Februar 1921 - Memorandum abgelehnt
Staatssekretär im Außenministerium Carl Bergmann
überreichte am 3. Februar 1921 dem Obersten Rat in Paris eine
Denkschrift mit einem Hinweis auf die Verminderung
der Förderleistung im deutschen Kohlebergbau. Das
Memorandum forderte eine Verringerung der
Reparationsleistungen auf 1,8 Millionen Tonnen pro
Monat im Gegensatz zu den bisherigen zwei Millionen
Tonnen, die im Juli 1920 auf der Konferenz in Spa
festgelegt worden waren. Am 10. Februar wurde das
Memorandum von den Alliierten abgelehnt.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1921
1. Februar
Dresden wurde an das Linienflugnetz nach Berlin
angeschlossen. Jetzt konnten regelmäßig Passagiere
und Postsendungen auf dieser Strecke befördert
werden.
1. Februar
In einer Regierungserklärung zu den auf der Pariser
Konferenz von 24. bis 29. Januar beschlossenen
Reparationsforderungen der Alliierten, bezeichnet
Reichsaußenminister Walter Simons (parteilos) diese
als unerfüllbar.
1. Februar
Durch Zusammenlegung entsteht die Royal Canadian Mounted Police als
in allen kanadischen Provinzen und Territorien zuständige Bundespolizei
1. Februar
Durch Zusammenlegung entsteht die Royal Canadian Mounted Police als
in allen kanadischen Provinzen und Territorien zuständige Bundespolizei
2. Februar
Im ganzen Deutschen Reich fanden Protestkundgebungen
gegen die Beschlüsse über Reparationen der Pariser
Konferenz statt.
2. Februar
Oskar Kokoschkas Drama „Orpheus und Eurydike“ wurde
in Frankfurt am Main uraufgeführt.
2. Februar
Zwischen New York und San Francisco wurde ein
Luftpostservice eröffnet. Die Brieflaufzeit über die
4300 Kilometer lange Strecke wurde so erheblich
verkürzt.
3. Februar
Staatssekretär im Außenministerium Carl Bergmann
überreichte dem Obersten Rat in Paris eine
Denkschrift mit einem Hinweis auf die Verminderung
der Förderleistung im deutschen Kohlebergbau. Das
Memorandum forderte eine Verringerung der
Reparationsleistungen auf 1,8 Millionen Tonnen pro
Monat im Gegensatz zu den bisherigen zwei Millionen
Tonnen, die im Juli 1920 auf der Konferenz in Spa
festgelegt worden waren.
3. Februar
In Berlin wurde vom Reichstag ein neues
Reichsmietgesetz angenommen, in dem besonders die
Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus vorgesehen
war. Die Regierung stellte 1,5 Milliarden Mark als
Vorleistung für die Zuschüsse zu Wohnungsbauten zur
Verfügung.
4. Februar
Großbritannien, Finnland, Estland, Litauen, Lettland
und der Freistaat Danzig gründeten in London einen
britisch-baltischen Handelsverband. Großbritannien
erhoffte sich eine preiswertere Versorgung mit
Papier, Flachs, Leder und Holz.
4. Februar
In Berlin erhöhte der Reichstag die Teuerungszulagen
für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene von 25 auf
35 Prozent.
5. Februar
Die Reichs- und Länderminister stellten der
bayerischen Regierung ein Ultimatum zur Entwaffnung
der Einwohnerwehren gemäß den Pariser Beschlüssen.
5. Februar
Im Zirkus Krone in München fand die erste
Massenveranstaltung der NSDAP als Protestkundgebung
gegen die Pariser Beschlüsse statt.
6. Februar
Das US-Repräsentantenhaus bewilligte die Reduzierung
des Heeres von 223,000 auf 175,000 Mann.
6. Februar
In der „Chicago Tribune“ richtete der französische
Ministerpräsident Aristide Briand einen Aufruf an
das amerikanische Volk, in dem er um die
Unterstützung Frankreichs in der Reparationsfrage
bat. Briand betonte, dass die USA als Verbündete im
Weltkrieg Frankreich diese Solidarität schuldig
seien.
6. Februar
In den USA fand die Premiere des Charlie Chaplin
Films „The Kid“ statt.
