In Berlin fand am 1. Oktober eine Tagung des Schutzverbandes
deutscher
statt. Bei der Tagung
wurde auf die Notlage vieler Schriftsteller
hingewiesen und materielle Unterstützung für sie
gefordert. Im Jahr 1920 änderte der Verband
seinen Namen um in Gewerkschaft Deutscher
Schriftsteller. Bekannte deutsche Autoren, wie
, Gerhart Hauptmann und Hermann
Sudermann schlossen sich in Berlin zum Verband
deutscher Erzähler zusammen. Sie sollten dem
„Verfall der Buchkultur“ im Deutschen Reich
entgegenwirken.
1. Oktober
An der deutschen Westgrenze wurde eine
50-Kilometer Zone von deutschen Truppen geräumt,
so wie die Alliierten es mit dem Deutschen Reich
vereinbart hatten.
1. Oktober
Der deutsche Industrielle Hugo Stinnes begann
den Ausbau seines Konzerns mit dem Kauf
des Bochumer
Vereins für Bergbau und Gussstahlfabrikation AG.
1. Oktober
Der Deutsche Maler und Grafiker Max Liebermann,
der der Hauptvertreter des deutschen
Impressionismus war, wurde zum Präsidenten der
Preußischen Akademie der Künste gewählt. Er
hatte das Amt bis 1933 inne.
1. Oktober
Franz Rosenzweig leitete das im Herbst 1919 vom
Rabbiner Nehemia Nobel gegründete Freie Jüdische
Lehrhaus in Frankfurt am Main. In den folgenden
Jahren lehrte dort auch Martin Buber.
1. Oktober
„Die Schildgenossen“ erschien auf der Burg
Rothenfels am Main als Schrift der katholischen
Jugendbewegung Quickborn und Hochland. Sie
standen unter dem besonderen Einfluss von Romano
Guardini.
1. Oktober
Das Groß-Berlin-Gesetz trat in Kraft. Unter
anderen wurden Charlottenburg, Löpenik,
Lichtenberg und Neukölln eingemeindet. Berlin
umfasste nunmehr 20 Bezirke und hatte 3,86
Millionen Einwohner.
2. Oktober
In Budapest erließ der ungarische Innenminister
eine Verordnung über die Ausweisung der seit
1914 eingewanderten Juden. Nur galizische und
polnische Juden waren von der Ausweisung
ausgenommen. Die Maßnahme war ein Bestandteil
der rassistisch-anti-jüdischen Politik von
Ministerpräsident Pal Graf Teleki.
2. Oktober
Die Zeitungsbetriebe in Berlin begannen mit
einem Aufstand, der zwölf Tage lang dauerte. Die
16.000 streikenden Arbeiter erreichte Lohn- und
Gehaltserhöhungen von rund 15 Prozent.
2. Oktober
Im Neuen Theater in Frankfurt am Main wurde das
Schauspiel „Der Kreis“ von Kurt Heynicke
uraufgeführt.
2. Oktober
In Berlin starb der Komponist Max Bruch im Alter
von 82 Jahren.
3. Oktober
In Braunschweig fand seit dem 30. September der
neunte Deutsche Pazifistenkongress satt. Damit
verbunden war eine Generalversammlung der
Deutschen Friedensgesellschaft.
3. Oktober
In Frankfurt wurde die dritte Internationale
Frankfurter Messe eröffnet.
3. Oktober
In der Tschechoslowakei in Karlsbad fand bis zum
7. Oktober der Parteitag der Deutschen
Sozialdemokratischen Partei statt.
4. Oktober
Der deutsche Sexualforscher Magnus Hirschfeld
hielt einen Vortrag, bei dem es zu gewalttätigen
Störaktionen durch Rechtsextreme kam. Hirschfeld
war seit 1918 Leiter eines Instituts für
Sexualwissenschaft in Berlin. Er wurde bei der
Störaktion verletzt und musste im Krankenhaus
behandelt werden
5. Oktober
D Allgemeine deutsche Gewerkschaftsbundes (ADGB)
und die Angestelltengewerkschaft (AfA) luden die
gewerkschaftlichen Betriebsräte im Deutschen
Reich zu ihrem ersten Kongress ein. Der Kongress
sollte bis zum 7. Oktober dauern.
5. Oktober
Am Berliner Schauspielhaus wurde das Drama „Godiva“
von Hans Franck uraufgeführt.
