März 1920 - Politiker auf der Flucht
In Berlin erklärte sich der 61-jährige Jurist und
Politiker Wolfgang Knapp am 13. März 1920 mit der Unterstützung von
General Walther Freiherr von Lüttwitz zum
Reichskanzler. Die bisherige Reichsregierung verließ
die Reichshauptstadt und floh zunächst nach Dresden und
später nach Stuttgart. Von den sozialdemokratischen
Ministern und Gewerkschaftsführern wurde der
Generalstreik ausgerufen. Die übrigen Gewerkschaften
und die Ministerialbeamten schlossen sich dem Streik
an.
Wichtige Ereignisse im
März 1920
1. März
Eine Anordnung des Wehrministers verlangte die
Auflösung der Freikorps. General von Lüttwitz
verweigerte die Ausführung dieser Anordnung.
1. März
In Baden-Baden wurde zwischen Deutschland und
Frankreich ein Abkommen getroffen, die Rheinhäfen
Straßburg und Kehl gemeinsam unter einem
französischen Hafendirektor zu verwalten.
1. März
Der Oberbefehlshaber der ungarischen
gegenrevolutionären „Nationalarmee“, Miklos Horthy,
wurde zum Reichsverweser von Ungarn ernannt und
erhielt die Rechtes eines Königs mit Einschränkungen
1. März
Das 25-jährige Jubiläum des Dirigenten Arthur
Nikisch wurde in der Berliner Philharmonie mit einem
Festkonzert begangen, bei dem der Sohn des
Dirigenten, Mitja, als Pianist mitwirkte.
1. März
In Berlin wurde mit 1800 Zuschauern die Freie
Volksoper eröffnet.
2. März
Damit fällige Zahlungen an die Alliierten gesichert
werden konnten und der Versailler Friedensvertrag
erfüllt werden konnte, ordnete die Reichsregierung
die Enteignung aller deutschen Handelsschiffe mit
mehr als 1600 BRT an.
2. März
Das Reichsgericht wies in letzter Instanz zwei
Klagen eines Aktionärs gegen Beschlüsse der
AG-Generalversammlungen aus dem Jahr 1917 ab.
3. März
Laut einem Entwurf der Reichsregierung zur
Neuregelung der Versorgung von Kriegsopfern
(Reichsversorgungsgesetz) sollte die Rente sich in
Zukunft an dem Grad der Invalidität orientieren.
3. März
Der Ausschuss, der den Siedlungsverband
Ruhrkohlenbezirk vorbereiten sollte, begann eine
Besichtigungsreise im Raum Essen, Gelsenkirchen und
Bochum. Die Gemeinden des Ruhrgebiets Forderten am
5. März eine schnellere Einführung des
Siedlungsverbands.
3. März
Durch die Entwertung der Mark wurden sämtliche
Chemie-Erzeugnisse teurer. Der Silberpreis lag bei
2300 M je kg.
4. März
In Oslo beschloss das norwegische Parlament (Storting)
den Beitritt Norwegens zum Völkerbund. Die Vertreter
der Arbeiterpartei und der führende Vertreter der
Rechten, Carl Joachim Hambro, stimmte gegen diese
Entscheidung.
4. März
In Berlin wurde die Kleist-Gesellschaft gegründet.
Der Vorstand setzte sich aus Gerhard Hauptmann, Max
Liebermann, Ricarda Huch und Hans Pfitzner zusammen.
5. März
Trotz Gegenstimmen der Deutschnationalen Volkspartei
(DNVP) wurde von der Nationalversammlung ein Gesetz
über die Verfolgung von Kriegsverbrechen
beschlossen.
5. März
Auf Beschluss des Landtages von Braunschweig wurden
die Arbeiterräte aufgehoben.
5. März
Vom US-Senat wurde mit großer Mehrheit eine
Erleichterung des deutsch-amerikanischen Handels
beschlossen.
6. März
In Berlin kam es im Hotel Adlon zu einem
Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der französischen
Kommission und deutschen Gästen. Unter den deutschen
Gästen befand sich Prinz Joachim Albrecht von
Preußen, der in den folgenden Tagen in Schutzhaft
genommen wurde, nachdem sich die deutsche Regierung
bei den Franzosen entschuldigt hatte.
