September 1957 - Nach der Bundestagswahl
Am 15. September hatte die Bundestagswahl
stattgefunden, die Wahl zum 3. Deutschen Bundestag.
Zum dritten Mal war Konrad Adenauer in das Amt als
Bundeskanzler gewählt worden. Die Unionsparteien
hatten mit 50,2 Prozent der Zweitstimmen die
absolute Mehrheit erlangt. Sie erreichten 277 der
519 Bundestagsmandate. Bei dieser Wahl war es
möglich, erstmals auch per Briefwahl seine Stimme
abzugeben. Davon hatten etwa fünf Prozent der
Wahlberechtigten Gebrauch gemacht. Die Wahl
erbrachte für die CDU/CSU einen Stimmenzugewinn von
5 Prozent. Die Sozialdemokraten hatten 31,8 Prozent
der Stimmen erhalten, was einem Zugewinn von 3
Prozent entsprach. Auf die Freien Demokraten (FDP)
entfielen 7,7 Prozent der Stimmen, ein Verlust von
1,8 Prozent. Gewählt wurde auch in Bulgarien. Da sah
es schon im Vorfeld in Sachen Wahlkampf ganz anders
aus. Jedenfalls hatte amtliche Angaben ergeben, dass
an den Parlamentswahlen 99,8 Prozent der
Wahlberechtigten teilgenommen hatten. Die Wahl war
erwartungsgemäß ausgegangen: Auf die Einheitsliste
der Vaterländischen Front waren 99,55 Prozent der
Stimmen entfallen. Damit war die Wahl mehr eine
Bestätigung der Einheitsliste, schließlich war
Bulgarien ein kommunistischer Einparteienstaat und
stand unter strengem sowjetischen Einfluss.
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1957 >>
Wichtige Ereignisse im
September 1957
1. September
Frankreich/Algerien/Tunesien 1957 – Eine Gruppe
algerischer Aufständischer war von französischen
Truppen von Algerien bis auf das Gebiet Tunesiens
verfolgt worden. Dabei waren sechs Algerier und fünf
Tunesier umgekommen.
1. September
BRD 1957 – In der Bundesrepublik war eine Verordnung
in Kraft getreten, die innerhalb geschlossener
Ortschaften für alle Kraftfahrzeuge eine
Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h gesetzlich
verbindlich machte.
1. September
Reitsport 1957 – Der Galopper Windfang aus dem
Gestüt Ravensberg mit Jockey Hein Bollow im Sattel
hatte den Großen Preis von Baden-Baden gewonnen,
womit die Badener Rennwoche zu Ende gegangen war.
2. September
Österreich 1957 – In der österreichischen Werft
Korneuburg war das erste Hochseeschiff gebaut
worden, das nun vom Stapel gelaufen war.
2. September
USA 1957 – Wegen neun schwarzen Schülern, denen aus
Gründen der Rassentrennung der Zutritt zur örtlichen
Schule verwehrt werden sollte, hatte der Gouverneur
in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas, Orval
Faubus, die Schule von bewaffneten Nationalgardisten
umstellen lassen. Im neuen Schuljahr sollte dort die
Rassenintegration der Schüler beginnen entsprechend
einer Entscheidung des Obersten Bundesgerichts über
die Verfassungswidrigkeit der Rassentrennung an
öffentlichen Schulen.
2. September
Syrien/Ägypten 1957 – In der syrischen Hauptstadt
Damaskus hatten Syrien und Ägypten ein Abkommen
unterzeichnet, in dem die Schaffung einer
Wirtschaftsunion zwischen den beiden Staaten
vorgesehen war.
3. September
BRD 1957 – Mit dem Automodell „Prinz“ hatten die
NSU-Motorradwerke eine lange erwartete
Neuentwicklung vorgestellt. Werksangaben zufolge
sollte das Modell diejenige Käuferschicht
ansprechen, „die sich einen Volkswagen noch nicht
leisten kann, sich aber nicht mehr mit einem
Zweiradfahrzeug begnügen will.“
3. September
BRD 1957 – Auf dem 32. Kongress des internationalen
Vereins für öffentliches Verkehrswesen in Hamburg
hatten die rund 700 Teilnehmer vor einer Überlastung
der Innenstädte durch Privatfahrzeuge einmütig
gewarnt. Sie hatten Park- oder Fahrverbote für die
Stadtkerne vorgeschlagen, die das Problem lösen
sollten.