6. Oktober
Der Vorstand des Reichsverbandes der deutschen
Industrie lehnte die am 5. September von der
Sozialisierungskommission vorgeschlagenen
Modelle zur Sozialisierung des Bergbaus ab.
7. Oktober
In Suwalki wurde zwischen Polen und Litauen mit
Unterstützung einer Kommission des Völkerbundes
ein Abkommen geschlossen, um die beiderseitige
Demarkationslinie festzulegen. Wilna (Vilnius)
verblieb bei Litauen. Das überwiegend
polnisch-jüdische Wilna wurde am 9. Oktober von
polnischen Truppen kampflos besetzt.
Anschließend wurde ein Staat Mittel-Litauen
gebildet, der am 20. April 1922 mit Polen
vereinigt wurde. Gleichzeitig beanspruchte
Litauen Wilna als legitime Hauptstadt, was zu
einer anhaltenden Krise zwischen Polen und
Litauen führte.
7. Oktober
Nach einem Wahlgesetz, das vom belgischen
Parlament verabschiedet wurde, erhielten Frauen
nur ein kommunales Stimmrecht. Es wurde
festgelegt, dass die Einführung des allgemeinen
Frauenwahlrechts nur mit einer
Zweitdrittel-Mehrheit im Parlament beschlossen
werden konnte.
8. Oktober
In Washington wurde eine interalliierte
Verkehrskonferenz eröffnet. Vertreter aus den
USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und
Japan sprachen über internationale
Verkehrsfragen. Die Verteilung der während des
Weltkrieges beschlagnahmten deutschen Seekabel
war einer der wichtigsten Punkte. Die USA
forderten die Wiederherstellung der früheren
Kabelverbindungen, was auf Widerstand stieß. Am
15. Dezember wurde die Frage ohne Einigung an
eine Botschafterkonferenz überwiesen.
8. Oktober
Die sowjetische Regierung unterstellte die
kulturrevolutionäre Organisation Proletkult dem
Kommissariat für Volksaufklärung. Die
Organisation war aus der Oktoberrevolution
hervorgegangen.
8. Oktober
Am Friedrich-Theater in Dresden fand die
Uraufführung des Schauspiels „Die Nacht“ von
Hellmuth Unger statt.
9. Oktober
In Kassen begann die Frauenkonferenz der SPD.
9. Oktober
In Übereinstimmung mit dem Vertrag von Sevres
übernahmen Vertreter Großbritanniens,
Frankreichs und Italiens die Aufsicht über die
türkischen Staatsfinanzen.
9. Oktober
Am 17. September war in Hamburg eine
sowjetrussische Gewerkschaftsdelegation
eingetroffen. Diese wurde von den deutschen
Behörden mit Wirkung zum 14. Oktober ausgewiesen
und den Delegierten wurde untersagt,
Arbeiterversammlungen zu besuchen. Aus diesem
Grund konnten die geplanten Verhandlung zwischen
den sowjetischen Gewerkschaftern und
ADGB-Vertretern nicht stattfinden. Gegen die
Ausweisung wurde am 13. Oktober kam es in Berlin
demonstriert.
9. Oktober
Im deutschen Reich kam es zu Widerständen gegen
die beschlossene Zusammenarbeit zwischen der
Hamburger Hapag-Reederei und dem US Konzern.
9. Oktober
Der österreichische Regisseur Max Reinhardt
erklärte seinen Rücktritt als Leiter von drei
Berliner Theatern.
9. Oktober
In den Münchener Kammerspielen inszenierte Otto
Falckenberg das Drama „Der König“ von Hanns
Johst.
10. Oktober
In Übereinstimmung mit dem Friedensvertrag von
St. Germain wurde am 10. September eine
Volksabstimmung durchgeführt. Dabei entschied
sich die Bevölkerung Kärntens mit 59 Prozent für
einen Verbleib bei Österreich und gegen den
Anschluss an das Königreich der Serben, Kroaten
und Slowenen.
10. Oktober
In Kassel begann ein ordentlicher Parteitag der
MSPD, der bis zum 16. Oktober dauern sollte. 333
Delegierte vertraten rund 1,18 Millionen
Mitglieder, war gegenüber 1919 einen Zuwachs von
15,6 Prozent bedeutete. Hermann Müller und Otto
Wels wurden zu Parteivorsitzenden der
Mehrheitssozialisten gewählt.