6. März
Die linksliberale Regierung von Ministerpräsident
Nils Eden trat in
Schweden zurück, nachdem ein
radikales Gemeindesteuerprogramm am Widerstand der
Liberalen gescheitert war. Der Sozialdemokrat,
Hjalmar Branting, wurde Nachfolger von Eden. Seine
Regierung ist weltweit die erste sozialdemokratische
Regierung, die ohne Umsturz an die Macht kam.
6. März
Der russische Volkskommissar des Äußeren, Georgi W.
Tschitscherin, informierte die polnische Regierung
in einem Brief über den russischen Wunsch nach einem
Friedensschluss. Tschitscherin bat am 9. März die
Alliierten Polen entsprechend zu beeinflussen.
6. März
In Leipzig endete die Frühjahrsmesse.
6. März
In Berlin wurde die Komödie „Der Herr Minister“ von
Paul Schirmer uraufgeführt.
7. März
Auf der Generalversammlung des Deutschen
Bauernbundes wurde die Politik der DDP gebilligt.
7. März
In Flensburg fanden Kundgebungen und Demonstrationen
der deutschen und dänischen Bevölkerungsgruppen mit
Blick auf die Abstimmung über das Grenzgebiet
Nordschleswig statt, die am 14. März stattfinden
sollte.
8. März
Die Vergütung von Leistungen für die feindlichen
Heere im besetzten Reichsgebiet wurde von der
Nationalversammlung geregelt.
8. März
In der Galerie Barbazanges in Paris wurde „Musique
d’ameublement (Musik für Einrichtungsgegenstände)“
des französischen Komponisten Erik Satie
uraufgeführt.
9. März
Das Reichskabinett stimmte der Verordnung über den
Eisenwirtschaftsbund zu.
9. März
Im Ufa-Palast in Berlin fand die Uraufführung des
Films „Kohlhiesels Töchter“ von Regisseur Ernst
Lubitsch mit Henny Porten und Emil Jannings in den
Hauptrollen statt.
10. März
Der preußische General und Oberbefehlshaber der
Truppen im Großraum Berlin, Walther Freiherr von
Lüttwitz, Forderte Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD)
endgültig auf, den Befehl über die Auflösung der
Freikorps vom 29. Februar zurückzunehmen.
Gleichzeitig Forderte er eine Neuwahl des
Reichstages und eine Wahl des
Reichspräsidenten
durch das Volk.
10. März
Im Reichswirtschaftsrat in Berlin wurde ein Plan des
Unterstaatssekretärs im Wirtschaftsministerium,
Prof. Hirsch präsentiert. Der Plan beinhaltete die
Steigerung der Produktion der Landwirtschaft, die
Anhebung der Kohleförderung, die Beschaffung von
Wohnraum für 150.000 Bergleute, Zusammenlegungen von
Betrieben und technische Verbesserungen durch
Normung und Typisierung.
10. März
Gecharterte holländische Schiffe nahmen den
Linienverkehr nach Hinterindien und Indonesien auf.
11. März
Reichswehrminister Gustav Noske (MSPD) ordnete die
Absetzung des Oberbefehlshabers der Truppen im
Großraum Berlin, Walther Freiherr von Lüttwitz an.
11. März
In London fand ein außerordentlicher Kongress
britischer Gewerkschaften statt. Die Teilnehmer
lehnten den Generalstreik zur Durchsetzung der
Sozialisierung im Bergbau ab und Forderten
stattdessen politische Aktionen.
12. März
Reichsfinanzminister Erzberger trat von seinem
Posten zurück, nachdem im Berliner Erzberger/Helfferich-Prozess
der frühere Staatssekretär Dr. Helfferich nur zu
einer geringfügigen Geldstrafe wegen übler Nachrede
verurteilt worden war.
12. März
Mit dem Einmarsch einer Marinebrigade, die von
Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt geführt worden
war, begann in der Nacht zum 13. März der sogenannte
Kapp-Putsch, der bis zum 17. März dauerte.
12. März
Am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin wurde das
Schauspiel „Der Marquis von Keith“ von Carl
Sternheim unter der Inszenierung von Leopold Jessner
mit Fritz Kortner, Tilla Durieux und Lothar Müthel
in den Hauptrollen uraufgeführt.
