April 1921 - Reparationsschuld 132 Milliarden Goldmark

Kalender April 1921
Die USA lehnte den Vorschlag des Deutschen Reiches ab, in der Reparationsfrage zwischen dem Deutschen Reich und der Triple Entente zu vermitteln und plädierte für eine neue Konferenz zur Regelung der Reparationszahlungen. In Paris modifizierte die Reparationskommission ihre Zahlungsforderung an das Deutsche Reich. Der neue Entwurf legte die Höhe der Reparationsschuld verbindlich auf insgesamt 132 Milliarden Goldmark fest. Zudem wurde für Mai eine Konferenz anberaumt, in der die genauen Regelung des Zahlungsmodus festgelegt werden sollte.
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Wichtige Ereignisse im April 1921

1. April
Ein Restaurationsversuch Karls I., des letzten Kaisers von Österreich, der gleichzeitig als König Karl IV. in Ungarn regierte, scheiterte.
1. April
In Großbritannien begann in allen Kohlerevieren ein Streik von etwa einer Million Bergarbeiter wegen angekündigter Lohnkürzungen.
1. April
Der Staatsvertrag zur Gründung der Reichseisenbahnen unter der Hoheit des Deutschen Reiches tritt in Kraft
2. April
Einheiten der Reichswehr marschieren im Ruhrgebiet ein, um den kommunistischen Ruhraufstand niederzuschlagen, der als Reaktion auf den Kapp-Putsch ausgebrochen war
2. April
Die Reparationskommission in Paris bewilligt die Einrichtung einer Zollgrenze im Rheinland, wo seit März Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort von den Alliierten besetzt waren.
2. April
Der französische Vertreter beim Völkerbund, Réné Viviani, richtete auf einer Reise durch die USA ein Gesuch an die US-Regierung, Frankreich finanziell zu unterstützen, da die Deutschen mit ihren Reparationsleistungen weit im Rückstand seien. In diesem Zusammenhang meldete die französische Zeitung „Temps“, dass das Deutsche Reich im März mit seinen Kohlelieferungen um 220,000 Tonnen im Rückstand geblieben sei.
3. April
In Berlin beschloss die Reichsregierung, rückwirkend zum 1. April die Rationierung von Zeitungspapier aufzuheben. Damit entfiel auch die bisherige amtliche Preisfestlegung für Papier.
4. April
Die griechische Armee erlitt nordwestlich der türkischen Stadt Eskisehir eine ihrer schwersten Niederlagen im seit 1920 andauernden Krieg mit der Türkei. Über 4000 griechische Soldaten wurden getötet.
4. April
Emir Abbdallah, der zukünftige König Transjordaniens, äußerte gegenüber einem Journalisten der „Times“, dass der Zionismus keine Gefahr für die Palästinenser darstelle.
5. April
Die „Oppelner Nachrichten“, eine in Oberschlesien erscheinende deutsche Zeitung, wurde von der Interalliierten Kommission wegen ihrer Berichterstattung über den polnischen Terror unter deutschen Einwohnern im Kreis Tarnowitz für vier Tage verboten.
5. April
Die Brüsseler Wirtschaftsmesse, die seit 1920 bestand, fand zum zweiten Mal statt. Auf der eine Woche dauernden Messe waren 2291 Aussteller aus 20 Ländern vertreten.
6. April
Der ungarische Ministerpräsident Pál Graf Teleki trat zurück, weil er einen Aufruf Karls IV, in dem dieser seinen Restaurationsversuch zur Wiedererlangung der Königswürde rechtfertigte, in den Budapester Zeitungen veröffentlichen ließ.
6. April
Der Autohersteller Fiat in Turin sperrte alle 13,000 Arbeiter aufgrund betriebsinterner Auseinandersetzungen aus.
7. April
Die sowjetische Regierung in Moskau erließ ein Dekret über die Verbrauchergenossenschaften, die gleichzeitig mit den Handwerks- und Kleingewerbegenossenschaften als Mittler zwischen Landwirtschaft und Stadt eingesetzt wurden. Angesichts der extremen wirtschaftlichen Probleme sollte so die Versorgung der Städte verbessert werden.
7. April
Der chinesische Revolutionsführer Sun Yat-sen, der 1913 nach Japan ins Exil verbannt worden war, wurde wieder an die Spitze der Regierung im südchinesischen Kanton gewählt.
8. April
Europa wurde für einige Stunden von einer Teilsonnenfinsternis verdunkelt.
8. April
Das Gemälde von Tizian „Der Mann mit dem Falken“ aus dem 16. Jahrhundert wurde vom Auktionshaus Duveen Brothers in New York für 300,000 US-Dollar (18,2 Millionen Mark) gekauft.
9. April
Der bisherige preußische Wohlfahrtsminister und Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Adam Stegerwald (Zentrum), wurde vom preußischen Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Er wurde Nachfolger des seit 1920 amtierenden Sozialdemokraten Otto Braun.
10. April
Franz Jungs Drama „Die Kanaker“ wurde in Erwin Piscators Proletarischen Theater in Berlin uraufgeführt.
11. April
Turkestan, das östlich des Kaspischen Meeres liegt, und das 1918 als erster Sowjetstaat in Mittelasien gegründet wurde, wurde als autonome Sowjetrepublik in die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) eingegliedert.
11. April
