August 1920 - Vertrag von Sèvres
Im Vertrag von Sèvres der am 10. August 1920 zwischen den Alliierten
Siegermächte des Ersten Weltkriegs und
der Türkei wurde, beinhaltet daß das ehemalige Osmanische Reich auf
ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe reduziert
wird.
Das Land verlor zudem seine Finanzhoheit an die
Alliierten. Der Vertrag ist Bestandteil der
Pariser Vorortverträgen, die den Krieg formal
beendeten Die türkischen Nationalisten unter
Mustafa Kemal Pascha (später Kemal Atatürk)
erkannten den Vertrag nicht an.
Wichtige Ereignisse im
August 1920
1. August
In London fand seit 31. Juli der Gründungskongress
der britischen Kommunistischen Partei statt. Die
Hauptpunkte im Programm der Partei sind das
Bekenntnis zum Rätesystem und zur Diktatur des
Proletariats. Der Kongress plädierte außerdem für
den Anschluss an die dritte Internationale.
1. August
Der deutschstämmige russische Regisseur und
Theaterleiter Wsewolod E. Mejerchold (eigentlich
Karl Theodor Kasimir Meyerchold) übernahm in Moskau
die Leitung des Theatersektors des sowjetischen
Ministeriums für Volksbildung. Mejerhold wollte im
Rahmen der Bewegung „Theater-Oktober“ den
Theaterbetrieb durch proletarische Kunst
revolutionieren. Daher organisierte er Agitprop
Theater und Massenschauspiele. Im Oktober 1920, drei
Jahre nach der erfolgreichen Revolution, rief er den
„Oktober im Theater“ aus.
1. August
Das proletarische Massenspiel „Spartacus“, das von
Josef von Fielitz inszeniert wurde, wurde in Leipzig
aufgeführt.
1. August
Im Juli stieg die Arbeitslosigkeit um 23,5 Prozent.
Etwa 400.000 Menschen sind
Hauptunterstützungsempfänger. Die Reichsregierung
hat für langfristig Arbeitslose 35 Millionen Mark
bereitgestellt.
2. August
Ein Amnestiegesetz des Reichstags gewährte allen
Personen Straffreiheit, die an einem
hochverräterischen Unternehmen gegen das Reich
mitgewirkt hatten. Ausgenommen davon sind Urheber
und Anführer sowie rohe und eigennützige Taten.
2. August
In Kiel fand eine internationale Konferenz
sozialdemokratischer Jugendverbände statt. Die
baldige Gründung einer Jugend-internationale wurde
beschlossen.
2. August
In Genf fand bis zum 6. August der internationale
Bergarbeiterkongress statt. Die Teilnehmer sprachen
sich für die Sozialisierung des Bergbaus in allen
Ländern aus.
2. August
In Essen fand die erste Mitgliederversammlung der
Gesellschaft für Wissenschaft und Leben im
rheinisch-westfälischen Industriegebiet statt.
2. August
In Tirana wurde ein Abkommen geschlossen, in dem die
italienische Regierung die nationale Integrität und
Unabhängigkeit Albaniens anerkannte. Italienische
Truppen hatten Albanien im Weltkrieg besetzt.
2. August
In Paderborn gründeten die katholischen Verbände
einen Zentralbildungsausschuss zur Förderung der
katholischen Bildungsarbeit.
3. August
Die deutsche Regierung erhielt durch das
„Reichsgesetz über die vereinfachte Form der
Gesetzgebung für die Zwecke der Übergangswirtschaft“
besondere Vollmachten für die Wirtschaftspolitik.
Auf Basis des Gesetzes konnte die Regierung mit
Zustimmung des Reichsrats und eines
Reichstagsausschusses bis zum 1. November 1920
entsprechende gesetz-vertretende Verordnungen
erlassen.
3. August
In Marburg fand vom 31. Juli bis zum 3. August der
15. Freistudententag statt. Es wurde ein
Aktionsprogramm beschlossen, das unter anderem die
Errichtung politischer Arbeitsgemeinschaften,
Bildungsarbeit, Engagement bei der Hochschulreform
und Maßnahmen zur wirtschaftlichen Selbsthilfe
umfasste. Freistudenten waren solche Studenten, die
keiner Kooperation angehörten. Der Zentralverband
der Deutschen Freien Studentenschaften wurde 1900
gegründet.