13. März
In Paris fand die dritte Tagung des Völkerbundsrats
statt. Es wurde eine Kommission zur Untersuchung der
aktuellen Lage in Sowjetrussland gebildet. Die
sowjetische Regierung lehnte die Einreise der
Kommission mit der Begründung des schwelenden
polnisch-russischen Konflikts ab.
13. März
Mit den USA wurde eine Lieferung von Kali im Wert
von 3,5 Milliarden Mark aus Deutschland
abgeschlossen.
13. März
Theodor Heuss richtete eine Schrift gegen den
Militärputsch mit dem Titel „Kapp-Lüttwitz, das
Verbrechen gegen die Nation“.
13. März
Im Reußischen Theater in Gera wurde das Lustspiel
„Rolands Knappen“ von Karl von Felner uraufgeführt.
13. März
In Leipzig wurden die vier Grotesken „Der
Papierreifen“ von Wilhelm Stücklen uraufgeführt.
13. März
Berlin erhielt mit dem Neuen Volkstheater ein
Theater, das 1000 Zuschauern Platz bot.
14. März
Der Militärputsch vom 13. März wurde von allen
Parteien des Deutschen Reiches abgelehnt. Nur einige
deutschnationale Politiker unterstützten die
Putschisten. Wolfgang Knapp konnte keine
Kabinettsliste zusammenstellen.
14. März
In Sachsen-Gotha übernahm der Vollzugsrat, der aus
Mitgliedern der USPD und KPD bestand, die politische
Macht und rief das „revolutionäre Rätesystem“ in
Sachsen-Gotha aus. Die Landesregierung
Grabow-Schauder, die von der USPD getragen wurde,
hatte tags zuvor die Übernahme der öffentlichen
Gewalt für ihr Staatsgebiet erklärt. Sachsen-Gotha
bildete das Zentrum des mitteldeutschen Widerstandes
gegen die Reichsregierung.
14. März
In der 2. Abstimmungszone Schleswigs (Flensburg)
stimmten etwa 53.000 für Deutschland und 13.000 für
Dänemark.
14. März
In München Forderte General Arnold von Möhl die
bayerische Landesregierung zum Rücktritt auf.
Ministerpräsident Johannes Hoffmann (MSPD) trat
daraufhin zurück. Sein Nachfolger wurde am 16. März
der rechtsgerichtete Gustav von Kahr.
14. März
Die Münchener Gewerkschaften riefen gegen den
politischen und militärischen Druck rechter Kreise
erfolgreich zum Generalstreik auf.
14. März
Die deutsche Reichsregierung zog sich nach Stuttgart
zurück.
14. März
In Leipzig begann die Technische Messe, die bis zum
20. März dauerte. Die Messe war als „Heerschau der
deutschen Technik“ konzipiert.
15. März
Im Ruhrgebiet bildete sich parallel zum
Generalstreik im Deutschen Reich die Rote Ruhrarmee
aus linken Arbeitern. Sie kämpften mit rund 60.000
Mann gegen die putschistischen Freikorps und
Kapp-Anhänger in der Reichswehr und für die Ziele
der Novemberrevolution von 1918.
15. März
In Berlin nahmen die Putschisten um Wolfgang Kapp
und General Walther Freiherr von Lüttwitz Kontakt zu
Vertretern der deutschen Reichsregierung auf.
15. März
Nach Aufrufen von Gewerkschaften und Parteien brach
ein Generalstreik, der gegen die Putschisten
gerichtet war, im Deutschen Reich aus. An ihm waren
rund 12 Millionen Beschäftigte beteiligt.
16. März
Alliierte Truppen marschierten in die türkische
Hauptstadt Konstantinopel (Istanbul) ein und
besetzten die Regierungsgebäude. Die Türkei soll
damit zum Abschluss eines Friedensvertrages
gezwungen werden. Im April kam es zu Kämpfen
zwischen türkischen Nationalisten und den Truppen
der Alliierten.
16. März
In München bildete der Regierungspräsident
Oberbayerns, Gustaf Ritter v. Kahr eine Regierung
aus BVP und DDP ohne Beteiligung der Sozialisten.
16. März
Das Staatliche Schauspielhaus und die Staatsoper in
Berlin blieben wegen des Generalstreiks bis zum 23.
März geschlossen.
17. März
Der Kapp-Putsch von 13. März scheiterte, als
Wolfgang Kapp seinen Rücktritt als Reichskanzler
erklärte und nach Schweden floh. Die
Nationalversammlung beendete den Generalstreik. Das
Vermögen der Putschisten wurde am 25. März vom
Reichsgericht beschlagnahmt.
