November 1920 - Kein Hakenkreuz in Schulen
Das Tragen von Hakenkreuzen in deutschen
Schulen wurde von dem preußischen Kultusminister
Haenisch am 8. November untersagt, da es den
Schulfrieden erheblich störe. Am selben Tag erließen
Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns (Zentrum) und
Reichswirtschaftsminister Ernst Scholz (Zentrum)
eine Stilllegungsverordnung. Dadurch werden geplante
Einschränkungen, Stilllegungen und Abbrüche von
Betrieben staatlich kontrolliert. Weiterhin dient
die Verordnung dazu, Kapazitäten aufrechtzuerhalten
und die Arbeiter sozialrechtlich vor Entlassungen zu
schützen. Die endgültige Fassung vom 15. Oktober
blieb bis
1934
in Kraft.
Wichtige Ereignisse im
November 1920
1. November
Vom 1. bis zum 3. November fand in Berlin der fünfte
Parteitag der KPD statt. Themen bei dem Parteitag
waren die politische Lage, die Kommunistische
Internationale und die Beteiligung der Partei vor
ihrem geplanten Zusammenschluss mit der USPD. Ein
weiteres Thema der 147 Teilnehmer und er 17
anwesenden in- und ausländischen Gäste waren Die
Aufgaben der Betriebsräte im Deutschen Reich.
1. November
Die Uraufführung des expressionistischen Dramas
„Kaiser Jones“ des US-amerikanischen Dramatikers
Eugene O’Neill fand im Playwright’s Theatre in New
York statt.
1. November
In Berlin wurde die Deutsche Hochschule für Politik
eröffnet. Der Publizist Ernst Jäckh wurde Präsident
und blieb bis 1933 in dem Amt.
2. November
In den USA wurde der Republikaner Warren G. Harding
der 29. Präsident.
2. November
Mit der Rundfunksendung von Harry P. Davis, dem
Vizepräsidenten der US-amerikanischen Elektrofirma
Westinghouse, zu den US-Präsidentschaftswahlen
begann zum ersten Mal weltweit ein regelmäßiges
Rundfunkprogramm.
2. November
In Berliner Rosetheater wurde die Komödie „Mutter
und Sohn“ von Hellmuth Unger uraufgeführt.
3. November
Bessarabien war vom sowjetischen Volkskommissar des
Äußeren, Georgi W. Tschitscherin beanspruchte für
Russland beansprucht worden. Am 28. Oktober hatten
Rumänien, Großbritannien, Frankreich, Italien und
Japan, die Herrschaft Rumäniens über Bessarabien
anerkannt. Rumänien hatte 1918 nach dem Ende der
Zarenherrschaft in Russland das annektiert.
3. November
In Kuba wurde Alfredo Zayas y Alonso zum Präsidenten
gewählt und trat sein Amt erst am 20. Mai 1921 an.
Er wurde somit Nachfolger des amtierenden
Präsidenten Mario Garcia Menocal, der seit 1913 im
Amt war. In politischer und wirtschaftlicher
Hinsicht ist Kuba vollkommen abhängig von den USA.
4. November
Frankreich und die Tschechoslowakei schlossen in
Paris ein Handels- und Transportabkommen, das am 2.
Mai 1921 in Kraft treten sollte. Darin ging es
darum, die Einfuhren freizugeben, die teilweise
begrenzt wurden, die Handelsgesellschaften
gegenseitig anzuerkennen und den Reise-, Muster- und
Messeverkehr zu regeln.
5. November
Der Ausschuss der sozialistischen Zweiten
Internationale zeigt in einer Veröffentlichung einen
sogenannten "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus auf
einer Seite und der „Diktatur des Bolschewismus“
nach sowjetrussischem Vorbild auf der anderen Seite
auf. Die Internationale wirbt für einen
demokratischen Sozialismus.
