Februar 1974 - Erfolg für die Grüne Woche
Die Grüne Woche, die seit 1926 stattfindet und
inzwischen zu einer internationalen
Landwirtschaftsausstellung geworden ist, konnte sich
rühmen, einen Besucherrekord erreicht zu haben. Mehr
als eine halbe Millionen Menschen interessierten
sich für die Messe und kamen nach West-Berlin. Ein
stattliches Ergebnis. Weniger stattlich war das
Ergebnis der Energiekonferenz, die in Washington
stattfand: Es gab keins. Und Frankreich beschloss
zudem, dem neu gebildeten Energierat nicht
beizutreten, der vielleicht das einzige Ergebnis der
Konferenz gewesen war. Na, wenigstens hatte sich
Spanien als moralisch einwandfrei präsentiert, als
es den „Playboy“ als öffentliche Lektüre verbot. Man
hatte laut gesetzlicher Anordnung, diese Zeitschrift
nur in den vier Wänden zu lesen. Öffentlich und
zugleich sehr erfolgreich war Udo Lindenberg, der
riesige Konzerterfolge mit seinem „Panik-Orchester“
feiern konnte.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1974
1. Februar
Erstmals seit sechs Jahren besuchte mit Liam Thomas
Cosgrave (*1956) wieder ein irischer Premierminister
Nordirland. In den Gesprächen mit dem nordirischen
Regierungschef Brian Faulkner (1921-1977) wurden u.
a. die Fragen der Grenzsicherung und der
Auslieferungsmodalitäten zwischen den beiden Teilen
der Insel erläutert.
1. Februar
In São Paulo (Brasilien) kamen bei einem Brand in
einem Büro- und Bankgebäude mehr als 200 Menschen
ums Leben. Angaben der Polizei zufolge war die
Katastrophe durch eine defekte Klimaanlage ausgelöst
worden.
2. Februar
Die Regierungen von Süd-Vietnam und dem
revolutionären Vietcong nahmen in Saigon nach einer
halbjährigen Unterbrechung den gegenseitigen
Austausch der Kriegsgefangenen wieder auf.
2. Februar
Vertreter der bundesdeutschen
DEMINEX-Mineralölgesellschaft und der ägyptische
Erdölminister Ahmad Hassan Hilal unterzeichneten in
Kairo (Ägypten) einen Vertrag über Prospektarbeiten
an der Westküste des Golfs von Suez.
3. Februar
Der Kandidat der regierenden Nationalen
Befreiungspartei von Costa Rica, Daniel Oduber
Quirós (1921-1991), wurde mit 42,3 Prozent der
abgegebenen Stimmen zum Präsidenten des Landes
gewählt.
3. Februar
In Rio de Janeiro (Brasilien) nahm die Polizei
Großbritanniens meist gesuchten Mann, den
44-jährigen Ronald Biggs (*1929) fest. Er war 1963
am „größten Raub in der britischen
Kriminalgeschichte“ beteiligt gewesen. Gemeint war
der legendäre Postraub.
3. Februar
Ein neues Rekordergebnis von mehr als 500.000
Besuchern wurde zum Abschluss der „Internationalen
Grünen Woche“ gemeldet, die in West-Berlin
stattgefunden hatte.
3. Februar
Am ersten Tag der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in
St. Moritz (Schweiz) gewann die bundesdeutsche
Skiläuferin Traudl Treichl (*1950) die
Silbermedaille im Riesenslalom.
3. Februar
In Christchurch (Neuseeland) unterbot der Läufer aus
Tansania, Filbert Bayi (*1953), den sieben Jahre
alten Weltrekord über 1500 m in 3:32,2 min um fast 1
Sekunde.
4. Februar
Wegen des seit Beginn des Jahres ungelösten
Bergarbeiterkonfliktes löste der britische
Premierminister Edward Heath (1916-2005) das
Parlament auf. Er setzt Neuwahlen für das Unterhaus
auf den 28. Februar fest.
4. Februar
Im Fürstentum Liechtenstein gewann die
Fortschrittliche Bürgerpartei die Landtagswahlen.
Sie löste damit nach vierjähriger Opposition die
Vaterländische Union als Mehrheitspartei ab. Zum
neuen Regierungschef wurde der als
liberal-konservativ angesehene Walter Kieber (*1931)
gewählt.
