Januar 1974 - Besorgter Jahresbeginn
Die Staaten des Persischen Golfs hatten schon zum
Ende des Vorjahres drastische Preiserhöhungen für
Erdöl beschlossen. Eine Energiekrise bereitete nun
den europäischen Ländern Sorgen und Kopfzerbrechen.
Dann fiel in der Bundesrepublik auch noch die
Preisbindung. Aber alles konnte noch nicht so
schlecht sein, immerhin gewährte die BRD Italien
einen Milliardenkredit. In der DDR begann das Jahr
selbstbewusst und zwar mit der Abschaffung des
Autokennzeichens „D“. Stattdessen fuhren die
Autobesitzer nun mit einem „DDR“-Kennzeichen. In
Schweden leuchteten des Nachts keine Reklameschilder
mehr. Es war die erste Phase der Stromrationierung
in Kraft getreten. Doch immerhin gestand die
schwedische Regierung einem Elternteil der
frischgebackenen Mütter und Väter einen
sechsmonatigen Urlaub für wahlweise einen von ihnen
zu. Das war neu und ein Zeichen von gelebter
Gleichberechtigung.
Wichtige Ereignisse im Januar 1974
1. Januar
NEUJAHR
1. Januar
Der deutsche Bundeskanzler
Willy Brandt (1913-1992)
zeigte sich angesichts des beherrschenden Thema der
Ansprachen zum Jahreswechsel – die weltweit drohende
Ausweitung der Energiekrise – dennoch optimistisch,
obwohl wirtschaftliche Probleme zu erwarten waren.
1. Januar
In Schweden trat eine Elternversicherung in Kraft,
nach der wahlweise ein Elternteil bei der Geburt
eines Kindes künftig bis zu sechs Monate Urlaub
nehmen konnte. Bislang war das ausschließlich den
Müttern vorbehalten gewesen.
1. Januar
Der Schweizer Politiker Ernst Brugger (1914-1998)
übernahm für das Jahr 1974 das Amt des
Bundespräsidenten seines Landes.
1. Januar
Nach den Beschlüssen
Libyens und der Staaten des
Persischen Golfs vom Dezember 1973 wurden die
Erdölpreise drastisch erhöht.
1. Januar
Unter dem Vorsitz von Brian Faulkner (1921-1977)
wurde in der nordirischen Hauptstadt Belfast eine
neue Koalitionsregierung aus protestantischen
Unionisten, katholischen Sozialdemokraten und der
überkonfessionellen Alliance Party vereidigt.
1. Januar
Die Preisbindung für die Markenartikelindustrie in
der Bundesrepublik Deutschland wurde aufgehoben. Die
Hersteller gingen ab sofort zu unverbindlichen
Preisempfehlungen über.
1. Januar
Finnland schloss ein Freihandelsabkommen mit der EG.
1. Januar
Zwischen der Bundesrepublik und Botswana wurde ein
Rahmenabkommen über die Entwicklungshilfe
geschlossen.
1. Januar
Im Rat der Europäischen Gemeinschaft (EG) übernahm
die Bundesrepublik Deutschland den Vorsitz.
1. Januar
Die deutsche Bundesregierung gewährte Italien einen
Kredit von 5 Milliarden DM.
1. Januar
Das Autokennzeichen „D“ wurde in der DDR durch das
Kennzeichen „DDR“ ersetzt.
2. Januar
In Spanien wurde der neue Ministerpräsident Carlos
Arias Navarro (1908-1989) vereidigt. Er trat die
Nachfolge des am 20. Dezember 1973 von Angehörigen
der baskischen Untergrundorganisation ETA ermordeten
Luis Carrero Blanco (1904-1973) an.
2. Januar
Aufgrund anhaltender Streiks im Kohlebergbau und bei
der Eisenbahn führte die britische Regierung die
Dreitage-Woche ein.
2. Januar
In Schweden trat die erste Phase einer
„Stromrationierung“ in Kraft, die im Rahmen eines
umfassenden Energiesparprogramms beschlossen worden
war. Unter anderem waren Reklame- und
Fassadenbeleuchtungen ab sofort grundsätzlich
untersagt.
