Februar 1971 - Die Bundeswehr und der
Haarnetz-Befehl
Die Das war eine „modische“ Sensation, als das
Bonner Verteidigungsministerium den sogenannten
Haarnetz-Befehl erlassen hatte. Einerseits sah es so
aus, als sei man nun großzügiger in Sachen Haarlänge
bei der Bundeswehr, aber andererseits wirkte das
Tragen eines Haarnetzes absolut lächerlich. Doch
ohne das Haarnetz waren die Auflagen in Bezug auf
Haarlänge und anliegender Frisur nicht zu erfüllen.
Es klang gut, dass modische Frisuren erlaubt waren,
ausgenommen Frisuren, die in Farbe, Schnitt und Form
besonders auffällig waren wie beispielsweise
Punkerfrisuren, Irokesenschnitte oder
Ornamentschnitte. Der „Haarerlass der Bundeswehr“
sorgte für viel Diskussion und auch für einigen
Spott. Mit dem Haarnetz jedenfalls konnte vermieden
werden, dass die Haare der Soldaten über den oberen
Rand des Uniform- bzw. Hemdkragens herabfielen. Den
Soldaten wurden drei Haarnetze ausgehändigt. Jeder
Soldat hatte nun die Wahl, entweder ein Haarnetz zu
tragen oder freiwillig zum Friseur zu gehen.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1971
1. Februar
Syrien/Sowjetunion 1971 – Der syrische
Ministerpräsident Hafis Asad war zu zweitägigen
Gesprächen mit sowjetischen Regierungsmitgliedern in
Moskau zusammengetroffen. Es war die erste
Auslandsreise von Asad außerhalb der arabischen Welt
seit seiner Machtübernahme im November 1970.
1. Februar
Spanien 1971 – Führende Mitglieder der
Sozialistischen Partei Spaniens (PSOE; Partido
Socialista Obrero Españiol), darunter der
Rechtsanwalt Mugica Herzog, waren von der Regierung
in Madrid verhaftet worden. Angeblich hatte sich in
ihrem Besitz Propagandamaterial gegen das
Franco-Regime befunden.
1. Februar
West-Berlin 1971 – An der Freien Universität hatte
ein fünftägiger Studentenstreik begonnen.
1. Februar
BRD 1971 – In der Bundesrepublik war die
Preisbindung für Trinkmilch aufgehoben worden.
2. Februar
BRD/Frankreich 1971 – In Bonn hatten die
Bundesrepublik und Frankreich ein Abkommen über
Kriegs- und NS-Verbrecher unterzeichnet. Demnach
durften bundesdeutsche Gerichte Ermittlungsverfahren
gegen deutsche Kriegsverbrecher einleiten, die in
Abwesenheit bereits in
Frankreich verurteilt worden
waren.
2. Februar
BRD/Westalliierte 1971 – Die Bonner Botschafter der
drei West-Alliierten hatten ein Treffen in
West-Berlin mit dem sowjetischen Botschafter in der
DDR abgesagt. Sie hatten damit auf die jüngsten
Behinderungen des Transitverkehrs durch DDR-Behörden
geantwortet.
2. Februar
Umweltschutz/International 1971 – Eines der ersten
internationalen Übereinkommen zum Umweltschutz war
zustande gekommen – die Ramsar-Konvention über
Feuchtgebiete.
2. Februar
Schweiz 1971 – In Zürich war ein 28-jähriger
Mechaniker war wegen Kunstdiebstahls zu 18 Monaten
Gefängnis verurteilt worden. Der Mann hatte von
Oktober 1967 bis August 1968 insgesamt 653 Bilder
gestohlen aus der Zentralbibliothek und der
Technischen Hochschule.
2. Februar
Fußball 1971 – Die chilenische Nationalmannschaft
hatte in Santiago (Santiago de Chile) bei einem
Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft
der Elf aus der DDR mit 0:1 verloren.
3. Februar
USA/International 1971 – In Washington war die erste
Konvention der Welt gegen Diplomatenentführungen
verabschiedet worden. So geschehen auf der Konferenz
der Organisation amerikanischer Staaten (OAS). Die
Konvention hatte die Ausweisung oder
Asylverweigerung für alle Personen vorgesehen, denen
ein Verbrechen an Diplomaten nachgewiesen werden
konnte.
3. Februar
BRD 1971 – Im Deutschen Bundestag war es im Rahmen
der Haushaltsdebatte zu heftigen
Auseinandersetzungen über die Innenpolitik gekommen.
Bundeskanzler Willy Brandt hatte den Saal verlassen,
als der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der
CDU/CSU, Manfred Wörner, ihm vorgeworfen hatte, eine
Politik der Illusion zu betreiben.
3. Februar
BRD 1971 – Der schleswig-holsteinische
Finanzminister Hans-Hellmuth Qualen war aus der FDP
ausgetreten.
3. Februar
BRD 1971 – Der Verband der deutschen
Zigarettenindustrie hatte bekanntgegeben, künftig
die Werbung stark zu reduzieren und im Fernsehen
ganz einstellen zu wollen.
3. Februar
Schwimmen 1971 – In Sydney war die 14-jährige Shane
Gould mit 8:58,1 min Weltrekord über 800 m Freistil
geschwommen.
4. Februar
Ägypten 1971 – Staatspräsident Muhammad Anwar As
Sadat hatte vor der Nationalversammlung
bekanntgegeben, dass es eine Verlängerung der
Waffenruhe am Suezkanal bis zum 7. März geben würde.
