Januar 1921 - Austausch der Kriegsgefangenen
Die „Düsseldorfer Nachrichten“ meldeten am 5.
Januar 1921, dass der
Austausch von deutschen und russischen
Kriegsgefangenen in vollem Gang war. Aus
Sowjetrussland waren bislang 29,000 reichsdeutsche
Kriegsgefangene sowie Zivilgefangene wieder zurückgekehrt. Aus den
anderen Kriegsteilnehmerstaaten kehrten rund 70,000
Gefangene zurück. Aus den deutschen Lagern kehrten rund
132,000 russische Kriegsgefangene in ihre Heimat
zurück. Seit den ersten Konferenzen
1864 gab es
feste Regeln mit dem Umgang von Kriegsgefangenen.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1921
1. Januar
In Großbritannien wurde Winston Churchill zum
Kolonialminister ernannt. Er wurde somit Nachfolger
von Alfred Viscount Milner, der dieses Amt bis zu
diesem Zeitpunkt bekleidet hatte.
1. Januar
In der Schweiz wurde Edmund Schulthess
Bundespräsident.
1. Januar
Mit fünf Passagieren an Bord flog das
US-Marineflugzeug NC-5 702 Meilen (1129,50 km) in
einer Rekordzeit von 9 Stunden und 15 Minuten mit
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 123,44 km/h.
2. Januar
Theobald von Bethmann Hollweg, der frühere deutsche
Reichskanzler, starb auf seinem Gut Hohefinow.
2. Januar
Der Arbeitslohn für Sträflinge wurde im Deutschen
Reich für Zuchthausgefangene auf 1 Mark statt bisher
20 Pfennig pro Arbeitstag erhöht. Die anderen
Gefangenen erhielten 1,50 Mark anstatt wie bisher 30
Pfennig.
2. Januar
Der Direktor der Württembergischen Kunstsammlung in
Stuttgart, Edwin Redslob, wird zum Leiter des
Kunstamts im Reichsinnenministerium als
Reichskunstwart berufen.
2. Januar
Vor Gilla Garcia ging das spanische Dampferschiff
Santa Isabell unter. Dabei kamen 244 Menschen ums
Leben.
3. Januar
In London wurde von dem deutschen Botschafter
Friedrich Sthamer und dem britischen Außenminister
Lord George Curzon ein Abkommen unterzeichnet.
Dieses Abkommen sollte die Rückgabe bzw. die
Vergütung von britischem Eigentum gewährleisten, das
während des Weltkrieges beschlagnahmt wurde.
3. Januar
Das polizeiliche Aufführungsverbot, das gegen Arthur
Schnitzlers Drama „Reigen“ wegen angeblicher
Unsittlichkeit verhängt worden war, wurde in Berlin
aufgehoben.
3. Januar
Der erste "Völkischen Beobachters" erscheint in
München.
4. Januar
Thomas Mann veröffentlicht bei S. Fischer "'Herr und
Hund" und "Gesang vom Kindchen".
4. Januar
In Frankreich trat das Direktionskomitee der
Kommunistischen Partei Frankreich, die am 29.
Dezember 1920 in Tours gegründet worden war,
erstmals zusammen. Die 1904 gegründete Tageszeitung
„L’Humanite“ wurde Parteiorgan.
4. Januar
Zwischen Hamburg, Magdeburg und Breslau wurde von
der Deutsche Luft-Lloyd ein täglicher Flugpostdienst
eingerichtet.
4. Januar
In Flensburg wurde der Kommunist Paul Hoffmann, der
bei einem Fluchtversuch von der Polizei erschossen
worden war, beigesetzt. Dabei kam es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen der Schutzpolizei und
Demonstranten. Die Demonstranten erinnerten an die
Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.
Zehn Demonstranten wurden getötet und 20 weitere
wurden verletzt.
