Im belgischen Spa begann am 5. Juli eine
internationale Konferenz zur Ausführung des
Versailler Friedensvertrages. Dabei ging es
hauptsächlich um die deutschen
Reparationslieferungen und die Entwaffnung im
Deutschen Reich. Der Großindustrielle Hugo Stinnes
war Sachverständiger der Kommission. Für die
Reichsregierung nahmen der Reichskanzler, der
Außen-. Finanz-, Wirtschafts- und Ernährungsminister
teil. Für Militärfragen waren der Wehrminister und
General von Seeckt zuständig. In Kopenhagen
schlossen am selben tag Österreich und
Sowjetrussland ein Abkommen über die gegenseitige
Rückführung von Kriegs- und Zivilgefangenen.
1. Juli
In Berlin übergab der neu ernannte französische
Botschafter dem
Reichspräsidenten sein
Beglaubigungsschreiben.
1. Juli
Das deutsch-französische Abkommen über die
Rechtsangelegenheiten in Elsass-Lothringen wurde
vom Reichstag gebilligt.
1. Juli
Gotha erhielt eine bürgerliche Regierung.
1. Juli
Ein Schweizer Professor aus Bern wurde erster
Präsident des Internationalen Gerichtshofes, der
vom Völkerbund im Saargebiet eingesetzt wurde.
1. Juli
Auf der Konferenz in San Remo wurde beschlossen,
die britische Militärverwaltung in Palästina in
eine Zivilverwaltung umzuwandeln. Oberkommissar
wurde Herbert Louis Samuel.
1. Juli
Clara Zetkin von der KPD hielt als erste
kommunistische Abgeordnete eine Rede im
deutschen Reichstag in Berlin. Sie bekannte sich
dabei zur internationalen Solidarität der
Arbeiterklasse und zur Sowjetunion. Sie Forderte
zum Kampf gegen Imperialismus und Militarismus
auf. Auch Paul Levi von der KPD ist im Reichstag
vertreten.
1. Juli
Im Braunkohlerevier in Mitteldeutschland
streikten die Bergarbeiter gegen einen
gesetzlichen Steuerabzug und für Schichtzulagen.
Die Streiks endeten am 20. Juli mit teilweisen
Erfolgen.
1. Juli
Auf zahlreichen Versammlungen und
Demonstrationen im Deutschen Reich wurde gegen
die Wohnungsnot protestiert.
1. Juli
Das Kölner Verlagshaus Bachem verkaufte die
„Kölnische Volkszeitung“, die Joseph Bachem 1860
unter dem Titel „Kölner Blätter“ gegründet
hatte. Die Zeitung wird von einer neu
gegründeten Kapitalgesellschaft (GmbH)
übernommen. Der katholische,
Zentrums-orientierte Kurz wird im Wesentlichen
beibehalten. Die Publizisten Carl und Franz
Xaver Bachem hatten in der „Kölnischen Zeitung“
im Weltkrieg eine nationalistische Linie
vertreten.
1. Juli
Die Arbeiterbildungsausschüsse und die
Jungsozialisten gaben eine Monatszeitschrift,
„Die Arbeiter-Bildung“ heraus.
2. Juli
Die USPD reichte ein Misstrauensvotum gegen die
Regierung ein, das vom Reichstag abgelehnt
wurde.
2. Juli
Der neu ernannte Botschafter von Großbritannien
Lord D’abernon wurde vom Reichspräsident
empfangen und überreichte diesem sein
Beglaubigungsschreiben.
2. Juli
Der dritte Reichsbürgertag wurde in Leipzig
eröffnet.
2. Juli
Die Reichsvertretung und Vertreter der
Einzelstaaten und der Freien Städte kamen in
Berlin zusammen, um die Konferenz von Spa zu
besprechen. In den deutschen Zielen wurde eine
inhaltliche Übereinstimmung erreicht.
3. Juli
Der Notetat wird in dritter Lesung gegen die
Stimmen der USPD vom Reichstag angenommen.
3. Juli
Estland und Lettland trafen ein Abkommen über
den Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten.
Vorher hatte eine Kommission unter britischer
Leitung die Grenzlinie festgelegt, wobei Valga,
das Estland zugesprochen wurde, ziemlich
umstritten war.
4. Juli
Verschiedene deutsche Handelskammern hielten in
Leipzig eine Verkehrstagung ab. Unter den
Teilnehmern waren unter anderem Vertreter der
Handelskammern von Leipzig, Frankfurt am Main,
Breslau (heute Wroclaw), Erfurt und München und
Repräsentanten der Reichsbahn. Es ging um die
Einrichtung einer West-Ost Verbindung mit
Anschluss an den internationalen Verkehr.