5. November
In Bremen wurde ein Verband von öffentlichen
Körperschaften, Vereinen, Firmen und Einzelpersonen
gegründet. Dieser soll die Kanalverbindung zwischen
dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet und den
Seehäfen an Weser und Elbe fördern.
5. November
Im Großen Schauspielhaus in Berlin wurde Georg
Kaisers „Europa“ in der Regie von Karl-Heinz Martin
uraufgeführt.
5. November
Am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin inszenierte
Leopold Jessner „Richard III.“ von Shakespeare mit
Fritz Kortner in der Hauptrolle. Weitere
Schauspieler waren Lothar Müthel und Eduard von
Winterstein. Das Bühnenbild stammte von Emil Pirchan.
6. November
In Düsseldorf wurde der Eisenhüttentag durch Albert
Vögler eröffnet.
6. November
Der Allgemeine freie Angestelltenbund (AfA-Bund)
wurde bei einer Konferenz der Vorstände der frei
gewerkschaftlichen Arbeitsgemeinschaft freier
Angestelltenverbände (AfA) gebildet. Die Umwandlung
wurde im Jahr 1921 verwirklicht. Aus dem bisherigen
lockeren Kartell wurde dadurch eine feste
Organisation. Weiterhin warb die Konferenz für die
Vergesellschaftung von Produktionsmitteln und für
Reformen auf dem Boden des Kapitalismus.
6. November
Die Elektrizitätsarbeiter in Berlin traten für
höhere Löhne in den Streik. Beschäftigte der
Gaswerke und Transportunternehmen schlossen sich
diesem Streik an, der bis zum 11. November dauerte.
Das öffentliche Leben und der Handel waren durch den
Streik gelähmt. Aufgrund einer Drohung des
Magistrats mit Entlassungen wurde der Streik
abgebrochen.
6. November
Die Staatlichen Bühnen in Berlin blieben wegen des
Strommangels bis zum 11. November geschlossen.
7. November
Die sowjetische Oktoberrevolution feierte ihren
dritten Jahrestag. Aus diesem Anlass demonstrierten
in Berlin mehrere zehntausende Menschen für das
Sowjetsystem. Im Lustgarten hielten bei
Großkundgebungen Vertreter des linken Flügels der
USPD, der KPD und der KAPD Reden.
7. November
In Wien fand vom 5. bis 7. November der dritte
Parteitag der SPÖ mit 525 Delegierte statt. Themen
waren monarchistischen Angriffen gegen die Republik,
der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich
sowie die Aufnahme diplomatischer und
wirtschaftlicher Beziehungen zu Sowjetrussland. Auch
der Aufbau einer Alternative zur sozialistischen
oder kommunistischen Internationale war ein Thema.
7. November
Die Lloyd Ostflug GmbH wurde mit vier gleich
beteiligten Gesellschaften gegründet. Unter anderem
gehört der Norddeutsche Lloyd und der Junkers-AG,
Dessau dazu.
7. November
Laut japanischer Mission in Berlin wünscht Japan die
Wiederaufnahme direkter Handelsbeziehungen zwischen
dem Deutschen Reich und Japan. Zweigniederlassungen
im Deutschen Reich wurden bereits von fünf
japanischen Firmen gegründet.
9. November
Bei den Revolutionsfeiern im Land gab es keine
Probleme.
9. November
Die Abschaffung der Bekenntnisschulen in Sachsen
wurde durch das Reichsgericht verhindert.
9. November
Der Roman „Der neunte November“ des Schriftstellers
Bernhard Kellermann wurde schnell verkauft. Er
erschien schon 1925 in der 30. Auflage.
10. November
Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) erließ eine
Notverordnung, in er Arbeitskämpfe in
lebenswichtigen Versorgungsbetrieben verbot. Zu
diesen Betrieben zählten die Gas-, Wasser- und
Elektrizitätsversorgung. Die Notverordnung, die auch
in Verbindung mit dem Streik der
Elektrizitätsarbeiter stand, blieb bis zum 20.
Januar 1934 in Kraft.
