Autochronik 1990 - Der Trend ging zum
Geländewagen
Wer sich mit den Schlagzeilen des
Autojahres 1990 beschäftigt, der wird schnell
feststellen, dass die Verkehrsexperten damals verstärkt
„Alarm“ geschlagen hatten. Grund dafür war der extreme
Innenstadtverkehr – hier ging es fast nur noch im
„Schneckentempo“ voran. Die Großstädte schienen in der
Masse an Autos – gerade zu Stoßzeiten – beinahe zu
ersticken.
Und dazu kam die schwere Umweltbelastung!
Versuche, die Autofahrer durch ein attraktiveres
Nahverkehrsnetz zum Umsteigen zu bewegen, blieben (fast)
alle erfolglos. Und dieses wahre Desaster machte sich so
nach und nach immer mehr in der weltweiten
Gesamtproduktionszahl der Autos bemerkbar! Trotzdem: Die
deutschen, europäischen und japanischen Autohersteller
profitierten im Autojahr 1990 auch von der Maueröffnung
und Wiedervereinigung. Übrigens: Der Trend zum
Geländewagen wurde damals immer deutlicher: Hersteller
Ford wollte sich in diesem Bereich profilieren und
stellte die erste Generation des „Explorer“ vor. Ford
schaffte es, eine große Öffentlichkeit für dieses Modell
zu interessieren. Seine Verkaufserfolge (vor allem
anfangs in den USA) machten den „Explorer“ zu einem
Wegbereiter dieser neuen Trend-Gattung. Er war ein
bequemes und ansehnliches Familienfahrzeug im Off-Road-Look – quasi eine Kombination zwischen
Limousine und Geländewagen. Allerdings waren
geländetaugliche Eigenschaften nicht wirklich gefragt
(außer dem Allradantrieb). Der „Explorer“ war mit zwei
und vier Türen erhältlich – außerdem standen alle Extras
zur Verfügung, die ihn zum absoluten Luxus-Fahrzeug
machten: z.B. eine Lederausstattung, die Klimaanlage
oder auch das Automatikgetriebe. Innerhalb Europas war
der Explorer allerdings erst 1993 in einer speziellen
Version zu haben: mit einem V-6-Motor und rund 165 PS
(als Benziner und Diesel).
Keine große Nachfrage für den Dieselmotor im Autojahr
1990.
Die Verkaufszahlen der Dieselfahrzeuge waren damals
weiterhin rückläufig. Diesen Negativ-Trend versuchte
Audi mit einer sensationellen Erfindung zu stoppen: der
Hersteller präsentierte den ersten TDI-Dieselmotor. Und
der arbeitete mit einer Direkteinspritzung und einem
„fetten“
Turbolader – die Fachpresse lobte damals diese
technische Weiterentwicklung. Den Technikern von
Audi
war es gelungen, den Kraftstoffverbrauch auf ein Minimum
zu reduzieren – und das kam schließlich auch der Umwelt
zugute. Und damit hatte der Dieselmotor wieder eine
Zukunft! Das Autojahr 1990 hatte auch einige sportliche
(Auto)Ereignisse:
Honda präsentierte den zweisitzigen
Sportwagen NSX. Dabei handelte es sich um einen
Mittelmotor-Flitzer, der als erstes Serienfahrzeug fast
ausschließlich aus Aluminium bestand. Dazu kamen eine
vollelektronische Servolenkung und eine elektronische
Drosselklappen-Steuerung. Der V6-Motor hatte u.a.
Zündkerzen aus Platin! Apropos „sportlich“ – der
Luxus-Sportwagenbauer
Lamborghini feierte Premiere des „Diablo“,
den es damals erst einmal nur mit Heckantrieb gab (etwas
später kam die allradangetriebene Variante Diablo VT
heraus). Der V-12-Motor überzeugte die Sportwagenfans
immerhin mit knapp 500 PS. Auch bei dem japanischen
Autobauer Nissan hat sich im Autojahr 1990 einiges
getan: einerseits was es das Jahr, in dem das Aus des
Modells „Bluebird“ verkündet wurde. Andererseits zeigt
sich gleich auch sein Nachfolger: der geräumige
„Primera“, den es als Limousine und Kombi gab. Zum
Schluss: der italienische Hersteller
Fiat gab im
Autojahr 1990 bekannt, dass er 49 Prozent der Anteile
des Automobilunternehmens Maserati erstanden hatte. Auch
die Beteiligungen an dem Nobelunternehmen Ferrari
stockte Fiat kurzerhand auf – mittlerweile gehörten Fiat
gute 90 Prozent des weltberühmten
Ferrari-„Rennstalls“.
Auto des Jahres 1990
Der Citroën XM war Auto des Jahres 1990
Autonachrichten 1990 in der Presse
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