Dezember 1920 - Türkisch-armenischer Krieg
beendet
Der türkisch-armenische Krieg zwischen der
Demokratischen Republik Armenien und türkischen
Revolutionären am 24. September begann, endete am 2.
Dezember 1920 mit dem Frieden von Gümrü (Alexandropol).
Die unabhängige Republik Armenien war am 2
8.
Mai 1918 aufgrund des Friedens von
Brest-Litowk ausgerufen worden. Nach dem Vertrag von
Sevres sollte sie mit dem türkischen Teil Armeniens
vereinigt werden. Die Existenz der Republik Armenien
endete mit dem Einmarsch sowjetischer und türkischer
Truppen im Jahr 1920. Nach dem Sieg der Türken
musste Armenien mehr als die Hälfte seines Gebietes
an die Türkei abgeben.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1920
1. Dezember
Über den Freistaat Fiume (heute Rijeka) wurde von
italienischen Truppen eine Blockade verhängt. In der
betroffenen Küstenzone wurde den Handelsschiffen
eine bestimmte Frist zur Ausfahrt gesetzt. Fiume war
von Legionärs-Einheiten des italienischen Politikers
und Dichters Gabriele D’Annunzio besetzt worden.
Dieser ergab sich am 31. Dezember.
1. Dezember
In Hamburg und Lippe-Detmold treten neue
Verfassungen in Kraft.
1. Dezember
Der 19-jährige Erich Ollenhauer, der später
SPD-Vorsitzender werden sollte, wurde zweiter
Sekretär des Hauptvorstandes der
Arbeiterjugendvereine Deutschlands. Ollenhauer
gehörte seit 1916 der sozialistischen Arbeiterjugend
an.
1. Dezember
In Berlin schlossen sich der Bund der Landwirte und
der Deutsche Landbund zu einer gemeinsamen
Interessenvertretung der Landwirtschaft, dem
Reichslandbund, zusammen.
1. Dezember
In Königsberg fand die Uraufführung des Dramas „Die
Fälscher“ von Max Brod statt.
1. Dezember
Im Braunschweiger Schloss wurde die Kammerspielbühne
mit dem „Urfaust“ eröffnet.
1. Dezember
Das neu eröffnete Haus der Kammerspiele in
Frankfurt/a.M. bot Platz für 720 Zuschauer.
1. Dezember
Der Kunsthistoriker Georg Dehio wurde Mitglied der
preußischen Akademie in Berlin.
1. Dezember
Die erste europäische Aufführung des Dramas „Der
König der dunklen Kammer“ in der Regie von Richard
Weichert fand im Schauspielhaus in Frankfurt/a.M.
statt. Es handelte sich dabei um ein altindisches
Bühnenspiel von Rabindranath Tagore, das von Gustav
Landauer übersetzt wurde.
2. Dezember
In Rom nahm das italienische Parlament mit 153 gegen
128 Stimmen ein neues Kommunal- und
Provinzialwahlrecht an, das auch die Einführung des
Frauenstimmrechts vorsah.
2. Dezember
Röntgen erhielt zum 25. Jahrestag der Entdeckung der
X-Strahlen die Ehrendoktorwürde der Universität
Frankfurt/a.M. am Main.
2. Dezember
Bei der deutschen Erstaufführung von drei neuen
Einakter im Deutschen Opernhaus in Berlin ist
Giacomo Puccini selbst anwesend.
3. Dezember
Der thüringische Landtag nahm mit 26 gegen 23
Stimmen eine Regierungsvorlage über die Einrichtung
einer kasernierten und bewaffneten Staatspolizei für
Thüringen an. Die Einheit soll 1.200 Mann umfassen
und soll auf die größten Städte des Freistaats
verteilt werden. Die rechten Parteien im Landtag
stimmten gegen die Bildung der Staatspolizei, da sie
eine Politisierung derselben befürchteten.
3. Dezember
In Weimar begann eine zwei Tage dauernde Konferenz
der deutschen Ernährungsminister, die Fragen der
Getreide- und Fleischversorgung im Deutschen Reich
erörterten.