10. November
In Weimar wählte der thüringische Landtag die
Landesregierung, der drei Minister der DDP, zwei der
SPD und zwei Beamte angehörten. Arnold Paulssen
(DDP) wurde zum Ministerpräsidenten gewählt.
10. November
Der österreichische Nationalrat trat zu seiner
konstituierenden Sitzung zusammen. Der christlich
soziale Politiker Richard Weiskirchner wurde zum
Präsidenten des Nationalrats gewählt.
10. November
In Hamburg fand die 16. Hauptversammlung des
Deutschen Eisenbauverbandes statt. Der Verband
sprach sich gegen alle Sozialisierungspläne aus, die
nicht auf rein wirtschaftlichen Überlegungen
beruhen.
10. November
Im Proletarischen Theater, das im Oktober unter
Mitwirkung von Erwin Piscator in Berlin begründet
worden war, wurde das Stück „Die Feinde“ von Maxim
Gorkis aufgeführt.
10. November
Im Garrick Theatre in New York wurde „Haus
Herzenstod“ von George Bernard Shaw uraufgeführt.
Die deutsche Erstaufführung fand 1920 am Wiener
Burgtheater statt.
10. November
Um das deutsche Drama zu fördern, soll der Schiller
Preis des Freistaates Preußen wieder vergeben
werden. Zu den sieben Preisrichtern gehörten Gerhart
Hauptmann, Max Reinhardt und Hans Pfitzner.
10. November
Der junge Orgelbauer und Dichter Hans Henny Jahnn
erhielt den Kleist Preis für das Drama „Pastor
Ephraim Magnus“.
10. November
Hermann Hesse verzichtet auf den Fontane-Preis für
seinen Roman „Demian“. Dieser war unter dem
Pseudonym Sinclair erschienen.
11. November
Von dem russischen Führer der Weißgardisten, Pjotr
N. Baron von Wrangel, wurde die Evakuierung seiner
antibolschewistischen Einheiten in die Türkei
angeordnet.
11. November
Großbritannien und Frankreich wollen eine
Sachverständigenkonferenz einberufen, um die
Gesamtsumme der Reparationen und den Zahlungsmodus
für das Deutsche Reich festzulegen.
11. November
In Paris wurde das „Grab des Unbekannten Soldaten“
eingeweiht.
12. November
Im Vertrag von Rapallo wurde ein Gebietsausgleich
zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und
Slowenen und Italien ausgehandelt. Italien
verzichtete demnach auf Dalmatien, erhielt aber
Zara, Cherso und andere Adria-Inseln. Fiume (Heute
Rijeka), das von den Freischaren des italienischen
Dichters und Politikers Gabriele D’Annunzio besetzt
worden war, wurde zum Freistaat erklärt, aber von
Italien regiert. Am 27. Januar 1924 kam es endgültig
zu Italien.
12. November
In der Berliner Schauburg wurde der Film „Christian
Wahnschaffe“ nach der Romanvorlage von Jakob
Wassermann uraufgeführt.
12. November
Im Nationaltheater in Mannheim wurde die Tragödie
„Der Chauffeur Martin“ von Hans Rehfisch
uraufgeführt.
13. November
Im Neuen Theater in Frankfurt wurde „Gas II“ des
deutschen Dramatikers Georg Kaiser zum ersten Mal im
Deutschen Reich aufgeführt. Kaiser war einer der
bekanntesten Vertreter des Expressionismus.
14. November
Reichskanzler Fehrenbach und Außenminister Simons
besuchten Düsseldorf,
Köln und Aachen, um der
Bevölkerung des besetzen Rheinlands die Anteilnahme
der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen.
14. November
In Sachsen erreichten die Sozialisten bei den
Landtagswahlen mit 49 Sitzen eine knappe Mehrheit
gegenüber den bürgerlichen Parteien mit 47 Sitzen.
