Februar 1962 - Sturmflut in Norddeutschland
Das waren schlimme Stunden, die den Bewohnern
der Nordseeküste starke Nerven abforderten und in
die Geschichte eingingen: Über die Nordseeküste war
am 16. Und 17. Februar war die schwerste Sturmflut
seit mehr als 100 Jahren hereingebrochen. Aufgrund
der noch sehr dürftigen Möglichkeiten der schnellen
Nachrichtenübermittlung traf die Katastrophe die
Menschen unv0rbereitet. Im Fernsehen konnten
laufende Programme nicht unterbrochen werden, um die
Bevölkerung durch Behörden-Mitteilungen zu
informieren. In Hamburg, das außergewöhnlich schwer
betroffen war, war zunächst keine zentrale
Koordination des Rettungseinsatzes möglich.
Schließlich übernahm der Innensenator Helmut Schmidt
die Leitung für das Stadtgebiet in die Hand. Wegen
des katastrophalen allgemeinen Notstands stattete er
sich selbst mit weitreichenden Vollmachten aus und
koordinierte die Einsätze mit Sachverstand und
großem Engagement. Dass dennoch insgesamt 340 ums
Leben kamen, konnte auch er nicht verhindern. Doch
er blieb den Menschen durch seinen Einsatz im
Gedächtnis.
Wichtige Nachrichten im
Februar 1962
10. Februar
USA/Sowjetunion 1962 – An der Berliner Grenze hatte
die Vereinigten Staaten und die
Sowjetunion
gefangene Spione ausgetauscht. U. a. hatten der
U-2-Pilot Francis Powers und der Atomspion Rudolf
Abel zu ihnen gehört.
10. Februar
Sowjetunion 1962 – Zum 125. Todestages des
Schriftstellers Alexander Sergejewitsche Puschkin
waren Gedenkfeiern, Aufführungen und Lesungen
veranstaltet worden.
11. Februar
BRD 1962 – In der baden-württembergischen
Metallindustrie hatten sich die Tarifpartner bei den
Lohnverhandlungen auf eine 6-prozentige Lohnerhöhung
geeinigt. Dadurch war ein Streik abgewendet worden.
11. Februar
Frankreich/Algerien 1962 – Zwischen der algerischen
Exilregierung und der französischen Regierung hatten
in der französischen Stadt St.-Julien-en-Genevois
geheime Friedensverhandlungen begonnen.
11. Februar
Skisport 1962 – Die inoffiziellen Alpinen
Skimeisterschaften in Chamonix waren eröffnet
worden. Sie dauerten bis zum 18. Februar. Sie fanden
ohne die Mannschaften der DDR, der Sowjetunion,
Rumäniens, Jugoslawiens und Polens statt. Wegen des
Einreiseverbots für die DDR-Mannschaft war es zuvor
zu Auseinandersetzungen unter den Teilnehmern
gekommen.
11. Februar
BRD 1962 – In Nürnberg (
Bayern) war die 13.
Internationale Spielwarenmesse eröffnet worden, die
bis zum 18. Februar dauerte. +12. Februar
Sowjetunion/International 1962 – Der sowjetische
Regierungschef Nikita S. Chruschtschow hatte in
einer Note an die Teilnehmerstaaten der geplanten
Abrüstungskonferenz in Genf (
Schweiz) vorgeschlagen,
die Führung der Verhandlungen auf höchste
Regierungsebene zu verlegen.
12. Februar
Italien 1962 – Staatspräsident Giovanni Gronchi
hatte den bisherigen Ministerpräsidenten Amintore
Fanfani beauftragt, ein neues Kabinett zu bilden.
12. Februar
Indonesien/USA 1962 – Der US-amerikanische
Justizminister Robert Kennedy war zu einem
sechstägigen Besuch nach
Indonesien gereist, wo er
in der Hauptstadt Jakarta von Präsident Achmed
Sukarno empfangen worden war.
13. Februar
Radrennsport/International 1962 – Zu den am 18.
Februar beginnenden Weltmeisterschaften im
Querfeldeifahren in der Stadt Esch an der Alzette
(Luxemburg) hatte Luxemburg der Mannschaft der DDR
die Einreise verweigert.
13. Februar
BRD 1962 – Aus dem Museum in Ratzeburg
(
Schleswig-Holstein) war die Bronzefigr „Russische
Bettlerin“ des Bildhauers Ernst Barlach gestohlen
worden.
13. Februar
West-Berlin 1962 – Der Vorstand der Freien
Volksbühne in West-Berlin wählte den
Theaterregisseur Erwin Piscator zum künftigen
Intendanten.
14. Februar
Sowjetunion/International 1962 – Die sowjetischen
Luftstreitkräfte hatten die Forderung nach einer
zeitweisen Reservierung der Berliner Luftkorridore
gestellt. Nachdem die Westmächte nicht darauf
eingegangen waren, hatten die sowjetischen
Luftstreitkräfte begonnen, den Luftverkehr zu
stören.