3. Dezember
In Nürnberg fand der Parteitag der DVP statt. Gustav
Stresemann hielt ein Referat über die politische
Lage. Die Partei bestand gegenwärtig aus etwa
800.000 Mitgliedern.
3. Dezember
In Berlin fand eine Vollversammlung des Deutschen
Industrie- und Handelstages statt.
3. Dezember
Im Rathaus von Nürnberg wurde mit einem Vortrag von
Harry Graf Kessler „Die Kinderhölle in Berlin“ eine
Ausstellung der Werke der Malerin Käthe Kollwitz
eröffnet.
3. Dezember
In den Richard Oswald-Lichtspielen in Berlin wurde
der Film „Das vierte Gebot“ von Richard Oswald nach
dem gleichnamigen Schauspiel von Ludwig Anzengruber
uraufgeführt.
4. Dezember
In Berlin fand zwischen dem 4. und 7. Dezember der
Vereinigungsparteitag der KPD und der linken USPD
statt. Zu den gemeinsamen Vorsitzenden wurden Paul
Levi und Ernst Däumig gewählt.
4. Dezember
In Nürnberg endete der Jahresparteitag der rechts
liberalen Deutschen Volkspartei, die von Gustav
Stresemann geführt wurde.
4. Dezember
Auf Intervention der Alliierten wurde der Flugdienst
zwischen Essen und Berlin wieder eingestellt. Der
Grund dafür war, dass das Überfliegen von neutralem
Gebiet gegen den Friedensvertrag verstieß.
4. Dezember
In Hamburg und
Köln fand die Uraufführung der Oper
„Die tote Stadt“ des österreichischen Komponisten
Erich Wolfgang Korngold statt, mit der er seinen
ersten großen Erfolg feierte.
4. Dezember
In Hamburg fand die Uraufführung des Dramas „Wahn“
von Jakob Scherek statt. Das Stück richtete sich
gegen das Märchen von den jüdischen Ritualmorden.
5. Dezember
Als der griechische König Alexander am 25. Oktober
1920 starb, fand zur Frage seines Nachfolgers eine
Volksabstimmung statt. Das Volk entschied sich für
die Rückkehr des früheren Königs Konstantin. Dieser
war von 1913 bis 1917 auf dem Thron gewesen und
hatte 1917 abgedankt, weil die Alliierten das
verlangten. Nun kehrte er auf Wunsch des Volkes auf
den griechischen Thron zurück.
5. Dezember
In Essen fand eine Reichstagung der Fachgruppe
Kohlen- und Erzbergbau im Deutschnationalen
Handlungsgehilfen Verband statt. Im Mittelpunkt der
Besprechungen stand die Sozialisierungsfrage.
5. Dezember
In Hamburg fand die Uraufführung der Oper „Die tote
Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold statt. Es
handelte sich dabei um die belgische Stadt Brügge.
In Köln wurde die Oper von Otto Klemperer
aufgeführt.
5. Dezember
Im proletarischen Theater in Berlin inszenierte
Erwin Piscator das Schauspiel „Prinz Hagen“ von
Upton Sinclair.
5. Dezember
In Berlin wurde der Film „Die Puppe“ von Ernst
Lubitsch uraufgeführt.
5. Dezember
Die deutsche Künstlerschaft unter Präsident Max
Liebermann hielt im Reichstagsgebäude eine
Kundgebung ab.
6. Dezember
Heinrich Sahm, der frühere Oberbürgermeister der
Freien Stadt Danzig, wurde Senatspräsident, und der
deutsch nationale Ernst Ziehm sein Vizepräsident.
Sie regierten einen Senat aus Deutsch Nationalen,
Zentrum, der Deutschen Demokratischen Volkspartei
und der Freien Wirtschaftlichen Vereinigung.
6. Dezember
Zwischen dem 6. und 14. Dezember fanden im Deutschen
Reichstag Haushaltsberatungen statt. Dabei kam es zu
einem Streit zwischen dem preußischen
Ministerpräsidenten Otto Braun (MSPD),
Landwirtschaftsminister Paul Hirsch (MSPD) und
Reichsernährungsminister Andreas Hermes (Zentrum).
