März 1921 - Oberschlesier uneins
Am 20. März 1921 fand in Oberschlesien eine
Abstimmung über die Staatszugehörigkeit der dort
ansässigen Bevölkerung statt. Bei einer
Wahlbeteiligung von 98 Prozent stimmten 40,4 Prozent
der Stimmberechtigten für einen Anschluss an Polen
und 59,6 Prozent für den Anschluss an das Deutsche
Reich. Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) dankte
einen Tag später der deutschen Bevölkerung in den
von Polen beanspruchten Gebieten in einem Aufruf,
dass es allen gegnerischen Einschüchterungsversuchen
zum Trotz bei der Abstimmung in Oberschlesien in der
Mehrheit zum deutschen Vaterland gehalten hatte.
Wichtige Ereignisse im
März 1921
1. März
In Prag erschien der erste Band des Romans von
Jaroslaw Ha „Die Abenteuer des braven Soldaten
Schwejk während des Weltkriegs“.
1. März
Die ungarische Nationalversammlung wählt Miklós Horthy zum
Reichsverweser.
1. März
Auf der Konferenz der Alliierten in London, die am
21. Februar begonnen hatte, fand die erste
Vollsitzung statt. Der Vorschlag der deutschen
Delegation zur endgültigen Lösung der
Reparationsfrage löste einen Skandal aus.
2. März
Aufgrund der seit dem Weltkrieg anhaltenden
Knappheit vieler Grundnahrungsmittel richtete der
Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes ein Schreiben
an Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD), in dem
eine „Eindämmung der Genusssucht“ gefordert wurde.
2. März
In Kronstadt, einer Petrograd (Leningrad)
vorgelagerten Seefestung, brach unter den dort
stationierten Truppen aufgrund der schlechten
Versorgungslage in der Sowjetunion ein Aufstand
gegen die bolschewistische Herrschaft aus.
3. März
Das Reichswirtschaftsministerium in Berlin meldete,
dass das Gesamtdefizit des Haushaltsplans für das
Deutsche Reich im laufenden Jahr 46,8 Milliarden
Mark betrug.
3. März
Polen schloss in Bukarest ein Defensivabkommen mit
Rumänien. Die beiden Länder sicherten sich
gegenseitigen Beistand bei Angriffen Dritter zu und
garantierten sich die Wahrung des gegenwärtigen
Besitzstandes.
4. März
Aufgrund vermehrter Angriffe von irischen
Unabhängigkeitskämpfern auf die britische Armee und
Polizei in Dublin verfügten die britischen Behörden,
dass die Sperrstunde in der irischen Hauptstadt von
22 auf 21 Uhr gesetzt wurde.
4. März
Der US-amerikanische Gewerkschaftsdachverband
American Federation of Labor (AFL) beschloss in
Washington, sich vom Internationalen
Gewerkschaftsbund zu trennen. Die AFL begründete
ihre Entscheidung damit, dass der Bund sich zu stark
an der sowjetischen Regierung orientiere.
4. März
In den USA wurde der Republikaner Warren G. Harding
neuer Präsident. Er war am 2. November 1920 gewählt
worden.
5. März
Die Kommunistische Partei der Schweiz (KPS) wurde
von ehemaligen Mitgliedern der Sozialdemokratischen
Partei der Schweiz (SPS) in Zürich gegründet.
6. März
In Lissabon wurde die portugiesische Kommunistische
Partei gegründet. Ihre Mitglieder kamen
hauptsächlich aus der 1919 entstandenen
revolutionären Gewerkschaftsbewegung Portugiesische
Maximalistische Föderation.
6. März
Der Turbinendampfer „Kaiser“ vom Seebäderdienst der
Hamburg-Amerika-Linie, der von Großbritannien als
Reparationsleistung angefordert wurde, verließ
Hamburg in Richtung Firth of Forth.