3. Januar
Das erste Regierungsabkommen seit 1945 wurde von dem
japanischen Außenminister Masayoshi Ohira
(1910-1980) und seinem chinesischen Amtskollegen, Ji
Pengfei (1910-2000) in Peking (China) unterzeichnet.
Die Vereinbarungen sicherten beiden Ländern
handelspolitische Vorteile.
3. Januar
In Pakistan untersagte die Regierung unter
Premierminister Zulifikar Ali-Khan Butto (1928-1979)
ausländischen Behörden die Eröffnung neuer Filialen.
3. Januar
Die erste Tournee seit acht Jahren des US-Rockstars
Bob Dylan (*1947) begann mit einem Konzert in
Chicago (US-Bundesstaat Illinois).
4. Januar
In San Clemente (US-Bundesstaat Kalifornien)
unterzeichnete US-Präsident
Richard M. Nixon
(1913-1994) das Auslandshilfe-Gesetz, das 1974
Ausgaben in Höhe von 5,78 Milliarden Dollar (15
Milliarden DM) vorsah. Der Hauptanteil (5,7
Milliarden DM) war als Ausgleich für Verluste aus
dem Jom-Kippur-Krieg für Israel bestimmt.
4. Januar
Erstmals seit 1967 wurden wieder US-amerikanische
Diplomaten nach Syrien entsandt. Das teilte das
US-Außenministerium in Washington mit. Diese
Entscheidung war das Ergebnis der Gespräche, die
US-Außenminister Henry A. Kissinger (*1923) im
Dezember 1973 mit Präsident Hafiz al-Asad
(1930-2000) in Damaskus geführt hatte.
4. Januar
In Birma trat am 26. Jahrestag der Unabhängigkeit
eine neue Verfassung in Kraft. Birma wurde zur
„Sozialisten Republik“ mit einer Einheitspartei. Bei
einer Volksabstimmung im Dezember 1973 hatten laut
Abstimmungskommission 90 Prozent der Bevölkerung für
die neue Verfassung gestimmt.
4. Januar
In London trafen die britischen Regierung und die
Bäckerinnung die Vereinbarung, die Produktion von
Backwaren ab sofort um fünf Prozent zu senken.
5. Januar
Die Gruppen der diesjährigen
Fußball-Weltmeisterschaft wurden im Sendesaal des
Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main ausgelost.
5. Januar
Die erste Auflage des US-amerikanischen
Pen-&-Paper-Rollenspiels „Dungeons an Dragon“
erschien auf dem Markt.
6. Januar
Die Herausgabe der vom US-amerikanischen
Senats-Sonderausschuss im Zusammenhang mit der „Watergate“-Affäre
als Beweismaterial angeforderten Dokumente und rund
500 Tonbänder wurde von US-Präsident
Richard M.
Nixon (1913-1994) verweigert.
6. Januar
Der Bau der Trabantenstadt Billwerder-Allermöhe
wurde auf dem Hamburger SPD-Wahlparteitag von 80
Prozent der Delegierten befürwortet. Dieses größte
Stadtentwicklungsprojekt seit 1949 wurde jedoch 1977
trotz bis dahin erfolgter Investitionen in Höhe von
119 Millionen DM von der Bürgerschaft abgelehnt.
6. Januar
Vom Bund gegen Alkohol im Straßenverkehr (Hamburg)
wurde bekannt gegeben, dass die Einnahme von
Hustenmitteln „die Unfähigkeit, ein Kraftfahrzeug
sicher zu führen“ zur Folge haben könnte.
Rechtsmediziner der Universität Mainz stellten für
78 von 94 Hustenmitteln einen Alkoholanteil bis zu
40 Prozent fest.
6. Januar
In Neusüdwales (Australien) stellte die 13-jährige
Australierin Jenny Turall mit 8:50,10 min über 800 m
Freistil einen Weltrekord auf.