Braun beschuldigte Hermes, sich bei der
Düngemittelpolitik von Interessen der
Großkapitalisten leiten zu lassen. Außerdem ließ er
angeblich Bestechung in seinem Ministerium zu.
6. Dezember
In Hamburg wurde der erste Kongress der
Auslandsdeutschen eröffnet.
6. Dezember
Emil Ludwig veröffentlichte die Biografie „Goethe“
bei Cotta, Stuttgart, Friedrich Kluge seine
„Deutsche Sprachgeschichte“ und der Lyriker Georg
Trakl „Der Herbst der Einsamen“.
7. Dezember
Der Bremer Senat, der von der Deutschen Volkspartei
(DVP) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP)
gebildet war und sich auf mehrere Parteien stützte,
trat zurück. Anlass war ein Streit um die Auflösung
der Bremer Stadtwehr. Am 20. Februar 1921 fanden
Neuwahlen statt.
7. Dezember
In London nahm das britische Unterhaus in zweiter
Lesung das Farbstoffgesetz an. Es erlaubte den
Import ausländischer Farbstoffe für zehn Jahre nur
unter Lizenz. Am 17. Dezember wurde das Gesetz von
Unterhaus in dritter Lesung und am 23. Dezember
schließlich auch vom Oberhaus gebilligt. Für die
chemische Industrie ist die Synthese von organischen
Farbstoffen ein wichtiger Faktor. Die deutschen
Unternehmen BASF und die Farbwerke Höchst waren auf
diesem Gebiet führend.
7. Dezember
Im Kleinen Schauspielhaus in Berlin wurde das
Schauspiel „Ehelei“ von Hermann Bahr uraufgeführt.
8. Dezember
Der MSPD-Parteiausschuss war der Meinung, dass der
Beschluss des MSPD-Parteitages in Kassel zur
Beteiligung an der Regierung nur auf Reichsebene
galt. Der Parteiausschuss folgte damit dem
Standpunkt des MSPD-Vorstandes. In Kassen hatte die
Partei sich gegen eine Regierungsbeteiligung
ausgesprochen, wenn sie nicht den „Interessen des
Proletariats“ diente. Sie lehnte eine Zusammenarbeit
mit antirepublikanischen Parteien grundsätzlich ab.
9. Dezember
Der bisherige Ministerpräsident Wilhelm Buck wurde
vom sächsischen Landtag wiedergewählt. Er bildete
ein Kabinett aus SPD, USPD und DDP.
9. Dezember
In Berlin wurde die Regierungsvorlage über höhere
Beamtenteuerungszulagen vom deutschen Reichstag in
zweiter und dritter Lesung angenommen. Alle darüber
hinausgehenden Anträge wurden abgelehnt. Diese
Entscheidung wendete eine Regierungskrise ab.
9. Dezember
Die österreichische Bundesversammlung wählte in Wien
den parteilosen Nationalökonom und Gutsbesitzer
Michael Hainisch zum Bundespräsidenten. Er galt als
liberal und offen für Reformen.
9. Dezember
In London wurde die britische Regierung unter
Premierminister David Lloyd George vom Unterhaus mit
307 gegen 30 Stimmen aufgefordert, die
Staatsausgaben äußerst einzuschränken. Der britische
Schatzkanzler Joseph Austen Chamberlain hatte sich
bereits für eine starke Senkung der Militärausgaben
ausgesprochen.
9. Dezember
Die Komödie „Der Amerikaner oder die entzauberte
Stadt“ von Lion Feuchtwanger in der Regie von Otto
Falckenberg wurde in den Münchener Kammerspielen
uraufgeführt.
9. Dezember
In der Berliner Philharmonie dirigierte der
Komponist Franz Schreker sein „Vorspiel zu einem
Drama“.
9. Dezember
Das Manuskript der Schrift „Mein Weg als Deutscher
und Jude“ von Jakob Wassermann wurde beendet und es
erschien 1921 bei S. Fischer in Berlin.
