Februar 1995 - Rauchen macht alt
Es war durchaus eine besondere Schlagzeile, mit der die Südfranzösin Jeanne
Calment die Zeitungen füllte. Die in Arles lebende Dame feierte einen runden
Geburtstag – sie wurde 120 Jahre alt. Seit 1990 hielt sie damit den Rekord des
höchsten erreichten Lebensalters eines Menschen. Unglaublich war dieses Ereignis
tatsächlich, sogar in mehrfacher Hinsicht. Madame Calment hatte sich nicht
sonderlich um ihre Gesundheit gekümmert. Ihren eigenen Angaben zufolge hatte sie
ihr hohes Alter hauptsächlich durch den Genuss von Olivenöl, Knoblauch, Gemüse
und Portwein erlangt. Die 1875 geborene Dame hatte im Jahr 1896 mit dem Rauchen
begonnen. Erst mit 117 Jahren hatte sie vergeblich versucht, damit aufzuhören.
Endgültig aufgehört hatte sie „erst“ mit 119 Jahren, weil es ihr schwerfiel,
ohne fremde Hilfe eine Zigarette anzuzünden. Die alte Dame sah kaum noch etwas
und war inzwischen auch vollständig taub. Doch sie war geistig rege bis zu ihrem
Tod. Am 4. August 1997 war sie in ihrem Geburtsort Arles gestorben. Geblieben
ist ihr der Ruhm, ein unglaubliches Alter bei passabler Gesundheit erreicht zu
haben. Und da sage noch jemand, dass Rauchen ungesund sei...:-)
Wichtige Ereignisse im
Februar 1995
1. Februar
EU/Rumänien 1995 – Die EU und Rumänien schlossen ein Assoziierungsabkommen ab.
1. Februar
BRD 1995 – Zu dem Anschlag auf Telekom-Leitungen in der Nähe des Frankfurter
Rhein-Main-Flughafens, durch den Tausende von Telefon- und Datenverbindungen
lahmgelegt worden waren, hatte sich eine bislang unbekannte Gruppierung „Keine
Verbindung e. V.“ bekannt.
1. Februar
Eiskunstlauf 1995 – Die aus Chemnitz stammenden deutschen Eiskunstläufer Mandy
Wötzel und Ingo Steuer hatten bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in
Dortmund (Nordrhein-Westfalen) die Goldmedaille im Paarlaufen geholt.
2. Februar
Deutschland 1995 – Der Freispruch zweier Funktionäre der rechtsextremistischen
Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) durch das Amtsgericht Hamburg
hatte großes Unverständnis und Empörung bei Politikern aller Parteien sowie in
weiten Kreisen der Bevölkerung ausgelöst. Die von den Angeklagten verwendete
Bezeichnung „Auschwitz-Mythos“ war vom Richter nicht als Leugnung des
Massenmordes an den Juden gewertet worden.
2. Februar
Europa 1995 – Grundsätzlich hatte die Parlamentarische Versammlung des
Europarates einer Bioethik-Konvention zugestimmt. Mit dieser Vereinbarung sollte
zum ersten Mal der Umgang mit Gentechnik für alle Staaten Europas verbindliche
Regeln erhalten. Von den Abgeordneten wurden noch strengere Richtlinien bei der
Behinderten-Forschung gefordert sowie ein Forschungs-Verbot an menschlichen
Embryonen.
3. Februar
Bundesrepublik 1995 – Die Eingliederung der ostdeutschen Streitkräfte in die
NATO war mit einem militärischen Zeremoniell auf dem Truppenübungsplatz Klietz
bei Potsdam besiegelt worden. Die Beistandspflicht der Allianz hatte sich damit
bis zur polnischen Grenze erstreckt. Bis dahin hatte für die Bundeswehr östlich
der Elbe gemäß dem Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 ein Sonderstatus gegolten.
4. Februar
Österreich 1995 – In der Gemeinde Oberwart im österreichischen Burgenland waren
vier Roma bei einem vermutlich von Rechtsextremisten verübten
Sprengstoffanschlag umgekommen.