4. Februar
In Rhodesien (heute: Simbabwe) traten zwei neue
politische Gruppierungen auf. Die „Afrikanische
Fortschrittspartei“ und das „Forum für nationale
Eintracht“ sahen sich als Vertretung der schwarzen
Bevölkerung und setzten sich für eine Kooperation
mit der weißen Minderheit ein.
4. Februar
Die 19-jährige Verlegertochter Patricia Hearst wurde
in Berkeley (US-Bundesstaat Kalifornien) von der
Terrorgruppe „SLA“ entführt.
5. Februar
Nach 28 Dienstjahren enthob Papst Paul VI.
(1897-1978) den 81-jährigen ungarischen
Exil-Kardinal József Mindszenty (1892-1975) seiner
Kirchenämter.
5. Februar
In Lausanne (Schweiz) und im Tessin (Schweiz) fand
die schweizerische Polizei gefälschte Dollarnoten im
Wert von umgerechnet mehr als 5,2 Millionen DM nach
einem Hinweis „aus dem Milieu“. Acht Personen wurden
bei dieser Aktion festgenommen.
6. Februar
Auf dem Londoner Markt stieg der Preis für
verfügbaren Zucker auf den Rekordpreis von 206
britischen Pfund je Tonne (mehr als 1.200 DM). Als
Grund führten Wirtschaftsexperten die schwache
Wertung des Pfundes an der Börse und Gerüchte über
Zuckerverkauf in großem Umfang an den Iran an.
6. Februar
Die Beine des niederländischen Stürmerstars Johan
Cruyff (*1947) wurden von seinem spanischen
Fußballclub FC Barcelona für insgesamt 7 Millionen
Schweizer Franken (6,1 Millionen DM) versichert.
6. Februar
Der Bund und die Länder der Bundesrepublik
beschlossen ein Sofortprogramm für Gebiete mit
besonderen Strukturproblemen.
7. Februar
Der US-amerikanische Außenminister Henry A.
Kissinger (*1923) legte in Panama der Regierung die
geplanten Vertragsänderungen für den Panamakanal
vor. Washington wollte unter anderem auf seine
Souveränität über das Kanalgebiet verzichten, so
dass Panama die Rechtshoheit über die Zone
übernehmen konnte.
7. Februar
Die westindischen Inseln „Über dem Winde“, Grenada,
Carricou, Rhonde und Petit Martinique erhielten nach
182 Jahren der kolonialen Abhängigkeit von
Großbritannien ihre vollständige Souveränität.
8. Februar
Staatschef General Aboubakar S. Lamizana (1916-2005)
stürzte durch einen Militärputsch in der
westafrikanischen Repbulik Obervolta (heute: Burkina
Faso) die Zivilregierung unter Premierminister
Gérard Kango Ouédraogo (*1925).
8. Februar
In Bonn gab das Bundesministerium für Jugend,
Familie und Gesundheit seinen Plan bekannt, 50
staatliche Familienplanungs- und
Sexualberatungsstellen einzurichten.
8. Februar
Die Besatzung des US-amerikanischen
Weltraumlaboratoriums „Skylab“ kehrte nach 84 im All
zur Erde zurück. Damit stellten die Astronauten
einen Rekord für den längsten Aufenthalt im Weltall
auf.
9. Februar
In Bonn beschloss der SPD-Bundesvorstand eine
theoretische Auseinandersetzung mit den
Jungsozialisten. Die unterschiedlichen Positionen
sollten dadurch eindeutig festgelegt werden.
9. Februar
Der französische Finanzminister Valéry Giscard
d’Estaing (*1926) und sein Amtskollege aus dem Iran,
Hushang Ansari (*1926) unterzeichneten in Paris nach
dem ersten Treffen der gemeinsamen
Regierungskommission einen Vertrag über die
wirtschaftliche und industrielle Zusammenarbeit
beider Länder.
9. Februar
In Hamburg verabschiedeten tausende Schaulustige das
Luxusschiff „Maxim Gorki“. Die ehemalige „Hanseatic“
lief künftig unter sowjetischer Flagge und wurde als
Kreuzfahrtschiff im Schwarzen Meer eingesetzt.
10. Februar
An der iranisch-irakischen Grenze kam es trotz der
1973 vereinbarten „provisorischen Versöhnung“ zu
erneuten schweren Kämpfen zwischen den verfeindeten
Truppen. Die irakische Regierung bezeichnete die
Kämpfe als einen Gegenangriff nach
Grenzüberschritten des Iran am 4. Februar.