10. Oktober
Der Verband Deutscher Diplomkaufleute forderte
in Hannover das Promotionsrecht für
Handelshochschulen und beschloss die Herausgabe
einer eigenen Zeitschrift.
11. Oktober
In Washington trafen sich Vertreter von Banken
aus den USA, Großbritannien, Frankreich und
Japan. Sie beschlossen das internationale
Bankenkonsortium für China-Kredite, das schon
vor dem Weltkrieg bestanden hatte, neu zu
bilden. Dabei war die wirtschaftliche
Erschließung Chinas das Ziel der Bankiers. Das
Konsortium behielt sich dabei die Kontrolle über
Gewährung und Verwendung der Kredite vor.
11. Oktober
Die Berliner Philharmoniker führen unter Arthur
Nikisch erstmals „Phantastische Erscheinungen
eines Themas von Hector Berlioz“ von Walter
Braunfels auf.
12. Oktober
Der polnisch-russische Krieg endete offiziell
mit der Unterzeichnung des Vorfriedens von Riga.
Am 18. März 1921 wurde im Friedensvertrag von
Riga endgültig die beiderseitige Grenze
festgelegt.
12. Oktober
Auf einem außerordentlichen Parteitag der USPD
in Halle spaltete sich die Partei, weil die
Mehrheit der Delegierten den Anschluss an die
1919 in Moskau gegründete kommunistische dritte
Internationale (Komintern) befürworteten und die
im Sommer von der Komintern verabschiedeten 21
Bedingungen annahmen.
12. Oktober
Die Reichsregierung wurde von der alliierten
Heereskontrollkommission auf das vertragswidrige
Fortbestehen der Selbstschutzorganisationen
hingewiesen. Die Reichsregierung wurde
aufgefordert, für die Entwaffnung und Auflösung
dieser Gruppen zu sorgen.
12. Oktober
In Jersey City im US-Bundesstaat New Jersey
wurde der 26-jährige französische Boxer George
Carpentier Weltmeister im Halbschwergewicht
durch einen K.o. Sieg über den US-Amerikaner „Battling“
Levinsky.
13. Oktober
In Bayern wurde ein Gesetz zur Abschaffung der
Arbeiterräte erlassen. Damit begann formell die
Aufhebung der Ergebnisse der Revolution von
1918/19. Am 7. April 1919 war in München die
Räterepublik ausgerufen worden. Am 2. Mai hatten
Regierungstruppen die bayerische Hauptstadt
besetzt. Seit dem 16. März 1920 regierte in
Bayern eine rechtsgerichtete Regierung unter
Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr.
13. Oktober
Der italienische König Viktor Emanuell III.
unterzeichnete eine Amnestie für Personen, die
sich vor dem 2. September 1919 der
Militärdienstpflicht entzogen hatten.
13. Oktober
Der Monumentalfilm „Der Richter von Zalamea“
nach Calderon in der Regie von Ludwig Berger
wurde mit Albert Steinrück und Lil Dagover in
Berlin uraufgeführt.
13. Oktober
Ebenfalls uraufgeführt wurde der Film „Putschliesel“
von Erich Schönfeld mit Ossi Oswalda.
14. Oktober
Sowjetrussland erkannte die Selbstständigkeit
Finnlands im Friedensvertrag von Dorpat an.
Darin wurden auch die beiderseitigen Grenzen
festgelegt. Finnland erhielt einen Zugang zum
Eismeer mit dem Hafen Petsamo und Ostkarelien
blieb sowjetisch. Finnland war früher ein
russisches Großfürstentum.
14. Oktober
Das unter Mitwirkung von Erwin Piscato
begründete „Proletarische Theater, Bühne der
revolutionären Arbeiter Groß-Berlins“ feierte
mit drei Einaktern in Kliems Festsälen im
Arbeiterbezirk Neukölln seine Premiere. Es war
der erste ernstzunehmende Schritt zu einem
politischen Theater in Deutschland
15. Oktober
In London endete eine internationale
Wirtschaftskonferenz, die vier Tage gedauert
hatte. Sie hatte die wirtschaftliche und
politische Situation in Europa nach dem
Abschluss des Versailler Vertrages zum
Hauptthema. Das Treffen war von der
Hilfsorganisation Fight-the-Famine-Council
einberufen worden und forderte angesichts der
wirtschaftlichen Not in Europa einen
solidarischen Wiederaufbau. Das Deutsche Reich
war durch Politiker und Publizist Helmut von
Gerlach, dem Mitbegründer der Deutschen
Friedensgesellschaft vertreten.