7. Januar
In der konstitutionellen Monarchie Lesotho
scheiterte ein Aufstand der oppositionellen
Kongresspartei unter Ntsu Mokhele (1918-1999) gegen
das Regime des Premierministers Leabua Jonathan
(1914-1987). Jonathan hatte die Opposition seit den
letzten Wahlen 1970 massiv zu unterdrücken versucht.
7. Januar
Als erste bundesdeutsche Versicherung honorierte die
Alte Leipziger Versicherungs-AG das Anlegen von
Sicherheitsgurten. Die Leistungen bei einem Unfall
erhöhten sich um 25 Prozent, wenn Fahrer und
Beifahrer einen Gurt trugen.
8. Januar
In der britischen Hauptstadt London richtete
Premierminister Edward Heath (1916-2005) ein
Ministerium für Energie ein. Er übergab die Leitung
dem bisherigen Verteidigungsminister, Peter
Alexander Carrington (*1919). Die Nachfolge für das
Amt des Verteidigungsministers übernahm der
bisherige Stellvertreter Carringtons, Ian Gilmour
(1926-2007).
8. Januar
In Jerusalem (Israel) wurde das amtliche Endergebnis
der israelischen Parlamentswahlen vom 31. Dezember
1973 bekanntgegeben. Mit 51 Sitzen blieb der
Arbeiterblock stärkste Fraktion vor dem
rechtsoppositionellen Likud-Block, der 39 Sitze
errang.
9. Januar
Zum Abschluss ihrer dreitägigen Konferenz in Genf
(Schweiz) garantierten die Regierungsvertreter von
14 der OPEC angehörenden Staaten stabile Ölpreise
bis zum 1. April 1974 zu.
9. Januar
Die Bundesregierung entschloss sich gegen das im
Dezember 1973 geplante Wochenendfahrverbot für
Januar und Februar. Da die erwartete Zuspitzung in
der Erdölversorgung nicht eingetreten sei, hatte
sich diese Maßnahme erübrigt.
9. Januar
Zur besseren und sparsameren Verwendung von Energie
beschloss die Bundesregierung das „Rahmenprogramm
Energieforschung“.
10. Januar
In Washington (USA) gab der US-Verteidigungsminister
James R. Schlesinger eine Veränderung der
Nuklearstrategie der Vereinigten Staaten bekannt.
Neben der Zerstörung von Industriegebieten und
Städten sei künftig auch der auf militärisch
wichtige Einzelziele beschränkte Angriff möglich.
10. Januar
Wegen eines Verkaufsrückgangs beschloss
BMW eine
zweiwöchige Arbeitspause im Februar.
10. Januar
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wählte der
Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) den
37-jährigen Egon Krenz (*1937) zum neuen
Vorsitzenden der Jugendorganisation.
11. Januar
Die französische Regierung erhöhte die Preise für
Erdölprodukte. Beispielsweise kostete ab sofort ein
Liter Normalbenzin 1,62 statt 1,25 Franc (0,87 DM
statt bisher 0,68 DM). Besonders hart traf es die
Verbraucher von Heizöl. Sie mussten statt bislang
36,40 Franc (19,65 DM) nun 52,98 Franc (28,60 DM)
pro 100 Liter zahlen.
12. Januar
Die im November 1973 von der chilenischen
Militärregierung aufgehobene Vorzensur wurde wieder
eingeführt. Ab sofort mussten alle Zeitungen vor
ihrem Erscheinen einer staatlichen Stelle zur
Genehmigung vorgelegt werden.
12. Januar
In der sizilianischen Ortschaft Villabate (
Italien)
traten die Straßenkehrer ihre Arbeit in Unterhosen
an. Damit brachten sie gegenüber der Stadtverwaltung
ihre Forderung nach kostenloser Arbeitskleidung zum
Ausdruck.
13. Januar
Für drei Monate richtete der bundesdeutsche Verband
der Chemischen Industrie eine Vermittlungsstelle für
erdölabhängige Rohstoffe aus deutscher Produktion
ein. Angesichts des zu erwartenden Fehlbedarfs
sollte eine gerechtere Verteilung dieser Stoffe
gewährleistet werden.
