November 1920 - Kein Hakenkreuz in Schulen

Kalender November 1920
Das Tragen von Hakenkreuzen in deutschen Schulen wurde von dem preußischen Kultusminister Haenisch am 8. November untersagt, da es den Schulfrieden erheblich störe. Am selben Tag erließen Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns (Zentrum) und Reichswirtschaftsminister Ernst Scholz (Zentrum) eine Stilllegungsverordnung. Dadurch werden geplante Einschränkungen, Stilllegungen und Abbrüche von Betrieben staatlich kontrolliert. Weiterhin dient die Verordnung dazu, Kapazitäten aufrechtzuerhalten und die Arbeiter sozialrechtlich vor Entlassungen zu schützen. Die endgültige Fassung vom 15. Oktober blieb bis 1934 in Kraft.


Wichtige Ereignisse im November 1920

1. November
Vom 1. bis zum 3. November fand in Berlin der fünfte Parteitag der KPD statt. Themen bei dem Parteitag waren die politische Lage, die Kommunistische Internationale und die Beteiligung der Partei vor ihrem geplanten Zusammenschluss mit der USPD. Ein weiteres Thema der 147 Teilnehmer und er 17 anwesenden in- und ausländischen Gäste waren Die Aufgaben der Betriebsräte im Deutschen Reich.
1. November
Die Uraufführung des expressionistischen Dramas „Kaiser Jones“ des US-amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill fand im Playwright’s Theatre in New York statt.
1. November
In Berlin wurde die Deutsche Hochschule für Politik eröffnet. Der Publizist Ernst Jäckh wurde Präsident und blieb bis 1933 in dem Amt.
2. November
In den USA wurde der Republikaner Warren G. Harding der 29. Präsident.
2. November
Mit der Rundfunksendung von Harry P. Davis, dem Vizepräsidenten der US-amerikanischen Elektrofirma Westinghouse, zu den US-Präsidentschaftswahlen begann zum ersten Mal weltweit ein regelmäßiges Rundfunkprogramm.
2. November
In Berliner Rosetheater wurde die Komödie „Mutter und Sohn“ von Hellmuth Unger uraufgeführt.
3. November
Bessarabien war vom sowjetischen Volkskommissar des Äußeren, Georgi W. Tschitscherin beanspruchte für Russland beansprucht worden. Am 28. Oktober hatten Rumänien, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan, die Herrschaft Rumäniens über Bessarabien anerkannt. Rumänien hatte 1918 nach dem Ende der Zarenherrschaft in Russland das annektiert.
3. November
In Kuba wurde Alfredo Zayas y Alonso zum Präsidenten gewählt und trat sein Amt erst am 20. Mai 1921 an. Er wurde somit Nachfolger des amtierenden Präsidenten Mario Garcia Menocal, der seit 1913 im Amt war. In politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ist Kuba vollkommen abhängig von den USA.
4. November
Frankreich und die Tschechoslowakei schlossen in Paris ein Handels- und Transportabkommen, das am 2. Mai 1921 in Kraft treten sollte. Darin ging es darum, die Einfuhren freizugeben, die teilweise begrenzt wurden, die Handelsgesellschaften gegenseitig anzuerkennen und den Reise-, Muster- und Messeverkehr zu regeln.
5. November
Der Ausschuss der sozialistischen Zweiten Internationale zeigt in einer Veröffentlichung einen sogenannten "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus auf einer Seite und der „Diktatur des Bolschewismus“ nach sowjetrussischem Vorbild auf der anderen Seite auf. Die Internationale wirbt für einen demokratischen Sozialismus.
5. November
In Bremen wurde ein Verband von öffentlichen Körperschaften, Vereinen, Firmen und Einzelpersonen gegründet. Dieser soll die Kanalverbindung zwischen dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet und den Seehäfen an Weser und Elbe fördern.
5. November
Im Großen Schauspielhaus in Berlin wurde Georg Kaisers „Europa“ in der Regie von Karl-Heinz Martin uraufgeführt.
5. November
Am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin inszenierte Leopold Jessner „Richard III.“ von Shakespeare mit Fritz Kortner in der Hauptrolle. Weitere Schauspieler waren Lothar Müthel und Eduard von Winterstein. Das Bühnenbild stammte von Emil Pirchan.