Dadurch sollten die Süd-mittel-deutschen
Wirtschaftsgebiete in das internationale
Streckennetz eingebunden werden.
4. Juli
Bei den offenen englischen Tennismeisterschafte
in Wimbledon gewann der US-Amerikaner William T.
Tilden (Big Bill) mit 2:6, 6:3, 6:2, 6:4 gegen
den australischen Titelverteidiger Gerald
Patterson. Bei den Damen gewann die Französin
Suzanne Lenglen.
5. Juli
In Großjena starb der deutsche Maler, Radierer
und Bildhauer Max Klinger im Alter von 63
Jahren.
6. Juli
In Basel
in der Schweiz fand die achte
Delegiertenversammlung der internationalen
Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz
zusammen. Auf der zweitägigen Versammlung wurde
unter anderem über die Weiterentwicklung des
internationalen Arbeiterschutzes und über neue
Aufgaben der Vereinigung diskutiert.
7. Juli
General Hans von Seeckt, der Chef der deutschen
Heeresleitung, präsentierte auf der Konferenz
von Spa einen Plan zur Abrüstung des deutschen
Heeres.
7. Juli
In Wien bildete der christlich soziale Politiker
Michael Mayr eine Allparteienregierung aus
christlich sozialen, Sozialdemokraten und
Deutschnationalen. Das Proporzverfahren
entschied über die Verteilung der Ministerämter.
7. Juli
Der bisherige kanadische Premierminister Robert
Laird Bordon trat aus gesundheitlichen Gründen
zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige
Innenminister Arthur Meighen. Generalgouverneur
in dem britischen Dominion ist Victor Cavendish,
Herzog von Devonshire.
7. Juli
In Portugal trat das Kabinett von
Ministerpräsident Antonio Maria da Silva nach
nur zwei Wochen zurück. Nachfolger wurde der
Führer der Liberalen, Antonio Granjo. Es war
bereits der fünfte Kabinettswechsel in Portugal
im laufenden Jahr.
7. Juli
Von der Betriebsräte-Zentrale von Groß-Berlin
wurden fünf besoldete Sekretäre, unter anderen
Richard Müller und Paul Neumann gewählt. Diese
hatten im November 1918 zu den Revolutionären
Obleuten und zum Berliner Vollzugsrat gehört.
8. Juli
Die Reichspost nahm den Flugpostdienst wieder
auf. Zunächst wird die Strecke
Hamburg-Westerland (Sylt) bedient. Für den
Flugpostdienst sind Postkarten, Briefe,
Drucksachen, Päckchen, Zeitungen und dringende
Pakete zugelassen.
8. Juli
Der Film „Der Bucklige und die Tänzerin“ von
Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau wurde im
Marmorhaus uraufgeführt.
8. Juli
Das Ensemble Gustaf Bergmann gastierte im
Berliner Schauspielhaus mit der Operette „Die
Strohwitwe“ von Neidhardt mit Musik von Leo
Blech.
9. Juli
Vertreter des Deutschen Reiches und der
Alliierten unterzeichneten in Spa ein
Entwaffnungsabkommen.
9. Juli
In Bremen übernahm ein bürgerlicher Senat mit je
7 Mitgliedern der DDP und DVP die Regierung. Die
USPD wollte sich nicht an der Regierung
beteiligen und die SPD lehnte die Zusammenarbeit
mit der DVP ab. Die SPD wollte jedoch den
Minderheitssenat tolerieren.
9. Juli
Walter Gropius verteidigte das Bauhaus gegen
politische Angriffe vor dem thüringischen
Landtag.
9. Juli
Am Kurfürstendamm in Berlin wurde der Film
„Niemand weiß war“ von Lupu Bick (Buch, Regie
und Darsteller) uraufgeführt.
10. Juli
Polen bat wegen des Krieges mit Sowjetrussland
um die Hilfe der Alliierten. Diese entsandten
eine französisch-britische Militärkommission,
die von General Maxime Weygand geleitet wurde.
Am 4. Juli hatte die Rote Armee unter General
Michail N. Tuchatschewski mit einer Offensive
begonnen.
10. Juli
Zur symbolischen Wiedervereinigung des
nordschleswigischen Abstimmungsgebietes mit
Dänemark, ritt König Christian X bei
Frederikshoj über die alte Grenze. Am 5. Mai
hatten dänische Truppen das Gebiet besetzt. Zur
Wiedervereinigung fanden große Feierlichkeiten
statt.
