Die Geschichte Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt in seiner heutigen Form begann erst 1947 zu existieren, um
bereits 1952 wieder aus den Geschichtsbüchern zu verschwinden. Doch die
Geschichte des historischen Raumes Sachsen-Anhalt blickt auf eine mehr als
1000jährige Geschichte zurück.
Die Sachsen wurden in den bis 814 andauernden Sachsenkriegen von Karl dem Großen
missioniert. Bei Halle und Magdeburg entstanden imposante Befestigungsanlagen.
Das Herzogtum Sachsen wurde ein Teil Frankreichs. Sachsenkönig Heinrich wurde
919 erster deutscher König und führte erfolgreiche Schlachten, so dass die
politischen Gewichtung mehr und mehr vom Rhein an die Elbe verlagert wurde.
Mitte des 10. Jahrhunderts wurde von Kaiser Otto I. das Erzbistum Magdeburg
gegründet. Der Kaiser erwies sich als Förderer des heutigen Sachsen-Anhalt und
baute das Gebiet an der Mittelelbe zu seinem Machtzentrum aus. Kulturhistorisch
von Interesse sind die Merseburger Zaubersprüche, eine altdeutsche Handschrift
aus dem 10. Jahrhundert. Eine bedeutsame Persönlichkeit im damaligen
Sachsen-Anhalt war der Geschichtsschreiber Thielmar von Walbeck, der Ende des
12. Jahrhunderts dem Bistum Merseburg vorstand.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der „Sachsenspiegel“ verfasst. Das Rechtsbuch
enthielt Aussagen zum Privat- und Strafrecht. 1502 wurde in Wittenberg eine der
ältesten deutschen Universitäten gegründet. Fünfzehn Jahre später legte Martin
Luther mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen den Grundstein für die
Reformationsbewegung.
Im 30-jährigen Krieg stürmten die kaiserlichen Truppen Tillys Magdeburg und
machten die blühende Stadt beinahe dem Erdboden gleich. Die Stadt verlor ihre
zentrale Bedeutung. Mitte des
17. Jahrhunderts machte der Magdeburger Otto von
Guericke von sich reden, als er mit seinem berühmten Halbkugel-Versuch das
Vakuum nachwies.
1815 wurde die preußische Provinz Sachsen gegründet. Dieser gehörten der
Nordteil des Sächsischen Königreichs, Magdeburg, Halberstadt und die Altmark an.
Unter Otto von Bismarck wurde Naumburg 1879 Sitz des Oberlandesgerichts von
Sachsen und dem anhaltinischen Herzogtum.
Anfang des
20. Jahrhunderts machte Dessau als Heimstatt des Bauhauses von sich
reden. Nachdem die NSPD 1932 die Landtagswahlen in Anhalt gewann, wurde das
Bauhaus geschlossen und nach Berlin verlagert. Mit der Machtergreifung Hitlers
im Jahre 1933 verloren die Länder ihre Selbstständigkeit. In der
Reichspogromnacht gingen die Synagogen in Halle und Dessau in Flammen auf.
Sachsen-Anhalt im Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Territorium Sachsen-Anhalts zu einem bedeutenden
Standort der Rüstungsindustrie. Kurz vor Kriegsende wurden die Städte Dessau,
Magdeburg und Merseburg schwer zerstört. 1945 kam es zur Bildung der Provinz
Sachsen-Anhalt. Dr. Erhard Hübener wurde erster Ministerpräsident. Am 21. Juli
1947 erfolgte die offizielle Umbenennung des Landes Sachsen-Anhalt. 1952 kam es
zur Auflösung des Landes Sachsen-Anhalt und zur Bildung der Bezirke Magdeburg
und Halle, welche während der gesamten DDR-Ära Bestand haben sollten.
Erst am 3. Oktober 1990 wurde Sachsen-Anhalt neu gegründet. Dr. Gerd Gies wurde
in den ersten freien Wahlen seit
1946 zum Ministerpräsidenten gewählt. Am 16.
Juli 1992 wurde die Landesverfassung Sachsen-Anhalts verkündet. Sachsen-Anhalt
war nach Sachsen und Brandenburg das dritte Bundesland mit einer demokratischen
Verfassung. Seit der Kreisreform im Jahre 2007 beseht das Bundesland
Sachsen-Anhalt aus elf Landkreisen und drei kreisfreien Städten.