Oktober 1964 - Auch Machthaber waren ersetzbar
Für den Staats- und Parteichef der Sowjetunion
brach eine andere Zeit an, die er so nicht erwartet
hatte. Er wurde von allen Ämtern enthoben und durch
andere Politiker ersetzt, auf die das riesige Land
nun seine Hoffnungen setzte, vor allem, um aus der
wirtschaftlichen Misere herauszukommen. Breschnew
und Kossygin waren die neuen Namen, die man sich
einprägte. Unbeirrt vom politischen Geschehen machte
der technische Fortschritt Schlagzeilen,
beispielsweise in Japan, wo der erste
Hochgeschwindigkeitszug zwischen Tokio und Osaka in
Betrieb genommen worden war. Österreich ließ wollte
eine neue Rundfunkreform und es gab deswegen
erstmals ein Volksbegehren in der Alpenrepublik. In
der Bundesrepublik verzeichnete man nach wie vor
gelungene Fluchten von DDR-Bürgern, die
spektakulärste war die Tunnelflucht in Berlin.
Wichtige Ereignisse im
Oktober 1964
1. Oktober
West-Berlin 1964 – In West-Berlin wurde die Passierscheinstelle für besondere
Härtefälle eröffnet. Sie ermöglichte Bürgern aus West-Berlin im Falle dringender
Familienangelegenheiten eine Bevorzugung bei der Ausstellung von Passierscheinen
für Besuch in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost).
1. Oktober
Zypern/Sowjetunion 1964 – In Moskau erreichte der zypriotische Außenminister
Spiros Kiprianu (1932-2002) die Zusage der Sowjetunion, dass diese der Regierung
Zyperns „bei der Verteidigung ihrer Freiheit und territorialen Integrität“ Hilfe
gewähren würde.
1. Oktober
USA/Hafenarbeiterstreik 1964 – Mehr als 60.000 US-amerikanische Hafenarbeiter
traten an der Ost- und Golfküste von Maine bis Texas in einen mehrtägigen Streik
gegen eine zunehmende Automation in den Betrieben.
1. Oktober
Japan/Eisenbahn 1964 – In
Japan wurde eine neue Eisenbahnstrecke eröffnet. Sie
hat eine Länge von 515 Kilometer und verbindet Tokio und Osaka. Auf dieser
Strecke wurde der erste Hochgeschwindigkeitszug („Shinkansen“) in Betrieb
genommen.
1. Oktober
Taxifahrer-Mord 1964 – Der 28-jährige Taxifahrer Karl-Heinz Koch wurde in der
Innenstadt der Bundeshauptstadt Bonn in seinem Fahrzeug von einem 24-jährigen
Monteur mit einem Stilett ermordet. Dieses Verbrechen war Anlass für den
erneuten Vorstoß der CDU, die Wiedereinführung der Todesstrafe in der
Bundesrepublik zu erreichen.
1. Oktober
Kunst International 1964 – In zahlreichen Städten wie z. B. Amsterdam, Dortmund,
Düsseldorf, Zürich u. a. begann eine „Weltausstellung der Fotografie“ zum Thema
„Was ist der Mensch?“
1. Oktober
Afghanistan 1964 – In Afghanistan trat eine neue Verfassung in Kraft.
2. Oktober
USA/Auslandshilfegesetz 1964 – In den Vereinigten Staaten wurde das
Auslandshilfegesetz vom Kongress gebilligt. Für das Finanzjahr 1964/1965 standen
damit 3,25 Milliarden US-Dollar (rund 13 Milliarden DM) bereit. Europa erhielt
keine Zahlungen mehr.
2. Oktober
Flugzeugunglück 1964 – Auf dem Flug von Paris nach St. Etienne (Mauretanien)
zerschellte in der spanischen Sierra Nevada an den Hängen des Oterongipfels eine
französische Verkehrsmaschine vom Typ DC 6. Bei dem Absturz kamen alle 80
Insassen ums Leben.