3. August
Der Reichstag verabschiedete das Gesetz über die
Beitragsleistung bei der Neckar-Main-und
Donaukanalisierung.
3. August
Die erste internationale Flugverbindung zwischen
Skandinavien, Deutschland, Holland und England, die
Europa-Nord-West-Flug, wurde eröffnet.
3. August
Rektor Eduard Meyer hält die Gedächtnisrede auf den
Stifter der Berliner Universität, König Friedrich
Wilhelm III.
4. August
Finnland vergab bedeutende Aufträge an deutsche
Werften.
4. August
Russland erhielt landwirtschaftliche Maschinen aus
Deutschland.
5. August
Gegen die Stimmen der USPD, KPD und Teile der DNVP
verabschiedete der Reichstag ein Gesetz über die
Entwaffnung der Bevölkerung.
5. August
In Genf wurde vom Internationalen
Sozialistenkongress die Gründung des internationalen
Arbeitsamtes durch den Völkerbund begrüßt. Nun
werden Initiativen zur Bildung eines internationalen
Parlamentes erwartet.
5. August
Die Regierung bestätigte vor dem Reichstag ihre
Bereitschaft, die Sozialisierung des Kohlenbergbaues
voranzutreiben.
5. August
Die Reichsregierung veranlasste den sogenannten
Volkswirtschaftsausschuss des deutschen Reichstags
zur Herabsetzung der
Vieh- und Fleischpreise.
6. August
Der Reichspräsident ernannte einen Reichskommissar
für die Angelegenheiten der Entwaffnung.
6. August
In Stettin wurde eine Seeschifffahrtsgruppe Ostsee
gegründet. Darin sind alle Arbeitnehmer- und
Arbeitgeberorganisationen der Ostseehäfen vereinigt.
6. August
In Jena fand der elfte Verbandstag des Verbands der
Studentinnenvereine Deutschlands statt. Beraten
wurde die Frage, wie sich der Verband bei der
zunehmenden politischen Polarisierung an den
Hochschulen seine Überparteilichkeit bewahren kann.
6. August
Bei den ersten Rhön Wettbewerben, die von der
Zeitschrift „Flugsport“ von Oskar Ursinius gefördert
wurden, gelang Bruno Poelke der erste Segelflug mit
einer Dauer von 8 Sekunden.
7. August
Zwischen Deutschland und Dänemark wurde der
regelmäßige Flugverkehr eröffnet.
7. August
Von der Reichsregierung wurde das am 5. August gegen
die Stimmen von USPD, MSPD und Teile der DNVP
beschlossene Entwaffnungsgesetz verkündet. Gemäß
Artikel 177 des Versailler Vertrages regelte es die
Entwaffnung der Zivilbevölkerung.
7. August
Das britische Unterhaus billigte in dritter Lesung
das Gesetz über die Wiederherstellung der Ordnung in
Irland mit 206 gegen 18 Stimmen. Die Zuständigkeit
der Militärgerichte in Irland wurde erheblich
erweitert.
7. August
In Budapest billigte die ungarische
Nationalversammlung in dritter Lesung eine
Ausdehnung der Rechte des Reichsverwesers. Er
erhielt unter anderem das Recht, den Reichstag
aufzulösen und auf ausländischem Boden Krieg zu
führen.
7. August
In Fulda fand die erste Tagung des Verbandes
katholischer Schüler höherer Lehranstalten in
Norddeutschland mit 15.000 Mitgliedern statt.
8. August
In Salzburg fand eine Tagung der Deutschen
Arbeiterpartei, der Deutsch Sozialistischen Partei
und der Deutschen Nationalsozialistischen Partei in
den Sudetenländern und Österreich statt. Sie
bildeten eine „Zwischenstaatliche Kanzlei der
Nationalsozialistischen Partei des deutschen
Volkes“. Darin vertrat Adolf Hitler die
NSDAP.
8. August
In Wien wurde die großdeutsche Volkspartei
gegründet. Sie ging aus der deutsch nationalen
Bewegung Österreich-Ungarns hervor.
