Die Jahreschronik 2019 Rückblick

In Deutschland blieb auch 2019 eine deutliche Spaltung der Gesellschaft spürbar, die eine nationale und eine linke Einstellung betraf. Linke argumentierte weiter für mehr Freiheiten, für die Toleranz in der Flüchtlingspolitik und für eine verbesserte Weltoffenheit, während die schwierigen Bedingungen mit dem Flüchtlingsstrom die nationale Bewegung stärkte und sich für eine Ausrichtung auf das Landesinnere und die dort nötigen Verbesserungen aussprach. Dabei wurde auch eine gewaltvolle Ausprägung sichtbar, wie der bedauernswerte Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke durch einen bereits vorher schon auffällig gewordenen Rechtsradikalen, oder der Anschlag in Halle auf eine Synagoge, der dann jedoch fehlschlug und trotzdem zwei Menschenleben forderte.
Ein Skandal bildete dabei auch das Hannibal-Netzwerk, das aus Polizisten und Elitesoldaten bestand, die angeblich im Untergrund einen rechtsextremen Umsturz planten. Die Rede war dort von dem Tag X, an dem sich Deutschland am Endpunkt seiner Krise befinden würde und das Greifen zu den Waffen notwendig machte. Was wie aus einem schlechten Film klang, wurde in Zeitschriften wie „Focus“ und der „taz“ untersucht und als wahr befunden. Schon die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen war mit den problematischen „Korpsgeist“ innerhalb der Bundeswehr konfrontiert und warf diesem zudem Führungsschwächen vor. Dass sogar ein CDU-Funktionär aus Sachsen-Anhalt 2011 an einem Neonazi-Marsch teilgenommen hatte, war die Krönung des Skandals.
Diskussionen rief auch weiter die Klimakrise hervor. Immer wieder wurde vor Hitzewellen, Dürren und der globalen Erwärmung gewarnt, vor der Gefahr der Treibhausgase in der Luft und der Gletscherschmelzung. Erschreckende Bilder zeigten im Internet, dass ganze Schneemassen weggeschmolzen waren und Krater und Seen sichtbar wurden. Auch im Meer gab es neben dem Plastikmüll bedrohliche Auswirkungen, so absterbende Korallenriffe und die Gefahr, dass Inselstaaten im Meer versinken könnten. Dazu musste die EU und auch Deutschland eine Entscheidung treffen, ob Europa bis 2050 klimaneutral werden sollte. Der Gipfel 2019 in Brüssel war fast ein historisches Ereignis. Es ging nicht um den Klimaschutz, sondern um den Streit ums Geld. Klimaschutz kostete, und nicht alle waren bereit, dafür zu zahlen. Deutschland blieb dabei eines der Länder, das die größten Beitragszahler erbrachte, gerade auch, da die Briten mit dem Brexit wegfielen und ein Ausgleich geschaffen werden musste, den dann die armen deutschen Steuerzahler übernahmen.
Kulturell zeigten die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt 2019 interessante Veranstaltungen und stellten zahlreiche Neuveröffentlichungen vor. Eines der Lieblingsgenres des Publikums war die Comic- und Carton-Messe, die 2019 erstmalig auch auf internationaler Ebene stattfand und zwei ganze Hallen füllte. Für die Leserunden traten Bestsellerautoren wie Ken Follett, Elif Shafak oder Margeret Atwood an. Auch eine Lesung des Baum-Kenners und Naturschützers Peter Wohlleben war angesagt, wobei dieser mit seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ viele Menschen erreichte und in Frankfurt dann sein neues Buch vorstellte. Kulinarisch blieben die Auszüge aus Richard Fastens Buch „Das letzte Gericht“ ein Highlight. Im Buch werden die letzten Mahlzeiten verstorbener Berühmtheiten vorgestellt, so z. B. das Rindersteak bei Dirk Bach, das Sandwich mit Tee bei Freddy Mercury oder die Erdnusssuppe bei Che Guevara.
In Sachen Klatsch und Tratsch machte Mark Terenzi gegen Ende des Jahres der Welt ein trauriges Geständnis. Der Musiker erzählte von einem Leben unter ständigem Drogen- und Alkoholeinfluss. Er gab an, dass er nie nüchtern war, auch im Krankenhaus landete und ans Bett gefesselt werden musste. Das Trinken von zwei Flaschen Wodka am Tag war völlig normal. Nun hatte sich der Promi wieder gefangen und schien in Interviews rehabilitiert. Teil seiner Genesung war wohl auch die neue Liebe zu einer Stylistin.
In der Welt der aufsteigenden B-Promis zeigte der Superstargewinner Pietro Lombardi, dass er sogar für die Juryposition geeignet war und dazu mit seinem familiären Problemen gut umzugehen verstand. Bei DSDS gewann der Altenpfleger Davin Herbrüggen. Lombardi erklärte begeistert, dass er „krass stolz“ auf ihn wäre. Zwischen dem neuen und alten Superstar hätte gleich eine Verbindung existiert, als Herbrüggen zum Casting kam. Im Dezember musste sich Lombardi dann einer Knieoperation unterziehen und erhielt auch Besuch von seiner Ex Sarah und dem Sohn Alessio. Zuvor hatte er sich 2019 bereits die Hand gebrochen.
Ansonsten war 2019 gerade für Frankreich ein tragisches Jahr. In Paris brannte im April 2019 das Jahrhundertbauwerk des Weltkulturerbes Notre Dame und wurde besonders im Turm-, Dachstuhl- und Innenbereich stark beschädigt. Der Schock saß tief, während die Wände des Mittelschiffs und Deckengewölbes stehenblieben und das Feuer nach einer endlosen Nacht am nächsten Morgen dann endlich unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Ursachen für den Brand waren Restaurationsarbeiten, bei denen Feuer ausbrach, und ein mangelhaftes Sicherheitssystem, durch das nicht rechtzeitig ein Warnsignal ausgegeben werden konnte. Der Brandherd konnte nicht entdeckt werden. Erst die ausschlagenden hohen Flammen zeigten, was passiert war.
Notre Dame, Spielplatz vieler Romane und Kulturereignisse, konnte dann auch nicht schnell gelöscht werden und zeigte am nächsten Tag sein schrecklich schwarz verrußtes Antlitz als sichtbares Zeichen, dass wirklich alles vergänglich war und selbst derartig alte Kathedralen davor nicht bewahrt blieben. Auch durch das Löschwasser war vieles beschädigt und verschmutzt. Damit gingen Jahrhunderte an Kunst-, Architektur- und Religionsgeschichte mit unter. Eine Rekonstruktion war kaum möglich. Gleichzeitig hatte Staatspräsident Macron die Idee, die Kathedrale nach modernen Plänen neu auszubauen. Die Meinung teilte sich in Befürwortung und strikte Ablehnung.


des Jahres 2019

 
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