2. Oktober
Chian 1964 – In der Großen Halle des Volkes in Peking (China) wurde anlässlich
des 15. Gründungstages der Volksrepublik China das Musical „Dongfang Hong“ (Der
Osten ist rot) uraufgeführt. An der Aufführung waren mehr als 3.500 Personen
beteiligt.
2. Oktober
Theater 1964 – Nach einer Komödie von Oscar Wilde (1854-1900) wurde im
Metropol-Theater in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) das Musical „Mein Freund
Bunbury“ uraufgeführt. Die Musik hatte Gerd Natschinski (*1928) komponiert.
3. Oktober
Tunesien 1964 – In der tunesischen Hauptstadt Tunis gründeten Algerien, Libyen,
Marokko und Tunesien ein „Ständiges Konsultativkomitee des Maghreb“ zur
Koordinierung ihrer Wirtschaftspolitik.
3. Oktober
Spanien/Frankreich 1964 – Über den Bau einer Kernenergie-Anlange mit einer
Leistung von 500 Megawatt in Katalonien (Spanien) unterzeichneten Frankreich und
Spanien ein Abkommen.
4. Oktober
USA/Hurrikan 1964 – Ein breiter Küstenstreifen des US-amerikanischen
Bundesstaates Louisiana am Golf von Mexiko war von dem Hurrikan „Hilda“
heimgesucht worden. Er riss 30 Menschen in den Tod.
4. Oktober
Autorennen 1964 – In Watkins Glen (US-Bundesstaat New York) gewann der Brite
Graham Hill (1929-1975) auf BRM den Großen Preis der USA. Es war der vorletzte
Lauf zur Automobil-Weltmeisterschaft.
5. Oktober
Brasilien 1964 – Das vom brasilianischen Präsidenten Humberto de Alencar Castelo
Branco (1897-1967) vorgelegte Programm zur Bodenreform sah Enteignungen von
Ländereien gegen Entschädigungen und eine anschließende Neuverteilung vor.
5. Oktober
Österreich 1964 – Bis zum 12. Oktober fand in Österreich das erste Volksbegehren
in der Geschichte der Republik statt. Den von der unabhängigen Presse
vorgelegten Entwurf für eine Rundfunkreform unterschrieben 832.353 Bürger. Das
waren vier Mal so viel wie erforderlich gewesen wäre.
5. Oktober
Ägypten 1964 – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo begann die Konferenz der
„Blockfreien“, die bis zum 10. Oktober andauerte. Beteiligt waren 47
Delegationen, die jeweils von den Staats- und Regierungschefs angeführt wurden.
Die Konferenz wandte sich gegen kolonialistische und imperialistische Politik
und forderte zugleich den wirtschaftlichen Boykott Südafrikas und
Portugals.
5. Oktober
BRD/Justiz 1964 – Am 97. Verhandlungstag des Auschwitz-Prozesses gegen 22
SS-Angehörige, der im Dezember 1963 in Frankfurt am Main begonnen hatte, trat
ein neues Stadium ein. Zum ersten Mal sagten Zeugen aus, die dem so genannten
„Sonderkommando“ des Konzentrationslagers Auschwitz angehört hatten, das für die
Verbrennung der in den Gaskammern ermordeten Menschen zuständig gewesen war.
5. Oktober
Republikflucht 1964 – Durch einen Tunnel gelang 57 DDR-Bürgern die Flucht nach
West-Berlin. Seit dem Bau der Berliner Mauer war dieses Fluchtunternehmen das
größte bisher.
5. Oktober
Theater 1964 – In der Werkstatt des West-Berliner Schiller-Theaters hatte das
Schauspiel „Das Gartenfest“ des tschechoslowakischen Autors Václav Havel
(1936-2011) seine deutschsprachige Premiere.
6. Oktober
DDR/Jahrestag 1964 – Anlässlich des 15. Jahrestages der Gründung der DDR am 7.
Oktober wurden 10.000 Inhaftierte, darunter zahlreiche politische Häftlinge
amnestiert. Unter ihnen waren u. a. Wolfgang Harich (1923-1995), der Kopf der
intellektuellen Opposition gegen
Walter Ulbricht (1893-1973), der ehemalige
DDR-Außenminister Georg Dertinger (1902-1968) und der Gewerkschaftler Heinz
Brandt (1909-1986).