8. August
In Frankfurt wird die Komödie
„Neunzehnhundert-neunzehn“ von Tony Impekoven und
Carl Mathern uraufgeführt.
9. August
In Essen fand die Gesamtsitzung der Arbeitskammer
für den Ruhrkohlenbergbau statt. Dabei wurde über
die Funktion der Sicherheitsmänner im Bergbau
beraten.
9. August
Der Friedensvertrag, der am 27. November 1919 im
französischen Neuilly-sur-Seine zwischen Bulgarien
und den Alliierten geschlossen worden war, trat in
Kraft. Mit dem Vertrag von Sèvres zählt der Vertrag
von Neuilly zu den fünf Pariser Vorortverträgen, zu
denen auch die Verträge von Versailles, St. Germanin
und Trianon zählten.
10. August
Das Luftschiff „L 72“, das das Deutsche Reich an
Frankreich abliefern sollte, startete zu seinem
neuen Heimatstützpunkt in Südfrankreich.
10. August
Nach einer Unterbrechung von sieben Jahren fand in
Hannover bis zum 19. August wieder eine
Hauptversammlung der Deutschen Geologischen
Gesellschaft statt.
11. August
In München wurde durch den Forstrat Georg Escherich,
Landeshauptmann der Bayerischen Einwohnerwehr, die
Organisation Escherich (Orgesch) gegründet. Zusammen
mit dem ebenfalls 1920 gegrpndeten Jungdeutschen
Orden von Arthur Mahraun war Orgesch eine der
umstrittensten Selbstschutzverbände der 20er Jahre.
11. August
Die Verfassung der Freien und Hansestadt Danzig
wurde vom Parlament verabschiedet.
11. August
Die französische Regierung kannte die Regierung des
weißrussischen Generals Pjotr N. Baron von Wrangel
in Südrussland an. Sie untersagte ihren Vertretern
in London jeden Kontakt mit sowjetrussischen
Diplomaten.
11. August
In Genf kamen Anhänger der ökumenischen Bewegung
zusammen, um über die Einberufung einer
Weltkirchenkonferenz zu beraten. Sie beschlossen die
Bildung eines Vorbereitungsausschusses.
12. August
Wegen des Steuerabzuges kam es in Betrieben in
Westdeutschland zu Streiks und Aussperrungen.
Beteiligt waren die Bayer-Farbwerke in Leverkusen
und die Hoesch Eisen- und Stahlwerke in Dortmund.
Daher forderten die Unternehmer die Steuereinziehung
durch die Regierung.
12. August
In Lyon in Frankreich wurde auf den 55-jährigen
griechischen Ministerpräsidenten Eleftherios
Weniselos ein Attentat verübt. Er wurde durch fünf
Schüsse leicht verletzt. Täter waren zwei
griechische Offiziere, die politische Gründe für das
Attentat angaben.
13. August
Im Münchener Hofbräuhaus hielt Adolf Hitler für die
NSDAP den Vortrag „Warum sind wir Antisemiten?“.
Dabei sagte er: „Das Judentum sei die
Rassentuberkulose der Völker. Ihr gelte der Kampf,
da nur die Entfernung des Erregers Genesung bringe.“
13. August
Eine Konferenz britischer Gewerkschaften und
Arbeiterorganisationen in London sprach sich
schärfstens gegen jede Intervention Großbritanniens
im polnisch-russischen Krieg aus. Sie richtet einen
Aufruf an das britische Volk, in dem sie einen
sofortigen Frieden, die Anerkennung der
sowjetrussischen Regierung und die Wiederaufnahme
der Handelsbeziehungen mit Moskau forderte.
13. August
Durch die Eisenpreisermäßigung wurde das Geschäft so
belebt, dass die Firmen Nachlässe bis zu 5 Prozent
gewährten und dadurch die Einheitlichkeit der Preise
auf dem Eisenmarkt störten.
14. August
Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
schloss einen Beistandspark mit der
Tschechoslowakei, der die Kleine Entente des Jahres
1921 einleitete.
14. August
Finnland und Sowjetrussland schlossen im
estländischen Dorpat (Tartu) einen
Waffenstillstandsvertrag. Am 14. Oktober wurde
zwischen beiden Ländern ein Friedensvertrag
geschlossen.