14. Januar
Die Vereinigte Partei der Seychellen forderte von
Großbritannien die Entlassung in die Unabhängigkeit.
Seit 1903 war die Inselgruppe im Indischen Ozean
britische Kolonie.
14. Januar
Der Staatschef von Tunesien, Habib Bourguiba
(1903-2000), ersetzte den Außenminister des Landes,
Mohammed Masmoudi (*1925 oder 1922 bzw. 1923) durch
Habib Chatty (1916-1991). Inoffiziellen Angaben
zufolge, hatte Masmoudi bei Verhandlungen zu der im
Januar beschlossen Fusion Libyens und Tunesiens
libysche Interessen zu stark berücksichtigt.
14. Januar
Die Werke der Komponisten
Ludwig van
Beethoven
(1770-1827) und Franz Schubert (1797-1828) wurden in
der Volksrepublik China wegen „bourgeoiser
kapitalistischer Mentalität“ verboten.
14. Januar
Ab sofort mussten in Österreich alle privaten
Kraftfahrzeugführer an einem selbstgewählten Tag in
der Woche ihr Auto stehenlassen. Zudem wurde die
zulässige Geschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt.
14. Januar
Der Landesverband Hessen im Deutschen Verband für
Freikörperkultur (FKK) forderte für die FKK-Vereine
die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Es könnte
nicht mehr davon ausgegangen werden, dass eine
Mehrheit der Bevölkerung Freikörperkultur ablehne.
15. Januar
In Brasília, der Hauptstadt von Brasilien,
bestätigte ein Wahlkollegium General Ernesto Geisel
(1907-1996) als neuen Staatspräsidenten des Landes.
Der neue Präsident war Mitte vergangenen Jahres vom
amtierenden Präsidenten General Emílio Garrastazú
Médici (1905-1985) zum Nachfolger bestimmt worden.
15. Januar
Tausende von Sizilianern, die im Januar 1968 durch
ein Erdbeben obdachlos geworden waren, protestierten
in der italienischen Hauptstadt Rom gegen die
Verschleppung des Wiederaufbaus. Von 3.200
angekündigten Sozialwohnungen standen bisher nur 302
Wohnungen zur Verfügung. Die Mehrzahl der
Betroffenen lebte noch immer in Barackenstädten.
16. Januar
Das britische Pfund sank an der US-amerikanischen
Börse mit 2,16 US-Dollar (5,59 DM) auf den bis dahin
niedrigsten Stand aller Zeiten. Verantwortlich dafür
waren die bis zu jenem Zeitpunkt gescheiterten
Verhandlungen im Bergbau.
16. Dezember
Die Polizei nahm in Kalabrien (Süditalien) drei der
Entführer des Milliardär-Enkels Paul Getty III.
(1956-2011) fest.
17. Januar
In Frankfurt an der Oder wurde vom
DDR-Bezirksgericht ein West-Berliner Fluchthelfer zu
zwölf Jahren Haft verurteilt wegen
„staatsfeindlichen Menschenhandels und Missbrauchs
des Transitabkommens“.
17. Januar
Der israelische Bühnenmagier Uri Geller (*1946)
sorgte in der ZDF-Unterhaltungssendung „Drei Mal
Neun“ für Aufregung, weil er Gabeln verbog, ohne sie
zu berühren.
17. Januar
Der niederländische Fußballclub Ajax Amsterdam
besiegte im zweiten Endspiel um den Supercup der
Europapokal-Gewinner den AC Mailand mit 6:0
(Hinspiel 0:1) in Amsterdam.
18. Januar
Nach Vermittlungen des US-amerikanischen
Außenministers Henry A. Kissinger (*1923) einigten
sich die kriegführenden Staaten Ägypten und Israel
auf ein Truppenentflechtungsabkommen für die
Suezfront.