4. September
BRD 1957 – Vor den Folgen einer atomaren Bewaffnung
der Bundeswehr hatten 20 deutsche Schriftsteller in
einem gemeinsamen Appell gewarnt.
4. September
BRD 1957 – Die Geburtenziffern im ersten Halbjahr
1957 verzeichneten wieder einen leichten Anstieg.
Das ging aus den Angaben des
Bundesfamilienministeriums hervor.
4. September
Reitsport 1957 – Der bundesdeutsche Olympiasieger
Hans Günther Winkler hatte das erste
Europachampionat der Springreiter in Rotterdam
(Niederlande) gewonnen. Den zweiten und dritten
Platz hatten der Franzose Bernard de Fombelle und
der Italiener Salvatore Oppes belegt.
5. September
BRD/Justiz 1957 – Einer Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe
(
Baden-Württemberg) zufolge, musste allen
zugelassenen Parteien Sendezeit im Hörfunk für ihre
Wahlwerbung eingeräumt werden. Der Norddeutsche
Rundfunk hatte dies dem Bund der Deutschen (BdD)
verweigert mit der Begründung, dass diese Partei
nicht im Bundestag vertreten war.
5. September
BRD 1957 – Vom Bund und den Ländern war ein
Verwaltungsabkommen über die Errichtung eines
Wissenschaftsrates mit Sitz in Köln unterzeichnet
worden.
5. September
West-Berlin 1957 – Der ehemalige Aufseher im
Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Otto Locke,
war vom Schwurgericht Berlin-Moabit zu einer
lebenslangen Zuchthausstrafe wegen Mordes in
mindestens sieben Fällen verurteilt worden.
6. September
BRD 1957 – Der Bundesrat hatte den Hamburger
Bürgermeister Kurt Sieveking, erneut zu seinem
Präsidenten gewählt. Der zunächst gewählte Berliner
Regierende Bürgermeister, Otto Suhr, war am 30.
August gestorben.
6. September
BRD 1957 – Mit der Ankündigung, nicht an der
Bereitstellung von Kriegsgütern mitarbeiten zu
wollen, hatten 101 bundesdeutsche Professoren die
„Göttinger Erklärung“ vom 12. April unterstützt.
6. September
USA 1957 – US-Präsident
Dwight D. Eisenhower hatte
die Beschleunigung der Lieferungen von militärischen
und wirtschaftlichen Gütern in Syriens
Nachbarstaaten angekündigt.
6. September
UNO 1957 – Das Londoner Subkomitee der
UN-Abrüstungskommission hatte sich ergebnislos
vertagt. Für einen Wiederzusammentritt war ebenfalls
kein Termin verabredet worden.
6. September
BRD 1957 – In Kiel (
Schleswig-Holstein) hatten
Arbeitgeberverbände und Industriegewerkschaft Metall
einen Vertrag über die grundsätzliche Lohngleichheit
für männliche und weibliche Arbeiter im Bundesland
Schleswig-Holstein geschlossen. Diese Vereinbarung,
die die erste ihrer Art in der Bundesrepublik war,
war rückwirkend zum 1. September in Kraft getreten.
6. September
BRD 1957 – Die Zahl der Selbstbedienungsläden in der
BRD hatte seit dem Ende 1956 eine Steigerung um rund
700 auf mehr als 2.000 erfahren. Dies hatte die
Arbeitsgemeinschaft der Lebensmittelfilialbetriebe
mitgeteilt.
7. September
Sowjetunion/DDR/BRD 1957 – Die
Sowjetunion hatte die
Bundesrepublik in einer Note vor die Wahl gestellt,
sich aus der NATO zu lösen und mit der DDR einen
Staatenbund einzugehen oder die bisherige Politik
weiterzuführen. Diese würde allerdings nach
sowjetischer Ansicht zu einer Gefährdung der
Bevölkerung führen.
7. September
Frankreich 1957 – Der Expresszug Paris-Nîmes war
entgleist. Er war voll besetzt mit Urlaubern, von
denen 25 bei der Entgleisung ums Leben kamen.