Die SPD erlitt erhebliche Verluste. Sie verlor 15
Sitze und hat nur noch 27 Sitze. Die rechte USPD
gewann 13, die linke 3 und die KPD 2 Mandate.
14. November
Die seit 1917 andauernde zweite
Ministerpräsidentschaft von Eleftherios Weniselos
endete nach einer schweren Niederlage bei den
griechischen Parlamentswahlen. Sein Nachfolger wurde
Demetrios Rallis. Weniselos lebte nach der
Wahlniederlage bis 1923 im Exil.
14. November
In Genf fand zwischen dem 14. November und 17.
Dezember die elfte Tagung des Völkerbundsrats statt.
Themen waren die Verfassung der Freien Stadt Danzig,
die Vermittlung im polnisch-litauischen Konflikt um
Wilna und die Einsetzung einer Kontrollkommission
für die Mandatsgebiete des Völkerbunds.
15. November
Die Bundesversammlung des Völkerbundes, in der 42
Staaten vertreten waren, trat zum ersten Mal in Genf
zusammen.
15. November
Die Freie Stadt Danzig (heute Gdansk, Polen) wurde
mit einem Festakt proklamiert.
15. November
Von Reichskanzler Konstantin Fehrenbach (Zentrum)
wurde in einem offenen Brief des frei
gewerkschaftlichen deutschen Bergarbeiterverbandes
eine eindeutige Stellungnahme zur Sozialisierung im
Kohlenbergbau gefordert. Das Vorhaben scheiterte
trotz erneuter gewerkschaftlicher Proteste am 20.
Januar 1921.
15. November
In Berlin wurde die Herbstausstellung von Max
Liebermann, dem Präsidenten der Preußischen Akademie
der Künste eröffnet.
15. November
Im Stadttheater von Nürnberg wurde das Schauspiel
„Masse Mensch“ von Ernst Tolller uraufgeführt. Regie
führte Friedrich Neubauer. Weil das Stück politisch
brisant war, genehmigten die Behörden lediglich eine
geschlossene Vorstellung vor Gewerkschaftlern.
16. November
Nach Demonstrationen gegen die Tschechoslowakei in
Eger (Cheb) kam es in Prag zu schweren
Ausschreitungen der tschechischen Bevölkerung gegen
Deutsche. Dabei wurde das Deutsche Landestheater
besetzt. Das Deutsche Haus und die Redaktion des
„Prager Tagblattes“ wurden verwüstet. Die
tschechische Regierung unter Ministerpräsident
Johann Cerny drückte ihr Bedauern über die Vorfälle
aus.
16. November
Ein Flugdienst wurde zwischen Essen und Berlin
eröffnet.
16. November
In Rom wurde die italienisch-deutsche Handelskammer
gegründet.
16. November
Das Deutsche Landestheater in Prag, das seit 1783
bestanden hatte, wurde von den Tschechen besetzt. Es
sollen nur noch Aufführungen in tschechischer
Sprache stattfinden. Die Gerichtsklage des Deutschen
Theatervereins hatte keinen Erfolg.
17. November
In Genf genehmigte der Völkerbundsrat die Verfassung
des Freistaates Danzig.
17. November
Die sowjetrussische Rote Armee besetzte Jalta,
wodurch die Krim in ihre Hände fiel. Die
gegenrevolutionären weißgardistischen Truppen unter
General Pjotr N. Baron von Wrangel wurde damit
endgültig besiegt. Am 10. Dezember begann die Rote
Armee mit der teilweisen Demobilisierung.
18. November
In Berlin begann im Reichsarbeitsministerium die
erste Reichssiedlungskonferenz.
18. November
In Brüssel wurde der Führer der Katholiken, Henri
Graf Carton de Wiart neuer belgischer
Ministerpräsident. Er wurde dadurch Nachfolger des
zurückgetretenen Leon Delacroix.