18. Januar
Der Präsident von Südkorea, Park Chung-hee
(1917-1979) bot Nordkorea einen Nichtangriffspakt
an. Langfristig sollte so eine Wiedervereinigung
durch Dialog, Handel und Zusammenarbeit ermöglicht
werden.
18. Januar
Der Deutsche Bundestag verabschiedete ein
Immissionsschutzgesetz. Es stellte das Kernstück der
Umweltschutzgesetzgebung dar. Technische Anlagen
mussten danach so betrieben werden, dass die
Bevölkerung nicht durch Lärm belästigt wurde. Das
Gesetz ermöglichte die Erhebung umweltschützender
Auflagen für Industrie- und Gewerbebetriebe,
Heizwerke und Müllverbrennungsanlagen und auch für
Baumaschinen und Fahrzeuge.
18. Januar
In Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania)
proklamierte die US-amerikanische
Antiraucher-Organisation eine „Bill of Rights“ für
Nichtraucher.
19. Januar
Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO
widersetzte sich dem Truppenentflechtungsabkommen
zwischen Ägypten und Israel. PLO-Chef Jassir Arafat
(1929-2004) distanzierte sich jedoch von den
Äußerungen, für die er nicht verantwortlich
zeichnete.
19. Januar
In Belgien traten die sozialistischen Minister des
Parlaments zurück, weil sich die Koalitionsregierung
aus Christsozialen, aus Sozialisten und aus
Liberalen nicht über ein Raffinerieprojekt einigen
konnte.
19. Januar
Die französische Regierung änderte als Reaktion auf
die nachteiligen Auswirkungen der Rohölverteuerung
für die französische Wirtschaft ihre
Währungspolitik. Das Land ging vom System fester
Wechselkurse zum sogenannten Floating (Freigabe des
Franc-Wechselkurses) über. Damit war Frankreich aus
dem europäischen Währungsverbund der Europäischen
Gemeinschaft (EG) ausgetreten.
19. Januar
Nach dreijähriger Bauzeit wurde der 6,4 km lange
Tauernautobahn-Tunnel fertiggestellt.
20. Januar
Chinesische Truppen besetzten nach zweitägigen
Kämpfen die von ihrem Land und Süd-Vietnam
beanspruchten Paracelinseln in der Südchinesischen
See. Bei dem Konflikt drehte es sich unter anderem
um das Verfügungsrecht über die Erdölreserven in der
Region.
20. Januar
Im schweizerischen St. Moritz wurden die
bundesdeutschen Bobfahrer Peter Utzschneider (*1946)
und Wolfgang Zimmerer (*1940) Weltmeister im
Zweierbob.
21. Januar
Die britische Regierung erlaubte als Reaktion auf
das ägyptisch-israelische
Truppenentflechtungsabkommen wieder Waffenexporte in
kriegführende Staaten im Nahen Osten.
21. Januar
An der Londoner Börse stieg durch die Unruhen um die
Freigabe des Franc-Wechselkurses der Preis für eine
Feinunze Gold auf 140 US-Dollar (363 DM) und damit
auf den bisher höchsten Stand aller Zeiten.
21. Januar
Das staatliche Reisebüro der DDR und das Deutsche
Reisebüro der Bundesrepublik schlossen einen Vertrag
über Touristenreisen von West-Berlinern in die
DDR-Hauptstadt Berlin (Ost). Künftig sollte dadurch
der Zwangsumtausch entfallen. Die Bedingungen dafür
galten mit der Bezahlung des Reisepreises als
erfüllt.
22. Januar
Aufgrund der Rohölverteuerung beschlossen die
bundesdeutschen Mineralölgesellschaften eine
drastische Erhöhung der Benzinpreise.
22. Januar
Neues Mitglied in der Internationalen Bank für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und in der
Internationalen Investitionsbank wurde die Republik
Kuba.
23. Januar
In der DDR gab Horst Dohlus (1925-2007), Sekretär
des Zentralkomitees der Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands (SED), in der
Parteizeitung „Neues Deutschland“ bekannt, dass
jeder sechste DDR-Einwohner (von 17 Millionen)
Mitglied der Einheitspartei sei.
