Das Autojahr 2016 - Weniger Krach und jammernde Dieselfahrer

The Sound of Silence
Laute Autos, laute Motorräder, bei den Einen steigt der Puls vor Verzückung, bei den Anderen vor Entsetzen. Fakt ist, wer den „Sound“ nicht liebt, wird erwiesenermaßen krank davon. Diese Problematik ist der normal- und nicht motorisierten Bevölkerung seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Anfang des Jahres 2016 traten neue Geräuschvorschriften für neue PKWs und Krafträder in Kraft, die maximal 78 db laut oder eben leise sein dürfen. Halbwegs versierte PKW-Schrauber und die Bikerszene machten sich deswegen keine Sorgen, da sich die Fahrzeuge auch elektronisch über Klappen im Schalldämpfer regeln ließen. Auch die Zubehör-Industrie nahm die Vorschrift mit einem gewissen Lächeln entgegen.
Kommen und gehen
Wer noch einen neuen Chrysler Voyager, Toyota Verso-S oder Suzuki Kizashi haben wollte, musste sich sputen. Die Modelle wurden gestrichen. Auch die Cabrios, der Nissan Q60, der Peugeot 308CC, das Renault Mégane Coupé-Cabrio und der VW Eos wurden von den jeweiligen Hersteller aus dem Verkehr gezogen oder zumindest aus dem Programm genommen. Dieser, alle in etwa dem gleichen Cabrio-Stil, fanden wohl bei der Freiluft-Gemeinde nicht mehr den gewünschten Anklang. Dessen ungeachtet zierten viele neue Open-Air-Modelle die Prospekte der Autohändler. Für gut betuchte Frischluftfans kam die Cabrio-Version der Mercedes S-Klasse mit 455 PS zum Preis ab 140.000 Euro auf den Markt. Den kleinen Bruder, den SLC mit 157 PS, gab es für Mercedes-Verhältnisse geschmeidige 35.000 Euro. Wer für das gleiche Geld zwei Cabrios wollte, entschied sich für den Smart Fortwo Cabrio mit 76 PS.
Fiat engagierte sich mit dem 124 Spider wieder in der Roadster-Sparte, um vermutlich dem Dauerbrenner Mazda MX-5 Paroli zu bieten. Ob das gelang, würden die Verkaufszahlen ans Licht bringen. Immerhin sah dieser, im Gegensatz zu den Vorgängermodellen, nicht aus wie ein „Bootle“. So jedenfalls von Spöttern behauptet. Erwähnenswert war, dass sich viele Cabrio-Hersteller wieder des alten Stoffverdecks, anstatt eines Hardtops bedienten.
Bei den Limousinen wurde der Honda Accord in Deutschland aus dem Programm genommen und der Renault Laguna musste dem Talisman weichen. Selbst bei den beliebten Kompakt-SUWs gab es Streichlisten. Die Produktion des Opel Antara und des Suzuki SX4 wurden ohne Nachfolger eingestellt. Auch der 2016 nicht mehr erhältliche Skoda Roomster und der Van Mazda 5 blieben ohne Folgemodell.
Unfreiwillig verschwanden die Modelle Land Cruiser V8 und der immerhin 68 Jahre erhältliche Land Rover Defender bei den deutschen Autohändlern. Sie scheiterten an Abgasnormen und Sicherheitsbestimmungen wie z. B. am mangelnden Fußgängerschutz.
Völlig unbeachtet von der Autowelt verschwand eine ganze Automarke. Die einst für sportliche italienische Autos bekannte Marke Lancia zog sich still und leise zurück. Zuletzt waren nur noch die Modelle Ypsilon und Voyager erhältlich.
Neuwagen gab es wieder aus allen Sparten des Automobils. Weit mehr als 100 neue Modelle gab es auf Deutschlands Straßen. Und kaum eines der letzten Jahre war so breitgefächert wie das Jahr 2016. Und der SUV, das Sport Utility Vehicle boomte weiter. Selbst Nobelmarken wie Cadillac oder Bentley mischten im SUV-Geschäft mit. Letztere mit dem stärksten und größten SUV aller Zeiten. Fast nicht zu erwähnen, daß es sich auch um den teuersten SUV handelte, aber keine Sorge um Bentley, die Jahresproduktion war schon früh ausverkauft.
Ansonsten feierten folgende SUVs Premiere: der Renault Koleos, der Mercedes GLC, der Toyota C-HR, der Peugeot 3008 und der, der Tiguan XL aus dem Hause VW. Lediglich einen Facelift bekamen der Suzuki SX4 S-Cross, der Dacia Sandero Stepway und der Peugeot 2008.
Gewohnt sportlich ging es bei BMW einher. Probesitzen konnte man bei den Händlern im M2, im M40i, im M4 GTS, im 3er GT und im760i. Hauptkonkurrent Audi konterte mit insgesamt 14 neuen Modellen, darunter der A4 Allroud, der A5 und dem PS-Starkem SUW SQ7 TDI.
Volkswagen setzte auf die Langversion des Tiguan und den inzwischen in der achten Generation erhältlichen Golf.
Opel stellte mit dem Astra das „Auto des Jahres 2016“. Es wurde von mehr als 50 Journalisten in Genf gewählt. Der Astra lieferte sich mit dem Volvo XC 90 bis zum Schluss ein spannendes Rennen. Neben dem Brötchen-Verdien-Modell wurden der neue Insignia und der Mokka-X präsentiert.
Ford zauberte den neuen Ka, den Kuga, den Edge und den neuen Ranger aus dem automobilen Bauchladen. Diese standen wohl eher im Schatten des jetzt endlich bei Ford Deutschland erhältlichen Mustang und der Neuauflage des Ford GT Sportwagen. Vom GT sollten in vier Jahren rund 1000 Exemplare gebaut werden. Bestellen konnte man ihn allerdings nicht, man musste sich unter ca. 7000 Bewerbern durchsetzen. Abgelehnte Bewerber bekamen ein Buch über die Geschichte des GTs nach dem Motto: „Träumt schön weiter“. Vermutlich eher am Besitz mehrerer Ferrari als am Fahrerischen Können lag es wohl, dass die Sängerin Amy McDonald in den Genuß des Supersportwagens kam. This is the Life

Der Diesel - Das ewige Sorgenkind
Mal teuer, mal günstig. Mal steuerbefreit, mal extrem besteuert. Beim Diesel war in der Vergangenheit alles möglich, selbst Fahrverbote in den Städten. Dann mussten wieder teure Rußpartikelfilter nachgerüstet werden. Des Autovolkes Stimme tönt seit jeher: „Der Dieselfahrer wird dauernd verarscht“. Das konnte man auch 2016 so stehen lassen. Nach der Abgasmanipulation im Vorjahr wurden wieder Rufe nach Steuererhöhungen für den Diesel laut. Auch der Dieselkraftstoff sollte stufenweise erhöht werden. Zudem sollte sich künftig das Umweltbundesamt um die Abgaskontrollen kümmern und nicht das Kraftfahrt-Bundesamt. Die Devise lautete: Längerfristig muss der Dieselmotor ausdienen. Deutschland legte sich auf das Jahr 2050 fest, in dem es keine Verbrennungsmotoren mehr geben wird. Andere Länder hatten sich teilweise früher festgelegt. Norwegen z. B. hat sich für ganze 25 Jahre früher entschieden.


Auto des Jahres 2016

Der Opel Astra war Auto des Jahres 2016

Autonachrichten 2016 in der Presse


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