10. Dezember
In Stockholm und Oslo wurden die diesjährigen
Nobelpreise verliehen. Einige Nobelpreise wurden
rückwirkend für 1919 verliehen. Walther Nernst aus
Berlin erhielt wegen des entdeckten Wärmesatzes den
Nobelpreis für Chemie. Der Nobelpreis für Literatur
ging an Knut Hamsun für dessen Bühnenstpck „Konigin
Tamara“, das am 14. Dezember in Darmstadt aufgeführt
wurde. Den Literaturpreis für 1919 erhielt Karl
Spitteler. Seit die Nobelstiftung vor 20 Jahren ins
Leben gerufen wurde, erhielten 101 Personen diesen
Preis, davon waren 23 Deutsche, 20 Franzosen und 9
Engländer.
11. Dezember
In Nürnberg wurde der zweite Parteitag der Deutschen
Demokratischen Partei abgehalten.
11. Dezember
Im Münchener Residenztheater besprach Bertolt Brecht
die Premiere von Sternheims „Marquise von Arcis“.
12. Dezember
Vom polnischen Parlament wurde in zweiter Lesung ein
Gesetzentwurf zur Siedlungspolitik gebilligt, der es
dem Staat erlaubte, ehemalige Güter von Adeligen in
Besitz zu nehmen. Diese Güter sollten
Landwirtschaftskolonien für invalide Soldaten
werden.
12. Dezember
In der bayerischen Landeshauptstadt München
erbrachte ein Volksbegehren über die Neuwahl des
Stadtrates nicht die erforderlichen 50 Prozent. Nur
179.430 der 388.758 Wahlberechtigten stimmten für
die Auflösung. Die Sozialdemokraten, die im Stadtrat
die Mehrheit stellten, hatten Stimmenthaltung
gefordert. Die bürgerlichen Parteien hatten das
Volksbegehren initiiert.
12. Dezember
Aufgrund des Einspruchs der Entente konnte die
Flugpoststrecke zwischen Berlin und dem
Industriegebiet nur bis Dortmund und nicht bis
Gelsenkirchen geführt werden.
12. Dezember
Im Schauspielhaus in München wurde die Komödie
„Skandal“ von Friedrich Eisenlohr uraufgeführt.
13. Dezember
Ein Abkommen zwischen Frankreich und Großbritannien
sicherte privaten und Handelsflugzeugen einen freien
Verkehr zwischen den beiden Ländern zu.
13. Dezember
In Regensburg fand die Hauptversammlung des
Allgemeinen Deutschen Knappschaftsverbandes statt.
13. Dezember
Die Berliner Akademie der Künste zeigte eine
Ausstellung von Gemälden Ewald Matarés und
Bildnisbüsten von Totila Albert und Porträtbüsten
von Albert Einstein und Arthur Holitscher.
14. Dezember
Der Government of Ireland Act (Home-Rule-Gesetz),
das im Frühjahr von der liberalen Regierung von
Premierminister David Lloyd George ins Parlament
eingebracht wurde, wurde vom britischen Oberhaus in
London gebilligt.
14. Dezember
Das US-amerikanische Repräsentantenhaus in
Washington genehmigte einen Gesetzentwurf über die
Beschränkung der Einwanderung. Nur Angehörige von
US-Bürgern und Naturalisierungswillige können
demnach in das Land einwandern. Vom
Repräsentantenhaus wurde das Gesetz auf ein Jahr
befristet.
14. Dezember
Der Film „Anna Boleyn“ von Hanns Kräly und Ernst
Lubitsch mit Henny Porten, Emil Jannings und Paul
Hartmann wurde im Ufa-Palast am Zoo in Berlin
uraufgeführt.
14. Dezember
Die „Peripherie-Gastspiele“ des Ensembles des
Staatsschauspielhauses in den Berliner Vororten
wurde beendet. Sie hatten unter anderem in
abgelaufenen Jahr „Wilhelm Tell, Nathan der Weise,
Minna von Barnhelm“ und „Fuhrmann Henschel“
aufgeführt.