23. Januar
Die Bundesregierung beschloss nach Demonstrationen
in zahlreichen Städten, die finanziellen Leistungen
der Ausbildungsförderung um rund 20 Prozent zu
erhöhen.
23. Januar
In Österreich verabschiedete das Parlament ein neues
Strafgesetzbuch. Es trat zum 1. Januar 1975 in
Kraft.
23. Januar
In Bonn beschloss der Deutsche Bundestrag die
Novellierung des Filmförderungsgesetzes. Danach
sollten künftig u. a. Projekte gefördert werden, die
„die Qualität des deutschen Films zu verbessern“
schienen.
24. Januar
Der Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992) legte dem
Bonner Parlament den Bericht zur Lage der Nation
vor. Darin warnte Brandt die Regierung der DDR vor
dauernden Störungen der Entspannungsbemühungen
zwischen den beiden deutschen Staaten.
24. Januar
Durch Warnstreiks und Protestbewegungen, vor allem
seitens der Arbeitnehmer bei Bahn und Post, spitzte
sich der Tarifstreit im öffentlichen Dienst der
Bundesrepublik zu. Die Gewerkschaft forderte
Gehaltserhöhungen um 15 Prozent.
24. Januar
In Kiel stellte die Landesregierung von
Schleswig-Holstein per Gesetz 140.000 Hektar
Wattenmeer in Nordfriesland unter Naturschutz.
25. Januar
Der Vorsitzende der Republikanischen Volkspartei in
der Türkei, Bülent Ecevit (1925-2006), und der Chef
der islamisch-konservativen Nationalen Heilspartei,
Necmettin Erbakan (1926-2011), bildeten eine
Koalitionsregierung.
25. Januar
In Österreich erklärte die sozialistische Regierung
die Fristenlösung zum Gesetz. Damit blieb die
Abtreibung in den ersten drei
Schwangerschaftsmonaten straffrei.
25. Januar
In der Bundesrepublik beschloss der
Postverwaltungsrat für den 1. Juli eine
Gebührenerhöhung im Schriftverkehr und im
Telefonbereich.
25. Januar
In die von den Israelis frei gemachten Stellungen am
Suezkanal rückten UN-Truppen ein.
26. Januar
Die DDR-Behörden reagierten auf die geplante
Errichtung eines Umweltbundesamtes im West-Berlin
mit verschärften Kontrollen und Störungen auf der
Transitstrecke zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und West-Berlin.
26. Januar
Der Absturz einer „Fokker F-88“ der Turkish Airlines
nach dem Start in Izmir (Türkei) forderte 63
Todesopfer. Die Berichte, die auf Sabotage
hinwiesen, wurden von der türkischen Regierung
dementiert.
26. Januar
Von Hollywoods Auslandspresse in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) wurde der
US-amerikanische Film „Der Exorzist“ als bester Film
des Jahres 1973 mit dem „Golden Globe“
ausgezeichnet.
27. Januar
Im indischen Gliedstaat Gujarat kam es aus Protest
gegen die Nahrungsmittelknappheit zu
Geschäftsplünderungen. Die Polizei eröffnete das
Feuer gegen die Anführer. Bei den Kämpfen kamen 39
Menschen ums Leben.
27. Januar
Auf ihrem Bundeskongress in
München (
Bayern) wählten
die Jungsozialisten Heidemarie Wieczorek-Zeul
(*1942) zur neuen Vorsitzenden.
27. Januar
Im südafrikanischen Königreich Swasiland vermählte
sich Prinzessin Dlalasile, eine der etwa hundert
Töchter von König Sobhuza II. (1899-1982) mit dem
Millionärssohn David Vusi Tshabalala.
27. Januar
Bei einer Überschwemmung im australischen Brisbane
kamen mindestens 14 Menschen ums Leben. Es entstand
zudem ein Schaden von mehr als 200 Millionen
Australische Dollar (AUD).