7. März
Die Vertreter der Alliierten brachen auf der
Londoner Konferenz die Verhandlungen mit den
Deutschen ab, da in der Reparationsfrage keine
Einigung erzielt werden konnte. Die Beratungen zur
Beendigung des seit 1920 andauernden
griechisch-türkischen Kriegs wurden bis zum 14. März
fortgesetzt, blieben aber ergebnislos.
7. März
Die Alliierten besetzten in der Nacht zum 8. März
als Sanktionsmaßnahme für die fehlgeschlagene
Londoner Konferenz und die hierdurch vorerst
ausbleibenden deutschen Reparationszahlungen die
Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort.
8. März
António Maria Baptista wird Ministerpräsident Portugals.
8. März
Der spanische Ministerpräsident Eduardo Dato Iradier
wurde in Madrid von einem Anarchisten ermordet.
8. März
Aufgrund der wachsenden US-amerikanischen und
japanischen Konkurrenz auf dem internationalen Markt
verzeichnete das britische Handelsministerium in
London einen drastischen Rückgang der Einnahmen im
Außenhandel. Der Warenimport betrug im Februar 97
Millionen Pfund (23,5 Milliarden Mark) im Vergleich
zu 170 Millionen (41,2 Milliarden Mark) im Vorjahr.
Der Export sank von einem Umfang von 86 Millionen
(20,8 Milliarden Mark) auf 68 Millionen Pfund (16,5
Milliarden Mark).
9. März
Der Magistrat der Stadt Berlin bewilligte einen
Betrag von 10 Millionen Mark zur Unterbringung von
Kindern auf dem Lande wegen der anhaltenden
Schwierigkeiten bei der Versorgung mit
Nahrungsmitteln, vor allem mit Milch.
10. März
In Athen heirateten der rumänische Thronfolger Karl
und Prinzessin Helene von Griechenland, Tochter
König Konstantins I.
10. März
In Berlin erklärte der Untersuchungsausschuss des
Reichstags, der mit der Klärung der Ursachen des
Weltkriegs betraut war, dass weder im Deutschen
Reich noch in Österreich-Ungarn jemals Anordnungen
ergangen sind, die den Charakter einer geheimen
Mobilmachung trugen.
11. März
In Essen endete eine seit dem Vorjahr andauernde
Serie von Gerichtsverfahren gegen Mitglieder der
Roten Ruhrarmee mit einem Freispruch für alle
Angeklagten. Die Rote Armee hatte sich 1920 in
Reaktion auf den Kapp-Putsch zur Niederschlagung der
rechten Freikorps gebildet.
11. März
Das erste Schiff mit Lebensmitteln vom
US-amerikanischen Roten Kreuz zur Versorgung der
anti-bolschewistischen Aufständischen in
Sowjetrussland traf in Kronstadt ein.
12. März
Die Leipziger Messe, die am 6. März begonnen hatte,
wurde beendet. Die Auslandsgeschäfte wurden trotz
der Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und
Alliierten auf der Londoner Konferenz ruhig
abgewickelt.
12. März
In Kairo begann unter Vorsitz des britischen
Kolonialministers Winston Churchill eine Konferenz
britischer Kolonialbeamter, auf der eine neue
Festsetzung der Grenzen Palästinas und die
zukünftige britische Politik im Mittleren Osten
geregelt werden sollte.
13. März
Artur Mahraun gründet den Jungdeutscher Orden und wird zum
Vorsitzenden (Hochmeister) gewählt.
13.-17. März
Putsch des Generallandschaftsdirektors Wolfgang Kapp, der mit
seiner „Brigade Ehrhardt“, einem ehemaligen Freikorps und einigen Truppenteilen
der Reichswehr Berlin besetzt und die Regierung zur Flucht zwingt
13. März
Der österreichische Bundeskanzler Michael Mayr bat
die alliierte Konferenz in London um Hilfe für sein
notleidendes Land.
14. März
Der Botschafterrat der Alliierten in Paris
beschloss, dass Österreich aufgrund seiner
wirtschaftlichen Notlage nicht wie im Vertrag von
St. Germain (1818) vereinbart, Milchkühe, Pferde und
Vieh an die Alliierten ausliefern musste.
