Länderinfo Aserbaidschan Geschichte
Aserbaidschan ist ein kleines
Land in Transkaukasien. Wie viele Länder in dieser
Region war es immer im Interessengebiet
unterschiedlicher Kulturkreise. Dies hat die gesamte
Region geprägt. Doch Aserbaidschan hat eine
wirtschaftlich große Zukunft, denn es besitzt reiche
Erdgas- und Ölvorkommen. Doch immer noch ist das
historische Erbe nicht aufgearbeitet, denn das
Gebiet gehört nach wie vor zu den großen
Unruheherden der Welt.
Frühzeit
Aserbaidschan war bereits in der Frühzeit besiedelt
und befand sich dabei immer Spannungsfeld
unterschiedlicher Kulturen. Bereits in der Frühzeit
waren die großen Ölfelder um Baku herum bekannt und
begehrt. Der Zoroastrismus hat hier viele Tempel
hinterlassen. Bereits in dieser Zeit wurden die
Ölfelder ausgebeutet. Alexander der Große eroberte
334 v. Chr. diese Region und danach herrschten die
Sassaniden. 65 v. Chr. wurde Aserbaidschan ein
römischer Vasall. Die Parther bzw. die späteren
Perser hatten die Region jedoch immer im Blickfeld.
Hunnen und Turkvölker siedelten sich um ca. 400 n.
Chr. an. Von Westen her wurde in dieser Zeit auch
das Christentum eingeführt.
Das Christentum konnte
hier jedoch nur kurze Zeit Fuß fassen, denn die
Region kam sehr schnell unter Kontrolle des Islam.
Aserbaidschan im Mittelalter und Neuzeit
Das Mittelalter ist geprägt von kleinen Staaten, die
entstanden und wieder verschwanden, ohne sich
nennenswert über ein größeres Gebiet ausbreiten zu
können. Im Zuge der Ausbreitung des Islams gelangte
Aserbaidschan unter die arabische Herrschaft. 643
wurde der Staat Lekia erobert, Mitte des 8.
Jahrhunderts auch Derpent. Die Bewohner dieser
Region wurden islamisch, revoltierten aber im 9.
Jahrhundert erfolgreich. Trotzdem konnte sich das
Christentum nicht mehr behaupten. Die Perser unter
Choresm-Schah konnten schließlich die Region
erobern. Als Mitte des 13. Jahrhunderts die Mongolen
vorstießen, wurde das Gebiet dann von den diesen
kontrolliert. Die Mongolen behaupteten sich knapp
zweihundert Jahre unter verschiedenen Fraktionen.
Als das Mongolische Reich später zerfiel, konnten
die Osmanen das Machtvakuum füllen – vor allem da
auch mit der Eroberung von
Byzanz 1453 der Feind im
Westen gefallen war. Aserbaidschan gelangte nun
zwischen die Fronten von Osmanen und Persern.
Letztere konnten sich im 15. und 16. Jahrhundert
behaupten. 1509 eroberten die Osmanen zwar einen
Teil Aserbaidschans, aber die Gebiete wurden im
Laufe der Zeit von den Persern wieder zurückerobert.
Im 18. Jahrhundert weitete auch Russland seine
Interessen auf den Süden aus. 1723 kam es zur ersten
Eroberung Bakus durch das Zarenreich, doch auch
diese konnte bekämpft werden. Erst im 19.
Jahrhundert gelang es den Russen während des
Russisch-Persischen Krieges 1804-1814 und dann 1826
Aserbaidschan zu besetzen.
Aserbaidschan in der Moderne
Aserbaidschan verblieb im Zarenreich bis 1918. Die
Russen begannen ab 1870 die Erdölfelder von Baku
systematisch abzubauen, was der Region einen kleinen
wirtschaftlichen Aufschwung verschaffte. Nach dem
Zarenreich wollte Aserbaidschan unabhängig werden.
Es gründete sich die Demokratische Republik
Aserbaidschan.
1920 wurde der neue Staat zwar
anerkannt, jedoch bereits kurze Zeit später von der
Roten Armee besetzt. Zusammen mit Georgien und
Armenien wurde Aserbaidschan als Transkaukasische
Sowjetrepublik in die UdSSR aufgenommen. Die Sowjets
kontrollierten dieses Gebiet in den nächsten 80
Jahren. Vor allem die Erdölfelder und das Erdgas
waren von großer Bedeutung für die UdSSR. Das
brachte dem Land wirtschaftliche Vorteile, aber
Moskau verhinderte eine Teilautonomie wegen der
strategischen Bedeutung dieses Gebietes. Mit der
Schwächung der UdSSR Ende der
1980er-Jahre begannen
nicht nur Unabhängigkeitsbestrebungen, sondern auch
interne Konflikte, vor allem um die Region
Bergkarabach. Aserbaidschan war lange Zeit in kleine
Territorialstaaten zerfallen, deren historisches
Erbe nun wieder zum Tragen kam. Dennoch konnte sich
1991 Aserbaidschan als selbständiger Staat
geschlossen unabhängig erklären. Die internen wie
auch außenpolitischen Schwierigkeiten sind zwar
nicht beseitigt, vor allem die Konflikte mit dem
Nachbarland Armenien nicht, aber die Erdölfelder
geben dem Land einen immer größer werdenden
Wohlstand. Politisch ist Aserbaidschan jedoch alles
andere als stabil. Noch während des ersten
Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts kam es zu
Putschversuchen und erheblichen Wahlmanipulationen.
Trotzdem ist die Entwicklung in Aserbaidschan
positiver zu sehen als im Nachbarland Armenien,
dessen Wirtschaftskraft an die Aserbaidschans nicht
heranreicht.