27. Januar
Auf dem Interlagoskurs bei São Paulo (Brasilien)
gewann der brasilianische Formel-1-Autorennfahrer
Emerson Fittipaldi (*1946) den Großen Preis von
Brasilien.
28. Januar
Der erste Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens
für Vietnam wurde von heftigen Kämpfen überschattet.
In Saigon starben bei den Gefechten 62
Vietcong-Angehörige und 15 südvietnamesische
Soldaten.
28. Januar
Die UdSSR testete den neuen Flugkörper mit
Mehrfachsprengkopf „SS 29“, der einzelne Geschosse
unabhängig voneinander auf verschiedene Ziele
richten konnte.
28. Januar
Im gesamten Sendegebiet der ARD wurde die erste
Folge der Fernsehserie von Wolfgang Menge
(1924-2012) „Ein Herz und eine Seele“ ausgestrahlt.
Das sonst meist im Fernsehen dargestellte
Familienidyll wurde in dieser Serie persifliert.
28. Januar
Der Ex-Weltmeister Muhammad Ali (*1942) gewann in
einem Weltmeisterschafts-Qualifikationskampf im
Schwergewichtsboxen gegen den US-Amerikaner Joe
Frazier (1944-2011) nach zwölf Runden durch einen
Punktsieg.
28. Januar
Im jugoslawischen Zagreb begannen die einwöchigen
Eiskunstlauf-Europameisterschaften.
29. Januar
Der belgische König Baudoin I. (1930-1993) löste
nach dem Scheitern der Verhandlungen um die Bildung
einer Minderheitsregierung aus Christsozialen und
Liberalen das belgische Parlament auf.
29. Januar
Der Staatspräsident von Bolivien, General Hugo
Banzer Suárez (1926-2002) verhängte den
Belagerungszustand über sein Land. Er reagierte
damit auf die Arbeiterproteste gegen staatlich
angeordnete Preiserhöhungen von mehr als 100 Prozent
für Lebensmittel.
29. Januar
Der Polizeipräsident von Koblenz (Rheinland-Pfalz),
Peter Malmen, ordnete für seine Vollzugsbeamten
einen „angemessenen Haarschnitt“ an.
30. Januar
Erstmals flog eine „Iljuschin 62“ der chinesischen
Fluggesellschaft „CAAC“ ogne Zwischenlandung von
Peking nach Moskau. In Zukunft sollten die beiden
Hauptstädte einmal in der Woche nonstop angeflogen
werden.
31. Januar
In einer Kongressbotschaft erklärte US-Präsident
Richard M. Nixon (1913-1994), dass er keine
Rücktrittsabsichten wegen der „Watergate“- Affäre
habe. Seiner Überzeugung nach würde er bis 1976 im
Amt bleiben.
31. Januar
Der Ätna, der mit 3340 Metern der höchste Vulkan
Europas im Nordosten Siziliens (
Italien) ist, wurde
nach drei Jahren Pause erneut aktiv.
31. Januar
Auf die japanische Botschaft in Kuwait wurden
Überfälle von Mitgliedern der Volksfront zur
Befreiung Palästinas (PFLP) verübt und von der
Japanischen Roten Armee (JRA) auf eine Shell-Anlage
in Singapur. Beim Überfall an der Tankanlage ließen
sich mehrere Regierungsmitarbeiter Singapurs
freiwillig gefangennehmen, unter ihnen war auch der
spätere Präsident Sellapan Ramanathan (*1924). Die
Geiseln wurden gegen Zahlung eines Lösegeldes und
sicheren Flug mit einer japanischen Maschine in den
Südjemen freigelassen.
Januar 1974 Deutschland in den Nachrichten
„Pussy Riot“-Sängerin Tolokonnikowa Nachrichten
aus dem GULag
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Fest schrieb das im Januar 1974. Alexander Solschenizyn
war zum Ende des
Zweiten Weltkriegs verschleppt worden,
bis Mitte der fünfziger Jahre saß er im Straflager, er
wurde verbannt, später rehabilitiert. Seine Erlebnisse
flossen in die Erzählung „Ein ...
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