6. Oktober
Griechenland 1964 – Der Bruder des verstorbenen Königs Paul und Onkel des
regierenden Königs Konstantin II. von Griechenland, Prinz Peter von Griechenland
und Dänemark richtete in einer Pressekonferenz scharfe Angriffe gegen die
Königinmutter Friederike und sorgte damit für innenpolitische Unruhe im Land.
6. Oktober
Kunst BRD 1964 – In Kassel ging die „documenta 3“ zu Ende, die am 27. Juni
begonnen hatte. Rund 200.000 Menschen hatten die Kunstausstellung besucht. Es
waren etwa 1.500 Werke von 280 internationalen Künstlern gezeigt worden.
6. Oktober
Theater 1964 – Erstmals in deutscher Sprache wurde in West-Berlin das
Theaterstück „Die Geburtstagsfeier“ des englischen Dramatikers Harold Pinter
(1930-2008) aufgeführt.
7. Oktober
Schweiz 1964 – Das Rücktrittsgesuch des Schweizer Generalstabschefs Jakob
Annasohn (1901-1983) wurde offiziell bekannt gegeben. Der Offizier zog mit
diesem Schritt die Konsequenzen aus finanziellen Fehlplanungen beim Kauf und
Umbau des französischen Kampfflugzeuges „Mirage“.
7. Oktober
Theater 1964 – In den Kammerspielen des Theaters Bremen hatte das Schauspiel
„Bunbury“ von Oscar Wilde (1854-1900) in der Inszenierung von Peter Zadek
(1926-2009) Premiere. Der Regisseur setzte damit seine spektakulären
Aufführungen angelsächsischer Stücke fort, die weit über die Grenzen Bremens
hinaus Beachtung fanden.
7. Oktober
Theater 1964 – Das Kleist-Theater in Frankfurt an der Oder (DDR) wurde mit der
Aufführung „Egmont“ von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) wiedereröffnet.
8. Oktober
München Bahnbetrieb 1964 – Im Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt
München wurde ein neues Zentralstellwerk in Betrieb genommen. Mit der neuen
Schaltanlage wurden etwa 100 Arbeitskräfte eingespart. Die Kosten der Anlage
beliefen sich auf rund 17 Millionen DM.
8. Oktober
Film 1964 – Das „Shakespeare-Film-Festival“, das anlässlich des
Shakespeare-Jahres seit dem 2. Oktober stattgefunden hatte, ging zu Ende. Es war
vom Deutschen Institut für Filmkunde in Wiesbaden veranstaltet worden. Mehrere
Dokumentarfilme und 20 Spielfilme waren auf dem Festival zur Aufführung
gekommen.
9. Oktober
Venezuela 1964 – In Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, wurde der
US-amerikanische Oberst Michael Smolen auf offener Straße entführt. Die
Entführer drohten, den Offizier zu töten, falls der in Saigon (Südvietnam) zum
Tode verurteilte Nguyen Van Troi (1940-1964) tatsächlich hingerichtet werden
würde. Van Troi war verurteilt worden, weil er ein Attentat auf den
US-amerikanischen Verteidigungsminister Robert McNamara (1916-2009) geplant
haben soll.
9. Oktober
Irak/Kurden 1964 – Der Führer der kurdischen Nationalbewegung, Mullah Al Mustafa
Barzani (1903-1979), gründete eine kurdische Selbstverwaltung im Irak.
9. Oktober
Musik 1964 – Mit der Aufführung der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791) wurde das Klagenfurter Stadttheater nach seiner Renovierung
wiedereröffnet.
9. Oktober
IOC 1964 – Die 62. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) ging in der japanischen Hauptstadt Tokio zu Ende. Für weitere vier Jahre
wurde Avery Brundage (1887-1975) zum Präsidenten des IOC gewählt. Die
Entscheidung, ob Deutschland bei Olympischen Spielen in Zukunft ein Team oder
zwei Mannschaften bilden werde, wurde zunächst vertagt.