4. Februar
International 1995 – In der bayerischen Hauptstadt München hatte
NATO-Generalsekretär Willy Claes auf der 32. Internationalen
Sicherheitskonferenz unter Hinweis auf die negativen Erfahrungen in Bosnien
gefordert, dass das westliche Militärbündnis notfalls auf eigene Initiative und
ohne UNO-Mandat zu militärischen Operationen bereit sein sollte.
4. Februar
G-7 1995 – Auf der zweitägigen Konferenz der Finanzminister und
Notenbankpräsidenten der sogenannten G-7-Staaten, die im kanadischen
Toronto
stattgefunden hatte, waren umfassende Finanzhilfen für Mexiko beschlossen
worden. Der Gesamtumfang der Hilfen betrug 47,8 Milliarden US-Dollar (rund 68,7
Milliarden DM).
5. Februar
BRD 1995 – Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer hatte eine Verordnung in
Kraft gesetzt, die den Import von frischem Rindfleisch aus Großbritannien
gestattete. Voraussetzung dafür war die Geburt der Tiere nach dem 1. Januar
1992.
5. Februar
Berlin 1995 – Die Sozialsenatorin Ingrid Stahmer hatte sich bei der Urwahl für
das Amt des Bürgermeister-Kandidaten unter den 24.000 Berliner SPD-Mitgliedern
mit 56,2 Prozent gegen den früheren Regierenden Bürgermeister Walter Momper
durchsetzen können.
5. Februar
Frankreich 1995 – Die französischen Sozialisten hatten ihren früheren Parteichef
Lionel Jospin als Kandidaten für die Präsidentenwahl auf einem Sonderparteitag
in Paris nominiert.
5. Februar
Rodeln 1995 – Bei den Weltmeisterschaften in Lillehammer (Norwegen) hatten die
deutschen Rodler drei von vier Goldmedaillen gewonnen. Im Einer hatte
Olympiasieger Georg Hackl hinter Armin Zöggeler aus Italien Silber gewonnen.
6. Februar
USA 1995 – Das US-Repräsentantenhaus hatte mit 294 gegen 134 Stimmen ein Gesetz
gebilligt, das es dem Präsidenten ermöglichte, auch einzelne Positionen in
Gesetzesänderungen über neue Staatsausgaben oder Steuern durch ein Veto
verhindern zu können. Solche Gesetze konnte der Präsident bislang nur in ihrer
Gänze ablehnen.
6. Februar
Europa 1995 – In Brüssel hatten die Außenminister der 15 Staaten der
Europäischen Union (EU) einer 1996 in Kraft tretenden Zollunion mit der Türkei
zugestimmt. Das wurde möglich, nachdem
Griechenland seinen Widerstand aufgegeben
hatte. Die EU hatte im Gegenzug dem Wunsch Griechenlands zur Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit Zypern entsprochen.
7. Februar
Bundesrepublik 1995 – Die 1991 gebildete Ampel-Koalition war in Bremen am Streit
über die eigenmächtige Ausweisung eines Naturschutzgebietes durch den
Grünen-Umweltsenator Ralf Fücks gescheitert. Die Parteien in der Bürgerschaft
hatten sich für baldige Neuwahlen ausgesprochen. Fücks war nach einem von der
CDU eingebrachten Misstrauensvotum, das in der Bürgerschaft eine
Mehrheits-Zustimmung gefunden hatte, am 23. Februar von seinem Amt
zurückgetreten.
7. Februar
Pakistan 1995 – In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad war Ramzi Ahmed
Yousef verhaftet worden. Er soll einer der Drahtzieher beim Bombenanschlag auf
das World Trade Center 1993 gewesen sein, bei dem sechs Menschen umgekommen
waren und mehr als 1.000 Menschen verletzt wurden. Nach der Festnahme hatte
Pakistan den mutmaßlichen Drahtzieher später an die Vereinigten Staaten
ausgeliefert. Dort wurde er zu 240 Jahren verurteilt.
7. Februar
Irland 1995 – Mehrere seit 1939 bzw. 1976 geltenden Ausnahmegesetze waren vom
Parlament der Republik Irland aufgehoben worden. Sie waren zur Bekämpfung
subversiver Tätigkeiten bzw. der Tätigkeit der illegalen IRA erlassen worden.