14. August
Zwischen Deutschland und Holland (Rotterdam) wurde
ein drahtloser Fernsprechverkehr aufgenommen.
14. August
In Antwerpen, das im Krieg schwer beschädigt wurde,
wurden die VII Olympischen Spiele nach einer Pause
von acht Jahren eröffnet. Als Besiegte des Ersten
Weltkrieges durften das Deutsche Reich,
Österreich,
Ungarn, Bulgarien und die Türkei nicht daran
teilnehmen. Die Spiele dauern bis zum 12. September.
14. August
Der 36-jährige deutsche Radrennfahrer Walter Rütt
gewann den Großen Preis von Essen, ein sogenanntes
Fliegerrennen für Radprofis. Walter Rütt, der sein
20-jähriges Bahnjubiläum feierte, war deutscher
Profi-Fliegermeister und gewann im Jahr 1913 auch
die Weltmeisterschaft der Profi-Flieger.
15. August
Alle deutschen Freistaaten außer Bayern verweigerten
der Orgesch die Anerkennung. Der preußische
Innenminister Severing ordnete ihre Auflösung an.
15. August
In Leipzig wurde die Technische Messe, die bis zum
21. August dauern sollte, eröffnet. Rund 3.300
Aussteller nahmen an der Messe teil. Schwerpunkte
waren die Ausstellung von Produkten deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken und großer
Elektrizitätsunternehmen.
15. August
Bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften in
Dresden am 14./15. August fanden zum ersten Mal
Wettbewerbe für Frauen statt. Die Münchener
Sportlerin Marie Kießling vom TSV 1860 sicherte sich
alle Titel.
15. August
In Darmstadt endeten die zweitägigen deutschen
Schwimmmeisterschaften. Der Kölner Bernhard Skamper
erzielte zwei Bestleistungen. Beim
1500-m-Freistil-Wettbewerb kam er als einziger von
drei Teilnehmern ins Ziel.
16. August
Im polnisch-russischen Krieg brachte eine polnische
Gegenoffensive die Wende. Die sowjetischen Truppen
wurden durch das „Wunder an der Weichsel“ zum
Rückzug gezwungen.
16. August
Parallel zum Fortgang des Krieges begannen in Minsk
Friedensverhandlungen zwischen Polen und
Sowjetrussland. Sie wurden am 18. September in Riga
fortgesetzt und führten am 12. Oktober zum
Vorfrieden von Riga.
16. August
Polnische Truppen besetzten das Gebiet auf dem
östlichen Weichselufer, das ihnen von der Pariser
Botschafterkonferenz zugesprochen worden war. Noch
am Tag zuvor hatte die deutsche Regierung dagegen
protestiert. Der deutsche Einspruch wurde am 1.
Oktober von den alliierten Mächten als unbegründet
zurückgewiesen.
16. August
Der US-amerikanische-Leichtathlet Frank Loomis
verbesserte bei den Olympischen Spielen in Antwerpen
den Weltrekord über 400 m Hürden auf 54.0 sec.
Bereits am 26. Juni hatte John Norton (USA) in
Pasadena den Weltrekord über 440 y Hürden (402,34 m)
auf 54, 2 sec gestellt.
17. August
Seit einigen Tagen wurden französische
Militärtransporte nach Oberschlesien behindert. In
Kattowitz kam es zu Zusammenstößen mit französischem
Militär, das den Belagerungszustand verhängte. Dies
rief polnische Gegenaktionen und
bürgerkriegsähnliche Zusammenstöße hervor. Polnische
Truppen marschierten auf Kottowitz zu.
17. August
In Amsterdam fand ein internationaler
Landarbeiterkongress mit Vertretern aus
Großbritannien, dem Deutschen Reich,
Schweden,
Österreich und Italien statt. Die Delegierten
einigten sich auf die Gründung eines internationalen
Landarbeiterbundes.
18. August
Die Zwangswirtschaft für Fleischwaren wurde zum
1.10. aufgehoben.
18. August
In Bremerhaven machte der erste amerikanische
Dampfer nach Kriegsende fest.