9. Oktober
TV-Quiz 1964 – Im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) lief die erste Folge der
Quizshow „Vergissmeinnicht“ mit dem Conférencier Peter Frankenfeld (1913-1979).
Die Rateshow, bei der es um Postleitzahlen ging, war mit einer
Benefizveranstaltung zu Gunsten der neu geschaffenen „Aktion Sorgenkind“
verbunden.
10. Oktober
Forschung BRD 1964 – In Köln forderte der Institutsleiter Erwin Grochla
(1921-1986) auf einer Tagung des Instituts für Organisation und Automation eine
verstärkte Erforschung der Automation in der Bundesrepublik. Vor allem müsse der
Einsatz von Rechenanlagen gefördert werden. In den Vereinigten Staaten seien
bereits 16.000 Anlagen installiert worden, in der BRD seien erst 1275 Anlagen
installiert worden.
10. Oktober
Österreich/Eisenbahnverkehr 1964 – Die Jauntalbahn-Strecke in Österreich, die
fast 19 Kilometer lang ist, wurde für den Eisenbahnverkehr freigegeben.
10. Oktober
Olympische Sommerspiele Japan 1964 – In der japanischen Hauptstadt Tokio wurden
die XVIII. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Sie dauerten bis zum 24. Oktober.
Es waren die ersten Spiele, die in Asien stattfanden.
11. Oktober
Theater 1964- In einer erweiterten Bühnenfassung wurde das Schauspiel „In der
Sache J. Robert Oppenheimer“ von Heinar Kipphardt (1922-1982) gleichzeitig an
der Freien Volksbühne in West-Berlin und an den Münchner Kammerspielen
uraufgeführt. Die Regie in West-Berlin hatte Erwin Piscator (1893-1966), die
Regie in München hatte Paul Verhoeven (*1938). Im Mittelpunkt des Stückes steht
die Frage nach der politischen und moralischen Verantwortung des
Wissenschaftlers für seine Erfindungen, in diesem Fall für die Atomenergie. +11.
Oktober
Musik 1964 – Das 10. Deutsche Amateurjazzfestival, das am 3. Oktober in
Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) begonnen hatte, endete. Im Begleitprogramm
waren eine Jazzausstellung und Dokumentarfilme zum Thema Jazz gezeigt worden.
12. Oktober
Israel 1964 – In einer Sondersitzung des israelischen Parlaments appellierte der
israelische Ministerpräsident Levi Eschkol (1895-1969) an die Bundesregierung,
die Tätigkeit deutscher Wissenschaftler und Techniker in der ägyptischen
Rüstungsindustrie zu unterbinden.
12. Oktober
BRD Schweineberg 1964 – Der so genannte deutsche „Schweineberg“ begann sich auf
den Markt auszuwirken und auf die Preise zu drücken. Das Angebot an
Schlachtschweinen war etwa 15 Prozent höher als im Vorjahr. Die Notierungen
lagen im Bundesdurchschnitt sogar 18 Prozent oder 27 DM je 50 kg Lebendgewicht
unter denen vor 12 Monaten. Diese Zahlen wurden von der Markt- und
Preisberichtsstelle der deutschen Landwirtschaft in Bad Godesberg
veröffentlicht.
12. Oktober
Raumfahrt 1964 – Zum ersten Mal startete in der Sowjetunion eine mit drei
Kosmonauten besetzte Raumkapsel „Woschod 1“ zu einem Flug ins All.
12. Oktober
Bundeswehr 1964 – Der zweite Neubau eines Zerstörers der Bundesmarine, die
„Schleswig-Holstein“, wurde in Dienst gestellt.
12. Oktober
NS-Prozess 1964 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) begann der Prozess gegen
zehn ehemalige SS-Männer, die zur Wachmannschaft des als Arbeitslager getarnten
nationalsozialistischen Vernichtungslagers Treblinka gehört hatten. Sie wurden
beschuldigt, etwa 700.000 jüdische Menschen ermordet oder Beihilfe zu den Morden
geleistet zu haben.