7. Februar
Der Dampfer „Argentina“ der
Hamburg-Südamerikanischen
Dampfschifffahrtsgesellschaft traf als erstes
deutsches Passagierschiff nach dem Krieg in Buenos
Aires ein.
7. Februar
In Preußen wurden alle Richter und Justizbeamten neu
vereidigt. Sie mussten nun auf die Weimarer
Reichsverfassung schwören.
7. Februar
Der US-amerikanische Frachter „West Arrow“ läuft mit
742 Milchkühen als Beitrag zum Aufbau der deutschen
Landwirtschaft in Bremerhaven ein.
8. Februar
Der Dampfer „Hindenburg“, der auf der Werft von Hugo
Stinnes gebaut worden war, lief nach der Taufe durch
seinen Namensgeber General Paul von Hindenburg in
Bremen vom Stapel.
9. Februar
Die Sowjetregierung protestierte gegen den Plan des
Völkerbundes, neutrale Truppen ins litauische Wilna
(Vilnius) zu entsenden. Wilna war im Oktober 1920
von polnischen Freischärlern annektiert worden.
9. Februar
Auf Einladung der dänischen Sozialdemokraten trafen
500 Kinder aus Oberschlesien in Kopenhagen ein, wo
sie drei Monate lang in Arbeiterfamilien mit
ausreichend Nahrungsmitteln versorgt werden sollten.
9. Februar
Im Mozartsaal in Berlin wurde der deutsche Spielfilm
„Hamlet“ mit Asta Nielsen in der Hauptrolle
uraufgeführt.
10. Februar
Eine Volksabstimmung in Nordschleswig führt dazu, dass das Gebiet
ab Juli an Dänemark fällt
10. Februar
Eine Volksabstimmung in Nordschleswig führt dazu, dass das Gebiet
ab Juli an Dänemark fällt
10. Februar
Die Bayerische Volkspartei unterstützte
Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr (parteilos)
in seinem Wunsch, die Einwohnerwehren fortbestehen
zu lassen, weil diese für den Selbstschutz
unentbehrlich seien.
10. Februar
In Paris lehnten die Alliierten das Memorandum zur
Verminderung der jährlichen Kohlelieferungen auf 1,8
Millionen Tonnen, das vom Deutschen Reich am 3.
Februar überreicht worden war, ab.
11. Februar
Im Einverständnis mit Reichsinnenminister Erich Koch
(DDP) beschloss der Bremer Senat die Auflösung der
Bremer Stadtwehren zum Ende des Monats. Damit wurde
den Pariser Beschlüssen Folge geleistet.
11. Februar
Der sowjetische Rat der Volkskommissare erließ ein
Dekret zur Einrichtung des „Instituts der Roten
Professur“ in Moskau. Hier sollten Lehrer für höhere
Lehranstalten im Bereich der
Gesellschaftswissenschaften ausgebildet werden.
12. Februar
In Paris gab der französische Arbeitsminister Daniel
Vincent bekannt, dass in seinem Land die Zahl der
Arbeitslosen zurzeit zwischen 100,000 und 120,000
liege.
12. Februar
Aus Riga wurde gemeldet, dass 31 Eisenbahnlinien in
Sowjetrussland infolge Mangels an Brennmaterial
eingestellt wurden.
12. Februar
Die Tschechoslowakei verzichtete offiziell auf die
Beschlagnahmung deutschen Eigentums, das ihr gemäß
dem Vertrag von Versailles rechtlich zustand.
Österreichischer Besitz wurde jedoch einbehalten.
13. Februar
In Südwales wurde von der Kohlen-, Eisen- und
Stahlgesellschaft von Ebbe Vale bekannt gegeben,
dass sie ihre Kohlenwerke am 26. Februar schließen
würde. Die großen Metallwerke der Gesellschaft
produzierten wegen Mangels an Beständen fast nichts
mehr, sodass mit 20,000 weiteren Arbeitslosen zu
rechnen war.
14. Februar
In Kreuzberg in Oberschlesien fanden
Stadtverordnetenwahlen statt. Die Liste der
Vereinigten Deutschen Parteien erhielt 5188 Stimmen,
die Liste der Nationalpolen 276 Stimmen.