18. August
Bei den Olympischen Spielen in Antwerpen erzielte
der Kanadier Earl Thomson in 14,8 sec einen
Weltrekord über 110 m Hürden. Seit dem 29. Mai ist
Thomson bereits Weltrekordler über 120 yard Hürden
mit 14,4 sec, die er in Philadelphia gelaufen war.
19. August
in Oberschlesien brach aufgrund deutscher
Protestaktionen gegen Waffenlieferungen für Polen
und den Zusammenstößen in Kattowitz am 17. August
der zweite polnische Aufstand aus.
19. August
In London endeten die britisch-ägyptischen Gespräche
über die britische Protektoratsherrschaft in
Ägypten, die bereits am 6. Juni begonnen hatten.
Großbritannien verschaffte sich weitreichende
militärische Vorrechte in Ägypten und sicherte dafür
den Ägyptern die Verteidigung ihrer Integrität gegen
fremde Angriffe und eine begrenzte diplomatische
Autonomie zu. Ägyptische Nationalisten lehnten das
Abkommen als unzureichend ab. Großbritannien gab
sein Protektorat 1922 auf, als Ägypten zur
unabhängigen parlamentarischen Monarchie wurde.
20. August
Die Polen riefen in Kattowitz den Generalstreik der
Bergarbeiter aus.
20. August
Der Postpaketverkehr mit dem Ausland wurde wieder
aufgenommen, und zwar fast im gleichen Umfang wie
vor dem Krieg.
20. August
Vertreter der Reichsregierung und der Tarifpartner
einigten sich auf die Fortführung des bisherigen
Überschichtenabkommens mit erhöhter
Lebensmittelzulage.
20. August
Der US-Amerikaner Frank Foss stellte bei den
Olympischen Spielen in Antwerpen mit 4,09 m einem
Weltrekord im Stabhochsprung auf. Die bisherige
Bestmarke lag bei 4,02 m, die sein Landsmann Marc
Wright am 8. Juni 1912 übersprungen hatte.
21. August
In Luzern fand eine zweitägige britisch-italienische
Konferenz über den polnisch-russischen Krieg, die
Adria-Frage und weitere Probleme der europäischen
Politik statt. Die italienische Regierung wurde von
Ministerpräsident Giovanni Giolotte und die
britische von Premierminister David Lloyd George
vertreten. Die Konferenz war auf Initiative von
George zustande gekommen.
21. August
In New York sprach sich sie US-amerikanische
Socialist Party of America grundsätzlich für die
kommunistische Dritte Internationale aus.
Gleichzeitig lehnte sie jedoch eine Diktatur des
Proletariats nach sowjetrussischem Vorbild ab.
21. August
In Paris wurde die deutsche Friedensdelegation wegen
der polnischen Übergriffe beim Präsidenten der
Friedenskonferenz vorstellig.
22. August
In Essen fand der erste Kongress der
rheinisch-westfälischen Betriebsräte statt.
22. August
Auf dem Domplatz in Salzburg wurden die Festspiele
mit „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal in der
Regie von Max Reinhardt eröffnet.
22. August
Die US-amerikanische 4x-100-m-Staffel verbesserte
bei den Olympischen Spielen in Antwerpen den
Weltrekord um 0,1 sec auf 42,2 sec und gewann die
Goldmedaille vor Frankreich und Schweden. Bisheriger
Rekordhalter war seit dem 8. Juli 1912 die
Mannschaft des Deutschen Reiches.
23. August
Die Landkreise Kattowitz, Beuthen und Ternowitz
wurden von polnischen Truppen besetzt, mit Ausnahme
der Städte Gleiwitz, Kattowitz und Beuthen.
23. August
Botschafter des Deutschen Reiches in Italien wurde
der Hamburger Bankier und Senator John von
Berenberg-Goßler.
24. August
In London fand eine britisch-deutsche
Ernährungskonferenz mit Beteiligung von Frankreich,
Italien und Belgien statt. Reichsernährungsminister
Andreas Hermes (Zentrum) leitete die deutsche
Delegation. Auf der Konferenz wurden Maßnahmen zur
Verbesserung der
Ernährungslage im Deutschen Reich,
vor allem die beschleunigte Bereitstellung von
Lebensmittelvorschüssen durch die Alliierten
besprochen.