13. Oktober
Großbritannien/Nordirland 1964 – Ihren Besuch, den sie am 5. Oktober aus Anlass
des 100-jährigen Bestehens des ehemaligen Dominion angetreten hatte, beendete
Königin Elisabeth II. (*1926) von Großbritannien und Nordirland. Die
Frankokanadier hatten der Königin einen auffallend kühlen Empfang bereitet. Es
war teilweise zu feindlichen Demonstrationen gekommen.
13. Oktober
Literatur 1964 – In zweiter Instanz begann vor dem Landgericht in Kempten
(
Bayern) der Prozess um das altindische Lehrbuch der Liebe „Kamasutra“. Die
Staatsanwaltschaft warf dem Verleger Karl Schustek die „Verbreitung unzüchtiger
Schriften“ vor. In erster Instanz war der Verleger von dem Vorwurf
freigesprochen worden.
14. Oktober
Sowjetunion 1964 – Das Plenum des Zentralkomitees der KPdSU enthob den
sowjetischen Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) von
allen seinen Ämtern. Neuer Regierungschef wurde Alexej N. Kossygin (1904-1980).
Als Parteichef wurde Leonid Breschnew (1906-1982) eingesetzt. Als Hintergrund
dieser Aktion wurden der sich verschärfende Konflikt mit China und der
wirtschaftliche Misserfolg betrachtet.
15. Oktober
Musik 1964 – Der US-amerikanische Komponist und Liedtexter Cole Porter, der am
9. Juni 1891 in
Peru (US-Bundesstaat Indiana) geboren worden war, starb in Santa
Monica (US-Bundesstaat Kalifornien). Zu dessen größten Erfolgen zählt das
Musical „Kiss me Kate“.
15. Oktober
Großbritannien 1964 – Die Labour Party gewann bei den britischen Unterhauswahlen
erstmals seit 1951 wieder die nötige Mehrheit zur Regierungsbildung mit 44,1
Prozent Stimmen. Premierminister wurde Harold Wilson (1916.1995).
15. Oktober
Theater 1964 – Am Longacre Theatre in New York hatte das Drama „Das Zeichen am
Fenster“ von Lorraine Hansberry (1930-1965) seine Weltpremiere. Das Stück der
schwarzen US-amerikanischen Schriftstellerin wendet sich gegen Vorurteile jeder
Art und weist Fehlverhalten als Folge sozialer Konflikte aus.
15. Oktober
Film 1964 – In einer Verfilmung von Helmut Käutner (1908-1980) wurde
„Lausbubengeschichten“ von Ludwig Thoma (1867-1921) uraufgeführt.
16. Oktober
China/Atombombe 1964 – Die Volksrepublik China zündete ihre erste Atombombe in
ihrem ersten unterirdischen Atomversuch.
16. Oktober
Theater 1964 – In der Inszenierung von Peter Palitzsch (1918-2004) hatte das
Schauspiel „Der schwarze Schwan“ von
Martin Walser (*1927) am Württembergischen
Landestheater Stuttgart Premiere. Das Stück gehört zu der Trilogie „Deutsche
Chronik“.
16. Oktober
VAR/Ägypten 1964 – Der Staatspräsident der Vereinigten Arabischen
Republik/Ägypten (VAR), Gamal Abdel Nasser (1918-1970), traf eine Vereinbarung
mit dem Staatspräsidenten des Irak, Abd as-Salam Muhammad Arif (1921-1966), in
der die Bildung einer vereinigten politischen Führung, die bis zum
Zusammenschluss beider Länder die Regierungsgeschäfte wahrnehmen sollte.