14. März
Im Dubliner
Mountjoy-Gefängnis wurden sechs irische
Widerstandskämpfer wegen Mordes und Hochverrats
hingerichtet. Die Bevölkerung der irischen
Hauptstadt legte als Reaktion darauf einige Stunden
lang die Arbeit nieder. Eine große Menschenmenge
kniete während der Exekution betend vor dem
Gefängnis.
15. März
Das Deutsche Reich protestierte beim Völkerbund
gegen die Sanktionen der Alliierten im Ruhrgebiet,
die in Folge der gescheiterten Londoner Konferenz
eingeleitet worden waren.
15. März
In Berlin wurde der türkische Politiker Mehmet Talat
Pascha von einem Armenier ermordet. Talat Pascha war
als Großwesir 1917/18 maßgeblich an der Vertreibung
der Armenier aus dem Osmanischen Reich beteiligt
gewesen.
16. März
Großbritannien und Sowjetrussland schlossen ein
befristetes Handelsabkommen. Damit erkannte die
britische Regierung die bolschewistische Regierung
de facto an.
16. März
Die Türkei und Sowjetrussland unterzeichneten ein
Friedens- und Freundschaftsabkommen. Die sowjetische
Regierung gestand der Türkei hierin das umstrittene
Gebiet Kars zu. Die Türkei hatte Kars nach ihrer
Niederlage im Weltkrieg durch den Vertrag von Sevres
1920 verloren.
17. März
Die französische Deputiertenkammer lehnte ein von
der Radikalen Partei eingebrachtes Misstrauensvotum
mit 491 zu 66 Stimmen ab. Sie bestätigte damit die
Politik von Ministerpräsident Aristide Briand in der
Reparationsfrage.
17. März
Die Russische Politische Delegation in Paris, die
sich als legitime Regierung Russlands in der
Emigration verstand, protestierte gegen das am 16.
März unterzeichnete britisch-sowjetische
Handelsabkommen.
18. März
In Riga wurde zwischen Polen und Sowjetrussland ein
Friedensvertrag geschlossen, der den Krieg von 1920
formal beendete.
19. März
Das britische Unterhaus nahm in dritter Lesung das
sogenannte Reparationsgesetz an, durch das die
Einfuhr deutscher Waren mit einem 50 prozentigen
Zoll belegt wurde. Die französische
Deputiertenkammer hatte einen Tag zuvor einen
gleichlautenden Beschluss gefasst.
19. März
Der Berliner Magistrat beschloss, erstmalig Frauen
an drei Gymnasien der Reichshauptstadt als
Direktorinnen einzusetzen.
20. März
Die Besatzungskommission des Saarlandes, das seit
Inkrafttreten des Vertrages von Versailles (1920)
einer Völkerbundkommission unter französischer
Leitung unterstellt war, verfügte, dass ab dem 15.
April Einnahmen und Gehälter im Eisenbahn-, Post-
und Telegrafen Verkehr in Francs zu entrichten
waren.
20. März
In Oberschlesien fand eine Abstimmung über die
Staatszugehörigkeit der dort ansässigen Bevölkerung
statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 98 Prozent
stimmten 40,4 Prozent der Stimmberechtigten für
einen Anschluss an Polen und 59,6 Prozent für den
Anschluss an das Deutsche Reich.
21. März
In der Schweiz wird eine Volksinitiative für Verbot von Casinos
angenommen
21. März
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) dankte der
deutschen Bevölkerung in den von Polen beanspruchten
Gebieten in einem Aufruf, dass es allen gegnerischen
Einschüchterungsversuchen zum Trotz bei der
Abstimmung in Oberschlesien in der Mehrheit zum
deutschen Vaterland gehalten hatte.
21. März
Die Betriebskrankenkasse der Friedrich Krupp AG in
Essen beschloss dank der günstigen Bilanz für das
vergangene Rechnungsjahr, über tausend Kinder von
Arbeitern der Stahlwerke Erholungsaufenthalte in
Kurbädern zu finanzieren.