10. Februar
Im indischen Gliedstaat Gujarat stürzten Studenten
und Arbeiter aus Protest gegen die blutigen Unruhen
der letzten Wochen die dortige Landesregierung.
10. Februar
Etwa 270.000 Bergarbeiter traten in Großbritannien
in einen Generalstreik. Ein Appell von
Premierminister Edward Heath (1916-2005) blieb ohne
Wirkung. Er hatte angeregt, den Streik bis zu den
Neuwahlen am 28. Februar auszusetzen.
10. Februar
In St. Moritz (Schweiz) gewann bei den
Ski-Weltmeisterschaften der Italiener Gustav Thöni
(*1951) nach seinem Sieg im Riesenslalom nun auch
die Goldmedaille im Slalom.
11. Februar
Mehr als 140 Zivilisten kamen bei dem bisher
schwersten Artillerieangriff der kommunistischen
Roten Khmer auf die kambodschanische Hauptstadt
Phnom Penh ums Leben.
11. Februar
Mehr als 400.000 Arbeitnehmer der öffentlichen
Dienste nn der
Bundesrepublik Deutschland traten zur
Durchsetzung ihrer Lohnforderungen in einen
unbefristeten Streik.
11. Februar
In den US-Bundesstaaten Washington, Virginia und
Maryland wurde als Folge des Erdölboykotts seitens
der arabischen Länder gegen die USA das Benzin
rationiert.
11. Februar
In Washington begann die Internationale
Energie-Konferenz, die sich aus den
EG-Mitgliedsstaaten, der USA und Kanada
zusammensetzte. Es wurde über ein gemeinsames
Vorgehen zur Bewältigung der Energiekrise beraten
und die Gründung einer internationalen
Energie-Agentur beschlossen.
12. Februar
In der sowjetischen Hauptstadt Moskau nahm die
Polizei den 55-jährigen Schriftsteller und
Regimekritiker Alexandr I. Solschenizyn (1918-2008)
fest. Ihm wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt und
er wurde des Landes verwiesen. Solschenizyn reiste
zunächst in die Bundesrepublik und verbrachte die
ersten Tage nach der Ausweisung bei dem
Schriftsteller Heinrich Böll (1917-1985) in Köln.
12. Februar
In Großbritannien veröffentlichte die Labour Party
ihr Wahlmanifest. Die Partei versprach darin den
Wählern u. a. die Verstaatlichung
volkswirtschaftlicher Bereiche und eine erneute
Prüfung der Mitgliedschaft in der Europäischen
Gemeinschaft (EG).
12. Februar
Die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) hob ihre
parteiinterne Altersklausel auf. Durch diese
Neuregelung konnte der amtierende Bundeskanzler
Bruno Kreisky (1911-1990) als SPÖ-Spitzenkandidat
bei den Parlamentswahlen 1977 antreten.
13. Februar
In des US-amerikanischen Hauptstadt Washington ging
die dreitägige Erdölkonferenz der wichtigsten
Verbraucherstaaten ohne konkretes Ergebnis zu Ende.
13. Februar
Spanische Bürger, die das US-amerikanische
Männermagazin „Playboy“ öffentlich verbreiteten oder
herumzeigten, sollten künftig wegen Erregung
öffentlichen Skandals angezeigt werden. Die
Zeitschrift durfte nur in der eigenen Wohnung
gelesen werden. Das entschied das oberste spanische
Gericht in der Hauptstadt Madrid.
13. Februar
Die Streitkräfte in Jordanien meuterten gegen die
Regierung. Sie forderten u. a. Änderungen in der
Armeeführung. Nach der Zusicherung einer höheren
Besoldung durch König Hussein I. (1935-1999)
beendeten die Soldaten ihren Aufstand.
13. Februar
Die Löhne und Gehälter in der Bundesrepublik im
öffentlichen Dienst wurden um 11 Prozent erhöht.
14. Februar
Der Präsident Ägyptens, Muhammad Anwar as-Sadat
(1918-1981) und der saudi-arabische König Ibn Abd al
Asis ibn Saud Faisal (1906-1975) befürworteten die
Lockerung des Ölembargos gegen die USA während der
kleinen arabischen Gipfelkonferenz in Algier.