15. Februar
König Georg V. eröffnete in London das britische
Parlament. Aus Befürchtung vor Attentaten der
irischen Nationalpartei Sinn Fein, blieben die sonst
geöffneten Tribünen geschlossen.
15. Februar
In Berlin wurde die Putzmacherin Anna Sannek, eine
Hochstaplerin, die sich als Gemahlin eines
russischen Großfürsten ausgegeben hatte und hohe
Hotel- und Schmuckrechnungen in Höhe von 50,000 Mark
nicht bezahlt hatte, von der Polizei verhaftet.
16. Februar
In Dublin befreiten Angehörige der „Sinn Féin" ein
Mitglied ihrer Partei, das wegen Mordes an einem
Offizier zum Tode verurteilt worden war, aus dem
Gefängnis. Zeitgleich sprengten andere Sinn Fein
Mitglieder in der Grafschaft Cork alle
Eisenbahnbrücken in die Luft. Somit war Südirland
von jeder Verkehrsverbindung nach Norden
abgeschnitten.
16. Februar
In Berlin unternahmen die Kriminal- und die
Schutzpolizei Unter den Linden eine groß angelegte
Razzia. Die Straße hatte sich in den vergangenen
Monaten zu einem Treffpunkt für Hehler entwickelt.
Mehr als 300 Personen wurden überprüft.
17. Februar
Die erste preußische Rechtsreferendarin Edith
Gußmann trat ihren Dienst im Amtsgericht
Berlin-Schöneberg an.
17. Februar
In London erließen der parlamentarische Ausschuss
des britischen Gewerkschaftskongresses und der
Vollzugsausschuss der Labour Party ein Manifest, in
dem die Alliierten aufgefordert wurden, angesichts
der deutschen Wirtschaftslage die Höhe ihrer
Reparationsforderungen noch einmal zu überdenken.
18. Februar
In Berlin trat ein Sachverständigenausschuss
zusammen, der die Gegenvorschläge des Deutschen
Reiches zu den Reparationszahlungen für die am 21.
Februar in London beginnende Konferenz ausarbeiten
sollte.
18. Februar
Der Pilot Etienne Oehmichen stellte der
französischen Akademie der Wissenschaften eine neue
Hubschrauberkonstruktion vor.
19. Februar
Polen und Frankreich schlossen ein Defensiv- und
Wirtschaftsbündnis.
19. Februar
In Belgien wurde das kommunale Wahlrecht für Frauen
eingeführt.
19. Februar
In Wien wurde der aus Ungarn stammende Spion Ignaz
Lincoln Trebitsch, der von dem Putschisten Wolfgang
Kapp 1920 zum Pressechef ernannt worden war,
verhaftet. Zuletzt hatte er dem tschechoslowakischen
Außenminister Eduard Bene gefälschte Dokumente
übermittelt, die einen bevorstehenden Aufstand in
der Tschechoslowakei ankündigten.
20. Februar
In Hamburg fanden Wahlen zur Bürgerschaft statt. Die
Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und die Deutsche
Volkspartei (DVP) erzielten große Gewinne. Die
Deutsche Demokratische Partei (DDP) und die
regierende SPD mussten Einbußen hinnehmen. In der
Bremer Bürgerschaft ergaben die Wahlen nur geringe
Veränderungen. Die SPD blieb Regierungspartei.
20. Februar
Bei den Landtagswahlen in Preußen fand eine
Verlagerung der Stimmenmehrheit zur bürgerlichen
Mitte statt. Die jetzige Regierung unter dem
Sozialdemokraten Otto Braun musste zurücktreten.
21. Februar
In London begann die von den Alliierten einberufene
Konferenz zur definitiven Festlegung der deutschen
Reparationszahlungen. Außerdem sollte eine Einigung
zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich, die
seit 1920 Krieg führten, gefunden werden.
21. Februar
In Teheran fand unter der Führung von General Resa
ein Militärputsch statt, bei dem die persische
Regierung gestürzt wurde.