19. November
In London billigte das britische Kabinett eines
Handelsgesetzes mit Sowjetrussland. Die
Handelsbeziehung sollen jedoch erst dann aufgenommen
werden, wenn die Sowjetregierung alte russische
Schulden an Großbritannien zurückgezahlt hat.
19. November
In Cuxhaven griffen Angehörige der ehemaligen
Marinebrigade Ehrhardt Mitglieder einer alliierten
Kommission tätlich an. Für die beschädigten
Uniformen der Offiziere bezahlte die deutsche
Regierung 20.000 M.
19. November
Die USPD scheidet aus dem Präsidium des bayerischen
Landtages aus.
20. November
Der christlich soziale Michael Mayr bildete in Wien
wieder die Regierung. Sein Kabinett setzte sich aus
vier Christlich Sozialen und acht parteilosen
Beamten zusammen. Die Christlich Sozialen hatten die
Nationalratswahlen am 17. Oktober gewonnen.
20. November
In Berlin debattierte der Reichstag über eine
parlamentarische Anfrage der MSPD zur Sozialisierung
im Kohlebergbau. Die Reichsregierung wollte einen
entsprechenden Gesetzesentwurf beschleunigen.
20. November
In Essen begann der zehnte Kongress Christlicher
Gewerkschaften in Deutschland. Er wurde von dem
Zentralpolitiker und Gewerkschaftsführer Heinrich
Imbusch geleitet und sollte bis zum 24. November
dauern. Der Zentrumspolitiker, preußische
Wohlfahrtsminister und spätere Ministerpräsident
Adam Stegerwald forderte in einer Rede die Öffnung
seiner Partei zur interkonfessionellen Volkspartei.
Die katholischen christlichen Gewerkschaften haben
rund eine Million Mitglieder in 26 Berufsverbänden
mit knapp 10.000 Ortsgruppen.
20. November
In Magdeburg schlossen sich die fünf führenden
Angestelltenorganisationen zu einem Einheitsverband
zusammen, der über 300.000 Mitglieder umfasst.
20. November
Der deutsche Episkopat äußerte sich in einer
Denkschrift kritisch zur ungelösten Schulfrage.
21. November
In Bologna in Italien wurde das Rathaus von
faschistischen Terrorgruppen nach einem
sozialistischen Sieg bei den Kommunalwahlen
angegriffen.
21. November
Bei Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg begannen die
Bauarbeiten am Rhein-Main-Donau-Kanal.
22. November
In London fand vom 22. - 27. November ein
außerordentlicher Gewerkschaftskongress des
internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) statt.
Daran nahmen 85 Delegierte aus 16 Ländern teil, die
fast 25 Millionen Mitglieder vertraten. Themen waren
die Sozialisierungsfrage, die Stellung zur
Kommunistischen Internationale und die allgemeine
Anerkennung des Acht-Stunden-Tages.
22. November
Der finnische Reichstag in Helsinki verabschiedete
ein Sprachengesetz. Damit soll der Vorherrschaft des
Schwedischen in Finnland entgegengewirkt werden.
23. November
In Berlin wurde ein deutsch-polnisches Abkommen
unterzeichnet. Dabei ging es um den Austausch von
Gefangenen.
23. November
Auf dem Gewerkschaftskongress, der in Essen
stattfand, untersuchte der Volkswirtschaftler
Theodor Brauner das Verhältnis zwischen Christentum
und Sozialismus. Er sprach sich gegen das
missverständliche Schlagwort „Christlicher
Sozialismus“ aus.
23. November
In Darmstadt wurde von dem deutschen Kultur- und
Geschichtsphilosoph Hermann Graf von Keyserling die
„Schule der Weisheit“ eröffnet.
23. November
In Tschernowzy wurde der deutschsprachige jüdische
Lyriker und Übersetzer Paul Celan (eigentlich
Antschel) geboren. Im Jahr 1960 erhielt er den
Georg-Büchner-Preis.
24. November
Die KPD-Zeitung „Rote Fahne“ veröffentlichte einen
Aufruf von KPD und USPD an die Mitglieder der KAPD,
Vertreter zu ihrem Vereinigungsparteitag zu senden.