16. Oktober
Spiegelaffäre 1964 – Beim Dritten Strafsenat des Bundesgerichtshofes erhob der
Generalbundesanwalt Ludwig Martin (1909-2010) Anklage wegen vollendeten
Landesverrates in der „Spiegelaffäre“ gegen den „Spiegel“-Herausgeber Rudolf
Augstein (1923-2002) und zwei weitere Personen. +16. Oktober
Theater 1964 – In der österreichischen Hauptstadt kam das Schauspiel „Nach dem
Sündenfall“ von Arthur Miller (1915-2005) am Wiener Burgtheater erstmals in
deutscher Sprache zur Aufführung. Die Uraufführung des Werkes, das wegen
privater Enthüllungen als umstritten galt, hatte seine Uraufführung am 23.
Januar in New York gehabt.
16. Oktober
Film 1964 – In den bundesdeutschen Kinos lief der französische Spielfilm „Der
Reigen“ von Roger Vadim (1928-2000) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von
Arthur Schnitzler (1862-1931) an.
17. Oktober
USA/Kuba 1964 – Der US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) unterschrieb ein
Gesetz zur Beschlagnahme kubanischen Eigentums in den USA.
17. Oktober
China/International 1964 – In einer Note an sämtliche Regierungschefs der Welt
schlug der Ministerpräsident der Volksrepublik China, Zhou Enlai (1898-1976),
vor, eine Weltgipfelkonferenz zwecks des völligen Verbots und der völligen
Vernichtung von Kernwaffen einzuberufen.
17. Oktober
Spanien/Portugal 1964 – Im Grenzgebiet am Duero (Fluss im Nordwesten Spaniens
und im Norden Portugals) eröffneten der spanische Staatschef Francisco Franco
Bahamonde (1892-1975) und der portugiesische Staatspräsident Américo Tomás
(1894-1987) das bislang größte Stauwerk Westeuropas.
17. Oktober
UdSSR/Erdgas 1964 – In der UdSSR wurde mit dem Bau einer 1300 Kilometer langen
Erdgasleitung begonnen, die von Buchara nach Alma-Ata führte. Sie sollte die
südusbekischen Erdgasgebiete mit den Hauptstädten der drei mittelasiatischen
Sowjetrepubliken
Usbekistan (Taschkent), Kirgisien (Frunse) und Kasachstan
(Alma-Ata) verbinden.
17. Oktober
Literatur 1964 – Der Georg-Büchner-Preis, der alljährlich vergeben wird, wurde
an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) verliehen.
17. Oktober
Filmwoche 1964 – In Mannheim (Baden-Württemberg) ging die XIII. Internationale
Filmwoche zu Ende, die am 12. Oktober begonnen hatte. Einen „Mannheimer
Golddukat“ erhielten sechs dokumentarische Filme, u. a. der deutsche Beitrag
„Bagnolo – Dorf zwischen Schwarz und Rot“, der unter der Regie von Bruno Jori
(1922-1970) entstanden war.
18. Oktober
Vatikan/Heiligsprechung 1964 – In Rom sprach Papst Paul VI. (1897-1978) 22
farbige Märtyrer heilig, die bei einem Massaker gegen Christen in Uganda 1858
umgebracht worden waren.
19. Oktober
Frankreich/Bauernverband 1964 – Der seit vier Wochen andauernde Lieferstreik für
Frischmilch wurde auf Beschluss des französischen Bauernverbandes beendet. Die
Regierung war bis zum Schluss nicht bereit gewesen, einer Preiserhöhung von 37,2
Centimes (30 Pfennig) auf 45 Centimes (36 Pfennig) zuzustimmen.
19. Oktober
Musik/Literatur 1964 – Unter der Leitung von Pierre Boulez (*1925) wurde der
Gedichtzyklus „Glühende Rätsel“ von Nelly Sachs (1891-1970) in der Vertonung von
Heinz Hollinger (*1939) im Rahmen der Donaueschinger Musiktage uraufgeführt.
20. Oktober
Kambodscha 1964 – Das kambodschanische Dorf Anlong Krès in der Provinz Kompong
Cham war Ziel eines Angriffs der US-amerikanisch-südvietnamesischen Luftwaffe.
Bei dem Angriff starben acht Menschen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt,
teilweise schwer.