5. Januar
Die „Düsseldorfer Nachrichten“ meldeten, dass der
Austausch von deutschen und russischen
Kriegsgefangenen in vollem Gang war. Aus
Sowjetrussland waren bislang 29,000 reichsdeutsche
Kriegs- und Zivilgefangene zurückgekehrt. Aus den
anderen Kriegsteilnehmerstaaten kehrten rund 70,000
Gefangene zurück. Aus deutschen Lagern kehrten rund
132,000 russische Kriegsgefangene in ihre Heimat
zurück.
5. Januar
Als erste Wagner-Inszenierung seit 1914 wurde die
Oper „Walküre“ an der Pariser Oper aufgeführt.
5. Januar
Eine Bande von zehn bewaffneten Eisenbahnräubern und
zwölf Hehler wurden in Essen von der Kriminalpolizei
festgenommen. Die Bande hatte seit 1920 Güterzüge im
nördlichen Ruhrgebiet überfallen. Als die Wohnungen
der Täter durchsucht wurden, fand die Polizei große
Mengen an Schuhen, Leder, Stoffen, Wäsche,
Wolldecken und Seifen.
5. Januar
Die Reichsregierung erhöhte anlässlich drohender
Streiks die Bezüge der Eisenbahner um 55 bis 70
Prozent.
6. Januar
Der argentinische Staatspräsident Hipólito Yrigoyen
erklärte in Buenos Aires, dass sein Land aus dem
Völkerbund ausgetreten sei. Er bemängelte damit,
dass nicht alle Länder der Welt in diesem Völkerbund
aufgenommen wurden.
6. Januar
In Hamburg wurde aus dem Kontor der Privatbank
Heckscher das Rembrandt-Gemälde „Abziehendes
Gewitter in Herbstlandschaft“ gestohlen. Das Werk
hatte einen Wert von 2 Millionen Mark.
6. Januar
Die KPD Forderte im sächsischen Landtag eine
Verdoppelung der Arbeitslosenunterstützung und die
sofortige Anhörung einer Gruppe von Arbeitslosen,
die sich vor dem Landtag in Dresden versammelt
hatten. In den Reihen der KPD kam es zu starken
Tumulten, als der Antrag abgelehnt wurde.
6. Januar
Laut Gesundheitsamt in Berlin waren von 485,000
Kindern in der Stadt 29,000 (6 %) an Tuberkulose
erkrankt. Insgesamt waren 120,000 (24,7 %) der
Kinder unterernährt, 77,000 (15,9 %) krank und stark
unterernährt.
7. Januar
In Bamberg tagten die Finanzminister der Länder
unter dem Vorsitz des bayerischen Finanzministers
Wilhelm Krausneck (BVP). Sie wollten die finanzielle
Notlage der Länder und die Neuregelung der
Beamtenbesoldung und der Arbeitslosenfürsorge
besprechen.
7. Januar
In Berlin wurde der Kriminalfilm „Der Mord ohne
Täter“ von Ewald Andre Dupont uraufgeführt.
8. Januar
Die Akademie für Arbeit als erste Hochschule „für
das Volk der Arbeit“ wurde in Frankfurt am Main
gegründet.
8. Januar
Von Danzig nach Südamerika wurde von dem
Industrie-Konzern von Hugo Stinnes ein
Schiffsliniendienst eröffnet.
8. Januar
Der britische Politiker Rufus D. Reading wurde neuer
Vizekönig von Indien.
8. Januar
In Paris fand ein Exilrussentreffen statt. Den
Vorsitz bei diesem Treffen führte Alexandr F.
Kerenski, der von Juli 1917 bis zur
Oktoberrevolution Russlands Ministerpräsident war.
9. Januar
Der Parteitag der rheinischen Zentrumspartei fand in
Köln statt. Die Redner unterstrichen ihre Ablehnung
des preußischen Zentralismus in der Partei, wandten
sich aber auch gegen eine Loslösung aus dem
preußischen Staatsverband. Sie Forderten die
Revision des Vertrages von Versailles, da es für die
deutsche Wirtschaft mit seiner Erfüllung unmöglich
sei zu gesunden.