14. Februar
Im Deutschen Bundestag warf die CDU-Opposition der
SPD/FDP-Koalitionsregierung in der
Verfassungsdebatte mangelnde Verurteilung und
Abgrenzung von radikalen Strömungen in der
Bundesrepublik vor.
14. Februar
In Wiesbaden gab das Statistische Bundesamt in
seiner jährlichen Übersicht bekannt, dass alle
deutschen Bundesländer, mit Ausnahme von
Baden-Württemberg, ein Geburtendefizit zu
verzeichnen hatten.
14. Februar
Während seiner ersten Tournee mit dem
„Panik-Orchester“ konnte der bundesdeutsche
Rock-Musiker Udo Lindenberg (*1946) große Erfolge
feiern.
15. Februar
Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei
Österreichs (SPÖ), Bundeskanzler Bruno Kreisky
(1911-1990), wurde auf dem 22. Parteikongress in der
Hauptstadt Wien erneut gewählt.
15. Februar
An der Börse in London und in Frankfurt am Main
erreichte der Goldpreis einen Höchststand. In
Frankfurt am Mai wurden 13.090 DM für einen
Ein-Kilo-Barren Gold notiert. Am 12. Februar waren
es 13.000 DM gewesen. Der Preisanstieg wurde auf die
Unsicherheit über die Währungsentwicklung
zurückgeführt.
15. Februar
Das neue satirische Theaterstück des tschechischen
Autors Václav Havel (1936-2011) wurde in Baden-Baden
uraufgeführt. Der Regimekritiker durfte seit 1968 im
gesamten Ostblock nicht mehr publizieren.
16. Februar
In Südvietnam gab Präsident Nguyen Van Thieu
(1923-2001) in Saigon dem Rücktrittsersuchen des
gesamten Kabinetts mit Ausnahme des
Ministerpräsidenten Tran Thien Khiem (*1925) statt.
Mit der Regierungsneubildung sollten die
wirtschaftlichen Probleme gelöst werden.
16. Februar
In Bulgarien wurde vom Ministerrat die Fünftagewoche
abgeschafft. Bulgarische Arbeitnehmer mussten von
nun an wieder sechs Tage pro Woche arbeiten.
Begründet wurde die Maßnahme damit, dass die erst
vor drei Monaten eingeführte Fünftagewoche insgesamt
negative Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt
hatte.
16. Februar
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wurde an der
Staatsoper „Unter den Linden“ die Oper „Einstein“
von Paul Dessau (1894-1979) uraufgeführt. Das Werk
orientiert sich am Leben von Albert Einstein
(1879-1955) in freier Form.
17. Februar
Der autofreie Wochentag in Österreich wurde vom
Handelsministerium des Landes aufgehoben. Diese
Maßnahme sollte jedoch im Fall einer Abnahme der
Treibstoffbestände erneut eingeführt werden.
17. Februar
Für 1974/1975 billigte das israelische Kabinett
einen Rekordetat von umgerechnet rund 22 Milliarden
DM. Der Etat für 1973/1974 betrug 14,8 Milliarden
DM. Finanzminister Pinhas Sapir (1906-1975) zufolge
war die Hälfte des Budgets für militärische Zwecke
vorgesehen.
17. Februar
Wissenschaftler informierten die Bevölkerung im
Rahmen des Deutschen Krebskongresses in München
(Bayern) erstmals direkt über den Stand der
Krebsforschung. Unter anderem wiesen die Mediziner
auf die enorme Bedeutung der
Früherkennungsuntersuchungen hin.
18. Februar
Gegenüber Israel verzichteten die Vereinigten
Staaten auf Schuldenrückzahlung. Dabei handelte es
sich um Kredite in Höhe von 3,2 Milliarden US-Dollar
(8,3 Milliarden DM), die Washington in den letzten
20 Jahren als Wirtschaftshilfe zur Verfügung
gestellt hatte.
18. Februar
Der australische Premierminister Gough Whitlam
(*1916) erklärte aus Anlass eines Besuchs in der
philippinischen Hauptstadt Manila das Ende der
„White-Australia“-Politik. Diese hatte bisher die
Einwanderung von Asiaten nach Australien unmöglich
gemacht.
18. Februar
Mehr als 30.000 Bauern demonstrierten in
verschiedenen Teilen Frankreichs für die
Durchsetzung höherer Erzeugerpreise innerhalb der
Europäischen Gemeinschaft (EG).