14. Februar
DDR 1962 – Das Parteiorgan „Neues Deutschland“ hatte
von einer mangelnden Versorgung mit Kartoffeln in
der DDR berichtet. Der Grund dafür war, dass in
vielen Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften (LPG) die Arbeit
vernachlässigt worden war.
14. Februar
BRD 1962 – In Hamburg war eine Ausstellung eröffnet
worden, die Werke des spanischen Malers Antonio
Tapies präsentierte. Die Ausstellung dauerte bis zum
1. April.
15. Februar
BRD/Frankreich 1962 –
Bundeskanzler Konrad Adenauer
und der französische Staatspräsident Charles de
Gaulle hatten sich in Bade-Baden (Baden-Württemberg)
getroffen. Dabei hatten sie ihren Willen zur
künftigen europäischen Einheit bekräftigt.
15. Februar
Finnland 1962 – Das Mitglied der finnischen
Arbeiterpartei, Urho Kekkonen, war für weitere sechs
Jahre zum Staatspräsidenten gewählt worden.
15. Februar
Kongo 1962 – Das katangische Parlament in
Elisabethville hatte für die Beendigung der
Abspaltung vom Kongo (Zaire) gestimmt.
15. Februar
BRD 1962 – Die Fachverbände des Handwerks hatten
gegen eine Erhöhung des allgemeinen Mindesturlaubs
von zwölf auf 18 Tage gestimmt. Sie waren nur
bereit, 15 Tage zu akzeptieren.
16. Februar
Indien 1962 – Die dritten allgemeinen Wahlen im Land
hatten begonnen. Von 210 Millionen eingeschriebenen
Wähler mussten die Abgeordneten für ein neues
Bundesparlament (494 Sitze) und 13 Landesparlamente
(2930 Mandate) bestimmt werden. Das Ergebnis der
Wahlen erwartete man zum Ende des Monats.
16. Februar
Skisport/International 1962 – Der Internationale
Skiverband (FIS) hatte entschieden, den
Skiwettkämpfen in Chamonix nun doch den Status als
offizielle Weltmeisterschaften zu gewähren.
16. Februar
BRD 1962 – Im Werkraumtheater der Münchener
Kammerspiele waren die „Flüchtlingsgespräche“ von
Bertolt Brecht aufgeführt worden. Die Inszenierung
war unter der Regie von Erwin Piscator entstanden.
Mit den Hauptrollen waren Werner Finck und Willy
Reichert besetzt.
16. Februar
BRD 1962 – Über die Nordseeküste war die schwerste
Sturmflut seit mehr als 100 Jahren hereingebrochen.
Allein in Hamburg waren 315 Menschen umgekommen. An
der gesamten Nordseeküste hatte es 240 Todesopfer
gegeben.
17. Februar
Skisport 1962 – In dem polnischen Ort Zakopane waren
bei heftigen Schneefällen die Nordischen
Skiweltmeisterschaften eröffnet worden, die bis zum
25. Februar dauerten. An den Wettkämpfen hatten zwei
deutschen Mannschaften teilgenommen.
17. Februar
BRD 1962 – In Baden-Baden (Baden-Württemberg) hatten
die Deutschen Schlager-Festspiele stattgefunden, bei
denen Conny Froboess mit dem Titel „Zwei kleine
Italiener“ gewann.
18. Februar
Spanien 1962 – Staatschef Francisco Franco hatte ein
Gesetz unterschrieben, in dem die spanischen Frauen
in allen arbeitsrechtlichen und Lohnfragen mit den
Männern gleichgestellt worden waren.
18. Februar
Frankreich/International 1962 – Der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle hatte den
Vereinigten Staaten, Großbritannien und der
Sowjetunion eine Atomwaffenabrüstungskonferenz
vorgeschlagen.
18. Februar
Radrennsport 1962 – Der 24-jährige Italiener Renato
Longo war im Querfeldeinfahren in Esch an der
Alzette (Luxemburg) Weltmeister geworden.
18. Februar
Skisport 1962 – Mit dem Sieg im Abfahrtslauf am
letzten Tag der Skiweltmeisterschaften in Chamonix
(Frankreich) war der 22-jährige Österreicher Karl
Schranz der erfolgreichste Läufer geworden.
19. Februar
Malta 1962 – Die Nationale Partei von Borg Olivier
hatte bei der zweitägigen Wal die Mehrheit errungen.
19. Februar
Frankreich/Algerien 1962 – Bei ihren Verhandlungen
in St.-Julien-en-Genevois waren die Delegierten
Frankreichs und der algerischen Exilregierung zu
einer Einigung über die Friedensregelung in Algerien
gekommen. Die Ergebnisse waren anschließend der
Regierung in Paris vorgelegt worden.
19. Februar
Sowjetunion 1962 – In einer Rundfunkrede hatte die
Frau des Regierungschefs, Nina Chruschtschowa, die
Frauen Amerikas aufgefordert, mitzuhelfen, dass alle
Waffen in den Ozean versenkt würden.
19. Februar
BRD 1962 – Der Zirkus Busch, der im bayerischen
Deggendorf sein Winterquartier bezogen hatte, teilte
die Fusion mit dem Zirkus Hagenbeck mit.
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