6. November
In Düsseldorf wurde der Eisenhüttentag durch Albert Vögler eröffnet.
6. November
Der Allgemeine freie Angestelltenbund (AfA-Bund) wurde bei einer Konferenz der Vorstände der frei gewerkschaftlichen Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände (AfA) gebildet. Die Umwandlung wurde im Jahr 1921 verwirklicht. Aus dem bisherigen lockeren Kartell wurde dadurch eine feste Organisation. Weiterhin warb die Konferenz für die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln und für Reformen auf dem Boden des Kapitalismus.
6. November
Die Elektrizitätsarbeiter in Berlin traten für höhere Löhne in den Streik. Beschäftigte der Gaswerke und Transportunternehmen schlossen sich diesem Streik an, der bis zum 11. November dauerte. Das öffentliche Leben und der Handel waren durch den Streik gelähmt. Aufgrund einer Drohung des Magistrats mit Entlassungen wurde der Streik abgebrochen.
6. November
Die Staatlichen Bühnen in Berlin blieben wegen des Strommangels bis zum 11. November geschlossen.
7. November
Die sowjetische Oktoberrevolution feierte ihren dritten Jahrestag. Aus diesem Anlass demonstrierten in Berlin mehrere zehntausende Menschen für das Sowjetsystem. Im Lustgarten hielten bei Großkundgebungen Vertreter des linken Flügels der USPD, der KPD und der KAPD Reden.
7. November
In Wien fand vom 5. bis 7. November der dritte Parteitag der SPÖ mit 525 Delegierte statt. Themen waren monarchistischen Angriffen gegen die Republik, der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich sowie die Aufnahme diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen zu Sowjetrussland. Auch der Aufbau einer Alternative zur sozialistischen oder kommunistischen Internationale war ein Thema.
7. November
Die Lloyd Ostflug GmbH wurde mit vier gleich beteiligten Gesellschaften gegründet. Unter anderem gehört der Norddeutsche Lloyd und der Junkers-AG, Dessau dazu.
7. November
Laut japanischer Mission in Berlin wünscht Japan die Wiederaufnahme direkter Handelsbeziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Japan. Zweigniederlassungen im Deutschen Reich wurden bereits von fünf japanischen Firmen gegründet.
9. November
Bei den Revolutionsfeiern im Land gab es keine Probleme.
9. November
Die Abschaffung der Bekenntnisschulen in Sachsen wurde durch das Reichsgericht verhindert.
9. November
Der Roman „Der neunte November“ des Schriftstellers Bernhard Kellermann wurde schnell verkauft. Er erschien schon 1925 in der 30. Auflage.
10. November
Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) erließ eine Notverordnung, in er Arbeitskämpfe in lebenswichtigen Versorgungsbetrieben verbot. Zu diesen Betrieben zählten die Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung. Die Notverordnung, die auch in Verbindung mit dem Streik der Elektrizitätsarbeiter stand, blieb bis zum 20. Januar 1934 in Kraft.
10. November
In Weimar wählte der thüringische Landtag die Landesregierung, der drei Minister der DDP, zwei der SPD und zwei Beamte angehörten. Arnold Paulssen (DDP) wurde zum Ministerpräsidenten gewählt.
10. November
Der österreichische Nationalrat trat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Der christlich soziale Politiker Richard Weiskirchner wurde zum Präsidenten des Nationalrats gewählt.
10. November
In Hamburg fand die 16. Hauptversammlung des Deutschen Eisenbauverbandes statt. Der Verband sprach sich gegen alle Sozialisierungspläne aus, die nicht auf rein wirtschaftlichen Überlegungen beruhen.
10. November
Im Proletarischen Theater, das im Oktober unter Mitwirkung von Erwin Piscator in Berlin begründet worden war, wurde das Stück „Die Feinde“ von Maxim Gorkis aufgeführt.
10. November
Im Garrick Theatre in New York wurde „Haus Herzenstod“ von George Bernard Shaw uraufgeführt. Die deutsche Erstaufführung fand 1920 am Wiener Burgtheater statt.
10. November
Um das deutsche Drama zu fördern, soll der Schiller Preis des Freistaates Preußen wieder vergeben werden. Zu den sieben Preisrichtern gehörten Gerhart Hauptmann, Max Reinhardt und Hans Pfitzner.