14. Dezember
In New York verteidigte Boxweltmeister der
Profi-Boxer im Schwergewicht Jack Dempsey
(eigentliche William Harrison) seinen Titel durch
einen K.o. Sieg in der zwölften Runde gegen seinen
Landsmann Bill Brennan. Es war bereits die zweite
Titelverteidigung Dempseys in diesem Jahr.
15. Dezember
Zwischen dem 15. und 18. November fand ein Treffen
des Bundesausschusses des Allgemeinen Deutschen
Gewerkschaftsbundes (ADGB) statt. Bei dem Treffen
wurde beschlossen, dass Streiks in lebenswichtigen
Betrieben nur mit Zustimmung der übrigen davon
betroffenen Arbeiterschaft durchgeführt werden
sollen. Nach Willen des Bundesausschusses soll dem
ADGB-Bundesvorstand im Vorfeld solcher Aktionen
Gelegenheit zur Vermittlung eingeräumt werden.
15. Dezember
Der Kommunist Max Levien wurde von der
österreichischen Regierung aus der Haft entlassen.
Sie lehnte eine Auslieferung an die bayerische
Regierung wegen seiner Teilnahme an der Münchener
Räterepublik ab.
15. Dezember
Der bayerische Staatsgerichtshof in München trat zu
seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
15. Dezember
In Berlin fand die Uraufführung der Komödie „Der
Selige“ von Hermann Bahr statt.
16. Dezember
Von der preußischen Landesversammlung wurde das
Gesetz über die Wahlen zum preußischen Staatsrat
verabschiedet.
16. Dezember
In Brüssel tagte bis zum 22. Dezember eine
Sachverständigenkommission, die über die
Reparationsfrage beriet.
16. Dezember
Der Völkerbund nahm die Republik Österreich
einstimmig auf. Österreich hatte am 10. Oktober 1919
einen Friedensvertrag mit den Siegermächten des
Weltkrieges, den Frieden von St. Germain,
unterzeichnet. Die in Genf tagende
Völkerbundversammlung beschloss außerdem die
Aufnahme der Staaten
Finnland und Luxemburg.
16. Dezember
In Bern wurde Edmund Schultheß von der
schweizerischen Bundesversammlung mit 136 von 167
Stimmen zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Der
bisherige Vizepräsident und Leiter des
Volkswirtschaftsdepartements trat turnusmäßig zum 1.
Januar 1921 die Nachfolge von Guiseppe Motta an.
Schultheß hatte das Amt bereits 1917 ausgeübt.
Robert Haab wurde zum Vizepräsidenten gewählt. Er
war 1917/16 schweizerischer Gesandter in Berlin
gewesen.
16. Dezember
In
Österreich wurde die Bundesregierung per Gesetz
vom Nationalrat in Wien ermächtigt, den
Bundeshaushalt in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31.
März zu führen. Dem österreichischen
Finanzministerium wurden Kreditvollmachten zur
Deckung des staatlichen Haushaltsdefizits bewilligt.
16. Dezember
Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
brach die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien
ab. Grund dafür war die Nichteinhaltung des
Friedensvertrages von Neuilly, der am 9. August 1920
in Kraft getreten war. Bulgarien unterhielt
angeblich ein zu großes Heer und erfüllte nicht die
Verpflichtungen zur Kohlenlieferung. Bulgarien hatte
im Weltkrieg aufseiten der Mittelmächte Deutsches
Reich und Österreich-Ungarn gekämpft, Serbien
aufseiten der Alliierten.
16. Dezember
Vom 16. - 21. Dezember fand in Berlin eine
internationale Konferenz statt, die von der Freien
Arbeiter-Union Deutschland (FAUD) organisiert worden
war. Diskutiert wurde die Gründung einer
syndikalistischen Internationale als Alternative zur
Kommunistischen Internationalen. Die FAUD verfügte
derzeit über rund 150.000 Mitglieder in 450
Ortsgruppen.