22. Februar
Der Völkerbundsrat beschloss in Paris die Einsetzung
einer internationalen Blockadekommission, die
zukünftig die Anwendung des Artikel 16 der
Völkerbundesakte kontrollieren sollte. In diesem
Artikel waren die Bestimmungen über Sanktionen gegen
ein Krieg-Verursachendes Mitglied festgelegt.
Großbritannien, Kuba, Spanien, Frankreich, Italien,
Japan, Norwegen und die Schweiz stellten die
Mitglieder dieser Kommission.
23. Februar
Uraufführung der Oper Der Fremde von Hugo Kaun an
der Staatsoper in
23. Februar
Uraufführung der Oper Der Fremde von Hugo Kaun an
der Staatsoper in
23. Februar
Ein US-amerikanisches Flugzeug legte die Strecke von
San Francisco nach New York, die etwa 4300 km
beträgt, in einer Rekordzeit von 33:20 h zurück.
23. Februar
In Mexiko traten insgesamt 125,000 Eisenbahnarbeiter
in den Streik. Sie forderten Maßnahmen gegen die
Arbeitslosigkeit, eine Erhöhung der Löhne, die
Anerkennung der Gewerkschaften und die Aufteilung
des Bodens der
24. Februar
Die NSDAP wird im Hofbräuhaus München gegründet.
Großgrundbesitzer. Die Streiks wurden
innerhalb einer Woche niedergeschlagen.
24. Februar
Eine Krise im Vorstand der KPD über die Frage des
Bündnisses mit Sowjetrussland führte zur Ablösung
der beiden Vorsitzenden Ernst F. Daumig und Paul
Levi.
24. Februar
Ein Eisenbahnerstreik in Warschau und Skiernieweice
wurde beendet, indem die Regierung alle Bahnlinien
unter Kriegsrecht stellte und die Todesstrafe bei
Vergehen gegen die öffentliche Ordnung androhte.
24. Februar
Die
NSDAP wird im Hofbräuhaus München gegründet.
25. Februar
Nachdem die menschewistische (gemäßigt
sozialistische) Regierung in Georgien gestürzt
wurde, wurde die bisher unabhängige Republik zur
autonomen Sowjetrepublik innerhalb des Transkaukasus
erklärt.
25. Februar
In Frankreich wurden laut Meldung der Pariser „Populaire“
in fast allen Fabriken die Löhne bis zu 20 Prozent
herabgesetzt. Die Arbeitgeber begründeten die
Maßnahme mit der Absicht, die hohe Inflation zu
bekämpfen. Auch in Belgien wurden die Löhne der
Bergarbeiter um fünf Prozent gesenkt.
26. Februar
Die deutsche Regierung setzte eine Kommission aus
Mitgliedern der Ministerien, des Reichstags und des
Reichsrats ein, um Maßnahmen zur Vereinfachung der
Reichsverwaltung zu beschließen.
26. Februar
Sowjetrussland und Persien vereinbarten einen
Vertrag in Moskau über die Aufnahme
freundschaftlicher Beziehungen. Die Sowjetregierung
verzichtete auf Besitz aus der Zarenzeit, so u. a.
auf Eisenbahnen.
27. Februar
In Wien fand bis zum 27. Februar eine
Sozialisten-Konferenz statt. Dabei wurde die
internationale Arbeitsgemeinschaft sozialistischer
Parteien (IASP) gegründet.
27. Februar
In Genf ernannte der Völkerbundsrat den Schweizer
Oberst de Raynier zum Vorsitzenden des Hafenrates
der Freien Stadt Danzig, da die Freie Stadt und
Polen sich auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen
konnten.
28. Februar
Die Russische Sozialistische Föderative
Sowjetrepublik (RSFSR) und Afghanistan schlossen
einen Freundschaftsvertrag. Damit sollten den seit
dem vorigen Jahrhundert andauernden
Grenzstreitigkeiten ein Ende gesetzt werden.
28. Februar
Zwischen Berlin und Leipzig fand ein erster
Linienflug statt. Neben Dresden ist nun auch die
zweitgrößte Stadt Sachsens an das Luftverkehrsnetz
mit der Reichshauptstadt angeschlossen.
Wer
hat im Februar 1921 Geburtstag >>
Februar 1921 in den Nachrichten
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