Weitere 50 Reisende waren schwer verletzt worden.
7. September
BRD 1957 – Das Deutsche Fernsehen hatte den ersten
abendfüllenden Spielfilm aus eigener Produktion des
Süddeutschen Rundfunks ausgestrahlt. Es war der
Fernsehfilm „Der Richter und sein Henker“. Die
Produktion basierte auf dem gleichnamigen Roman von
Friedrich Dürrenmatt.
8. September
Film/International 1957 – Zum ersten Mal hatte bei
den Filmfestspielen ein indischer Film, „Aparajito“,
eine Auszeichnung erhalten. Den Silbernen Löwen
hatte der italienische Film „Weiße Nächte“ von Luigi
Visconti bekommen, dessen Film nach einer Erzählung
von Fjodor M. Dostojewski entstand. In der
Hauptrolle darin war Maria Schell zu sehen.
8. September
Vatikan 1957 – In der Enzyklika „Miranda prorsus“
von Papst Pius XII. waren Film, Funk und Fernsehen
das Thema.
8. September
Automobilrennsport 1957 – Zum vierten Mal in Folge
hatte der argentinische Rennfahrer Juan Manuel
Fangio die Weltmeisterschaft der Formel 1 gewonnen.
9. September
USA 1957 – US-Präsident
Dwight D. Eisenhower hatte
ein neues Bürgerrechtsgesetz unterzeichnet. Es war
seit 1875 das erste neue Bürgerrechtsgesetz. Es
sollte bei der Durchsetzung des Wahlrechts der
schwarzen Bevölkerung helfen.
10. September
Australien/Großbritannien 1957 – Im Rahmen der von
Großbritannien geplanten Atombombentests auf
australischem Territorium beabsichtigte die
Regierung Australiens, die Genehmigung von Versuchen
mit Wasserstoffbomben zu verweigern.
10. September
BRD/Saudi-Arabien 1957 – Mit großem Gefolge war
König Saud Ibn Abd Al Asis in Baden-Württemberg
eingetroffen. Der saudi-arabische König wollte dort
eine Rheumakur absolvieren.
11. September
USA 1957 – Ein vom Senat und dem Repräsentantenhaus
in Washington beschlossenes Einwanderungsgesetz
hatte US-Präsident
Dwight D. Eisenhower erst zehn
Tage nach dem ursprünglich angesetzten Termin
unterzeichnet. Es hatte nicht seinen Wünschen nach
einer flexibleren Gestaltung der Einwandererquoten
entsprochen.
11. September
BRD 1957 – Auf dem Flughafen München-Riem waren zwei
Flugzeug vom Typ Ju 52 gelandet. Sie sollten von
dort aus in das Deutsche Museum in der bayerischen
Landeshauptstadt überführt werden.
12. September
USA/Sowjetunion 1957 – Die Vereinigten Staaten und
die UdSSR hatten ihre Absicht bekräftigt, die
wechselseitigen Kontakte weiter auszubauen.
12. September
Türkei 1957 – Das türkische Parlament hatte seine
sofortige Auflösung einstimmig beschlossen,
allerdings in Abwesenheit der Opposition. Es wurden
Neuwahlen für den 27. Oktober angesetzt. Zuvor war
von der demokratischen Regierungspartei eine
Änderung des Wahlgesetzes verabschiedet worden gegen
den heftigen Widerstand der Opposition, weil diese
Änderung eine Einheitswahlliste oder den
Zusammenschluss der drei Oppositionsparteien
ausschließen würde.
12. September
Sowjetunion/Österreich 1957 – Eine sowjetische
Delegation war in der österreichischen Hauptstadt
Wien eingetroffen. Der Grund waren
österreichisch-sowjetische Handelsgespräche.
12. September
BRD/Film 1957 – Zwei bundesdeutsche Filme gelangten
zur Uraufführung. In Köln war das der Streifen
„Vater sein dagegen sehr...“, in dem Heinz Rühmann
und Marianne Koch die Hauptrollen spielten. In Essen
wurde der Film „Monpti“ von Helmut Käutner
uraufgeführt. Die Hauptrollen waren mit Horst
Buchholz und Romy Schneider besetzt worden.
12. September
Großbritannien/Film 1957 – In der britischen
Hauptstadt war der Charlie-Chaplin-Film „Ein König
in New York“ zur Uraufführung gelangt.