20. Oktober
USA 1964 – Im Alter von 90 Jahren starb in New York der ehemalige Präsident der
USA, der von 1929 bis 1933 regierte, Herbert Clark Hoover. Er war am 10. August
1874 in West Branch im US-Bundesstaat Iowa geboren worden.
20. Oktober
Musik 1964 – Im Majestic Theatre in New York wurde das Musical „Golden Boy“ nach
dem gleichnamigen Bühnenstück von Clifford Odets (1906-1963) uraufgeführt
worden. Die Musik schuf Charles Strouse (*1928). In der Rolle eines schwarzen
Berufsboxers war Sammy Davis jr. (1925-1990) zu sehen.
20. Oktober
The Rolling Stones 1964 – Erstmals trat die britische Popgruppe „The Rolling
Stones“ im Pariser „Olympia“ auf.
21. Oktober
BRD/Rundfunk 1964 – Durch einen Rechtsanwalt legte die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion formell beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) Widerspruch
ein gegen die Zuteilung von Sendezeit an den SPD-Fraktionsvorsitzenden Fritz
Erler (1913-1967) für eine Fernsehsendung zum Thema „Ein Jahr Erhard“. Die
Sendung wurde schließlich vom 23. auf den 26. Oktober verlegt, weil der NDR den
Vorwurf ausräumen wollte, dass der Fernsehbericht die am 25. Oktober in drei
Bundesländern stattfindenden Kommunalwahlen beeinflussen könnte.
21. Oktober
Film 1964 – In den US-amerikanischen Kinos lief die Filmversion von „My Fair
Lady“ nach dem gleichnamigen Musical an. Die Hauptrolle spielte Audrey Hepburn
(1929-1993).
22. Oktober
Literatur 1964 – Jean-Paul Sartre (1905-1980) lehnte den Nobelpreis für
Literatur ab.
22. Oktober
BRD/Steuergesetz 1964 – Einstimmig wurde vom Deutschen Bundestag das Gesetz über
die Steuersenkung verabschiedet. Von 1965 an würden demzufolge die Bundesbürger
3,2 Milliarden DM weniger Lohn- und Einkommenssteuer im Jahr zahlen als bisher.
22. Oktober
BRD Umfrage 1964 – Eine repräsentative Umfrage des Emnid-Instituts in Bielefeld
(Nordrhein-Westfalen) über die Erziehung deutscher Kinder ergab, dass 45 % der
befragten Eltern ihre Kinder an erster Stelle zu Ordnungsliebe und Fleiß
erziehen wollten. Es folgten 30 %, die den freien Willen in den Vordergrund
stellten und 25 % favorisierten Gehorsam und Unterordnung.
23. Oktober
Medizinertagung 1964 – In Hamburg sprachen sich die Mediziner auf einer Tagung
von Strahlenschutz-Ärzten gegen eine übertriebene Furcht vor radioaktiver
Strahlung aus.
23. Oktober
Autoindustrie BRD 1964 – Zwischen der Daimler-Benz AG und der Volkswagen AG
wurde eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Als erster Schritt solle die Auto
Union GmbH Ingolstadt, die voll im Besitz von Daimler-Benz war, nun von beiden
Konzernen gemeinsam betrieben werden.
24. Oktober
Sambia 1964 – Das britische Protektorat Nordrhodesien wurde als Sambia
unabhängig, blieb aber Mitglied im Commonwealth.
25. Oktober
BRD Kommunalwahlen 1964 – Stimmenzugewinne bei den Kommunalwahlen in Hessen,
Rheinland-Pfalz und im Saarland konnte die SPD verzeichnen. Die CDU konnte
dennoch ihre Stellung behaupten.
25. Oktober
Automobilrennen 1964 – Der britische Ferrari-Fahrer John Surtees (*1934) gewann
durch einen hart erkämpften zweiten Platz auf dem Kurs von Mexiko-City die
Automobil-Weltmeisterschaft 1964 vor Graham Hill (1929-1975) und Jim Clark
(1936-1968).