11. Juli
Bei einer Volksabstimmung in West- und
Ostpreußen entschieden sich 97,8 bzw. 93,4
Prozent der Bevölkerung für den Verbleib im
Deutschen Reich.
11. Juli
Der britische Außenminister George Curzon
richtete im Namen des Obersten Rates der
Alliierten einen ultimativen Vorschlag für einen
Waffenstillstand an die Sowjetregierung. Er
Forderte den Rückzug der Roten Armee hinter die
Linie Grodno-Brest-Przemysl (Curzon-Linie).
11. Juli
Eugenie, die ehemalige französische Kaiserin,
starb in Madrid.
11. Juli
In Hannover wurde der 13. Verbandstag des
Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands, der
bis zum 17. Juli dauern sollte, eröffnet.
11. Juli
Auf der Galopprennbahn in Berlin-Grunewald
gewann Herold vom Gestüt Graditz unter Jockei
Julius Rastenberger, der bereits das Deutsche
Derby gewonnen hatte, den mit 130.000 Mark
dotierten Großen Preis von Berlin.
12. Juli
Sowjetrussland und Litauen schlossen einen
Friedensvertrag. Die Sowjetregierung erkannte
das Gebiet um Wilna (Vilnius) als Teil Litauens
an.
12. Juli
Der Staatspräsident von Bolivien, Jose N.
Gutierrez Guerra, der seit 1917 im Amt war,
wurde durch einen Staatsstreich gestürzt. Sein
Nachfolger wurde Bautista Saavedra. Gutierrez
Guerra wurde gefangengenommen und am 14. Juli
aus dem Land aufgewiesen.
12. Juli
In London fand die siebte Tagung des
Völkerbundsrats statt, um über die umstrittenen
Aland-Inseln zwischen
Finnland und
Schweden zu
vermitteln. Der Rat setzte eine internationale
Juristenkommission ein.
13. Juli
Der Verleger Diedrich Baedeker wurde 70 Jahre
alt. Er war der Seniorchef einer der ältesten
Essener Firmen (seit 1738) und verfasste eine
Biografie über Alfred Krupp.
13. Juli
Auf einem außerordentlichen
Gewerkschaftskongress in London wurde die
irische Home-Rule-Frage diskutiert. Die
britische Regierung wurde für die
Auseinandersetzungen in Irland verantwortlich
gemacht und der Rückzug der britischen Truppen
wurde geFordert.
13. Juli
Das Getreidebewirtschaftungsgesetz wurde von der
österreichischen Nationalversammlung in Wien mit
den Stimmen der bürgerlichen Parteien
verabschiedet. Landwirte konnten danach nach
Ablieferung geringer Kontingente über ihre
Getreidevorräte frei verfügen. Die
Sozialdemokraten stimmten aufgrund der
Lebensmittelknappheit gegen das Gesetz.
14. Juli
Die erste Ausgabe des „Kickers" wird
veröffentlicht.
14. Juli
Anlässlich des französischen Nationalfeiertages
fand vor der französischen Botschaft in Berlin
eine Demonstration statt. Dabei wurde die
französische Flagge heruntergeholt. Die deutsche
Regierung entschuldigte sich bei der Regierung
in Paris, ersetzte die Flagge und musste auf
Verlangen der Franzosen eine Reichswehrkompanie
zur Ehrenbezeugung antreten lassen.
14. Juli
Der großsyrische König Faisal I. erhielt ein
Ultimatum von Frankreich, das ihn aufForderte,
das französische Mandat über Syrien
anzuerkennen. Nach Ablauf des Ultimatums
besetzten französische Truppen Aleppo und
Damaskus.
14. Juli
Der Maler Albert von Keller, der ein bekannter
Porträt- und Gesellschaftsmaler war, starb in
München im Alter von 76 Jahren.
15. Juli
Deutschland und Lettland unterzeichneten ein
Abkommen über die Wiederaufnahme der
diplomatischen Beziehungen.
15. Juli
Angesichts der immer bedrohlicheren Lage im
polnisch-russischen Krieg erließ die polnische
Regierung ein Agrarreform-Gesetz. Das Gesetz
sollte innenpolitische Gegensätze bereinigen und
die Interessen der Großgrundbesitzer stark
beschneiden.
15. Juli
Auf der Wasserkuppe fanden bis zum 31. August
die ersten Rhön-Wettbewerbe für Segelflug statt.