15. Oktober
In Neuenburg begann ein drei Tage dauernder
Kongress des schweizerischen
Gewerkschaftsbundes. Dabei wurde über die
Forderung nach Verschmelzung von
Gewerkschaftsbund und Sozialdemokratie zu einer
schlagkräftigen Einheitsorganisation, der
schweizerischen Arbeiterunion beraten. Dieser
Antrag wurde am 16. Oktober abgelehnt.
15. Oktober
In Frankfurt am Main wurde das Künstlertheater
für Rhein und Main eröffnet.
16. Oktober
Die britische Botschaft in Berlin überreichte
dem Reichsaußenministerium eine Note, in der die
britische Regierung auf ihr Recht zur
Beschlagnahmung deutschen Eigentums im Fall der
Nichterfüllung alliierter Forderungen, wie sie
im Versailler Vertrag festgelegt worden waren,
verzichtete. Der Verzicht betraf Vermögens- und
Sachwerte, die sich in Großbritannien befanden.
Hintergrund waren wirtschaftliche Überlegungen,
da die bisherige Regelung deutsche
Geschäftsleute davon abhielt, in Großbritannien
Investitionen zu tätigen.
16. Oktober
In Großbritannien begann ein Bergarbeiterstreik
mit rund 1 Million Arbeiter. Der Streik dauerte
bis zum 3. November an.
17. Oktober
Die Christlich Sozialen wurden bei der Wahl zum
österreichischen Nationalrat mit 41,8 Prozent
der stimmen stärkste Partei. Sie gewannen 16
Mandate hinzu. Die Sozialdemokraten verloren mit
35,9 Prozent drei Sitze. Die Deutschnationalen
erzielten 17,3 Prozent, also 28 Sitze *2, davon
großdeutsche Volkspartei 18. Am 20. November
bildete der bisherige christlich soziale
Bundeskanzler Michael Mayr eine neue Regierung.
17. Oktober
Der tschechoslowakische Politiker und frühere
Ministerpräsident Wlastimil Tusar wurde zum
Gesandten seines Landes in Berlin ernannt.
17. Oktober
In Berlin wurde der Film „Rose Bernd“ in der
Regie von Alfred Halm mit Henny Porten und Emil
Jannings uraufgeführt
17. Oktober
In Saarbrücken wurde das Kriegsschauspiel „Am
Glockenturm“ von Rene Schickele uraufgeführt.
18. Oktober
Ahmad Taufik Pascha wurde nach dem Rücktritt des
bisherigen türkischen Kabinetts von Sultan
Muhammad VI. mit der Bildung einer neuen
Regierung beauftragt. Er stellte sie am 21.
Oktober vor. Der Regierungswechsel fand auf
Druck der Alliierten statt, die sich dadurch
bessere Aussichten für eine Verständigung der
offiziellen Regierung mit der oppositionellen
Nationalversammlung um Mustafa Kemal Pascha
erhoffen.
19. Oktober
Die preußische Landesversammlung in Berlin
billigte in dritter Lösung einen Gesetzentwurf
zur Überführung der Standes-herrlichen
Bergregale an den Staat. Das Bergregal, das etwa
im 12. Jahrhundert entstanden war, sicherte dem
Inhaber das Verfügungsrecht auch über
„herrenlose Sachen“ wie beispielsweise
Mineralien. Erst das preußische Allgemeine
Berggesetz von 1865 hatte das Recht zur
Gewinnung von Bodenschätzen vom Grundeigentum
getrennt.
20. Oktober
In Brüssel begann die zehnte Tagung des
Völkerbundsrats. Die Einrichtung eines ständigen
Büros zum Studium von Finanzfragen wurde
beschlossen. Außerdem wurde die Durchführung
einer Volksabstimmung unter Kontrolle des
Völkerbundes in den zwischen Polen und Litauen
umstrittenen Gebieten vereinbart.
20. Oktober
In Wien wurden drei Einakter von Puccini „Der
Mantel“, „Schwester Angelica“ und „Giovanni
Schicchi“ uraufgeführt.