8. Februar
Russland 1995 – Mehr als 500.000 Kohlebergleute in 210 der 228 Gruben des Landes
waren aus Protest gegen das Ausbleiben der Lohnzahlungen in einen eintägigen
Warnstreik getreten.
8. Februar
Kolumbien 1995 – Mindestens 37 Menschen waren ums Leben gekommen, als ein
Erdbeben der Stärke 6,4 den Westen Kolumbiens erschüttert hatte. Mehr als 200
Menschen waren zudem verletzt worden.
8. Februar
UNO/Angola 1995 – Um die Einhaltung des im November 1994 vereinbarten
Friedensvertrages zu überwachen, hatte der UNO-Sicherheitsrat die Entsendung
einer neuen, 7.000 Mann starken Friedenstruppe nach
Angola (UNAVEM III)
beschlossen.
8. Februar
Russland/Ukraine 1995 – Russland und die Ukraine hatten sich auf einen „Vertrag
über Freundschaft, Zusammenarbeit und Partnerschaft“ geeinigt. Darin war u. a.
eine Einigung über die Aufteilung der früheren sowjetischen Schwarzmeerflotte
erzielt worden. Außerdem war ein Stationierungsrecht der ukrainische Flotte in
der Marinebasis Sewastopol festgelegt worden.
9. Februar
Belgien 1995 – Zum 1. März 1995 hatte die belgische Regierung die Wehrpflicht
abgeschafft. Belgien erhielt eine Berufsarmee.
9. Februar
Bosnien-Krieg 1995 – Von serbischen Truppen war eine neue Offensive gegen die
UNO-Schutztruppe Bihac im Norden von Bosnien begonnen worden. Der seit
Jahresbeginn geltende Waffenstillstand war auch in anderen Teilen des Landes
ignoriert worden.
9. Februar
BRD 1995 – Zwei Tornado-Kampfflugzeuge der Bundesmarine hatten bei einer
Schießübung über der Ostsee bei Eckernförde (
Schleswig-Holstein) aus Versehen
den zivilen Tonnenleger „Komoran“ versenkt.
9. Februar
Baltikum 1995 – Die erste gemeinsame Militäreinheit von Estland, Lettland und
Litauen war auf dem Truppenübungsplatz in Adasi bei Riga (Lettland) in Dienst
gestellt worden, die u. a. für Friedenseinsätze im Rahmen der UNO eingesetzt
werden sollte.
10. Februar
NATO/Österreich 1995 – Der Anfang 1994 von der NATO angebotenen „Partnerschaft
für den Frieden“ war Österreich als 25. Staat beigetreten. Der österreichische
Außenminister Alois Mock hatte zugleich betont, dass sein Land offiziell den
Neutralitäts-Status bewahrten werde und nicht an NATO-Übungen teilnehmen werde.
10. Februar
GUS 1995 – In der kasachischen Hauptstadt Alma Ata hatten die Staatschefs der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) auf Drängen des russischen Präsidenten
Boris Jelzin eine engere militärische Zusammenarbeit beschlossen. Sie hatten
sich allerdings nicht auf das von Jelzin angeregte Abkommen über den gemeinsamen
Schutz der Außengrenze einigen können.
10. Februar
Bundesrepublik 1995 – Zwei Grenzsoldaten der ehemaligen DDR waren vom
Bundesgerichtshof in Karlsruhe freigesprochen worden. Sie waren wegen versuchten
Totschlags vom Landgericht Berlin zu einer einjährigen Bewährungsstrafe
verurteilt worden. Es hieß in der Begründung, dass die Angeklagten vom Versuch
der Tötung eines an der Grenze angeschossenen Flüchtlings Abstand genommen
hätten.
11. Februar
Boxen 1995 – in
Frankfurt am Main hatte Henry Maske durch einen einstimmigen
Punktsieg über den Kanadier Egerton Marcus den Titel des Boxweltmeisters im
Halbschwergewicht nach der Version des Weltverbandes IBF verteidigt.
11. Februar
BRD/Kirgisistan 1995 – In in
Bonn wurde die Botschaft
Kirgisistans eröffnet.