10. November
Der junge Orgelbauer und Dichter Hans Henny Jahnn erhielt den Kleist Preis für das Drama „Pastor Ephraim Magnus“.
10. November
Hermann Hesse verzichtet auf den Fontane-Preis für seinen Roman „Demian“. Dieser war unter dem Pseudonym Sinclair erschienen.
11. November
Von dem russischen Führer der Weißgardisten, Pjotr N. Baron von Wrangel, wurde die Evakuierung seiner antibolschewistischen Einheiten in die Türkei angeordnet.
11. November
Großbritannien und Frankreich wollen eine Sachverständigenkonferenz einberufen, um die Gesamtsumme der Reparationen und den Zahlungsmodus für das Deutsche Reich festzulegen.
11. November
In Paris wurde das „Grab des Unbekannten Soldaten“ eingeweiht.
12. November
Im Vertrag von Rapallo wurde ein Gebietsausgleich zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und Italien ausgehandelt. Italien verzichtete demnach auf Dalmatien, erhielt aber Zara, Cherso und andere Adria-Inseln. Fiume (Heute Rijeka), das von den Freischaren des italienischen Dichters und Politikers Gabriele D’Annunzio besetzt worden war, wurde zum Freistaat erklärt, aber von Italien regiert. Am 27. Januar 1924 kam es endgültig zu Italien.
12. November
In der Berliner Schauburg wurde der Film „Christian Wahnschaffe“ nach der Romanvorlage von Jakob Wassermann uraufgeführt.
12. November
Im Nationaltheater in Mannheim wurde die Tragödie „Der Chauffeur Martin“ von Hans Rehfisch uraufgeführt.
13. November
Im Neuen Theater in Frankfurt wurde „Gas II“ des deutschen Dramatikers Georg Kaiser zum ersten Mal im Deutschen Reich aufgeführt. Kaiser war einer der bekanntesten Vertreter des Expressionismus.
14. November
Reichskanzler Fehrenbach und Außenminister Simons besuchten Düsseldorf, Köln und Aachen, um der Bevölkerung des besetzen Rheinlands die Anteilnahme der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen.
14. November
In Sachsen erreichten die Sozialisten bei den Landtagswahlen mit 49 Sitzen eine knappe Mehrheit gegenüber den bürgerlichen Parteien mit 47 Sitzen. Die SPD erlitt erhebliche Verluste. Sie verlor 15 Sitze und hat nur noch 27 Sitze. Die rechte USPD gewann 13, die linke 3 und die KPD 2 Mandate.
14. November
Die seit 1917 andauernde zweite Ministerpräsidentschaft von Eleftherios Weniselos endete nach einer schweren Niederlage bei den griechischen Parlamentswahlen. Sein Nachfolger wurde Demetrios Rallis. Weniselos lebte nach der Wahlniederlage bis 1923 im Exil.
14. November
In Genf fand zwischen dem 14. November und 17. Dezember die elfte Tagung des Völkerbundsrats statt. Themen waren die Verfassung der Freien Stadt Danzig, die Vermittlung im polnisch-litauischen Konflikt um Wilna und die Einsetzung einer Kontrollkommission für die Mandatsgebiete des Völkerbunds.
15. November
Die Bundesversammlung des Völkerbundes, in der 42 Staaten vertreten waren, trat zum ersten Mal in Genf zusammen.
15. November
Die Freie Stadt Danzig (heute Gdansk, Polen) wurde mit einem Festakt proklamiert.
15. November
Von Reichskanzler Konstantin Fehrenbach (Zentrum) wurde in einem offenen Brief des frei gewerkschaftlichen deutschen Bergarbeiterverbandes eine eindeutige Stellungnahme zur Sozialisierung im Kohlenbergbau gefordert. Das Vorhaben scheiterte trotz erneuter gewerkschaftlicher Proteste am 20. Januar 1921.
15. November
In Berlin wurde die Herbstausstellung von Max Liebermann, dem Präsidenten der Preußischen Akademie der Künste eröffnet.
15. November
Im Stadttheater von Nürnberg wurde das Schauspiel „Masse Mensch“ von Ernst Tolller uraufgeführt. Regie führte Friedrich Neubauer. Weil das Stück politisch brisant war, genehmigten die Behörden lediglich eine geschlossene Vorstellung vor Gewerkschaftlern.