13. September
Frankreich 1957 – Zur Steuerung des Agrarmarktes
hatte der Ministerrat die Festsetzung langfristiger
Preise für landwirtschaftliche Produkte beschlossen.
13. September
BRD/Kino 1957 – Eine Fassung des 1920 gedrehten
Films „The Kid“ von und mit Charlie Chaplin und
Jackie Coogan war in den bundesdeutschen Kinos
angelaufen. Die Fassung war mit Musik und Sprechern
unterlegt worden.
14. September
UNO 1957 – Die UN-Vollversammlung in New York hatte
mit 60 gegen zehn Stimmen bei zehn Enthaltungen eine
Resolution angenommen. Darin war das bewaffnete
Eingreifen der Sowjetunion im ungarischen
Volksaufstand von 1956 verurteilt worden.
14. September
BRD/Afghanistan 1957 – Der Schah von Afghanistan,
König Mohammed Sahir, hatte nach einem zweitägigen
Aufenthalt seinen Besuch in der Bundesrepublik
beendet.
14. September
Sowjetunion/Türkei 1957 – Auf einer Pressekonferenz
in der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatte der
sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko die
Türkei mit scharfen Worten angegriffen. Angeblich
hatte die Türkei an der syrischen Grenze Truppen
konzentriert.
15. September
BRD 1957 – Mit 50,2 Prozent der Zweitstimmen hatten
die Unionsparteien unter Konrad Adenauer die
absolute Mehrheit erreicht.
15. September
Bulgarien 1957 – An den Parlamentswahlen hatten sich
amtlichen Angaben zufolge 99,8 Prozent der
Wahlberechtigten beteiligt. Dabei waren 99,55
Prozent der Stimmen auf die Einheitsliste der
Vaterländischen Front entfallen.
16. September
BRD/Jugoslawien 1957 – Nachdem der jugoslawische
Staatspräsident Josip Broz Tito die Oder-Neiße-Linie
als Grenze zwischen Deutschland und Polen als „die
einzige und dauerhafte Lösung“ bezeichnet hatte, war
der bundesdeutsche Botschafter, Karl Georg
Pfleiderer, nach Bonn beordert worden.
16. September
BRD 1957 – In großen Teilen des Handels der
Bundesrepublik waren ab sofort Wein und Traubensaft
in Ein-Weg-Flaschen zum Kauf angeboten worden.
16. September
BRD1957 – Auf der knapp 900 Meter hohen
Torfhauskuppe im Oberharz (
Niedersachsen) war der
erste Schnee gefallen. Er blieb zwar nicht lange
liegen, wurde aber registriert. Seit
Menschengedenken war noch nie so früh im Jahr Schnee
gefallen.
17. September
UNO 1957 – Malaysia war Mitglied bei den Vereinten
Nationen (UNO) geworden.
17. September
Thailand 1957 – Nach einem unblutigen Staatsstreich,
hatte der Oberbefehlshaber der thailändischen Armee,
Feldmarschall Sarit Thanarat, die Macht im Land
übernommen. Er war König Rama IX. Bhumiopol
unterstützt worden.
17. September
Italien/Mexiko 1957 – Filmproduzent Carlo Ponti und
die Schauspielerin Sophia Loren hatten in Juarez in
Mexiko durch eine Ferntrauung die Ehe geschlossen.
Beide Partner hatten sich durch Bevollmächtigte
vertreten lassen.
18. September
USA 1957 – Der schwarze Jazz-Musiker Louis Armstrong
hatte aus Protest gegen die Vorgänge in Little Rock
(US-Bundesstaat) am 2. September eine Reise in die
Sowjetunion abgesagt, die von der US-amerikanischen
Regierung veranstaltet worden war.
18. September
West-Berlin 1957 – Im West-Berliner Stadtbezirk
Tiergarten war die Kongresshalle eröffnet worden,
die ein Beitrag der Vereinigten Staaten zur
Internationalen Bauausstellung war.
19. September
USA 1957 – Erneut war Reduzierung der
US-amerikanischen Streitkräfte bis zum Juli 1958 um
100.000 auf 2,6 Millionen Soldaten beabsichtigt.