10. Januar
Vor dem Reichsgericht in Leipzig wurden die ersten
Urteile gegen Kriegsverbrecher gefällt. Für
Plünderungen gab es Zuchthausstrafen.
11. Januar
Das Karl Marx-Friedrich Engels-Institut wurde in
Moskau unter der Leitung von Dawis B. Rjazanov
gegründet. Das Institut war eine wissenschaftliche
Einrichtung zur Erforschung und Pflege der Werke der
beiden Begründer es Kommunismus.
11. Januar
In Danzig, das seit dem Vertrag von Versailles als
„Freie Stadt“ unter dem Schutz des Völkerbundes
galt, aber zu dem Zollgebiet Polens gehörte, lief
das erste polnische Kriegsschiff vom Stapel. Es
wurde nach dem polnischen Staatspräsidenten
„Marschall Pilsudski“ getauft.
12. Januar
In Moskau fand unter der Leitung der sowjetischen
Volkskommissare Leo D. Trotzki, Georgi W.
Tschitscherin und des Vorsitzenden des Präsidiums
des Obersten Sowjets, Michail I. Kalinin eine Tagung
statt. Es sollten Maßnahmen zur Eindämmung der
antibolschewistischen Kräfte in Sowjetrussland
beschlossen werden.
12. Januar
In Berlin fand eine zweitägige Konferenz der
Landesfinanzminister statt. Reichsfinanzminister
Joseph Wirth (Zentrum) führte den Vorsitz. Es wurde
über die Deckung der Mehrausgaben, die durch die
geplante Erhöhung der Beamtenbesoldung entstanden
war, beraten.
12. Januar
In Berlin beschloss Konrad Khaenisch (SPD), der
preußische Kultusminister, dass Examenskandidaten
wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage bei
Prüfungen in Zukunft nicht mehr im Frack erscheinen
mussten.
13. Januar
Aufgrund der Beteiligung an einem Eisenbahnerstreik
im Vorjahr wurde die Gewerkschaft CGT (Confédération
Génerale du Travail), die 1895 gegründet worden war
und marxistisch ausgerichtet war, vom Strafgericht
in Paris verboten.
13. Januar
In Italien amnestierte König Viktor Emanuel III. den
italienischen Dichter Gabriele D'Annunzio. Als nach
dem Friedensschluss von St.-Germain-en-Laye am 10.
September 1919 Unschlüssigkeit herrschte, ob Fiume (Rijeka)
Besitz des neu gegründeten Staates Jugoslawien
werden sollte, hatte D'Annunzio als Führer einer
Freischar am 12. September die Stadt belagert und
dort innerhalb der folgenden 15 Monate eine
korporativen Freistaat errichtet. Erst im Dezember
1920 konnte die italienische Regierung ihn mit
Waffengewalt zum Abzug zwingen.
13. Januar
Der Vorsitz im Völkerbund in Genf wurde für die
nächste einjährige Amtsperiode von Brasilien
übernommen.
13. Januar
Die Stärke der US-amerikanischen Besatzungstruppen
im Rheinland wurde von der US Militärbehörde von
15,000 auf 8,000 Mann verringert.
14. Januar
Der mehrheitlich sozialdemokratische Landtag und die
Regierung von Braunschweig sprachen sich offiziell
gegen die Feiern zum 50. Jahrestag der
Reichsgründung aus. Sie wichen damit von der
offiziellen Linie der SPD ab.
14. Januar
In Mecklenburg-Schwerin wurde Johannes Stelling
(SPD) mit knapper Mehrheit zum Ministerpräsidenten
gewählt. Er wurde Nachfolger von Hermann
Reincke-Bloch (DVP) und bildete ein rein
sozialdemokratisches Kabinett.
14. Januar
Die Zahl der Arbeitslosen erreichte in
Großbritannien mit 927,000 oder 15 Prozent ihren
bisher höchsten Stand.
14. Januar
Die Hamburger Bürgerschaft gab der 1919 gegründeten
Universität eine Verfassung, die ihre
Selbstverwaltung regelte.