16. Dezember
Die NSDAP erwarb den „Völkischen Beobachter“ als
Parteiorgan mit Geldern, die von
Reichswehrangehörigen bereitgestellt wurden.
16. Dezember
In der chinesischen Provinz Kansu starben bei einem
der schwersten Erdbeben in der Geschichte rund
200.000 Menschen. Die Stärke des Bebens erreichte
8,6 auf der oben offenen Richter-Skala.
16. Dezember
Der Handelsvertrag zwischen
Schweden und dem
Deutschen Reich wurde von der schwedischen Regierung
zum 16. März 1921 gekündigt.
16. Dezember
Dem 150. Geburtstag von Ludwig van Beethoven soll in
allen Schulen gedacht werden. In Berlin spielte
Ferruccio Busoni das Esdur-Konzert am Klavier bei
einem Festkonzert zu Ehren Beethovens. In der
Berliner Philharmonie dirigierte Arthur Nikisch
Beethovens „Eroica“.
17. Dezember
Albanien wurde auf seinen Antrag vom 12. Oktober
1920 hin im Völkerbund aufgenommen. Mit dem Eintritt
wurde der Staat in den Grenzen von 1913
international anerkannt. Die genaue Grenzfestlegung
zog sich allerdings noch bis 1926 hin.
17. Dezember
Der 51-jährige deutsche Gewerkschaftsführer und
MSPD-Politiker Rudolf Wissell wurde Nachfolger von
Heinrich Löffler im Amt des Sekretärs des
ADGB-Bundesvorstandes. Löffler wurde
Arbeitnehmervertreter im Direktorium des
Reichskohlenrats.
17. Dezember
Der Dramatiker Georg Kaiser wurde in die
psychiatrische Universitätsklinik in München
eingeliefert, nachdem er in München wegen
Unterschlagung angeklagt und verurteilt worden war.
18. Dezember
Im tschechoslowakischen Parlament wurde ein Gesetz
über die Verstaatlichung der Privatbahnen
angenommen. Auch Bahnen, die durch deutsches Gebiet
führen, sind davon betroffen.
18. Dezember
Deutschland und Dänemark schlossen ein
Finanzabkommen über Nordschleswig.
18. Dezember
Der jüdische Schriftsteller Arno Nadel hielt in
Berlin bis zum Februar 1921 eine Vortragsreihe
„Chinesische Abende“. Er war Verfasser der Gedichte
„Das Jahr des Juden“ und „Rot und glühend ist das
Auge der Juden“ und der sieben biblischen Szenen
„Der Sündenfall“, die 1920 erschienen. Im Jahr 1922
übersetzte er das Drama „Der Dybuk“ ins Deutsche.
19. Dezember
Der griechische König Konstantin I. kehrte aus
seinem Exil zurück.
19. Dezember
Der spanische Ministerpräsident Eduardo Dato Iradier
erhielt bei den Kammerwahlen nicht die
parlamentarische Mehrheit. Die Rechtskonservativen,
auf deren Unterstützung er angewiesen wäre, lehnten
einen Eintritt in die Regierung ab.
19. Dezember
Waldemar Bonsels veröffentlichte „Eros und die
Evangelien“.
19. Dezember
Georg Lukács schrieb „Die Theorie des Romans“.
20. Dezember
Die kommunistischen Gewerkschafter verloren bei der
Urwahl im Groß-Berliner Metallarbeiterverband ihre
führende Position.
20. Dezember
Unter Oscar Fried führten die Berliner
Philharmoniker erstmals die zweite Suite „Daphnis
und Chloe“ von Ravel auf.
21. Dezember
Das ehemalige Herzogshaus von Braunschweig forderte
vom Landtag eine Abfindung im Wert von 250 Millionen
M, worauf es zu Auseinandersetzungen zwischen den
sozialistischen und bürgerlichen Fraktionen kam.
22. Dezember
In Moskau fand vom 22. - 29. Dezember der VIII.
Sowjetkongress statt. Neben den Bolschewisten sind
zum letzten Mal auch Delegierte der Reform
orientierten Menschewiki und der sozial
Revolutionäre vertreten. Deren Hauptvertreter gingen
anschließend ins Exil.