Die letzte deutsche Kaiserin, Auguste Viktoria, die Frau Wilhelms II., starb im Alter von 63 Jahren im niederländischen Exil. Sie wurde am 19. April unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Potsdam beigesetzt.
12. April
Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) und der Allgemeine freie Angestelltenbund (AfA) schlossen in Berlin einen Vertrag über die Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und sozialen Fragen. Den Schwerpunkt in dem Abkommen bildete der Ausbau betrieblicher Mitbestimmung.
12. April
Das expressionistische Drama „Kräfte“ von August Stramm wurde in der Regie von Max Reinhardt in den Berliner Kammerspielen uraufgeführt.
13. April
Der US-Senator und frühere Außenminister Philander Chase Knox legte dem Senat eine Entschließung vor, die den Abschluss eines Friedensvertrages mit dem Deutschen Reich und Österreich vorsah.
14. April
Der preußische Landtag beriet bis zum 18. April über den kommunistischen Aufstand in Mitteldeutschland im März und bildete einen Ausschuss zur Untersuchung der polizeilichen Maßnahmen während der Revolte.
16. April
In Berlin wurde der kommunistische Revolutionär Max Holz, der maßgeblich an den Unruhen im März beteiligt war, verhaftet.
17. April
In Paris trat eine Kommission unter Vorsitz von Marschall Ferdinand Foch mit Vertretern der Alliierten zusammen. Es sollten Maßnahmen für den Fall, dass das Deutsche Reich seinen Reparationszahlungen nicht nachkomme, besprochen werden. Ein Plan, der die Besetzung des Ruhrgebiets vorsah, sollte dem Obersten Rat vorgelegt werden.
18. April
Die Interalliierte Kommission in Oppeln hob die Verhängung des Ausnahmezustands über Kattowitz (Katowice), Konigshütte (Chorzow), Pleß (Pszczyna) und den Kreis Rybnik auf. Der Ausnahmezustand war am 20. März verhängt worden, um bei der Volksabstimmung über die Staatszugehörigkeit zum Deutschen Reich oder Polen Ruhe und Ordnung zu gewährleisten.
19. April
Das Reichsfinanzministerium in Berlin veröffentlichte einen Überblick über den Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1921. Das Deutsche Reich, das in den nächsten Wochen mit dem Beginn hoher Reparationsverpflichtungen zu rechnen hatte, musste für den außerordentlichen Haushalt noch Anleihen im Umfang von über 33 Milliarden Mark aufbringen.
19.-26. April
Die Konferenz von Sanremo findet statt
20. April
Die Reparationskommission in Paris beschloss, die Zahlungsverpflichtungen des Deutschen Reiches an Italien nicht, wie ursprünglich erklärt, ab dem 27. Mai 1916 zu veranschlagen, sondern ab dem 27. Mai 1915. An diesem Tag wurden erstmals zwei deutsche Soldaten von italienischen Truppen an der österreichischen Grenze gefangengenommen.
21. April
Der Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, erließ eine neue Bestimmung zur genauen Erfassung des vorhandenen Wohnraums. Zahl und Größe der Räume einer Wohnung mussten in Zukunft angegeben werden. Räume, die nach dem 1. Oktober 1914 nur zu Wohnzwecken benutzt wurden, durften nicht mehr gewerblich vermietet werden.
22. April
Die US-Regierung lehnte den Vorschlag des Deutschen Reiches ab, in der Reparationsfrage zwischen dem Deutschen Reich und der Entente zu vermitteln und plädierte für eine neue Konferenz zur endgültigen Regelung der Zahlungen.
23. April
Beginn der VII. Olympische Spiele in Antwerpen
23. April
Die Tschechoslowakei und Rumänien schlossen ein Defensivabkommen ab, mit dem Ziel, die sogenannte Kleine Entente auszubauen. Zu diesem Bündnis gehörte auch Jugoslawien.
24. April
Bei einer Volksabstimmung in Tirol entschieden sich 98,8 Prozent der Wahlbeteiligten für den Anschluss an das Deutsche Reich.
25. April
In Moskau erklärte die sowjetische Regierung, dass alle Ausländer mit Ausnahme von Diplomaten zum Arbeitsdienst herangezogen werden durften.
26. April
In Übereinstimmung mit den Beschlüssen Großbritanniens, Frankreichs (19.3.) und Belgiens (22.3.) beschloss das rumänische Parlament in Bukarest, die Einfuhr deutscher Güter mit einem 50 prozentigen Zoll zu belegen.
27. April
In Paris modifizierte die Reparationskommission ihre Zahlungsforderung an das Deutsche Reich. Der neue Entwurf legte die Höhe der Reparationsschuld verbindlich auf insgesamt 132 Milliarden Goldmark fest. Zugleich wurde für Anfang Mai eine Konferenz anberaumt, in der ein offizielles Protokoll mit der genauen Regelung des Zahlungsmodus verfasst werden sollte.
28. April
Russland marschiert in Baku, Aserbaidschan ein.
28. April
Uraufführung der heiteren Oper Schirin und Gertraude von Paul Graener in Dresden
28. April
Der christlich-soziale Politiker Karl Vaugoin wurde Heeresminister in Österreich. Während seiner Amtszeit in 15 Kabinetten (1921 und 1922–33) schaffte er seiner Partei im bisher eher sozialdemokratisch gesinnten Bundesheer eine feste politische Position.

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