17. März
Die Rote Ruhrarmee besiegte das Freikorps
Lichtschlag und besetzte Dortmund. Am 19. März zog
sich die Reichswehr aus dem Ruhrgebiet zurück.
17. März
Der preußische Innenminister Heine trat zurück.
17. März
Auch in Bayern wurde der Generalstreik beendet.
18. März
In Stuttgart beriet die Nationalversammlung über die
politische Lage nach dem Kapp-Putsch.
Reichswehrminister Gustav Noske (MSPD) trat nach
heftiger Kritik am 22. März zurück und wurde am 26.
Juni 1920 Oberpräsident von Hannover. An der Sitzung
nahmen wenige Abgeordnete der rechten Parteien DNVP
und DVP teil.
18. März
Das Parlament von Coburg billigte fast einstimmig
den Staatsvertrag über den Anschluss an Bayern.
19. März
Die Rote Armee eroberte Essen, Oberhausen, Elberfeld
und Düsseldorf, worauf sich die Reichswehr aus dem
Ruhrrevier zurückzog. Bei Wesel wurde
weitergekämpft.
19. März
Alliierte Diplomaten gratulierten der
Reichsregierung zum Ende des Militärputsches.
19. März
Der US-Senat in Washington, D. C., lehnte die
Ratifizierung des Vertrages von Versailles und den
Beitritt zum Völkerbund ab.
19. März
In Leipzig tagte ein Ingenieurkongress unter Leitung
des Ministerialdirektors Dr. Bredow aus Anlass der
Technischen Messe.
19. März
In Darmstadt fand eine Ausstellung grafischer Werke
von Max Beckmann statt.
20. März
Die Reichsregierung und die Nationalversammlung
kehrten von Stuttgart nach Berlin zurück. USPD und
KPD lehnten den Abbruch des Generalstreiks ab, der
trotzdem für beendet erklärt wurde. Die KPD Forderte
sogar eine Fortsetzung des Generalstreiks bis zur
endgültigen Niederlage der „Offiziersclique“.
20. März
In Essen wurde ein Zentralrat der Arbeiterräte, die
im Ruhrgebiet die Macht übernommen hatten, gebildet.
In Mülheim/Ruhr wurde eine Kampfleitung der Roten
Armee gebildet.
20. März
In Cork in Irland wurde der republikanische
Oberbürgermeister Thomas MacCurtain ermordet.
Dadurch verschlechterten sich die britisch-irischen
Beziehungen weiter. Zu Beginn des Jahres hatten sich
die Zusammenstöße zwischen den britischen
Streitkräften und der irischen
Unabhängigkeitsbewegung gehäuft.
21. März
In Ungarn wurde der Fortbestand des Königtums als
Staatsform durch eine Regierungsverordnung bekannt
gegeben. Gleichzeitig wurde die derzeitige
Thronvakanz festgestellt.
22. März
Der Allgemeine Deutsch Gewerkschaftsbund (ADGB), die
MSPD und die USPD erklärten den am 13. März
ausgerufenen Generalstreik für beendet. Die
regierende MSPD hatte zuvor ein Achtpunkteprogramm
mit Forderungen der Arbeiter unterzeichnet. Es ging
darin unter anderem um den Truppenrückzug, eine
Umgestaltung der Sicherheitswehr und die Bildung
einer Arbeiterregierung. Am 23. März stimmten auch
die sogenannten revolutionären Betriebsräte Berlins
mit knapper Mehrheit für eine Unterbrechung des
Generalstreiks.
22. März
Der deutsche Reichswehrminister Gustav Noske (MSPD)
trat zurück. Er war innerhalb der Gewerkschaften
aber auch in seiner eigenen Partei wegen seiner
Militär-freundlichen Politik sehr umstritten.
Außerdem war er bei weiten Teilen der Arbeiterschaft
wegen der brutalen Bekämpfung von Demonstrationen
und Aufständen verhasst.
22. März
Auf einer Hamborner Zeche wurde der Betriebsdirektor
Heinrich Sebold von Aufständischen ermordet.