20. Oktober
Im Berliner Marmorhaus wurde der Film „Anna
Karenina“ nach dem Roman von Leo Tolstoi
uraufgeführt. Regie führte Friedrich Zelnick.
20. Oktober
In den Richard-Oswald-Lichtspielen wurde der
Film „Katharina die Große“ von Rheinhold
Schünzel mit Lucie Höflich in der Hauptrolle
uraufgeführt.
21. Oktober
Die Reichsregierung wies zwei Vertreter der
Kommunistischen Internationalen (Komintern) aus,
darunter den sowjetischen Politiker und
Vorsitzenden des Komintern-Exekutivkomitees,
Grigori J. Sinowjew. Sie hatten am
außerordentlichen USPD-Parteitag in Halle an der
Saale teilgenommen. Am 24. Oktober veranstaltete
der linke Flügel der USPD und die KPD zwei große
Protestkundgebungen gegen die Ausweisung.
21. Oktober
Das 1918 entstandene expressionistische Drama
„Der Weg zur Macht“ von Heinrich Mann, das die
Französische Revolution behandelt, wurde im
Münchener Residenztheater uraufgeführt.
22. Oktober
Nach nur siebeneinhalb Monaten Amtszeit trat in
Schweden die sozialdemokratische Regierung unter
Hjalmar Branting zurück. Am 27. Oktober berief
der schwedische König Gustav V. den Liberalen
Ludwig de Geer zum neuen Ministerpräsidenten.
23. Oktober
Kultusminister Hans Sievers (USPD) trag im
Freistaat Braunschweig zurück. Er hatte sich im
Gegensatz zu Ministerpräsident Sepp Oerter (USPD)
zu den Prinzipien der Kommunistischen
Internationale bekannt. Die Amtsgeschäfte des
Kultusministers werden vorläufig von Oerter
geführt. In Braunschweig regierte nach den
Landtagswahlen vom 16. März 1920 eine Koalition
aus USPD und MSPD.
23. Oktober
Am Berliner Lessing Theater feierte die deutsche
Schauspielerin Käthe Dorsch ihren ersten großen
Erfolg bei der Uraufführung des Stücks „Flamme“
von Hans Müller-Einingen. Regie führte Victor
Barnoswky. Käthe Dorsch wurde danach neben
Elisabeth Berger zur populärsten Darstellerin an
den Berliner Sprechbühnen.
24. Oktober
In Berlin wurde die Deutsche Hochschule für
Politik als Spezialschule für politische
Wissenschaft eröffnet. Heute ist sie als
Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin
bekannt.
24. Oktober
In Berlin wurde der Verband der deutschen
Volksbühnenvereine gegründet.
24. Oktober
In Berlin besiegte die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft die Elf aus Ungar mit
1:0. Mittelstürmer Adolf Jäger von Altona 93
erzielte vor 30.000 Zuschauern in der 16. Minute
den Siegtreffer durch Elfmeter.
25. Oktober
In Athen starb der griechische König Alexander
im Alter von 27 Jahren. Er bestieg den Thron
1917, nachdem die Alliierten seinen Vater
Konstantin I. zur Abdankung und seinen Bruder
Georg zum Thronverzicht gezwungen hatten. Er
spielte in der griechischen Politik keine große
Rolle.
25. Oktober
Der IRA Führer und Bürgermeister der Stadt Cork,
Terence Max Swiney starb mit 40 Jahren in London
in einem Gefängnis. Er war zuvor in einen
Hungerstreik von 74 Tage Dauer getreten. Bereits
am 17. Oktober war der Ire Michael Fitzgerald
nach Hungerstreik, der 68 Tage andauerte, im
Gefängnis gestorben.
26. Oktober
Bei dem zweitägigen Parteitag der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) forderte
die Partei, dass die Monarchie wiederhergestellt
werde.
26. Oktober
in Dresden billigte die sächsische Volkskammer
die neue Verfassung für den Freistaat Sachsen.
Sie entsprach dem parlamentarisch-demokratischen
Modell, das in der Reichsverfassung
vorgezeichnet war.
27. Oktober
Die Botschafterkonferenz der Alliierten
beschloss in Paris die Errichtung der Freien
Stadt Danzig gemäß Artikel 100 des Versailler
Vertrages. Am 15. November fand die feierliche
Proklamation statt. Danzig erhielt Souveränität
und Zoll- und Währungsautonomie. Die
Hafenverwaltung wurde von einem internationalen
Ausschuss ausgeübt.