15. Januar
In Dresden fand eine achttägige Konferenz der
Ernährungsminister unter Vorsitz von
Reichsernährungsminister Andreas Hermes (Zentrum)
statt. Die Beratungen befassten sich mit der
Festsetzung von Mindestpreisen für Getreide und dem
Einsatz von Düngemitteln. In Zukunft sollte ein
Mindestertrag von vier Doppelzentnern Getreide pro
Hektar erzielt werden.
15. Januar
In der Nähe von Theben entdeckten US-amerikanische
Theologen den etwa 4000 Jahre alten Grabschatz eines
ägyptischen Prinzen.
15. Januar
In Jena fand der erste Deutsche
Arbeiter-Sport-Kongress statt. Ziel war ein
organisatorischer Zusammenschluss der
Arbeitersportbewegung zu einem Einheitsverband.
16. Januar
Der Sozialrepublikaner Aristide Briand löste nach
einem Misstrauensvotum der französischen
Nationalversammlung gegen die Regierung George
Leygues als Ministerpräsident ab.
17. Januar
Der Reichsbund der Kriegsgeschädigten, der die
Kriegsopfer und Hinterbliebenen benachteiligt sah,
fasste eine Entschließung gegen das neue
Reichsversorgungsgesetz.
17. Januar
Per Verfügung des preußischen Justizministeriums
konnten Frauen unter den gleichen Bedingungen wie
Männer zur ersten juristischen Staatsprüfung
zugelassen werden.
17. Januar
Die Wasserstraßen gingen nach Verhandlungen zwischen
dem Deutschen Reich und den Einzelstaaten auf das
Deutsche Reich über.
17. Januar
Der sozialdemokratisch ausgerichtete Allgemeine
Deutsch Gewerkschaftsbund (ADGB) in Berlin erreichte
seine bisher höchste Mitgliederzahl von acht
Millionen.
18. Januar
In Oppeln in Oberschlesien verbot die Interalliierte
Kommission das „Königshütter Tageblatt“ und die
„Kattowitzer Zeitung“ für acht Tage. Die Zeitungen
unterstützten deutsche Interessen in Oberschlesien,
wo die Abstimmung über die Volkszugehörigkeit zu
Polen oder zu dem Deutschen Reich noch ausstand.
18. Januar
Die national Türkische Regierung in Ankara erhielt
von der armenischen Sowjetregierung und der
Regierung der Russischen Sozialistischen Föderativen
Sowjetrepublik (RSFSR) ein Ultimatum. Darin wurde
die Räumung des besetzten Kars in der Türkei und der
Rückzug der türkischen Truppen hinter die Grenzen
von 1914 geFordert.
18. Januar
Überall im Deutschen Reich wurde der 50.
Reichsgründungstag feierlich begangen.
19. Januar
In Berlin wurde Theodor Leipart (SPD) zum Nachfolger
des verstorbenen Karl Legien als Vorsitzender des
Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB)
gewählt.
19. Januar
Bevollmächtige aus Costa Rica, Guatemala, Honduras,
Nicaragua und San Salvador unterzeichneten in San
Jose in Costa Rica ein Abkommen über den
zentralamerikanischen Bund, eine Vereinigung der
unabhängigen zentralamerikanischen Staaten. Die
Staaten verpflichteten sich zu gegenseitiger
militärischer und wirtschaftlicher Unterstützung.
20. Januar
In Berlin wurde der bisherige Stadtkämmerer Gustav
Böß (DDP) Nachfolger von Adolf Wermuth (Parteilos)
als neuer Oberbürgermeister.
20. Januar
Da die Behörden die Aufstellung einer „Roten Armee“
befürchteten, wurden im Ruhrgebiet
Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Führern einer
kommunistischen Kampforganisation, die sich aus
Mitgliedern der Kommunistischen Partei (KPD)
zusammensetzte, vorgenommen.
20. Januar
Die Dagestanische autonome Sozialistische
Sowjetrepublik (ASSR), die westlich von Kaspischen
Meer lag, wurde nach dem Sieg bolschewistischer
Truppen über weißgardistische Verbände gebildet.