Initiator war der Herausgeber der Zeitschrift
„Flugsport“, Oskar Ursinius. Am 6. August gelang
dem deutschen Flieger Bruno Poelke ein Segelflug
von acht Sekunden Dauer. Mit dem Vorläufer des
Segelfluges, dem sogenannten Gleitflug, war
bereits 1911 ein Flug von knapp zehn Minuten
Dauer erreicht worden.
15. Juli
Wie vereinbart übernahm die amerikanische
Schifffahrt die früheren Schifffahrtslinien des
Norddeutschen Lloyd.
15. Juli
Der Roheisenverband sollte bis zum Ende des
Jahres 1923 bestehen bleiben.
16. Juli
In einen Kohlenabkommen, welches auf der
Konferenz von Spa geschlossen wurde, werden
zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten
die Kohlelieferungen, die als
Reparationsleistungen fällig waren,
festgeschrieben.
16. Juli
Die französische Regierung ernannte einen
eigenen Gesandten für Bayern.
16. Juli
Der bayerische Landtag wählte Gustav von Kahr
wieder zum Ministerpräsidenten. Dieser bildete
eine Koalitionsregierung aus BVP, DDP und
Bauernbund.
16. Juli
Österreich und die Alliierten tauschten in Paris
Ratifikationsurkunden über den Frieden von
Saint-Germain-en-Laye aus, wodurch der
Friedensvertrag zwischen Österreich und den
Siegermächten in Kraft trat.
17. Juli
Der jüngste Sohn des Kaisers, Prinz Joachim
erschoss sich bei Potsdam. Er wurde nur 30 Jahre
alt. Der Prinz litt an einer psychischen
Krankheit.
17. Juni
In Moskau begann der 2. Weltkongress der
Kommunistischen Internationale, an dem als
Vertreter der USPD Crispien, Dittmann und Däumig
teilnahmen.
17. Juni
Bei Reichsinnenministerium in Berlin wurde eine
Historische Kommission für das Reichsarchiv in
Potsdam eingerichtet. Zu ihren Mitgliedern, die
jeweils für fünf Jahre berufen wurden, zählte
unter anderen der Freiburger Historiker Veit
Valentin.
18. Juli
Der sowjetische Volkskommissar des Äußeren,
Georgi W. Tschitscherin, lehnte den
Vermittlungsvorschlag Großbritanniens im
polnisch-russischen Krieg ab. Großbritannien
hatte einen sofortigen Waffenstillstand und eine
Konferenz der osteuropäischen Staaten
vorgeschlagen. Russland Forderte direkte
Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen mit
Polen.
18. Juli
In Wannsee bei Berlin wurde der am 15. Juli
verstorbene Nobelpreisträger für Chemie (1902),
Emil Fischer beerdigt. In Berlin wurde zu seinem
Gedächtnis die Emil-Fischer-Gesellschaft zur
Förderung der chemischen Forschung gegründet.
Zur gleichen Zeit entstand die
Adolf-Baeyer-Gesellschaft zur Förderung der
chemischen Literatur, die nach Adolf Ritter von
Baeyer, dem Nobelpreisträger von 1905 benannt
wurde.
19. Juli
In Mailand wurde von italienischen und deutschen
Wirtschaftskreisen eine deutsche Handelsbank
gegründet.
19. Juli
In Petrograd (Leningrad) begann der zweite
Kongress der Kommunistischen Internationalen (Komintern),
der bis zum 7. August dauern sollte. Wichtigstes
Ergebnis waren die „21 Bedingungen“ für die
Aufnahme in die Komintern.
19. Juli
In Ungarn löste Pal Graf Teleki den seit vier
Monaten amtierenden Ministerpräsidenten
Alexander Simonyi-Semedan ab. Teleki bildete die
erste ungarische Regierung, die nicht als
Provisorium diente. Stark antisemitische
Tendenzen kennzeichneten die Politik Telekis.
19. Juli
Das britische Unterhaus in London nahm in
dritter Lesung ein Gesetz zur
Arbeitslosenversicherung an. Das Gesetz wurde
von sozialistischen Abgeordneten kritisiert,
weil die Unterstützung zu gering wäre.
19. Juli
In Christiania (heute Oslo) billigte das
norwegische Parlament (Storthing) ein Gesetz
über die Errichtung von Arbeiterausschüssen in
Industriebetrieben.
20. Juli
Die deutsch Regierung erklärte formell ihre
Neutralität im polnisch-russischen Krieg. Am 25.