27. Oktober
In München erließ die bayerische Landesregierung
eine einstweilige Anordnung gegen das Wucher-
und Schiebertum. Darin waren für Wucherer und
Schwarzhändler schwere Freiheits- und
Geldstrafen vorgesehen.
27. Oktober
In Berlin wurde ein Reichsarchiv errichtet.
Darin sollten alle Reichs-bezogenen Urkunden und
Aktenmaterial gesammelt und erforscht werden.
Außerdem sollte es als Informationsstelle
dienen.
28. Oktober
Die Hamburger Reederei Hamburg-Amerika-Line (HAPAG)
stellte ihr erstes nach Kriegsende gebautes
Schiff in Dienst. Im November eröffnete die
Deutsche Ostafrika-Linie mit ihrem ersten
Nachkriegsbau einen Liniendienst nach Südafrika.
28. Oktober
Am Schauspielhaus in Dresden wurde das Drama
„Jenseits“ des 30-jährigen deutschen Lyrikers
und Dramatikers Walter Hasenclever uraufgeführt.
Regie führte Berthold Viertel.
29. Oktober
Der 9. November wurde auf Beschluss der
MSPD-geführten Landesregierung in Sachsen zum
gesetzlichen Feiertag erklärt. Am 9. November
1918 wurde im Deutschen Reich die Republik
ausgerufen.
29. Oktober
Im Berliner Ufa-Palast fand die Uraufführung des
Films „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von
Paul Wegener statt. Der Filmbauten stammten von
dem deutschen Architektem Hans Poelzig, der ein
Hauptvertreter des Expressionismus war.
29. Oktober
An den Vereinigten Deutschen Theatern in Brünn
(heute Brno) fand die Uraufführung des
Schauspiels „Gas II“ von Georg Kaiser statt. Im
Deutschen Reich fand am 13. November 1920 am
Neuen Theater in Frankfurt die erste Aufführung
des Schauspiels statt.
29. Oktober
In Berlin trat die 1920 in Göttingen gegründete
Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft zu
ihrer ersten Sitzung zusammen. Sie war die
Vorläuferin der Deutschen
Forschungsgemeinschaft.
30. Oktober
Die Deutsche Regierung wendete sich in einer
diplomatischen Note an die Alliierten gegen die
geforderte Zerstörung von Dieselmotoren. Laut
Reichsregierung wurden diese ausschließlich für
wirtschaftliche Zwecke benutzt. Die Alliierten
befürchteten eine Verwendung für den U-Boot-Bau.
Sie nahmen ihre Forderung am 10. November zurück
allerdings unter der Bedingung von Kontrollen.
30. Oktober
Das zentralafrikanische Kamerun wurde mit Duala
als größter Stadt des Landes offiziell der
französischen Staatshoheit unterstellt.
Frankreich und Großbritannien hatten in zwei
Teilungsverträgen 1916 und 1919 das Land unter
sich aufgeteilt. 1922 wurden die Grenzen in dem
Kolonialgebiet vom Völkerbund bestätigt.
30. Oktober
Das Generalsekretariat des Völkerbundes, das
bisher in London gewesen war, zog nach Genf um.
Es nahm seine offizielle Tätigkeit in Genf am 1.
November auf.
31. Oktober
In der Schweiz stimmten bei einer
Volksabstimmung rund 368.000 Stimmberechtigte
für die Einführung eines Achtstundentages beim
Eisenbahnpersonal, bei der Post und beim e
31. Oktober
In Brüssel fand ein zwei Tage dauernde Kongress
statt, bei dem die belgischen Sozialisten den
Beitritt zur Kommunistischen Internationale
ablehnten. Sie sprachen sich für einen Verbleib
in der sozialistischen Zweiten Internationale
aus.
31. Oktober
Bei den britischen Kommunalwahlen verzeichneten
die Labour Party und die Unabhängige Liberale
bedeutende Stimmengewinne. Diese gingen auf
Kosten der liberal-konservativen
Regierungskoalition.
Brieselang. Für die damalige Zeit war es ein
Großereignis. Vor 99 Jahren, am 25. Oktober 1920,
wurde der Bahnhaltepunkt Brieselang auf der Strecke
...