Literatur 1971

Der Autor Alexander Solschenizyn wird mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt.
Solschenizyn ist die Auszeichnung von der Schwedischen Akademie zuerkannt worden, mit der Begründung, er habe die unveräußerliche Tradition russischer Literatur mit ethischer Kraft weitergeführt.

Der Österreicher Thomas Bernhard (1931 bis 1989) erhält den Georg-Büchner-Preis.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht dem Autor diese Auszeichnung, weil er in seinen Romanen und Erzählungen die Vernichtung des Individuellen in Beziehung zu zerstörerischem Zeitgeschehen setzt.
Sein Roman "Das Kalkwerk" erscheint 1970, und erstmals wird eines seiner Werke als Theaterstück aufgeführt: "Ein Fest für Boris", unter der Regie von Claus Peymann.
 

Erich Kästner wird mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München ausgezeichnet.
Der Journalist, Theaterkritiker und Romanautor ist einer der wenigen deutschen Schriftsteller, die nicht exilieren, obwohl ihre Schriften verboten und 1933 verbrannt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt er in München und setzt sich in Schriften, Liedern und Hörspielen mit dem Nationalsozialismus auseinander. Seine bekanntesten Werke sind die Kinderbücher "Das fliegende Klassenzimmer", "Emil und die Detektive" sowie "Das doppelte Lottchen".

Alva und Gunnar Myrdal erhalten den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Die beiden schwedischen Sozialökonomen werden für ihre Veröffentlichungen geehrt, mit denen sie, gemäß des Grundgedankens der Preisstifter, dazu beigetragen haben, den Friedensgedanken zu verwirklichen.
Das Literaturhaus Hamburg schreibt erstmals seinen, nach der Stifterin benannten und mit 15 000 Euro dotierten, Mara-Cassens-Preis für deutsche Romandebüts aus. Über die Vergabe entscheidet eine Leserjury, deren Mitglieder nicht im Literaturbetrieb tätig sind.

Erich Maria Remarque stirbt in Locarno.
Remarque, eigentlich Erich Paul Remark, wird 1898 in Osnabrück geboren. Als er in die Schweiz emigriert, einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, ist er bereits berühmt: Im Jahr 1928 erscheint "Im Westen nichts Neues". Dieser Roman entwickelt sich binnen kürzester Zeit zum Welterfolg und wird 1930 in den USA verfilmt.
Prägend für Remarques pazifistisches Hauptwerk sind seine Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs.
Seine Arbeiten gehören zu jenen Schriften, die in Deutschland verboten und 1933 öffentlich verbrannt werden. Der Autor, dem im Jahr 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wird, lässt sich in den USA nieder und erhält 1947 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Seit 1948 lebt er abwechselnd in der Schweiz und in den USA.
Dass Remarques Œuvre international unvergessen ist, belegen unter anderem Friedenspreise und Institute, die seinen Namen tragen.

John Dos Passos, amerikanischer Romancier, Journalist und Maler, stirbt in Baltimore.
Der 1896 geborene Dos Passos gehört zum Dreigestirn der amerikanischen literarischen Moderne, gemeinsam mit Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald. Er zählt, wie jene, zur Lost Generation.
Insgesamt schuf Dos Passos, neben Gedichten, Theaterstücken, Essays und mehr als 400 Gemälden, 42 Romane. Als bekanntestes Werk des Autors gilt der Großstadt-Roman "Manhattan Transfer".
Chronik 1970 Literatur


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