16. November
Nach Demonstrationen gegen die Tschechoslowakei in Eger (Cheb) kam es in Prag zu schweren Ausschreitungen der tschechischen Bevölkerung gegen Deutsche. Dabei wurde das Deutsche Landestheater besetzt. Das Deutsche Haus und die Redaktion des „Prager Tagblattes“ wurden verwüstet. Die tschechische Regierung unter Ministerpräsident Johann Cerny drückte ihr Bedauern über die Vorfälle aus.
16. November
Ein Flugdienst wurde zwischen Essen und Berlin eröffnet.
16. November
In Rom wurde die italienisch-deutsche Handelskammer gegründet.
16. November
Das Deutsche Landestheater in Prag, das seit 1783 bestanden hatte, wurde von den Tschechen besetzt. Es sollen nur noch Aufführungen in tschechischer Sprache stattfinden. Die Gerichtsklage des Deutschen Theatervereins hatte keinen Erfolg.
17. November
In Genf genehmigte der Völkerbundsrat die Verfassung des Freistaates Danzig.
17. November
Die sowjetrussische Rote Armee besetzte Jalta, wodurch die Krim in ihre Hände fiel. Die gegenrevolutionären weißgardistischen Truppen unter General Pjotr N. Baron von Wrangel wurde damit endgültig besiegt. Am 10. Dezember begann die Rote Armee mit der teilweisen Demobilisierung.
18. November
In Berlin begann im Reichsarbeitsministerium die erste Reichssiedlungskonferenz.
18. November
In Brüssel wurde der Führer der Katholiken, Henri Graf Carton de Wiart neuer belgischer Ministerpräsident. Er wurde dadurch Nachfolger des zurückgetretenen Leon Delacroix.
19. November
In London billigte das britische Kabinett eines Handelsgesetzes mit Sowjetrussland. Die Handelsbeziehung sollen jedoch erst dann aufgenommen werden, wenn die Sowjetregierung alte russische Schulden an Großbritannien zurückgezahlt hat.
19. November
In Cuxhaven griffen Angehörige der ehemaligen Marinebrigade Ehrhardt Mitglieder einer alliierten Kommission tätlich an. Für die beschädigten Uniformen der Offiziere bezahlte die deutsche Regierung 20.000 M.
19. November
Die USPD scheidet aus dem Präsidium des bayerischen Landtages aus.
20. November
Der christlich soziale Michael Mayr bildete in Wien wieder die Regierung. Sein Kabinett setzte sich aus vier Christlich Sozialen und acht parteilosen Beamten zusammen. Die Christlich Sozialen hatten die Nationalratswahlen am 17. Oktober gewonnen.
20. November
In Berlin debattierte der Reichstag über eine parlamentarische Anfrage der MSPD zur Sozialisierung im Kohlebergbau. Die Reichsregierung wollte einen entsprechenden Gesetzesentwurf beschleunigen.
20. November
In Essen begann der zehnte Kongress Christlicher Gewerkschaften in Deutschland. Er wurde von dem Zentralpolitiker und Gewerkschaftsführer Heinrich Imbusch geleitet und sollte bis zum 24. November dauern. Der Zentrumspolitiker, preußische Wohlfahrtsminister und spätere Ministerpräsident Adam Stegerwald forderte in einer Rede die Öffnung seiner Partei zur interkonfessionellen Volkspartei. Die katholischen christlichen Gewerkschaften haben rund eine Million Mitglieder in 26 Berufsverbänden mit knapp 10.000 Ortsgruppen.
20. November
In Magdeburg schlossen sich die fünf führenden Angestelltenorganisationen zu einem Einheitsverband zusammen, der über 300.000 Mitglieder umfasst.
20. November
Der deutsche Episkopat äußerte sich in einer Denkschrift kritisch zur ungelösten Schulfrage.
21. November
In Bologna in Italien wurde das Rathaus von faschistischen Terrorgruppen nach einem sozialistischen Sieg bei den Kommunalwahlen angegriffen.
21. November
Bei Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg begannen die Bauarbeiten am Rhein-Main-Donau-Kanal.
22. November
In London fand vom 22. - 27. November ein außerordentlicher Gewerkschaftskongress des internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) statt. Daran nahmen 85 Delegierte aus 16 Ländern teil, die fast 25 Millionen Mitglieder vertraten. Themen waren die Sozialisierungsfrage, die Stellung zur Kommunistischen Internationale und die allgemeine Anerkennung des Acht-Stunden-Tages.