19. Februar
In Arezzo (
Italien) ging nach 88 Sitzungen der
Prozess gegen das „Nationale Institut für die
Einziehung der Konsumsteuer“ mit 103 Schuldsprüchen
wegen Korruption zu Ende. Gegenstand der Anklage war
die „Verpachtung“ der Steuereintreibung an
Privatunternehmer in den Jahren 1949 bis 1954
gewesen.
20. Februar
Die Koalition zwischen dem Arbeiterblock und der
national-religiösen Partei in Israel scheiterte an
religionspolitischen Differenzen. Damit bestand
erstmals seit der Konstitution des Parlaments ein
Minderheitskabinett. Die Regierung unter der Führung
des Arbeiterblocks verfügte nur noch über 58 von 120
Mandaten. Vordem waren es 68 von 120 Mandaten
gewesen.
20. Februar
Gegenüber den USA verpflichtete sich Peru zur
Zahlung von 76 Millionen
US-Dollar (197 Millionen
DM). Damit wurden die US-Firmen entschädigt, die
seit der Machtübernahme der Revolutionsregierung
1968 in Peru enteignet worden waren.
20. Februar
Vor Bergarbeitern in Santiago, der chilenischen
Hauptstadt, erklärte der Staatschef
Augusto Pinochet
Ugarte (1915-2006), dass es in Chile in den nächsten
fünf Jahren keine Wahlen geben werde. In Chile
regierte seit dem Militärputsch im September 1973
eine Junta mit Notverordnungen.
20. Februar
Der Atomwaffensperrvertrag über die Nichtverbreitung
von Kernwaffen wurde vom Deutschen Bundestag
ratifiziert. Die Bundesrepublik verzichtete damit
darauf, in nationaler Verfügungsgewalt Atomwaffen
herzustellen oder zu erwerben.
21. Februar
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad
proklamierte das Parlament die vierte Verfassung
Jugoslawien seit dem Zweiten Weltkrieg. Das
wichtigste Element der neuen Verfassung war ein
neues Wahlsystem, das die Selbstverwaltung
erweiterte. Präsident Josip Broz Tito (1892-1980)
wurde zum Präsidenten auf Lebenszeit bestimmt.
21. Februar
Der im Oktober 1973 eroberten Brückenkopf auf dem
Westufer des Suezkanals wurde von Israel geräumt.
Der Rückzug war das Ergebnis der am 18. Januar
zwischen Ägypten und Israel vereinbarten
Truppenentflechtung. Das geräumte Gebiet wurde bis
zur Übernahme durch die Ägypter von
UN-Friedenstruppen besetzt.
21. Februar
In der französischen Hauptstadt Paris teilte der
Außenminister des Landes, Michel Jobert (1921-2002)
mit, dass sich Frankreich nicht an dem Energierat
der Erdölverbraucherländer beteiligen werde. Der
Energierat war in Washington (USA) am 13. Februar
auf der Energiekonferenz gebildet worden.
21. Februar
In der Bundesrepublik nahm der Verein der
ausländischen Presse die seit Abschluss des
innerdeutschen Grundvertrags 1972 in Bonn tätigen
DDR-Journalisten als Mitglieder auf. Damit konnten
diese künftig an den Bonner Pressekonferenzen
teilnehmen.
22. Februar
In Lahore (Pakistan) gab der pakistanische
Ministerpräsident Zulfikar Ali-Khan Bhutto
(1928-1979) die Anerkennung der Volksrepublik
Bangladesch bekannt. Das ehemalige Ost-Pakistan war
1972 zu einem unabhängigen Staat geworden.
22. Februar
Die Hansestadt Hamburg präsentierte der
Öffentlichkeit in Anwesenheit von Bundeskanzler
Willy Brandt (1913-1992) den neuen Elbtunnel nach
sechsjähriger Bauzeit. Die Unterwasserstraße wurde
jedoch erst am 26. Dezember offiziell eingeweiht.
22. Februar
Am Volkstheater in Wien (Österreich) und am Essener
Theater wurde die Komödie von Rolf Hochhuth (*1931)
„Lysistrate und die NATO“ uraufgeführt. In dieser
Neufassung der Komödie „Lysistrata“ von Aristophanes
(448-388 v. Chr.) verweigern sich die Frauen ihren
Männern, um den Bau eines NATO-Stützpunktes zu
verhindern.