12. Februar
Italien 1995 – Der Chef der italienischen Partei Lega Nord, Umberto Bossi, war
auf einem Kongress in Mailand in seinem Amt bestätigt worden. Um den Anspruch zu
untermauern, in ganz Italien aktiv werden zu können, war der Name der Partei in
„Lega Nord – Italia Federale“ geändert worden.
12. Februar
Bobfahren 1995 – In Winterberg (Nordrhein-Westfalen) hatten die Deutschen
Christoph Langen und Olaf Hempel den Weltmeistertitel im Zweierbob gewonnen.
13. Februar
Dresden 1995 – Deutsche, britische und US-amerikanische Politiker und Militärs
hatten in Dresden der Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomberverbände im
Februar des Jahres 1945 gedacht.
13. Februar
Mexiko 1995 – Die mexikanische Armee hatte das bislang von der Guerillabewegung
Zapatistische Nationale Befreiungsarmee (EZLN) beherrschte Gebiet im Osten des
Bundesstaates Chiapas vollständig erobert.
13. Februar
BRD 1995 – Das Bundesverwaltungsgericht hatte in einem Musterprozess
entschieden, dass es keine Rückgängigmachung für die durch die damalige
sowjetische Besatzungsmacht
1949 vorgenommene Enteignung in Ostberlin geben
werde. Es hatte sich dabei um 1.580 Grundstücke von „Kriegsverbrechern und
Nazi-Aktivisten“ gehandelt, die nun in öffentlichem Besitz blieben.
13. Februar
Fußball 1995 – Otto Rehhagel, der seit
1981 beim Fußball-Bundesligisten SV
Werder Bremen als Trainer aktiv gewesen war, hatte seinen Wechsel zum FC Bayern
München angekündigt.
13. Februar
BRD 1995 – Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV)
hatte Herbert Mai mit 74,7 Prozent der Stimmen zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
Herbert Mai war vordem der ÖTV-Bezirksleiter in Hessen gewesen. Er trat die
Nachfolge von Monika Wulf-Mathies an, die zur EU-Kommissarin berufen worden war.
14. Februar
Schweiz 1995 – Am ehemaligen Bahnhof Letten in Zürich hatte die Polizei die
offene Rauschgiftszene geräumt.
14. Februar
Bosnien-Herzegowina/Serbien 1995 – Die Internationale Kontaktgruppe für Bosnien
hatte vorgeschlagen, diejenigen bosnischen Gebiete, die den Serben vorbehalten
bleiben sollten, juristisch Bosnien-Herzegowina zu unterstellen, aber in der
Konföderation an
Serbien bzw. Rest-Jugoslawien zu binden. Diesen Vorschlag hatte
der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic abgelehnt.
15. Februar
Hamburg 1995 – Mit 66 gegen 49 Stimmen hatte die Hamburger Bürgerschaft einem
Verkauf der ehemals besetzten Häuser an der Hafenstraße im Stadtteil St. Pauli
an einen privaten Investor zugestimmt.
15. Februar
Fußball 1995 – In der irischen Dublin musste das Länderspiel Irland gegen
England nach der irischen Führung (1:0) in der 27. Spielminute abgebrochen
werden. Der Grund waren Krawalle rechtsradikaler englischer Fußball-Rowdys
gewesen.
15. Februar
BRD 1995 – Die Deutsche Telekom hatte den ersten Multimedia-Pilotversuch mit 50
Teilnehmern gestartet. Das war erstmals eine Möglichkeit für sogenanntes
interaktives Fernsehen in der Bundesrepublik.
15. Februar
Baden-Württemberg 1995 – Der baden-württembergische Landtag hatte mit der
nötigen Zweidrittelmehrheit mehrere Verfassungsänderungen gebilligt. Dazu
gehörten u. a. Verlängerung der Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre und
die Möglichkeit, das Parlament auf Beschluss von zwei Dritteln der Abgeordneten
aufzulösen, wenn ein Viertel der Abgeordneten die beantragen würde.
15. Februar
USA 1995 – Aus Washington war ein Angebot der Bosnien-Kontaktgruppe, die aus
fünf Staaten bestand, bekannt geworden. Danach sollten die UNO-Sanktionen
aufgehoben werden, wenn die Regierung in Belgrad alle Kontakte zu den bosnischen
Serben abbrechen würde und die ehemaligen jugoslawischen Republiken Slowenien,
Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien völkerrechtlich anerkannte.