4. Februar
BRD/Großbritannien 1971 – Bundesaußenminister Walter
Scheel war zu einem zweitägigen Besuch in London
eingetroffen, um mit der britischen Regierung den
Beitritt Großbritanniens zur Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft zu besprechen.
4. Februar
Großbritannien 1971 – In der Hauptstadt London hatte
der Triebwerkkonzern Rolls-Royce Konkurs angemeldet.
Die Entwicklung des Strahltriebswerks Rolls-Royce
RB.211 hatte die Finanzen des Unternehmens
überFordert.
4. Februar
BRD 1971 – In einem Schulbus mit der Aufschrift „Wir
suchen Lehrer“ waren Eltern und Schüler der Stadt
Ahrensburg (
Schleswig-Holstein) in Kiel und
Flensburg von Schule zu Schule gefahren. Damit
wollten sie auf den Lehrermangel aufmerksam und
Werbung für neue Lehrer machen.
5. Februar
Großbritannien 1971 – In einer Erklärung hatten 800
britische Universitätslehrer gegen die Ausweisung
des früheren bundesdeutschen Studentenführers Rudi
Dutschke aus Großbritannien protestiert.
5. Februar
USA/Weltraum 1971 – Mit der Fähre „Antares“ waren
die US-amerikanischen Astronauten Alan B. Shepard
und Edgar D. Mitchell auf dem Mond gelandet.
5. Februar
BRD 1971 – Neben einem Tiefbrunnen im Landkreis
Harburg (
Bayern) waren 15.000 Liter abgelagerte
Giftstoffe gefunden worden.
6. Februar
Polen 1971 – Auf dem VIII. Plenum des
Zentralkomitees der Vereinigten Polnischen
Arbeiterpartei in Warschau hatten die Delegierten
den früheren Parteichef Wladyslaw Gomulka wegen
wirtschaftspolitischer Fehler in seiner Amtszeit von
1956 bis 1970 ausgeschlossen.
6. Februar
Italien 1971 – Eine der schönsten Städte
Norditaliens, Tuscania, war bei einem Erdbeben
weitgehend zerstört worden.
7. Februar
Schweiz 1964 – Durch eine Volksabstimmung war im
Land auf Bundesebene das passive und aktive
Frauenwahlrecht eingeführt worden.
7. Februar
BRD 1971 – Die Staatssekretärin im
Bundeswirtschaftsministerium, Hildegard Hamm-Brücher,
hatte Bundeskanzler Willy Brandt für den
Friedensnobelpreis 1971 vorgeschlagen. Brandt habe
einen „historischen Beitrag zur Friedenssicherung in
Europa und in der Welt geleistet“, hieß es in der
Begründung.
7. Februar
Eisschnelllauf 1971 – In der finnischen Hauptstadt
war Nina Statkewitsch (Sowjetunion) Weltmeisterin im
Eisschnelllauf geworden.
8. Februar
Vietnam/USA 1971 – Im
Vietnamkrieg war eine dritte
Front eröffnet worden.
8. Februar
BRD 1971 – Die am 7. Februar zum Schutz von
Terroranschlägen verfügte Beschränkung des
Internationalen Luftpost- und Luftfrachtverkehrs war
vom Bundespostministerium in Bonn weitgehend
aufgehoben worden.
8. Februar
BRD 1971 – Das Verteidigungsministerium in Bonn
hatte den sogenannten Haarnetz-Befehl erlassen.
9. Februar
Europa 1971 – Der Ministerrat der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft, der vom 8. bis 9. Februar
in Brüssel (
Belgien) tagte, hatte die stufenweise
Errichtung der Wirtschafts- und Währungsunion bis
1980 beschlossen
9. Februar
BRD 1971 – Aufgrund überhöhter Geschwindigkeit war
bei Aitrang im Allgäu (
Bayern) der TEE „Bavaria“
entgleist. Dabei waren 29 Menschen ums Leben
gekommen. Weitere etwa 40 Menschen waren schwer
verletzt worden.
9. Februar
USA 1971 – Im Süden des US-Bundesstaates Kalifornien
hatte sich ein Erdbeben ereignet, bei dem 40
Menschen ums Leben kamen.
10. Februar
BRD 1971 – In Frankfurt am Main (Hessen) war es bei
einer Fahndungsaktion zu einer Schießerei zwischen
der Polizei und zwei Mitgliedern der terroristischen
Baader-Meinhof-Gruppe gekommen.
10. Februar
BRD 1971 – In einem Aufruf hatten die Künstler
Joseph Beuys, Klaus Staeck und Erwin Heerich gegen
die konservativ ausgerichteten und strukturierten
Kunstmärkte in der Bundesrepublik protestiert. Diese
standen den Interessen der Künstler und des
Publikums entgegen.
10. Februar
Fußball 1971 – Die DDR-Nationalmannschaft hatte bei
einem Qualifikationsspiel zur
Fußball-Europameisterschaft in Montevideo das
Gastgeber-Team aus Uruguay mit 3:0 besiegt.
weitere
Schlagzeilen im Februar 1971
Februar 1971 in den Nachrichten
Anita
Awosusi kämpft für die Sinti und Roma
BNN - Badische Neueste Nachrichten
Es ist der 2. Februar 1971. Die Stadt hat den Bau
der Südtangente beschlossen. Die Baracken müssen
weg. Früh am Morgen steht ein Umzugswagen ...
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