Bereits am 17. Juli hatte es zum Abbau der Armee um
100.000 Mann eine Anordnung gegeben.
19. September
San Marino 1957 – Die beiden Kapitäne der Enklave
San Marino hatten das Parlament aufgelöst und für
den 3. November Neuwahlen ausgeschrieben. Nachdem
die seit 1945 regierende Volksfront durch innere
Differenzen ihre Parlamentsmehrheit verloren hatte,
wollten sie mit der Auflösung des Parlaments und den
Neuwahlen die Machtübernahme der Opposition
verhindern.
19. September
USA 1957 – Im US-Bundesstaat Nevada war auf dem
Versuchsgelände die erste unterirdische
Atomexplosion ausgelöst worden.
19. September
BRD 1957 – Zum zweiten Mal im Jahr 1957 hatte die
Bundesbank in Frankfurt am Main (
Hessen) eine
Senkung des Diskontsatzes um 0,5 Prozent auf 4
Prozent und des Lombardsatzes von 5,5 Prozent auf 5
Prozent vorgenommen.
19. September
Großbritannien 1957 – Der britische Schatzkanzler
Peter Thorneycraft hatte den Diskontsatz von 5
Prozent auf 7 Prozent heraufgesetzt. Seit 1921 war
dies der höchste Stand gewesen.
20. September
USA 1957 – Der Gouverneur des US-Bundesstaates
Arkansas, Orval Faubus, hatte aufgrund einer
richterlichen Verfügung den Rückzug der
Nationalgarde-Einheiten von der High School in
Little Rock angeordnet. Diese hatten dort seit dem
2. September farbigen Schülern den Zutritt
verweigert.
20. September
Sowjetunion 1957 – Die Regierung des Landes hatte
den Abbruch des laufenden Fünfjahresplans (1956 bis
1960) bekanntgegeben. Dieser sollte ersetzt werden
durch einen Siebenjahresplan (1959 bis 1965). Diese
Maßnahme hatte im Zusammenhang mit der Bildung der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie eigenen
wirtschaftlichen Schwierigkeiten gestanden.
21. September
BRD 1957 – Die 1905 für die Hamburger Reederei F.
Laeisz gebaute Viermastbark „Pamir“ war südwestlich
der Azoren in einem Hurrikan gesunken. Dabei waren
80 der 86 Seeleute ums Leben gekommen. Die meisten,
die umkamen, waren jugendliche Kadetten gewesen. Die
eigentliche Unglücksursache ist umstritten
geblieben.
21. September
Norwegen 1957 – Der norwegische König Hakon VII.,
der seit 1905 regiert hatte, war im Alter von 85
Jahren gestorben. Sein Sohn trat die Nachfolge an
und bestieg als Olaf V. den Thron.
22. September
Haiti 1957 – Bei den Präsidentschaftswahlen in Haiti
war François Duvalier als eindeutiger Sieger
hervorgegangen. Nach dem Wahlsieg hatte seine Partei
alle Stimmen im Senat erhalten sowie 24 der 39 Sitze
im Abgeordnetenhaus dazu.
22. September
Honduras 1957 – Bei den Wahlen hatte die liberale
Partei unter Führung von Ramon Villeda Morales
insgesamt 58 Sitze der Konstituierenden Versammlung
für sich erringen können. Auf die Nationale Partei
des bis 1948 regierenden Diktators Tiburcio Carias
waren 18 Sitze entfallen. Die Reformpartei hatte
vier Mandate bekommen.
22. September
Motorradrennsport 1957 – Die 32. Internationale
Sechstagefahrt für Motorräder im
tschechoslowakischen Spindlermühle (heute Spindleruv
Mlýn in Tschechien) hatte die Mannschaft der
Bundesrepublik vor dem Gastgeberland und Italien
gewonnen.
23. September
Algerien/Frankreich 1957 – Die Algerische
Befreiungsfront (FLN) hatte einen
Rahmengesetzentwurf der französischen Regierung für
Algerien als indiskutabel abgelehnt. Zunächst hätte
das Gesetz von der französischen Nationalversammlung
gebilligt werden müssen.
