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Finanzjahr 1951 Finanzen in Deutschland


Christian Dior war 1951 der erste Pariser Modedesigner, der mit seiner Kollektion den verhärmten, strengen Nachkriegslook beendete. Die Frauen hatten Heißhunger auf schöne Dinge, ein wenig Glamour und Feminität, auf die Modeträume am Anfang der 50er. Dior schickte elegante Mannequins über die Laufstege, deren Jäckchen Wespentaillen hatten und deren Röcke die halbe Wade preisgaben. Alles rauschte und knisterte des vielen verarbeiteten Stoffs wegen und die Petticoats waren nicht mehr weit. Liz Taylor, Leslie Caron und Audrey Hepburn waren die Stilikonen der Damen, während die Männer 1951 – immerhin hatten sie die Nylonhemden bekommen – an Mode recht uninteressiert dem deutschen Streit um die Vorbereitung der Olympiamannschaft folgten.
Klimatisch bestens eingestellt sollten sich die deutschen Olympioniken im rauhen Wind des Nordens, in der schleswig-holsteinischen Landessportschule Flensburg-Nürwig, auf die Olympiade im finnischen Helsinki vorbereiten. Die Gegner des Unterfangens befürchteten eine eben so matte und zerschlagene Konstitution der Sportler, wie sie ein gleichgelegenes Vorbereitungslager auf die Amsterdamer Olympiade 1928 erzeugt hatte und warnten vor dem Flensburger Klima. Letzten Endes investierte der Bund 300 000 DM, um die Veranstaltung zu fördern. Schon damals reichte das Geld nicht aus und die Deutsche Olympische Gesellschaft wurde gegründet. Deutschland belegte in Helsinki Platz 28 unter 69 Teilnahmeländern und brachte 7 Silber- und 17 Bronzemedaillen mit nach Hause.
Aus den 1951er Dampfradios untermalten Freddy Quinn mit seinem „Heimweh“, Lolita mit „Addio Amigo“ und Peter Kraus mit seinem „Hula Baby“ die Geschehnisse, die US-Charts wurden vom
„Tennessee Waltz“der Mary Ford und von Nat King Cole’s „Too Young“ dominiert.
„Die Sünderin“ Hildegard Knef hatte mit gleichnamigem Film einer winzigen Nacktszene wegen die deutschen Moralhüter entsetzt und war deshalb nach Hollywood ausgewandert, wo sie als Hildegarde Neff zum Weltstar avancierte.
1951 wurde der 19 Tonnen schwere, erste kommerzielle Computer UNIVAC 1 entwickelt. Remington Rand legte den Grundstein für die moderne Computertechnik.
Westdeutschland wurde 1951 vom CDU-Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom Bundespräsidenten Theodor Heuss regiert. In Paris wurden die Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl ratifiziert. So treten die Montangesetze 1952 in Kraft und bilden die Basis der späteren EWG. Deutschland, Italien, Frankreich und die Beneluxstaaten schufen einen gemeinsamen Kohle- und Stahlmarkt, schafften die Binnenzölle ab, glichen alle Außenzölle einander an und gaben erstmalig einer supranationalen Behörde die Macht in diesem Segment. Dies bedeutete auch das Ende der internationalen Überwachung des Ruhrgebiets und seiner Stahlproduktion als Kriegsfolge.
Sehr aggressives Potential auf den Frieden in der Welt hatte der Koreakrieg. Dieser „Stellvertreterkrieg“ beeinflusste die politische Polarisierung zwischen Kapitalismus und Sozialismus entscheidend. Er wird im Sommer 1953 sein Ende haben.
Im Finanzjahr 1951 tobte international ein heftiger Streit um das Öl zwischen Großbritannien und Iran, der die persischen Ölquellen verstaatlicht und die Macht der Anglo-Iranian Oil Company beendet hatte. Damals bestand eine nicht unerhebliche Kriegsgefahr zwischen Persien und England, die USA und Großbritannien definierten ihre Interessen seither unverbrämt anhaltend über Erdöl und Bodenschätze.
Als Ergebnis der Marshallpläne befanden sich die westeuropäischen Länder im rasanten Wirtschaftswachstum, dem die Rohstoffproduktion 1951 auf Grund fehlenden Kapitals zunächst nicht folgen konnte. Als diese Kriegsschäden behoben waren, stiegen die Erzeugungsziffern kontinuierlich an.

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