22. März
Gemäß Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung
berief Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) den
DDP-Politiker Arnold Paulssen als Reichskommissar
mit außerordentlichen Vollmachten für die sieben
thüringischen Staaten. Ebert reagierte damit auf den
in Thüringen ausgebrochenen Aufstand. Artikel 48
erlaubte den Eingriff des Reiches in die Rechte der
Länder. Die Verordnung wurde am 10. April wieder
aufgehoben.
23. März
Im vogtländischen Plauen wurden 23 gefangene
Arbeiter von dem KPD-Anhänger Max Hölz aus dem
Gefängnis befreit. Hölz galt im Vogtland mit seiner
Roten Armee als Volksheld. Er versorgte ärmere
Schichten mit lebenswichtigen Gütern.
23. März
Um Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe im
Ruhrgebiet zu erörtern, tagten unter Leitung von
Reichs- und Staatskommissar für Westfalen, Carl
Severing (MSPD) in Bielefeld Regierungs-, Partei-
und Gewerkschaftsvertreter sowie Vertreter lokaler
Behörden. Die Reichswehr war gegen solche
Verhandlungen. Die Rote Ruhrarmee und Vollzugsräte
kontrollierten inzwischen fast das gesamte
Ruhrgebiet.
23. März
In Bukarest wurde General Alexandru Averescu
Nachfolger von Ministerpräsident Alexandu
Vajda-Voevod, der eine politisch gemäßigte
Koalitionsregierung geführt hatte. Der bisherige
Innenminister Averescu, der sich großer Beliebtheit
erfreute, gewann mit der neu gegründeten Volkspartei
bei den Parlamentswahlen im Mai einen
überwältigenden Sieg.
24. März 1920
Die Reichsregierung und die Aufständischen im
Ruhrgebiet schlossen im sogenannten Bielefelder
Abkommen einen Waffenstillstand und übernahmen das
Berliner Achtpunkteprogramm vom 22. März. Die
ordentlichen Verwaltungsbehörden sollten wieder
eingesetzt werden und die Arbeiter sollten ihre
Waffen innerhalb einer festgesetzten Frist an die
Reichswehr übergeben.
24. März
Der sozialdemokratische Gewerkschaftsführer Carl
Legien lehnte es ab, Kanzler einer parlamentarischen
Regierung aus SPD, DDP und Zentrum zu werden.
25. März
In Budapest wurde Alexander Simonyi-Semedan
Nachfolger von Ministerpräsident Karl Huszar, blieb
allerdings nur drei Monate im Amt.
25. März
In Berlin traten die Reichsregierung und die
preußische Staatsregierung, die beide von der MSPD
geführt wurden, zurück. Tags zuvor hatte Carl Legien
es abgelehnt, Kanzler einer Koalitionsregierung aus
MSPC, DDP und Zentrum zu werden.
25. März
Die Reichsregierung bat Frankreich um die Erlaubnis,
die Reichswehr gegen die Rote Ruhrarmee einzusetzen,
da das Aufstandsgebiet teilweise zur
entmilitarisierten 50-km-
Zone
östlich des Rheins gehört.
26. März
Der MSPD-Politiker Hermann Müller wurde mit der
Bildung einer neuen Reichsregierung beauftragt. Am
27. März nahm ein Koalitionskabinett aus MSPD,
Zentrum und DDP seine Arbeit auf. Auch in Preußen
kam es zu einer Neubildung der Regierung unter
Ministerpräsident Otto Braun von der MSPD.
26. März
Gegen die Führer des Kapp-Putsches wurde Haftbefehl
erlassen. Wolfgang Kapp und Walther Freiherr von
Lüttwitz gelang es, sich durch Flucht einer
Verhaftung zu entziehen.
26. März
Im Ruhrbergbau wurde der Streik wiederaufgenommen.
Daran beteiligten sich etwa 75 Prozent der
Bergarbeiter. Der Zentralrat verlangte Verhandlungen
mit der Reichsregierung und eine Kampfeinstellung.
Die Mühlheimer Kampfleitung dagegen Forderte die
Fortsetzung des Kampfes und die Auflösung der
Reichswehr.
26. März
Im Burgtheater in Wien fand die Uraufführung des
Dramas „Die Schwestern oder Casanova in Spa“ von
Arthur Schnitzler statt.
27. März
Der Essener Zentralrat beschloss die Einstellung des
Kampfes und bat die Reichsregierung um neue
Verhandlungen.