26. Oktober
Sudan 1964 – Nach Studentendemonstrationen löste der sudanesische
Staatspräsident Ibrahim Abbud (1900-1983) das Militärregime auf. Am 30. Oktober
übernahm eine zivile Regierung die Macht im Land.
26. Oktober
The Rolling Stones 1964 – Im Rahmen ihrer zweiten US-Tournee trat die britische
Popgruppe „The Rolling Stones“ erstmals in der bekannten „Ed Sullivan Show“ auf.
Die Tournee hatte am 23. Oktober begonnen und dauerte bis zum 16. November.
26. Oktober
Jordanien/Israel 1964 – Als zweites arabisches Land schloss Jordanien einen
Friedensvertrag mit Israel ab.
27. Oktober
Britische Regierung 1964 – Von der neuen britischen Regierung unter
Premierminister Harold Wilson (1916-1995) wurden einschneidende Maßnahmen zur
Drosselung des Imports in Kraft gesetzt.
27. Oktober
Kroatien/Unwetter 1964 – Das Hochwasser der Save hatte weite Teile der
kroatischen Landeshauptstadt Zagreb überflutet. Stellenweise wurden Pegelstände
von drei Metern gemessen. Etwa 40.000 Menschen hatten evakuiert werden müssen.
27. Oktober
Literatur 1964 – Der Schriftsteller aus der DDR und Präsident der Deutschen
Akademie der Künste, Willi Bredel, starb in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost).
Bredel, der am 2. Mai 1901 in Hamburg geboren worden war, zählte zu den
Pionieren der sozialistisch-realistischen Literatur.
28. Oktober
BRD Schulwesen 1964 – In Hamburg unterzeichneten die Regierungschefs der
Bundesländer ein Abkommen zur Vereinheitlichung des Schulwesens. Es sah u. a.
vor, den Beginn des Schuljahres von 1966 in allen Ländern einheitlich auf den
Herbst festzulegen.
28. Oktober
Literatur/Rundfunk 1964 – Das Hörspiel „Cascando“ von Samuel Beckett (1906-1989)
wurde von der britischen Rundfunkgesellschaft BBC zum ersten Mal in englischer
Sprache ausgestrahlt. Die Uraufführung war am 13. Oktober 1963 in Frankreich
gewesen.
29. Oktober
Tansania 1964 – Die afrikanische Föderation Tanganjika-Sansibar gab sich den
Namen „Vereinigte Republik Tansania“.
29. Oktober
Kunst 1964 – In Köln wurde der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für
Fotografie an Fritz Kempe (1909-1988) aus Hamburg und an Emil Schulthess
(1913-1966) aus Zürich (
Schweiz) verliehen.
30. Oktober
UdSSR/Frankreich 1964 – In der französischen Hauptstadt Paris schlossen
Frankreich und die UdSSR einen Handelsvertrag für die Dauer von sieben Jahren
ab.
30. Oktober
Bundeswehr 1964 – In Sonthofen (
Bayern) wurde die erste Unteroffiziersschule der
Bundeswehr eröffnet.
31. Oktober
BRD Bergbau 1964 – Vom Rationalisierungsverband Ruhrbergbau wurden 31 Großzechen
im Ruhrgebiet zur Stilllegung angemeldet. Tausende Bergleute gingen daraufhin in
der Folgezeit auf die Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu
demonstrieren.
31. Oktober
Musik 1964 – In der Nationaloper in der ungarischen Hauptstadt Budapest hatte
die Oper „Bluthochzeit“ nach Texten von Federico Garcia Lorca (1898-1936) und
der Musik von Sándor Szokolay (*1931) Weltpremiere.
Februar 1964 Deutschland in den Nachrichten
Sport : Tokio 2020 zum zweiten Mal nach 1964
Olympia-Gastgeber
Radio 91.2
Das neue Olympiastadion soll auf der Anlage des Stadions
von 1964 entstehen. Das IOC bescheinigt Tokio eine
«kompakte Konzeption» mit guter Verkehrsinfrastruktur.
Die anderen Kandidaten Madrid und Istanbul hatten die
Bedenken an ihrer Bewerbung .....
>>>
Werbung