Juli ordnete sie an, dass an die beiden
kriegsführenden Staaten keine Waffen, Munition
und Sprengstoffe geliefert werden dürften.
20. Juli
In Weimar trat der erste gewählte Landtag von
Thüringen zusammen, dem nur drei Fraktionen
angehörten, nämlich die vereinigte Rechte mit
23, die DDP mit 4 und die vereinigte
sozialistische Fraktion mit 26 Abgeordneten.
20. Juli
Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
wurde auf Vorschlag von Ministerpräsident
Milenko Vesnic ein neues Wahlgesetz beschlossen.
Es beschränkte das Wahlrecht auf die männliche
Bevölkerung über 21 Jahren und sah ein
Verhältniswahlrecht vor. Auf rund 30.000
Wahlberechtigte entfiel ein Abgeordneter. Es gab
insgesamt 419 Mandate.
21. Juli
Rund 15.000 Menschen Forderten auf einer
Kundgebung vor der Berliner
Gewerkschaftskommission und der am 1. Juni
gebildeten Zentrale der Betriebsräte, dass
sofort ein Kongress sämtlicher Betriebsräte im
Deutschen Reich einberufen werden sollte.
21. Juli
In Genf fand der internationale
Sozialistenkongress mit 120 Delegierten aus 17
Ländern statt. Die Vertreter der deutschen SPD
betonten, dass eine Sozialisierung in
Deutschland als Vorbedingung des
wirtschaftlichen Wiederaufbaues dringend
notwendig sei.
22. Juli
Polen richtete im polnisch-russischen Krieg ein
Gesuch um Waffenstillstand an die sowjetische
Regierung. Am 23. Juli wurde in Polen die
nationaldemokratische Regierung von einem
Allparteienkabinett unter Ministerpräsident
Wincenty Witos abgelöst.
22. Juli
In Göttingen fand bis zum 27. Juli der zweite
Deutsche Studententag mit 72 Studentenschaften,
die insgesamt 135.000 Studenten vertraten,
statt. Auf der Tagung kam es zu
Auseinandersetzungen zwischen
völkisch-nationalen und liberalen
Studentengruppen.
22. Juli
Der Reichswirtschaftsrat beriet die Ergebnisse
der Konferenz von Spa.
22. Juli
Die Tragödie „Der Wächter unter dem Galgen“ von
Leo Weismantel wurde unter der Inszenierung von
Saladin Schmitt am Stadttheater in Bochum
uraufgeführt.
23. Juli
Laut eines britischen Regierungs-Erlasses wurde
im Tanganjika-Gebiet (heute Tansania) ein
britisches Protektorat errichtet. Das Gebiet war
ehemals das deutsche Kolonialgebiet
Deutsch-Ostafrika. Auch Belgien erhielt Teile
von Deutsch-Ostafrika. Nach dem Weltkrieg wurden
die ehemaligen deutschen Kolonialgebiete als
Mandatsgebiete des Völkerbundes behandelt.
Faktisch wurden sie jedoch dem Kolonialbesitz
der jeweiligen Mandatsmächte angegliedert.
23. Juli
Der bayerische Heimatdichter Ludwig Ganghofer
(*1855 Kaufbeuren) starb in Tegernsee.
24. Juli
Im deutsch-belgischen Grenz- und
Abstimmungsgebiet Eupen-Malmedy entschied sich
in einer öffentlichen Konsultation über 99
Prozent der vorwiegend deutschsprachigen
Bevölkerung für einen Anschluss an Belgien. Sie
standen allerdings unter starkem Druck der
belgischen Besatzungsmacht.
24. Juli
Im chinesischen Bürgerkrieg wurde ein
Waffenstillstand vereinbar.
25. Juli
Die Denkschrift „Zur Verantwortung am Weltkrieg“
wurde vom SPD-Vorstand für den internationalen
Kongress in Genf veröffentlicht. Die Mitschuld
der SPD am Ausbruch des Krieges wird bekannt,
weil sie nicht rechtzeitig und energisch gegen
die deutsch Regierungspolitik gekämpft habe.
25. Juli
Die osttürkische Stadt Adrianopel (heute Edirne)
wurde von griechischen Truppen erobert. Am 1.
August hielten die Griechen ganz Thrakien
besetzt. Die Stadt Adrianopel blieb bis 1922/23
im Besitz Griechenlands.
25. Juli
Der belgische Radrennfahrer Philippe Thys gewann
zum dritten Mal die Tour de France.