24. August
In Gelsenkirchen wurden die Entschließungen des
Internationalen Bergarbeiterkongresses zur
Sozialisierungsfrage von rund 1200 Vertrauensleuten
des christlichen Bergarbeiterverbandes gebilligt.
Die Gewerkschafter forderten einen Ausschluss
privaten Kapitalprofits im Bergbau von der
Reichsregierung.
24. August
Die USPD schied aus der Landesversammlung von Gotha
aus, da sie eine Ausweitung des Amnestiegesetzes für
das Land Gotha nicht durchzusetzen vermochte.
24. August
In Berlin wurde die Filmtragödie „Der Januskopf“ von
Friedrich Wilhelm Murnau uraufgeführt. Murnau
gehörte zu den bedeutendsten deutschen Regisseuren
der 20er Jahre.
25. August
Die Reichsregierung wurde nochmals in Paris wegen
der Unruhen in Oberschlesien vorstellig. In Breslau
begannen unter Leitung des preußischen
Innenministers Severing Besprechungen zur Beilegung
der Oberschlesien-Krise.
25. August
In Budapest wurde in der ungarischen
Nationalversammlung ein Gesetzentwurf zum „Schutz
des Vermögens, der Moral und der Person“
eingebracht. Es sah unter anderem die Einführung der
Prügelstrafe vor und wurde am 31. August in
modifizierter Form angenommen. Liberale Abgeordnete
lehnten die Prügelstrafe als „Kultur-widrig“ ab. In
den meisten zivilisierten Ländern wurde die
Prügelstrafe im Laufe des 19. Jahrhunderts
abgeschafft, wie in Preußen 1848 und in Österreich
1867.
26. August
In Breslau griffen deutsche Demonstranten die
polnische und die französische konsularische
Vertretung an und beschädigten beide Gebäude schwer.
Die deutsche Regierung ordnete eine Untersuchung der
Vorfälle an und entschuldigte sich bei Frankreich
und Polen.
26. August
In den USA wurde der 19. Verfassungszusatz
ratifiziert und somit das allgemeine Frauenwahlrecht
eingeführt. Mit Tennessee hatte sich zuvor der 36.
US-Bundesstaat und damit eine Zweidrittelmehrheit
aller Staaten für das Frauenstimmrecht
ausgesprochen.
26. August
In Berlin wurde der Film „Der weiße Pfau“ von
Regisseur Ewald Andre Dupont mit Robert Schulz unter
den Darstellern uraufgeführt.
27. August
Zwischen Deutschland und Danzig wurde ein
Rechtspflegeabkommen geschlossen.
27. August
Die Vertreter der deutschen Parteien kamen in
Beuthen mit dem polnischen Plebiszit Kommissar zu
einer Verständigung und riefen beide
Bevölkerungsteile zur Ruhe und Ordnung auf.
27. August
Die litauische Regierung schlug Polen die Festlegung
einer provisorischen Demarkationslinie vor. Weil
polnische Truppen nach Norden vorstoßen, drohten
zwischen Litauen und Polen militärische
Zusammenstöße. Nachdem die Verhandlungen am 17.
September gescheitert waren, legte der von beiden
Seiten angerufene Völkerbundsrat am 18. September
eine Grenzlinie fest.
27. August
Wegen Kohlenmangels musste die Rheinische Metall-
und Maschinenfabrik in Düsseldorf einen Teil ihrer
Betriebe für 8 Tage stilllegen.
28. August
Die Krise in Oberschlesien wurde vorerst beigelegt.
28. August
In Belfast in Irland kam es zu schweren
Zusammenstößen zwischen irischen
IRA-Unabhängigkeitskämpfern unter Rebellenführer
Michael Collins und der als „black and Tans“
bekannten britischen Polizeispezialtruppe für
Irland. 13 Menschen fanden den Tod und über 40
wurden verwundet. Ursache war die Verhängung des
Kriegsrechts über Irland durch das britische
Unterhaus.