Sie forderten die KAPD außerdem auf, die Beschlüsse
der Kommunistischen Internationale anzuerkennen. Die
KAPD wurde im April von einer Linksopposition
innerhalb der KPD gegründet.
24. November
In der Berliner Sezession las Kurt Tucholsky aus
seinen Werken, die er unter dem Pseudonym Theobald
Tiger, Ignaz Wrobels und Kaspar Hauser
veröffentlicht hatte. Als Peter Panter gab er seine
„Träumereien an preußischen Kaminen“ heraus.
24. November
Anlässlich des 800. Freiburger Stadtjubiläums fand
im Stadttheater die Uraufführung des Dramas zur
Französischen Revolution „Sturmbraut“ von Richard
Volley, Ministerialrat im badischen
Justizministerium statt.
25. November
Da es mit den bürgerlichen Parteien kam, trat der
Berliner Oberbürgermeister Wermuth zurück. Die
bürgerlichen Parteien warfen ihm zu große
Nachgiebigkeit gegenüber der Linken vor.
25. November
In Berlin fanden Verhandlungen zwischen dem
bayerischen Ministerpräsidenten Gustav von Kahr und
der Reichsregierung statt. Dabei ging es um die
Entwaffnung der Einwohnerwehren. Kahr akzeptierte
die Auflösung und Entwaffnung der Einwohnerwehren,
die von den Alliierten gefordert worden waren, sah
sich jedoch nicht in der Lage, die vorgeschriebenen
Fristen einzuhalten.
25. November
Der Maler Paul Klee wurde von Walter Gropius an das
Bauhaus nach Weimar berufen. In München fand in der
Galerie Hans Goltz eine große Ausstellung mit 362
Werken Klees statt. Im Jahr 1920 erschien sein
Aufsatz „Schöpferische Konfession“, in der er die
These vertrat, dass die Kunst nicht das Sichtbare
wiedergibt, sondern dass sie sichtbar macht.
25. November
Der Maler und Bildhauer Oskar Schlemmer wurde
ebenfalls an das Bauhaus berufen.
25. November
Der Kunstpädagoge Josef Albers wurde Leiter der
Glaswerkstatt am Bauhaus.
26. November
In London traf sich der alliierte Oberste Rat vom
26. November bis zum 4. Dezember zu einer Tagung.
Besprochen wurden die Vorbereitung der
Volksabstimmung in Oberschlesien und das Verhältnis
der Alliierten zu Sowjetrussland. Der französische
Ministerpräsident George Leygues sprach sich gegen
die Aufnahme von Wirtschaftsverhandlungen mit der
sowjetischen Regierung aus.
26. November
In Australien wurde der sogenannte War Precautions
Act (Gesetz über Kriegsvorsichtsmaßregeln)
aufgehoben. Damit wurde die Einschränkung der
Bewegungsfreiheit und Wirtschaftstätigkeit für
Australien deutsche aufhoben.
27. November
In Berlin wurde die erste Tagung des
Gewerkschaftsringes Deutscher Arbeiter-,
Angestellten- und Beamtenverbände eröffnet.
27. November
Ein fünf Tage dauernder Streik von 40.000
Metallarbeitern in Niederschlesien wurde beendet.
Die Streikenden konnten einen Teil ihrer
Lohnforderungen durchsetzen.
27. November
In Stuttgart fand die Uraufführung des Schauspiels
„Der Wettlauf mit dem Schatten“ von Wilhelm von
Scholz statt.
28. November
Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
fanden Parlamentswahlen statt, bei denen die
zentralistischen Parteien bestehend aus Demokraten,
Radikalen, All slowenische Volkspartei und
Sozialdemokraten einen Sieg über die Föderalisten
errangen. Die Kommunisten wurden drittstärkste
Partei.
