Literatur 1971
Die Literatur 1971 wird stark von der politischen und
sozialen Situation der Menschen beeinflusst.
Zu unterscheiden sind die verschiedenen Ströme der
Bundesrepublik Deutschland (BRD), der deutschen
demokratischen Republik (
DDR)
und
Österreich. Das Jahr 1971 ist literarisch der
"Moderne" zu zuordnen. Die Strömungen in dieser Epoche
sind vielseitig und nicht genau zu benennen.
Die Literatur in der BRD zeigt eine "neue Innerlichkeit"
und eine "neue Subjektivität", welche sich durch die
gesamten 70er Jahre ziehen.
Eine wichtige Rolle in der Literatur der BRD spielt die
rote Armee Fraktion (RAF), eine linksextreme,
terroristische Vereinigung, welche 1970 u.a. von
Gudrun
Ensslin,
Andreas
Baader, Horst Mahler und
Ulrike
Meinhof gegründet wurde. Ihre
Untergrundschriften bspw. das 1971 erschienene
Positionspapier „Das Konzept Stadtguerilla“ bilden einen
Teil der Literatur zu Beginn der 70er Jahre.
Aus der wachsenden Bedrohung durch
die RAF und aus dem
Scheitern bei den linksgerichteten Bürgerrechts- und
Studentenbewegungen 1968 resultiert ein Rückzug nach
innen und eine Distanzierung vom politischen Geschehen.
Die Zuwendung zur eigenen Individualität und Identität
wird häufig als „neue Subjektivität“, oder „neue
Innerlichkeit“ bezeichnet. Literarische Beispiele
liefert der wichtigste Dramatiker der neuen
Subjektivität Botho Strauß mit seiner „Trilogie des
Wiedersehens“.
Wurde bspw. bisher die literarische Gattung Roman durch
die Auseinandersetzung mit dem Protagonisten und seiner
Umwelt gekennzeichnet, so ist seit den 70er Jahren die
Entfremdung und der Rückzug zum eigenen Ich, welche, mit
selbstquälerischen Gedanken und der Suche nach der
Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens einhergehen, Thema in
Romanen.
Häufig geben die Schriftsteller dieser Zeit die
Beschreibung der Realität auf und schaffen stattdessen
eine halbreale, oder irreale Welt von der sie glauben,
die Situation der Menschen besser treffen zu
können.
In der DDR findet ein Gegenstrom zu der Literatur der
BRD statt. Auf dem Verhältnis zwischen dem einzelnen
Individuum und der Gesellschaft liegt hier der Fokus,
dies wird bspw. in „Die neuen Leiden des jungen Werther“
von Ulrich Plenzdorf thematisiert.
Folge der nun immer deutlicher werdenden Kritik am
Sozialismus, seinen Zielen und seiner Bürokratie sind
Aufführungsverbote und Ausbürgerungen aus der DDR. Ziel
der meisten Schriftsteller ist es, das weder Kunst noch
Literatur Tabuthemen aufweisen sollen.
Die Literatur und ihr Sinn wurden häufig diskutiert und
u.a. zu diesem Zweck wurde in Neubrandenburg 1971 ein
Literaturzentrum gegründet.
Die Literatur in Österreich ist eine Mischung der BRD-
Literatur und der DDR- Literatur, in welcher die
Parallelen zu den Schriftstücken in der BRD wesentlich
größer sind. Dies wird deutlich in dem 1971 erschienen
Roman „Malina“ von
Ingeborg Bachmann. Die Protagonistin
setzt sich stark mit ihrer Umwelt in Zeiten des
Nationalsozialismus und der, von Männern stark
dominierten Welt auseinander, welches zu einem Rückzug
in ihre eigene Gefühlswelt führt. Der Roman endet mit
dem symbolischen Tod der Protagonistin.
Den
Nobelpreis für
Literatur erhält 1971 Pablo Neruda. Er ist ein
chilenischer Schriftsteller und Dichter. Das Augenmerk
seiner Werke richtet sich gegen den Faschismus seines
Heimatlandes und in Spanien.
Zum Präsidenten der internationalen
Schriftstellervereinigung wird Heinrich Böll gewählt.
In
Großbritannien bekommt die Schriftstellerin
Agatha
Christie von Königin Elisabeth II den Titel
„Dame of the British Empire“ verliehen.
Das Jahr 1971 ist, wie die meisten Jahre in der
"Moderne" eine Zeit des Umbruchs. Die Menschen leben in
einer Welt, in der Wertvorstellungen wie z. Beispiel die
Religion nicht mehr selbstverständlich sind.
1971 setzt somit literarisch neue Schwerpunkte.
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