20. Januar
Vom polnischen Nationalkomitee geplante
Theatervorstellung in der Reichshauptstadt wurden
vom Auswärtigen Amt in Berlin verboten. Die
Begründung war die deutschfeindliche Haltung der
polnischen Organisation, da diese für die Loslösung
Oberschlesiens vom Deutschen Reich vertritt.
20. Januar
Der Reichspräsident Friedrich Ebert und alle
politischen Repräsentanten des Deutschen Reiches
wurden vom „Oberdada“ Johannes Baader zum ersten
Dada-Faschingsball in Berlin eingeladen.
21. Januar
Die Generalmitgliederversammlung der NSDAP fand in
München statt. Der Vorsitzende Anton Drexler und
sein Stellvertreter Oskar Körner wurden
wiedergewählt.
21. Januar
Der US-amerikanische Industrielle John Davidson
Rockefeller stiftete in New York eine Million
US-Dollar (64 Millionen Mark) für den Hilfsfonds zur
Bekämpfung der Kindersterblichkeit in Europa.
21. Januar
Im französischen Parlament stellte Ministerpräsident
Aristide Briand die Vertrauensfrage. Die
Abgeordneten sprachen sich mehrheitlich für die von
ihm eingeschlagene Politik aus. Er wollte bei der
geplanten Pariser Konferenz vom 24. bis zum 29.
Januar die ReparationsForderungen an der
Zahlungsfähigkeit der Deutschen messen.
21. Januar
In Berlin Forderte der Allgemeine Deutsche
Gewerkschaftsbund (ADGB) die sofortige
Sozialisierung des Kohlebergbaus sowie die
tarifliche Festsetzung der Bergarbeiterlöhne.
22. Januar
Der siebte Not Etat im laufenden Haushaltsjahr wurde
vom Reichsrat gebilligt. Darin waren 7,7 Milliarden
Mark zur Verbesserung der Volksernährung vorgesehen,
weiterhin 400 Millionen Mark für neue
Handelsschiffe, 3 Milliarden Mark zur Ausführung des
Friedensvertrages und 1 Milliarde Mark zur Deckung
des Defizits bei der Reichsbahn.
22. Januar
In Livorno spaltet sich auf dem italienischen
Sozialistenkongress der extreme linke Flügel als
Kommunistische Partei Italiens (KPI) ab.
22. Januar
In Sowjetrussland wurde die Brotzuteilung in den
Großstädten um ein Drittel aufgrund der allgemeinen
wirtschaftlichen Notlage gekürzt.
22. Januar
In Berlin kam es bei einer Aufführung von Arthur
Schnitzlers Drama „Reigen“ zu einem
Stinkbombenattentat, das vom antisemitischen
deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbund verübt
wurde.
23. Januar
Auf Sylt richtete eine Sturmflut Millionenschäden
an. Menschen kamen nicht zu Schaden.
23. Januar
Der Klub der Filmindustrie veranstaltete in Berlin
einen Wohltätigkeitsball. Prominente Gäste waren
Pola Negri, Lil Dagover und Ernst Lubitsch.
23. Januar
In Lippe-Detmold gab es bei den Landtagswahlen nur
geringe Verschiebungen. Die SPD blieb trotz des
Verlustes von drei Mandaten stärkste Partei.
24. Januar
In Paris fand die Konferenz der Alliierten zur
Festlegung der Höhe der deutschen Reparationen sowie
deren Zahlungsmodus zusammen. Sie sollte bis zum 29.
Januar dauern.
24. Januar
Zur Abhilfe einer großen Hungersnot schloss die
chinesische Regierung mit vier US-amerikanischen
Banken ein Abkommen über eine Anleihe von 4
Millionen US-Dollar (256 Millionen Mark).
24. Januar
In Jerusalem bezogen die deutschen Benediktiner
wieder den Zionsberg, den sie 1918 verlassen
mussten.