28. August
In einigen württembergischen Städten, unter anderen
in der Landeshauptstadt Stuttgart, begann ein
Generalstreik, der bis zum 3. September dauerte. Der
konkrete Anlass dafür war die militärische Sicherung
von Großunternehmen im Stuttgarter Raum durch die
Landesregierung. Davor hatten Protestaktionen der
Arbeiten gegen einen gesetzlichen Steuerabzug vom
Lohn stattgefunden.
28. August
In Genf wurde die Bildung einer internationalen
Auswanderungskommission bekannt. Laut
internationalem Arbeitsamt soll sie die Auswanderung
von Arbeitern regeln und die Interessen von
Arbeitern im Ausland schützen.
28. August
In Weimar fand der erste Reichsjugendtag der
sozialdemokratisch orientierten
Arbeiterjugendvereinen statt, der bis zum 29. August
dauern sollte. Die Arbeiterjugendbewegung hatte sich
nach dem Krieg in einen sozialistischen und einen
kommunistischen Flügel gespalten. Die kommunistische
Jugend Deutschlands wurde 1920 und die
sozialistische Arbeiterjugend 1922 gegründet.
28. August
Für den 8. November wurde ein Goethe-Kongress in
Berlin angekündigt und die Neue Goethe-Gesellschaft
wurde gegründet.
29. August
In Übereinstimmung mit dem Vertrag von Versailler
lieferte das Deutsche Reich das Luftschiff „L 61“ an
Italien aus. Es überflog als erster lenkbarer
Zeppelin die Alpen.
29. August
Auf Anregung der Deutschen Demokratischen Partei
(DDP) wurde in Friedrichshafen ein demokratischer
Bodenseetag abgehalten. Teilnehmer waren
DDP-Anhänger aus den deutschen
Bodensee-Anrainerländern, darunter
Reichswehrminister Otto Geßler. Es wurde
beschlossen, eine Arbeitsgemeinschaft der drei
demokratischen Landtagsfraktionen in Baden, Bayern
und Württemberg mit dem Ziel einer engeren
politischen Zusammenarbeit zu gründen.
29. August
Am Deutschen Theater in Berlin wurde das Drama
„Kaiser Karl V.“ von Otto Zarek uraufgeführt. Zarek
wurde bald darauf erster Dramaturg der Münchener
Kammerspiele.
30. August
Die Regierung der Schweiz in Bern lehnte eine
Forderung von Eisenbahnergewerkschaften zur
verschärften Überwachung internationaler Transporte,
vor allem sogenannten Polenzügen, hinsichtlich
Waffenlieferungen ab. Sie verwies auf ihre bisherige
Politik der Neutralität, die eine Durchfuhr von
Waffen und Munition verbot und entsprechende
regelmäßige Kontrollen beinhaltete.
30. August
Am Stadttheater in Dortmund wurde das Singspiel „Der
Lenz ist da“ von Karl-Georg Schubert mit Musik von
Ernst Elsässer uraufgeführt.
31. August
Nach der Erstürmung des französischen Konsulats in
Breslau (heute Wroclaw) am 30. August verlangte die
französische Regierung eine Bestrafung der
beteiligten Personen, eine Entschädigung von 10.000
Franken für die Konsulatsbeamten und einen Akt der
Sühne deutscher Behörden und der Reichswehr mit
Ehrenbezeugung vor der französischen Flagge. Diese
Forderungen wurden allgemein als absichtliche
nationale Demütigung zurückgewiesen. Am 22. November
wurden die am Konsulatssturm Beteiligten zu
Gefängnisstrafen von einem Monat bis zu einem Jahr
verurteilt.
31. August
In Großbothen bei Leipzig starb der deutsche
Psychologe und Philosoph Wilhelm Wundt. Er war der
Begründer des Leipziger Institutes für
experimentelle Psychologie und Experte für
Völkerpsychologie.
31. August
Der dramatische Roman „Thomas Wendt“ von Lion
Feuchtwanger wurde veröffentlicht.
Wer
hat im August 1920 Geburtstag >>
August 1920 in den Nachrichten
Als die Nazis die Oberhand hatten
Frankfurter Neue Presse
Das Schullandheim Wegscheide, im August 1920 auf dem
ursprünglichen Gelände eines Militärlagers als GmbH
gegründet, wurde am 5. Dezember ...
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