23. September
USA 1957 – In Little Rock (US-Bundesstaat Arkansas)
war es vor der High School zu blutigen
Auseinandersetzungen weißer Demonstranten gekommen,
weil neun schwarze Schüler am Morgen die Schule
betreten hatten und zwar durch den Hintereingang.
23. September
BRD 1957 – Der Unternehmensverband Ruhrgebiet hatte
beschlossen, die Kohlepreise um 7 Prozent bis 11
Prozent ab 1. Oktober zu erhöhen. Damit lagen die
Preise immer noch um 10 Prozent bis 35 Prozent unter
denen der übrigen Staaten der Montanunion.
23. September
BRD 1957 – In Nord- und Westdeutschland hatte die
asiatische Grippe um sich gegriffen. Als Folge davon
mussten alle Hamburger Schulen geschlossen werden.
Ebenso in Nordrhein-Westfalen und in Bremen stellte
man an vielen Schulen den Unterricht ein, weil der
größte Teil der Schüler schon dem Unterricht aus
Krankheitsgründen ferngeblieben war.
23. September
Großbritannien 1957 – Der britische Kronprinz
Charles war in der 75 km von London entfernten
privaten Chean School in Berkshire eingetroffen.
Auch der Vater des achtjährigen Kronprinzen, Prinz
Philip, hatte dieses Internat einst besucht.
23. September
UNO 1957 – Gegen die Aufnahme der Volksrepublik
China hatte sich die UN-Vollversammlung mit 47 gegen
27 Stimmen bei 7 Enthaltungen ausgesprochen.
24. September
USA 1957 – Soldaten der 101. US-Luftlandedivision,
die der US-Präsident
Dwight D. Eisenhower entsandt
hatte, machten den neun farbigen Schülern („Little
Rock Nine“) den Besuch der Central High School in
Little Rock im Bundesstaat Arkansas möglich. Durch
die Anwesenheit der 1000 Mann sollten die neun
Schüler vor Übergriffen geschützt werden und
gleichzeitig sollte die rassische Integration in der
Schule kontrolliert werden.
24. September
Algerien/Frankreich 1957 – Die Schlacht von Algier
war mit einem militärischen Sieg Frankreichs zu Ende
gegangen. Die französischen Truppen waren von
Jacques Massu und Yves Godar angeführt worden.
24. September
BRD/West-Berlin 1957 – In West-Berlin war das
Tanzdrama „Maratona“ von Hans Werner Henze
uraufgeführt worden.
25. September
BRD/NATO 1957 – Der NATO-Oberbefehlshaber, General
Lauris Norstadt, hatte verlangt, die bundesdeutschen
Militärausgaben von neun auf zwölf Milliarden DM
jährlich zu erhöhen.
25. September
BRD 1957 – Die Preiserhöhungen kurz nach der
Bundestagswahl wären der Beweis, dass die CDU
Millionen von Wählern schamlos in die Irre geführt
hatte. Das wurde vom SPD-Vorstand erklärt.
25. September
Fußball 1957 – Im Amsterdamer Olympiastadion hatten
sich die Mannschaften Österreichs und der
Niederlande in einem Qualifikationsspiel zur
Fußball-Weltmeisterschaft 1958 unentschieden 1:1
getrennt.
26. September
UNO 1957 – Die UN-Vollversammlung in New York hatte
Dag Hammarskjöld einstimmig für eine zweite Amtszeit
als ihren Generalsekretär gewählt. Der Schwede hatte
das Amt erstmals 1953 angetreten.
26. September
USA 1957 – In New York war das Musical „Westside
Story“ von Leonard Bernstein am Winter Garden
Theatre zur Uraufführung gelangt.
27. September
Faial/Portugal 1957 – Auf der portugiesischen
Azoreninsel Faial war der Vulkan Capelinhos
ausgebrochen.
27. September
DDR/Sowjetunion 1957 – Die Sowjetunion und die DDR
hatten ein Handelsabkommen geschlossen, das die
Jahre 1958 bis 1960 umfasste. Die DDR sollte
hauptsächlich Maschinenbauerzeugnisse von der UdSSR
erhalten, während die DDR dafür Rohstoffe in die
Sowjetunion lieferte.
28. September
Europa 1957 – Die Organisation für europäische
wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) hatte über
Energiebedarf und -aufkommen in Europa berichtet und
diese Informationen veröffentlicht.