27. März
In Tirana in Albanien trat der neu gewählte
Nationalrat zusammen. Er bestätigte die am 28.
Januar in Lushnje gebildete Gegenregierung unter
Ministerpräsident Suleyman Bey Delvino und beschloss
eine vorläufige Verfassung. Während die
Durazzo-Regierung unter Staatspräsident Turchan
Pascha sich allmählich aufzulösen scheint, gelang
der Regierung in Tirana mit dem Abzug französischer
Truppen am 11. März und 21. Juni ein diplomatischer
Erfolg.
27. März
Im Nationaltheater in Weimar wurde das Stück
„Hirtenlied“ von Gerhart Hauptmann uraufgeführt.
28. März
Die Reichsregierung lehnte Verhandlungen mit den
aufständischen Arbeitern im Ruhrgebiet ab und
Forderte endgültig ein Ende des Aufstands. Die
Reichswehr unter General von Watter verlangte
zusätzlich die Abgabe der Waffen, die Auslieferung
von Gefangenen und die Auflösung der Vollzugsräte
bis zum Mittag des 31. März.
28. März
In Bulgarien gewann der Bauernbund bei den
Parlamentswahlen Stimmen hinzu und erreichte 110
Mandate. Die Kommunisten erreichten 50 Mandate,
während die Sozialisten an Stimmen verloren. Die
Sozialisten verließen daraufhin die Regierung des
Ministerpräsidenten und Bauernführers Alexander
Stamboliski.
28. März
Im Großen Schauspielhaus in Berlin wurde das Drama
„Der weiße Heiland“ von Gerhart Hauptmann unter der
Regier von Karlheinz Martin mit Alexander Moissi und
Emil Jannings in den Hauptrollen uraufgeführt.
28. März
In Berlin wurde der Film „Romeo und Julia im Schnee“
von Hanns Kräly und Ernst Lubitsch uraufgeführt.
29. März
Im britischen Unterhaus in London fand die zweite
Lesung des „Government of Ireland Act“ statt. Der
britische Premierminister David Lloyd George will
mit dem Gesetzentwurf den Forderungen der irischen
Nationalisten nach vollständiger Unabhängigkeit
entgegenwirken.
29. März
Reichswehrminister Otto Geßler (DDP) entließ als
Folge des Kapp-Putsches mehrere Generale, darunter
auch der frühere Chef der deutschen Kolonialtruppen
in Ostafrika Paul von Lettow-Vorbeck.
29. März
Die Reichsregierung bevollmächtigte die Reichswehr
unter General Watter, den Aufstand im Ruhrgebiet mit
militärischen Mitteln zu beenden. Nach Vermittlung
von Gewerkschaftsfunktionären zwischen
Reichsregierung und Zentralrat der Arbeiterräte
setzt das Kabinett den Aufständischen eine Frist bis
zum 2. April.
29. März
In Wien wurde die grafische Sammlung Albertina neu
eröffnet. Diese galt als bedeutendste Sammlung von
Druckgrafiken auf der Welt.
30. März
In Berlin sprach die Nationalversammlung der
Regierung gegen die Stimmen der DNVP das Vertrauen
aus.
30. März
Die Steuerhoheit der Länder wird durch die
Verabschiedung des Reichslandessteuergesetzes durch
die Nationalversammlung weitgehend abgeschafft.
30. März
In Sachsen-Weimar trat die USPD in die Regierung
ein. In Gotha kam es zu einer Parlamentskrise
zwischen der USPD und den übrigen Parteien.
30. März
Gewerkschaftsfunktionäre vermittelten erneut
zwischen der Reichsregierung und dem Zentralrat. Das
Kabinett verlängerte die Fristen des Ultimatums um
48 Stunden.
31. März
Auf einer Konferenz in Münster bestätigten Vertreter
der Parteien und die Vollzugsräte das Bielefelder
Abkommen von 24. März und setzten den Termin für die
Übergabe der Waffen auf den 2. April fest.
31. März
Der zwischen dem Deutschen Reich und Schweden
geschlossene Handels- und Schifffahrtsvertrag wurde
verlängert. Mit Holland wurde ein
Lebensmittelkreditabkommen vereinbart.
Wer
hat im März 1920 Geburtstag >>
März 1920 in den Nachrichten
....
>>>
Werbung
<< Das
geschah 1919
|
Das geschah 1921 >>