22. Dezember
In Brüssel beschäftigte sich seit dem 15. Dezember
eine internationale Sachverständigenkommission mit
der Festlegung der deutschen Reparationsschuld.
22. Dezember
Über den posteigenen Langwellensender
Königswusterhausen wurde im Deutschen Reich erstmals
ein Rundfunk-Instrumentalkonzert ausgestrahlt.
22. Dezember
In den Richard-Oswald-Lichtspielen in Berlin wurde
der Film „Die Geheimnisse von London (die Tragödie
eines Kindes)“ nach dem Roman „Oliver Twist“ von
Charles Dickens uraufgeführt.
23. Dezember
In Großbritannien trat das Gesetz über eine
begrenzte Selbstverwaltung Irlands in Kraft.
23. Dezember
In Paris schlossen Großbritannien und Frankreich ein
Abkommen, in dem die Grenzen zwischen dem
französisch beherrschten Syrien und dem britisch
beherrschten Palästina festgelegt wurden.
23. Dezember
In Sowjetrussland wurden alle Zahlungen für
Brennstoffe für staatliche Betriebe wie Post-,
Telegrafen- und Telefonämter abgeschafft. Schon seit
dem 4. Dezember wurden Lebensmittel, seit dem 17.
Dezember Massenbedarfsgüter unentgeltlich abgegeben.
Der rapide Kaufkraftverlust des Rubels machte den
Übergang zu natural wirtschaftlichen
Verteilungsverfahren notwendig.
23. Dezember
Im Kleinen Schauspielhaus in Berlin wurde der
gesamte aus zehn Szenen bestehende Zyklus des
Schauspiels „Reigen“ von Arthur Schnitzler in der
Regie von Hubert Reusch uraufgeführt. Durch die
Aufführung wurde ein Skandal ausgelöst.
23. Dezember
Das Urteil des Landgerichts Berlin I untersagte dem
Cotta-Verlag weiterhin die Herausgabe des dritten
Bandes von „Gedanken und Erinnerungen“ von Otto von
Bismarck. Als Begründung gab das Gericht das
Urheberrecht des früheren deutschen Kaisers Wilhelm
II. an seinen von Bismarck verwerteten Briefen an.
23. Dezember
In Berlin eröffnete die Schauspielerin Rosa Valetti
das Kabarett „Größenwahn“ mit dem
Programmschwerpunkt Chansons.
23. Dezember
Am Deutschen Theater in Berlin inszenierte Fritz
Wendhausen „Caesar und Cleopatra“ von
24. Dezember
Im Deutschen Reich stand das Weihnachtsfest im
Zeichen materieller Not.
24. Dezember
Am Kurfürstendamm in Berlin wurde der Film „Arme
Violetta“ von Hanns Kräly mit Pola Negri in der
Hauptrolle uraufgeführt.
25. Dezember
Die französischen Sozialisten hielten in Tours einen
Parteitag von sechs Tagen Dauer ab. Die Partei
spaltete sich und die Kommunistische Partei
Frankreichs wurde gegründet, nachdem heftig über die
Stellung der Partei zur Komintern diskutiert worden
war.
25. Dezember
In München erschien die erste Ausgabe des
„Völkischen Beobachters“ als Organ der NSDAP.
25. Dezember
Die Operette „Schwan von Siam“ von Victor Hollaender
wurde im Olympia-Theater in Dortmund uraufgeführt.
26. Dezember
Der deutsche Gewerkschaftsführer Carl Legien starb
in Berlin im Alter von 59 Jahren. Er war wesentlich
an der Gründung der Gewerkschaftsbewegung beteiligt
gewesen und zar 1890 als Mitgründer der
Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands,
der er bis 1919 als Vorsitzender vorstand und 1919
als Mitgründer und Vorsitzender des ADGB.
26. Dezember
In Wiesbaden starb der Musikschriftsteller Hugo
Goldschmidt.
27. Dezember
In Paris wurde vom französischen Parlament das
staatliche Petroleum-Monopol um zwei Jahre
verlängert.