24. Januar
In Oelnitz im Erzgebirge verunglücken bei einem
Grubenunglück aufgrund einer Schlagwetterexplosion
38 Bergleute tödlich.
25. Januar
Als der Justizetat im Berliner Reichstag beraten
wurde, kritisierte der Abgeordnete Gustav Radbruch
(SPD) die deutsche Justiz, die rechte und linke
politische Straftagen ungleich beurteile. Er
erinnerte u. a. daran, dass die Morde an Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht noch immer ungesühnt
seien.
25. Januar
Die „New York Times“ teilte mit, dass die Zahl der
Erwerbslosen in den USA auf knapp 3,5 Millionen
angestiegen war. Zum Erhalt der bestehenden
Arbeitsplätze kürzten viele Industriezweige die
Löhne der Beschäftigten. In der Textilindustrie z.
B. belief sich die Herabsetzung der Löhne auf 22,5
Prozent.
26. Januar
In Paris erkannte der Oberste Rat der Alliierten
Estland und Lettland als unabhängige Republiken an.
26. Januar
Bei einer Urabstimmung in der Schweiz sprach sich
die sozialdemokratische Partei für den Beitritt zur
Dritten Internationale, dem Zusammenschluss aller
sozialistischer Parteien, aus.
27. Januar
Der Rat der Volkskommissare beschloss in der
Sowjetunion, Einnahmen aufgrund von Hausbesitz
abzuschaffen. Darunter fielen Mieten in
verstaatlichten Häusern als auch die Gebühren für
öffentliche Versorgungsleistungen (Wasser, Gas,
Strom, Kanalisation).
27. Januar
In Schweden nahm der Reichstag in Stockholm eine
Verfassungsänderung zum uneingeschränkten
Frauenwahlrecht an.
27. Januar
Adolf Hitler, Propagandaleiter der NSDAP,
veröffentlichte seinen ersten Leitartikel im
„Völkischen Beobachter“.
28. Januar
Auf alliierten Beschluss strich der Landesausschuss
der Einwohnerwehren Bayerns die Satzungspunkte, die
ihnen freien Kontakt zur Reichswehr erlaubten. Der
Wehr sollte damit der militärische Charakter
genommen werden.
28. Januar
Das US-Außenministerium akzeptierte die Anerkennung
der Republiken Estland und Lettland durch den
Obersten Alliierten Rat nicht, da die USA eine
Konfrontation mit Sowjetrussland vermeiden wollte.
28. Januar
In Berlin erklärte ein Sprecher des Verbandes des
deutschen Einzelhandels, dass unter Verzicht auf
eigenen Gewinn ein Hilfswerk zur Linderung der
Bekleidungsnot im Deutschen Reich eingerichtet
werden sollte.
29. Januar
In der Schweiz fanden zwei Volksabstimmungen statt.
Die sozialistische Initiative für die Abschaffung
des Militärstrafrechts wurde abgelehnt. Die zweite
Initiative, die alle Staatsverträge mit einer Dauer
von mehr als 15 Jahren der Volksabstimmung
unterstellte, wurde angenommen.
30. Januar
In Berlin begannen Verhandlungen mit der
tschechoslowakischen Regierung über ein
Wirtschaftsabkommen. Ein Ergebnis der Gespräche war
die Verlängerung des gerade abgelaufenen
Kohlenabkommens.
30. Januar
Die Kulturzeitschrift „Der Querschnitt“, die von
Alfred Flechtheim gegründet worden war, erschien zum
ersten Mal.
31. Januar
In Berlin gab das Reichsministerium für Wirtschaft
bekannt, dass die Zahl der Arbeitslosen im Deutschen
Reich auf 357,000 gestiegen war. Auf 100 offene
Stellen kamen knapp 400 Bewerber.
31. Januar
Der Staatskommissar der Polizei verbot in München
die Kampforganisation Republikanische Schutzbund mit
der Begründung, dass sie ein militärischer Verband
war.
Wer
hat im Januar 1921 Geburtstag >>
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