16. Februar
Bundesrepublik 1995 – Nachdem „Der Spiegel“ von 65 Milliarden DM verschwendeter
Fördermittel berichtet hatte, hatte sich der Bundestag mit der Verschwendung von
Steuergeldern in den neuen Bundesländern befasst.
16. Februar
Deutschland 1995 – Aus formalen Gründen war eine Klage von
Bündnis 90/Die Grünen
gegen die Vergabe von Überhangmandaten bei der Bundestagswahl im Oktober 1994
zurückgewiesen worden.
16. Februar
Fußball/Justiz 1995 – Das DFB-Bundesgericht hatte den Bochumer Roland Wohlfahrt
wegen grob fahrlässiger Einnahme verbotener Substanzen im ersten Doping-Urteil
der Fußball-Bundesliga zu einer Sperre bis zum 23. März 1995 verurteilt.
16. Februar
Bundesrepublik 1995 – Der Deutsche Bundestag hatte in einer namentlichen
Abstimmung eine Aufnahme von Vertretern der PDS in den Vermittlungsausschuss von
Bund und Ländern und in den Gemeinsamen Aussschuss, das sogenannte Notparlament
für den Verteidigungsfall, mit 336 gegen 314 Stimmen abgelehnt.
17. Februar
Afghanistan 1995 – Die fundamentalistische
Taliban-Miliz hatte im afghanischen
Bürgerkrieg strategisch wichtige Stellungen in der Nähe der Hauptstadt Kabul
besetzt. Ziel der Taliban war es, die Mudschaheddin-Milizen zu entwaffnen. In
Afghanistan sollte ein islamischer Staat errichtet werden.
17. Februar
Tschechische Republik 1995 – Der tschechische Präsident Václav Havel hatte in
einer Grundsatzrede in der Prager Karls-Universität dazu aufgerufen, der Zeit
der Konfrontation zwischen Tschechen und Deutschen ein Ende zu machen.
18. Februar
Türkei 1995 – Die Sozialdemokratische Volkspartei (SHP), die an der türkischen
Regierung beteiligt war und die oppositionelle Republikanische Volkspartei
(CHP), hatten sich auf einem Vereinigungsparteitag in der Hauptstadt Ankara
zusammengeschlossen. Die Führung der neuen Linksunion hatte der frühere
Außenminister Hikmet Çetin übernommen. Die vereinigte Partei führte den Namen
CHP weiter.
19. Februar
Kirgisistan 1995 – Unabhängige, früher kommunistische Kandidaten, die
überwiegend dem Präsidenten Askar Akajew nahestanden, hatten bei der Wahl in der
mittelasiatischen Republik
Kirgisistan 90 der 105 Parlamentssitze errungen.
19. Februar
Russland 1995 – In
Russland hatte sich unter der Führung des Fernsehjournalisten
Alexander Jakolew eine Sozialdemokratische Partei Russlands (SDAPR)
konstituiert. Sie verstand sich als unabhängige Reformpartei.
19. Februar
Biathlon 1995 – Die beiden deutschen Biathlon-Staffeln hatten sich zum Abschluss
der Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz (Südtirol/Italien), die am 14.
Februar begonnen hatten, jeweils die Goldmedaillen geholt.
19. Februar
Hessen 1995 – Die rot-grüne Landesregierung von Hans Eichel war bei der
Landtagswahl in Hessen im Amt bestätigt worden. Dennoch war die CDU mit 39,2
Prozent stärkste Partei geworden.
20. Februar
Film 1995 – Zum Abschluss der 45. Berlinale, die am 9. Februar begonnen hatte,
war der Film „Der Lockvogel“ des französischen Regisseurs Bertrand Tavernier mit
dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden.
20. Februar
Tennis 1995 – Vom ersten Platz der Computerweltrangliste der
Tennisspielerinnenorganisation WTA hatte die deutsche Spielerin Steffi Graf
durch ihren Finalsieg beim Hallenturnier in Paris nach zwei Wochen die Spanierin
Arantxa Sanchez Vicario wieder verdrängt.