27. Dezember
Im Deutschen Reich fiel die Zahl der Erwerbslosen
von 455.000 im Januar auf 348.000 Ende November
dieses Jahres.
28. Dezember
Mit 95 zu 40 Stimmen genehmigte die Bürgerschaft die
neue Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg.
Die Bürgerschaft setzte sich aus 160 auf drei Jahre
gewählten Abgeordneten zusammen. Die Rechtsparteien
und die Kommunisten hatten gegen die Verfassung
gestimmt. Die Verfassung trat am 7. Januar 1921 in
Kraft.
28. Dezember
In Berlin fand vom 28. - 30. Dezember der Kongress
der Kommunistischen Jugend statt. Die Gründung einer
kommunistischen Kinderorganisation wurde auf dem
Kongress bekannt gegeben.
28. Dezember
Gegen den Willen der VKPD wurde die Kommunistische
Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) als
„sympathisierende Partei“ mit beratender Stimme in
die Dritte Internationale aufgenommen.
28. Dezember
Im Haag wurden das deutsch-niederländische
Kreditabkommen und in Berlin das
deutsch-schweizerische Luftabkommen ratifiziert.
28. Dezember
Auf der Strecke Berlin-Magdeburg-Nürnberg-München
wurde von der Deutschen Luft-Lloyd ein täglicher
Flugpostdienst eingerichtet.
29. Dezember
Die sowjetrussische Regierung brach die
Wirtschaftsverhandlungen mit den USA ab. Der neue
Präsident Warren G. Harding hatte dagegen
ausgesprochen, Wirtschaftsbeziehungen zu
Sowjetrussland aufzunehmen.
29. Dezember
In Berlin wurden Leitsätze der schlagenden
Turnerschaft (Sportorganisationen von Studenten)
bekannt. Sie enthalten in hohem Maß völkisch
rassistisches Gedankengut.
29. Dezember
Das Singspiel „Erwin und Elmire“ von Goethe mit
Musik von Othmar Schoeck wurde in Weimar
uraufgeführt.
29. Dezember
In Frankfurt/a.M. am Main wurde der Schwank
„Luderchen“ von Tony Impekoven unter Beifall und
moralischer Entrüstung uraufgeführt.
30. Dezember
Von der
Hamburg-Südamerika-Dampfschifffahrtsgesellschaft
wurde das erste Schiff, das nach dem Krieg gebaut
wurde in Dienst gestellt.
31. Dezember
Die französische Regierung unter Ministerpräsident
Georges Leygues kritisierte die Nichterfüllung der
deutschen Verpflichtungen gegenüber den Alliierten,
die aus dem Versailler Vertrag resultierten, wie die
Entwaffnung und die Auflösung der Einwohnerwehren.
Das Deutsche Reich hatte am 9. Dezember darauf
hingewiesen, dass die Fristen aufgrund der
unsicheren innenpolitischen Lage nicht eingehalten
werden könnten.
31. Dezember
Der italienische Politiker und Dichter Gabriele
D’Annunzio gab die Besetzung von Fiume (Heute Rijeka)
auf. Nachdem der Vertrag von Rapallo am 17. Dezember
im italienischen Parlament ratifiziert worden war,
waren italienische Truppen gegen Fiume marschiert.
Sie besetzten am 26. Dezember erste Gebiete von
Fiume. D’Annunzio gab den Widerstand auf und
Modalitäten für den Abzug seiner Legionäre wurden
vereinbart. Die Räumung sollte am 5. Januar 1921
beginnen.
31. Dezember
In Budapest wurde das deutsch-ungarische
Wirtschaftsabkommen ratifiziert.
Wer
hat im Dezember 1920 Geburtstag >>
Dezember 1920 in den Nachrichten
Keine Rücksicht auf Tenöre: "Die tote Stadt" mit
Jonas Kaufmann
BR24
Als "Wunderkind" landete der gebürtige Brünner im
Dezember 1920 mit der "Toten Stadt" seinen ersten
großen Opern-Erfolg, und da sparte er in ...
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