22. November
Der finnische Reichstag in Helsinki verabschiedete ein Sprachengesetz. Damit soll der Vorherrschaft des Schwedischen in Finnland entgegengewirkt werden.
23. November
In Berlin wurde ein deutsch-polnisches Abkommen unterzeichnet. Dabei ging es um den Austausch von Gefangenen.
23. November
Auf dem Gewerkschaftskongress, der in Essen stattfand, untersuchte der Volkswirtschaftler Theodor Brauner das Verhältnis zwischen Christentum und Sozialismus. Er sprach sich gegen das missverständliche Schlagwort „Christlicher Sozialismus“ aus.
23. November
In Darmstadt wurde von dem deutschen Kultur- und Geschichtsphilosoph Hermann Graf von Keyserling die „Schule der Weisheit“ eröffnet.
23. November
In Tschernowzy wurde der deutschsprachige jüdische Lyriker und Übersetzer Paul Celan (eigentlich Antschel) geboren. Im Jahr 1960 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.
24. November
Die KPD-Zeitung „Rote Fahne“ veröffentlichte einen Aufruf von KPD und USPD an die Mitglieder der KAPD, Vertreter zu ihrem Vereinigungsparteitag zu senden. Sie forderten die KAPD außerdem auf, die Beschlüsse der Kommunistischen Internationale anzuerkennen. Die KAPD wurde im April von einer Linksopposition innerhalb der KPD gegründet.
24. November
In der Berliner Sezession las Kurt Tucholsky aus seinen Werken, die er unter dem Pseudonym Theobald Tiger, Ignaz Wrobels und Kaspar Hauser veröffentlicht hatte. Als Peter Panter gab er seine „Träumereien an preußischen Kaminen“ heraus.
24. November
Anlässlich des 800. Freiburger Stadtjubiläums fand im Stadttheater die Uraufführung des Dramas zur Französischen Revolution „Sturmbraut“ von Richard Volley, Ministerialrat im badischen Justizministerium statt.
25. November
Da es mit den bürgerlichen Parteien kam, trat der Berliner Oberbürgermeister Wermuth zurück. Die bürgerlichen Parteien warfen ihm zu große Nachgiebigkeit gegenüber der Linken vor.
25. November
In Berlin fanden Verhandlungen zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Gustav von Kahr und der Reichsregierung statt. Dabei ging es um die Entwaffnung der Einwohnerwehren. Kahr akzeptierte die Auflösung und Entwaffnung der Einwohnerwehren, die von den Alliierten gefordert worden waren, sah sich jedoch nicht in der Lage, die vorgeschriebenen Fristen einzuhalten.
25. November
Der Maler Paul Klee wurde von Walter Gropius an das Bauhaus nach Weimar berufen. In München fand in der Galerie Hans Goltz eine große Ausstellung mit 362 Werken Klees statt. Im Jahr 1920 erschien sein Aufsatz „Schöpferische Konfession“, in der er die These vertrat, dass die Kunst nicht das Sichtbare wiedergibt, sondern dass sie sichtbar macht.
25. November
Der Maler und Bildhauer Oskar Schlemmer wurde ebenfalls an das Bauhaus berufen.
25. November
Der Kunstpädagoge Josef Albers wurde Leiter der Glaswerkstatt am Bauhaus.
26. November
In London traf sich der alliierte Oberste Rat vom 26. November bis zum 4. Dezember zu einer Tagung. Besprochen wurden die Vorbereitung der Volksabstimmung in Oberschlesien und das Verhältnis der Alliierten zu Sowjetrussland. Der französische Ministerpräsident George Leygues sprach sich gegen die Aufnahme von Wirtschaftsverhandlungen mit der sowjetischen Regierung aus.
26. November
In Australien wurde der sogenannte War Precautions Act (Gesetz über Kriegsvorsichtsmaßregeln) aufgehoben. Damit wurde die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Wirtschaftstätigkeit für Australien deutsche aufhoben.
27. November
In Berlin wurde die erste Tagung des Gewerkschaftsringes Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände eröffnet.