21. Februar
Estland 1995 – In der estnischen Hauptstadt Tallinn hatte das Parlament das
Estnisch zur einzigen Amtssprache erklärt. Die bisher zweite Amtssprache –
Russisch – war als „ausländisch“ deklariert worden.
21. Februar
BRD 1995 – Die sofortige Einbürgerung der seit Oktober 1993 in Mainz
(
Rheinland-Pfalz) lebenden rumänischen Hochspringerin Alina Astafei war vom
Bundesinnenministeriums wegen des „herausragenden öffentlichen Interesses“
gebilligt worden.
21. Februar
Frankreich 1995 – In der südfranzösischen Stadt Arles hatte die älteste Frau der
Welt, Jeanne Calment, ihren 120. Geburtstag feiern können. Madame Calment hatte
mit 85 Jahren angefangen zu fechten. Noch als 100-Jährige war sie Fahrrad
gefahren. Sie war in ihrem hohen Alter noch geistig rege, wenngleich sie
allmählich erblindete und taub wurde. Erst mit 117 Jahren hatte sie versucht,
das Rauchen aufzugeben, womit sie 1896 begonnen hatte.
21. Februar
Algerien 1995 – Nach offiziellen Angaben waren bei der Niederschlagung einer
Revolte im Gefängnis der Hauptstadt Algier 95 Gefangene umgekommen. Die
verbotene Islamische Heilsfront (FIS) hatte demgegenüber die Behörden eines
gezielten Massakers unter den inhaftierten Regimegegnern beschuldigt. Die FIS
hatte von 200 Todesopfern gesprochen.
21. Februar
Deutschland 1995 – Die deutschen Pharmagroßhändler waren vom Bundesgerichtshof
in Karlsruhe verpflichtet worden, künftig importierte Arzneimittel in ihr
Sortiment aufzunehmen. Diese zumeist billigeren Arzneimittel sollten dann in den
Apotheken angeboten werden.
21. Februar
International 1995 – Unter der Bezeichnung MEADS hatten die Bundesrepublik sowie
die USA, Frankreich und Italien die Entwicklung eines Raketensystems vereinbart.
Es sollte sich zur Bekämpfung von Flugzeugen, Hubschraubern, Marschflugkörpern
und Kurzstreckenraketen eignen. Einsatzbereit sein sollte der Nachfolger für das
US-Raketensystem „Hawk“ im Jahr 2005.
22. Februar
Frankreich 1995 – Weil sie in Frankreich wahrscheinlich Wirtschaftsspionage
betrieben hatten, wurden fünf mutmaßliche Agenten des US-Geheimdienstes CIA von
der französischen Regierung zur Ausreise aufgefordert.
22. Februar
Großbritannien/Irland 1995 – Der britische Premierminister John Major und sein
irischer Amtskollege John Bruton hatten sich auf ein Rahmenabkommen für
Nordirland geeinigt. Darin hatten sich beide Seiten versprochen, dass sie bereit
seien, den Willen der Menschen in der britischen Provinz zu achten.
23. Februar
BRD 1995 – Künstler, die die Berliner Mauer bemalt hatten, mussten am Erlös aus
dem Verkauf der von ihnen verzierten Mauerstücke beteiligt werden. Das hatte der
Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden.
23. Februar
International 1995 – Der britische Frachter „Pacific Pintail“ hatte den
französischen Hafen Cherbourg mit 14 Tonnen hochradioaktivem Müll trotz der
Proteste von Umweltschützern und mehrere Staaten verlassen. Am 26. April hatte
der Frachter den Hafen Mutsu Ogawara (Japan) erreicht.
23. Februar
Russland 1995 – Der russische Präsident Boris Jelzin hatte auf einer Feier zum
„Tag der Armee“ den Streitkräften des Landes eine bessere Ausrüstung und mehr
Geld versprochen.
23. Februar
Börse 1995 – Erstmals hatte der Dow-Jones-Index, der die Kursentwicklung der 30
wichtigsten Industrieaktien in den USA verzeichnet, mit 4003,33 Punkten die
4000-Punkte-Marke überschritten.