25. Juli
Der großsyrische König Faisal I. wurde von den
französischen Kolonialtruppen aus seinem Amt
vertrieben.
26. Juli
In Leuna an der Saale streikten bis zum 10.
August 10.000 Arbeiter der Leuna-Werke für eine
30prozentige Lohnerhöhung und eine Verlängerung
des Urlaubs. Sie erreichten eine
Stundenlohnerhöhung.
26. Juli
In Ohlstadt (Murnau) starb der Porträtmaler
Friedrich-August von Kaulbach (*1850 München).
Er war seit 1886 Direktor der Münchener
Akademie.
27. Juli
In Essen fand eine drei Tage dauernde
Reichskonferenz der Arbeitsinvaliden statt. Der
Zentralverband der Invaliden und Witwen
Deutschlands mit 60000 Mitgliedern wurde
gegründet.
28. Juli
Über die Ergebnisse der Konferenz von Spa wurde
mehrere Tage lang im Reichstag debattiert.
Danach wurden die Ergebnisse mit den Stimmen der
Regierungsparteien und der MSPD gebilligt. Die
Abstimmung stellte ein Vertrauensvotum für die
neue Regierung dar.
28. Juli
Der mexikanische Rebellenführer Francisco
„Pancho“ Villa erklärte seinen Rückzug vom
politischen Kampf. Er zählte zu den bekanntesten
Freiheitskämpfern des frühen 20. Jahrhunderts.
28. Juli
Das sogenannte Teschener Schlesien wurde auf
einer alliierten Botschafterkonferenz zwischen
der Tschechoslowakei und Polen aufgeteilt. Die
Grenzlinie verlief entlang des Flüsschens Olsa.
Die Stadt Teschen wurde geteilt. Die
Kohlevorkommen von Karwin fielen an die
Tschechoslowakei. Um das Gebiet hatte es
zwischen den beiden Staaten 1918/19 eine
bewaffnete Auseinandersetzung gegeben. Auch in
Zukunft blieb die Teschener Frage ein
Streitpunkt.
29. Juli
Reichswehrangehörigen sollte künftig nach ihrem
Ausscheiden aus dem Dienst für zwei weitere
Monate ihr Sold weitergezahlt werden, sofern sie
keine Arbeit fanden.
30. Juli
Der Reichstag nahm das Gesetz über die Aufhebung
der Militärgerichtsbarkeit gegen die Stimmen der
Rechtsparteien DVP und DNVP an.
30. Juli
In San Sebastian begann die achte Tagung des
Völkerbundsrats. Besprochen werden sollten die
Blockade als Waffe des Völkerbunds und die
Vorbereitung einer internationalen
Verkehrskonferenz. Außerdem wurde die Schaffung
eines internationalen Amts für Hygiene
gebilligt.
30. Juli
In Moskau begann die erste internationale
Konferenz kommunistischer Frauen, die bis zum 3.
August dauern sollte. Die Teilnehmerinnen
beschlossen die Einrichtung eines
internationalen Frauensekretariats.
30. Juli
Der Film „Kurfürstendamm“ von Richard Oswald mit
Hans May am Klavier wurde in den
Richard-Oswald-Lichtspielen in Berlin
uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Asta
Nielsen in einer Doppelrolle, Conrad Veidt und
Rosa Valetti.
31. Juli
Der neue italienische Botschafter trat sein Amt
in Berlin an.
31. Juli
In Thüringen scheiterte die erste
Regierungsbildung, da weder eine sozialistische
noch eine bürgerlich sozialdemokratische
Regierung eine Mehrheit fand.
31. Juli
In Genf fand bis zum 5. August der Kongress der
sozialistischen Zweiten Internationale mit 120
Delegierten aus 17 Ländern statt. Die
Delegierten beschäftigten sich mit der
Abgrenzung gegenüber den kommunistischen
Parteien. Deutsche Vertreter waren unter anderen
die MSPD-Politiker Hermann Müller, Philipp
Scheidemann und Eduard Bernstein.
31. Juli
Paul Zech veröffentlichte „Golgatha, eine
Beschwörung zwischen zwei Feuern“. Neue Novellen
erschienen im Herbst unter dem Titel „Das
Ereignis“.
31. Juli
Stefan Zweig gab Essays über „Drei Meister“
(Balzac, Dickens und Dostojewski) heraus.
Am 14. Juli 1920 erschien die erste Ausgabe des
kicker. 100 Jahre kicker-Geschichte werden im Jahr
2020 groß gefeiert. "Die Torjägerkanone für ...