22. März
Das belgische Parlament beschloss in Brüssel, ebenso
wie Großbritannien und Frankreich am 19. März einen
50 prozentigen Zoll auf die Einfuhr deutscher Waren
zu erheben.
22. März
Der französische Ministerpräsident Aristide Briand
erklärte in Paris, dass angesichts der deutschen
Goldreserven von 1,6 Milliarden Mark nicht an eine
Auslandsanleihe des Deutschen Reiches zur
Begleichung der Reparationen zu denken sei.
23. März
Im Deutschen Reich trat ein neues Wehrgesetz in
Kraft, durch das den Bestimmungen des Vertrages von
Versailles über die Reduzierung des deutschen Heeres
auf 100,000 Soldaten Folge geleistet wurde.
23. März
Angesichts der desolaten Wirtschaftslage in
Sowjetrussland richtet die bolschewistische
Regierung in Moskau ein Bittschreiben an die
US-Regierung, in dem diese um die Aufnahme von
Handelsbeziehungen ersucht wurde.
24. März
In Essen wendete sich der Vorstand der SPD gegen
Solidaritätsaktionen mit den kommunistischen
Aufständen in Mitteldeutschland.
24. März
In Monte Carlo begann die erste Frauenolympiade. Sie
wurde aus Protest gegen die Nichtzulassung von
Frauen bei den Olympischen Spielen veranstaltet.
25. März
Der australische Ministerpräsident William M. Hughes
bestätigte in Sydney die Meldung, dass
Weizenverkäufe an das Deutsche Reich stattgefunden
hätten. Hughes kündigte an, das australische
Parlament werde bald die Aufnahme des allgemeinen
Handels mit dem Deutschen Reich debattieren.
25. März
Die Polizei von Büer (Gelsenkirchen) verhaftete eine
Schieberbande, die drei Eisenbahnwaggons mit
Rohtabak einem Großschieber zukommen lassen wollte.
Damit wären 2,5 Millionen Mark Zoll hinterzogen
worden.
26. März
Die französische Nachrichtenagentur Hava meldete,
dass in der chinesischen Provinz Tschang-Hsi 50,000
Menschen an Hungertyphus gestorben seien.
26. März
Das irische Parlament in Dublin bestätigte offiziell
den Handelskrieg gegen britische Waren. Der Boykott
richtet sich besonders gegen landwirtschaftliche
Maschinen.
27. März
Der Kölner Erzbischof Kardinal Karl Joseph Schulte
gab bekannt, dass Papst Benedikt XV. ihm eine Summe
von 1 Million Lira (2,2 Millionen Mark) für
notleidende deutsche Kinder überwiesen habe.
28. März
Ein Feuersturm legte einen besonders stark
bevölkerten Stadtteil von Tokio in Schutt und Asche.
Innerhalb von drei Stunden wurden durch den Sturm,
der bei einem Großbrand entstanden war, über 1000
Häuser zerstört. 5000 Menschen wurden obdachlos.
29. März
In Berlin verbot der Polizeipräsident alle
Straßendemonstrationen und öffentlichen
Versammlungen, da sie in letzter Zeit vermehrt zu
Angriffen gegen die Staatsautorität vonseiten der
Kommunisten benutzt worden waren.
30. März
der frühere KPD-Vorsitzende Paul Levi lehnte in
seiner Schrift „Wider den Putschismus“ das Vorgehen
während des Aufstands in Mitteldeutschland ab.
31. März
Die Frist für die Entwaffnung der Einwohnerwehren im
Deutschen Reich, die in den Pariser Beschlüssen vom
Januar festgelegt worden war, lief ab. Die
Reichsregierung in Berlin erklärte, dass sie trotz
Unruhen im Inland diese Frist einhalten wollte. Nur
die bayerische Landesregierung lehnte die
Waffenabgabe weiterhin ab.
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März 1921 in den Nachrichten
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