23. Februar
Deutschland 1995 – Die Adam Opel AG hatte mehr als 2,3 Millionen Fahrzeuge vom
Typ Astra in die Werkstätten zurückgerufen. In dieser größten Rückrufaktion der
Firmengeschichte sollten die Explosionsgefahren beim Tanken beseitigt werden.
24. Februar
BRD 1995 – Die IG Metall hatte in 22 Betrieben mit dem Arbeitskampf, dem ersten
Stahlstreik in Bayern seit 1954, begonnen. Der Grund war die Weigerung der
Arbeitgeber zur Vorlage eines konkreten Lohnangebotes.
24. Februar
Thüringen 1995 – Der thüringische Landtag hatte gegen die Stimmen der PDS eine
umstrittene Diätenerhöhung um 43 Prozent und die Anhebung der Bezüge der
Abgeordneten von 4900 auf 7007 DM pro Monat gebilligt.
24. Februar
BRD 1995 – Die rechtsextreme Freiheitliche Arbeiterpartei Deutschlands (FAP) war
von Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) verboten worden. Am selben Tag war
in Hamburg die neonazistische Nationale Liste verboten worden.
25. Februar
Boxen 1995 – In
London war der mehrfach getroffene Herausforderer Gerald
McClellan aus den USA im Titelkampf um die Box-Weltmeisterschaft im
Supermittelgewicht gegen Nigel Benn (Großbritannien) nach dem Abbruch in der
zehnten Runde zusammengebrochen. Im Krankenhaus war ihm ein Blutgerinnsel aus
dem Hirn entfernt worden. Erst am 29. März konnte McClellan die Klinik
verlassen.
26. Februar
USA/China 1995 – Kurz bevor das US-amerikanische Ultimatum abgelaufen war und
gegen China Handelssanktionen wirksam wurden wegen der dort hergestellten
Raubkopien amerikanischer CDs und Laserdiscs, war ein Kompromiss zustande
gekommen. China erklärte sich zum Verbot des illegalen Handels bereit. Die USA
hatten im Gegenzug auf Strafzölle verzichtet.
26. Februar
Singapur 1995 – Durch Fehlspekulationen und Manipulationen ihres
Wertpapierhändlers Nich Leeson geriet die renommierte Investmentbank Barings in
den Bankrott. Den Zahlungsverpflichtungen von 1,4 Milliarden US-Dollar aus
Derivatgeschäften konnte die Bank nicht nachkommen.
26. Februar
Deutschland 1995 – Das von der Meyer-Werft in Papenburg (Niedersachsen) für die
britische Reederei P & O Cruises gebaute Luxus-Kreuzfahrtschiff „Oriana“ war in
einer spektakulären Überführungsfahrt über die eigens dafür vertiefte Ems nach
Emden geschleppt worden.
26. Februar
International 1995 – Auf einer G-7-Ministerkonferenz der sieben führenden
Industriestaaten hatten sich die Gipfelteilnehmer in Brüssel auf den Abbau von
Beschränkungen und Monopolen im Kommunikationsbereich verständigt. Die Erprobung
der „Datenautobahn“ sollte mit elf Pilotprojekten erfolgen.
27. Februar
Ägypten 1995 – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo waren zwei radikale
Islamisten wegen der Ermordung eines deutschen Urlaubers sowie zweier Ägypter
durch den Strang hingerichtet worden.
27. Februar
International 1995 – Die internationalen Aktienbörsen hatten mit weltweiten
Kurseinbrüchen auf den Zusammenbruch der britischen Investment-Bank Baring
reagiert.
27. Februar
Irak 1995 – Angaben von UNO-Vertretern zufolge waren 76 Menschen ums Leben
gekommen, als in der von der Demokratischen Partei Kurdistans kontrollierten
Stadt Sacho im nordirakischen Kurdengebiet eine Autobombe explodiert war.
28. Februar
BRD/Albanien 1995 – Bundespräsident
Roman Herzog war das erste deutsche
Staatsoberhaupt, das Albanien zu einem offiziellen Besuch bereiste.
28. Februar
UNO 1995 – Der französische General Bernard Janvier hatte das Kommando der
UNO-Schutztruppen im ehemaligen Jugoslawien (UNPPROFOR) übernommen. Er trat
damit die Nachfolge seines Landsmanns Bertrand de Lapresle an.
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