29. September
West-Berlin 1957 – In West-Berlin war die
Internationale Bauausstellung – Interbau – beendet
worden. Sie hatte zweieinhalb Monate gedauert.
29. September
BRD 1957 – Die Internationale Automobil-Ausstellung
(IAA) war in Frankfurt am Main zu Ende gegangen.
Zehn Tage lang hatten sich insgesamt 800.000
Besucher über die Erzeugnisse der Kraftfahrzeug- und
Zubehörindustrie an den Ständen von 628 Firmen
informiert.
29. September
Fußball 1957 – Die österreichische
Fußball-Nationalmannschaft hatte sich durch einen
3:0-Sieg über Luxemburg für die Endrunde der
Weltmeisterschaft 1958 in Schweden qualifiziert.
29. September
Automobilrennsport 1957 – Bei der erstmals
ausgetragenen Berg-Europameisterschaft der
Grand-Tourisme-Wagen bis zu 2000 ccm ging der
Schweizer Willy Daetwyler mit einem Maserati als
Sieger hervor. Den zweiten Platz hatte der Deutsche
Hans Herrmann auf Borgward belegt.
29. September
Olympia/International 1957 – In der bulgarischen
Hauptstadt Sofia hatte die 53. Sitzung des
Internationalen Olympischen Komitees (IOC)
stattgefunden. Dem Präsidenten Avery Brundage gelang
die Durchsetzung seiner Idee einer radikalen Kürzung
des olympischen Programms nicht. Als neue Sportarten
waren Bogenschießen und Volleyball im Sommer, sowie
Biathlon und Eisschnelllauf der Frauen im Winter als
olympische Disziplinen anerkannt worden.
29. September
Sowjetunion 1957 – In der Kerntechnischen Anlage
Majak, einer Anlage zur industriellen Herstellung
spaltbaren Materials, hatte es eine nukleare Havarie
gegeben, bei der es zur Freisetzung großer Mengen
Radioaktivität kam. Die Havarie ging als
Kyschtym-Unfall in die Geschichte ein, benannt nach
der nahegelegenen russischen Stadt Kyschtym.
30. September
Frankreich 1957 – In der Nationalversammlung hatte
die Regierung unter Ministerpräsident Maurice
Bourgès-Maunoury eine Vertrauensabstimmung verloren.
Damit war auch der Rahmengesetzentwurf über den
Status Algeriens abgelehnt worden.
30. September
BRD 1957 – Erneut war die Arbeitslosenzahl in der
BRD im Monat September um weitere 2.475 auf 367.477
zurückgegangen. Ohne Beschäftigung waren 189.500
Männer und 177.977 Frauen.
30. September
BRD/China 1957 – Die Bundesrepublik und die
Volksrepublik China hatten ein Rahmenabkommen
geschlossen. Darin war ein Warenaustausch von je 230
Millionen DM in beide Richtungen vereinbart worden.
China hatte in vor allem die Lieferung von
Rohstoffen und Nahrungsmitteln zugesichet, während
die BRD Eisen und Stahlerzeugnisse, Industrieanlagen
und Maschinen sowie elektrische und feinmechanische
Instrumente nach China liefern würde.
30. September
BRD 1957 – Im abgelaufenen Braujahr 1956757 hatte
jeder Bundesbürger 81,1 Liter Bier konsumiert. Damit
war fast der Stand von vor dem Krieg erreicht
worden. Insgesamt waren mit etwa 40,8 Millionen
Hektoliter Bier 16 Prozent mehr gebraut worden als
im Vorjahr.
30. September
Österreich 1957 – In der Hauptstadt Wien war die
Austrian Airlines – Österreichische Luftverkehrs-AG
gegründet worden.
30. September
BRD 1957 – Als erstes Kreditinstitut in der BRD
hatte die Sparkasse der Stadt Köln einen
Autoschalter nach US-amerikanischen Vorbild
eröffnet.
30. September
Österreich 1957 – Die Lokalbahn im Salzkammergut von
Salzburg nach Bad Ischl, die auch „Feuriger Elias“
benannt wurde, hatte ihren Betrieb eingestellt. Als
„Feuriger Elias“ wurden in der Umgangssprache die
Dampflokomotiven bezeichnet.
September 1957 in den
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