28. November
Die KAPD wurde vom Exekutivkomitee der
Kommunistischen Internationalen als sogenannte
sympathisierende Partei aufgenommen.
28. November
Der preußische Kultusminister hob den Erlass vom 30.
August 1914 auf, nach dem Schüler aus „feindlichen
Staaten“ nicht an öffentlichen Schulen zugelassen
waren.
29. November
In Prag wurde ein tschechisch-polnisches Abkommen
über Teschen in Oberschlesien unterzeichnet. Das
Abkommen betraf unter anderem Fragen der
Staatsbürgerschaft, des Minderheitenschutzes und
Schul- und Sprachprobleme. Eine gemischte Kommission
wurde zur Klärung noch nicht gelöster Fragen
eingesetzt. Auf der Pariser Friedenskonferenz 1919
stritten sich Polen und die Tschechoslowakei um das
ehemalige Teilherzogtum Piasten wegen seines
Reichtums an Kohle und Schwerindustrie. Am 28. Juli
hatte die Botschafterkonferenz in Paris Teschen
geteilt, ohne die Bevölkerung zu befragen.
29. November
Aus dem liberal orientierten Verband der deutschen
Gewerkvereine (Hirsch-Duncker), dem Allgemeinen
Eisenbahner Verband und dem Gewerkschaftsbund der
Angestellten wurde in Berlin der Gewerkschaftsring
Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und
Beamtenverbände gegründet. Der neue Verband besteht
aus 500 Delegierten, die insgesamt 700.000
Mitglieder vertreten. Gewerkschaftsführer und
DDP-Politiker Anton Erkelenz lehnte in seiner Rede
Gewalt als Kampfmittel im Wirtschaftsleben ab und
forderte Reformen auf dem „Weg des Rechts“.
29. November
Die Bolschewiken führten einen erfolgreichen
Aufstand gegen die daschnakische Regierung in
Armenien durch. Danach wurde die Sowjetrepublik
Armenien ausgerufen. Am 4. Dezember wurde die
bisherige bürgerliche Regierung in Eriwan verhaftet.
Zur gleichen Zeit hielten türkische Truppen Teile
von Armenien besetzt.
29. November
Vom 29. November bis zum Januar 1921 veranstaltete
die Berliner Sezession unter Vorsitz von Lovis
Corinth ihre 39. Ausstellung am Kurfürstendamm. Es
wurden Gemälde von Corinth und seiner
Lebensgefährtin Charlotte Berend-Corinth gezeigt.
29. November
Die Komödie „Der große Augenblick“ von Hellmuth
Unger wurde in Gotha uraufgeführt.
30. November
Mit Verabschiedung der neuen preußischen Verfassung
mit 280 gegen 60 Stimmen in der preußischen
Landesversammlung wurde Preußen formell zur
demokratischen Republik.
30. November
In Paris beschloss das französische Parlament, die
diplomatischen Beziehungen zum Vatikan
wiederaufzunehmen.
30. November
Nach einer Dauer von zwei Monaten endete in Madrid
der 7. Weltpostkongress. Vertreter von 70
Postverwaltungen nahmen daran teil. Die neuen
Postverträge, die unterzeichnet wurden, dienten dem
Wiederaufbau des Weltpostverkehrs, der durch den
Krieg stark eingeschränkt worden war. Der letzte
Weltpostkongress hatte 1906 in Rom stattgefunden.
30. November
In Leipzig und Dortmund wurde das Bühnenspiel
„Musik“ von Carl Hauptmann, dem Bruder Gerhart
Hauptmanns, uraufgeführt. Das Bühnenspiel handelt
von Goethe und Beethoven.
Wer
hat im November 1920 Geburtstag >>
November 1920 in den Nachrichten
Ausstellung wird verlängert
Lokalkompass.de
„Ich nehme die Wahl an“ - mit ihrer Unterschrift am
2. Oktober 1920 wurde Martha Müller erste Frau im
Moerser Stadtrat. Obwohl bei der ersten ...
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