27. November
Ein fünf Tage dauernder Streik von 40.000 Metallarbeitern in Niederschlesien wurde beendet. Die Streikenden konnten einen Teil ihrer Lohnforderungen durchsetzen.
27. November
In Stuttgart fand die Uraufführung des Schauspiels „Der Wettlauf mit dem Schatten“ von Wilhelm von Scholz statt.
28. November
Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen fanden Parlamentswahlen statt, bei denen die zentralistischen Parteien bestehend aus Demokraten, Radikalen, All slowenische Volkspartei und Sozialdemokraten einen Sieg über die Föderalisten errangen. Die Kommunisten wurden drittstärkste Partei.
28. November
Die KAPD wurde vom Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationalen als sogenannte sympathisierende Partei aufgenommen.
28. November
Der preußische Kultusminister hob den Erlass vom 30. August 1914 auf, nach dem Schüler aus „feindlichen Staaten“ nicht an öffentlichen Schulen zugelassen waren.
29. November
In Prag wurde ein tschechisch-polnisches Abkommen über Teschen in Oberschlesien unterzeichnet. Das Abkommen betraf unter anderem Fragen der Staatsbürgerschaft, des Minderheitenschutzes und Schul- und Sprachprobleme. Eine gemischte Kommission wurde zur Klärung noch nicht gelöster Fragen eingesetzt. Auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 stritten sich Polen und die Tschechoslowakei um das ehemalige Teilherzogtum Piasten wegen seines Reichtums an Kohle und Schwerindustrie. Am 28. Juli hatte die Botschafterkonferenz in Paris Teschen geteilt, ohne die Bevölkerung zu befragen.
29. November
Aus dem liberal orientierten Verband der deutschen Gewerkvereine (Hirsch-Duncker), dem Allgemeinen Eisenbahner Verband und dem Gewerkschaftsbund der Angestellten wurde in Berlin der Gewerkschaftsring Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände gegründet. Der neue Verband besteht aus 500 Delegierten, die insgesamt 700.000 Mitglieder vertreten. Gewerkschaftsführer und DDP-Politiker Anton Erkelenz lehnte in seiner Rede Gewalt als Kampfmittel im Wirtschaftsleben ab und forderte Reformen auf dem „Weg des Rechts“.
29. November
Die Bolschewiken führten einen erfolgreichen Aufstand gegen die daschnakische Regierung in Armenien durch. Danach wurde die Sowjetrepublik Armenien ausgerufen. Am 4. Dezember wurde die bisherige bürgerliche Regierung in Eriwan verhaftet. Zur gleichen Zeit hielten türkische Truppen Teile von Armenien besetzt.
29. November
Vom 29. November bis zum Januar 1921 veranstaltete die Berliner Sezession unter Vorsitz von Lovis Corinth ihre 39. Ausstellung am Kurfürstendamm. Es wurden Gemälde von Corinth und seiner Lebensgefährtin Charlotte Berend-Corinth gezeigt.
29. November
Die Komödie „Der große Augenblick“ von Hellmuth Unger wurde in Gotha uraufgeführt.
30. November
Mit Verabschiedung der neuen preußischen Verfassung mit 280 gegen 60 Stimmen in der preußischen Landesversammlung wurde Preußen formell zur demokratischen Republik.
30. November
In Paris beschloss das französische Parlament, die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan wiederaufzunehmen.
30. November
Nach einer Dauer von zwei Monaten endete in Madrid der 7. Weltpostkongress. Vertreter von 70 Postverwaltungen nahmen daran teil. Die neuen Postverträge, die unterzeichnet wurden, dienten dem Wiederaufbau des Weltpostverkehrs, der durch den Krieg stark eingeschränkt worden war. Der letzte Weltpostkongress hatte 1906 in Rom stattgefunden.
30. November
In Leipzig und Dortmund wurde das Bühnenspiel „Musik“ von Carl Hauptmann, dem Bruder Gerhart Hauptmanns, uraufgeführt. Das Bühnenspiel handelt von Goethe und Beethoven.

Wer hat im November 1920 Geburtstag >>


November 1920 in den Nachrichten
Ausstellung wird verlängert
Lokalkompass.de
„Ich nehme die Wahl an“ - mit ihrer Unterschrift am 2. Oktober 1920 wurde Martha Müller erste Frau im Moerser Stadtrat. Obwohl bei der ersten ... >>>

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