23. Februar
Die Regierung von Chile vereinbarte mit der
Bundesrepublik Deutschland, Frankreich,
Großbritannien und den Vereinigten Staaten einen
Teil-Erlass ihrer Auslandsschulden. Von den
1973/1974 fälligen Rückständen musste Chile zwischen
5% und 10% begleichen.
24. Februar
Die USA sicherten im Abschlusskommuniqué der
viertägigen Außenministerkonferenz der Organisation
Amerikanischer Staaten (OAS) in Mexiko-Stadt zu, die
Hilfe für Lateinamerika im bisherigen Umfang
weiterzuführen.
25. Februar
Der Regierungschef Italiens, Mariano Rumor
(1915-1990) und sein Amtskollege aus Libyen,
Ministerpräsident Abdul Salam Dschallud (*1944),
unterschrieben in Rom einen langfristigen
Handelsvertrag. Libyen verpflichtete sich in dem
Vertrag, im Austausch gegen
wirtschaftlich-technologische Hilfe jährlich
mindestens 30 Millionen Tonnen Rohöl an Italien zu
liefern. Im Jahr 1973 waren es 23 Millionen Tonnen
Rohöl gewesen.
25. Februar
Der Frankfurter (am Main) Studentenausschuss erhielt
einem Beschluss der hessischen Landesregierung in
Wiesbaden zufolge keine Demonstrationsgenehmigungen
mehr. Am vorangegangenen Wochenende waren
Protestaktionen zu blutigen Straßenschlachten
eskaliert.
26. Februar
Die zweitgrößte Stadt Äthiopiens, Asmara, wurde von
äthiopischen Militäreinheiten unter Führung junger
Offiziere besetzt. Die Meuterer forderten die
wirtschaftliche und soziale Besserstellung der
Streitkräfte.
26. Februar
In der Hauptstadt Kenias, Nairobi, wurde die
Universität auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die in
den letzten Tagen ausgebrochenen Studentenunruhen
waren der Grund für die Schließung. Die Studenten
hatten die Ablösung des Dekans gefordert, dem sie
die Benachteiligung schwarzer Kommilitonen
vorwarfen.
26. Februar
US-Außenminister Henry A. Kissinger (*1923) übergab
im Auftrag Syriens als Vermittler im Nahost-Konflikt
in Jerusalem eine Liste mit Namen von 65
israelischen Kriegsgefangenen. Er teilte mit, dass
Gefangenenbesuche durch das Rote Kreuz künftig
zugelassen werden würden. Damit erfüllte Syrien die
Auflagen Israels für Verhandlungen über die
Golanfront.
27. Februar
In der französischen Hauptstadt trat die Regierung
von Premierminister Auguste Joseph Messmer
(1916-2007) geschlossen zurück. Damit zog das
Kabinett die Konsequenz aus internen Uneinigkeiten.
Staatspräsident Georges Pompidou (1911-1974)
beauftragte Messmer mit der Bildung eines neuen
Kabinetts.
27. Februar
Der Diplomat Bernard Marie Guillier de Chalvron
wurde von der französischen Regierung zu ihrem
ersten Botschafter in der DDR ernannt. Die Leitung
der DDR-Vertretung in Paris übernahm der bisherige
stellvertretende DDR-Außenminister Ernst Scholz
(1913-1986).
27. Februar
Die bereits Mitte 1973 in Schweden beschlossene neue
Verfassung wurde vom schwedischen Reichstag
angenommen. Damit war endgültig die parlamentarische
Regierungsform festgelegt. Die Rechte des Königs
wurden darin stark eingeschränkt.
28. Februar
Vom US-amerikanischen Repräsentantenhaus wurde ein
Energienotstandsgesetz verabschiedet. Der
Preissenkungszwang für amerikanisches Erdöl war
darin der wichtigste Bestandteil. US-Präsident
Richard M. Nixon (1913-1974) bezeichnete das
umstrittene Gesetz als Hindernis bei der
erforderlichen Energieeinsparung.
28. Februar
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo gab der
Präsident des Landes, Muhammad Anwar as Sadat
(1918-1981) die bereits 1973 vereinbarte
Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit den
USA bekannt. Die Botschafter waren während des
Sechstagekrieges 1967 abberufen worden.
28. Februar
In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba trat
unter dem Druck der sich ausweitenden
Militärrebellion das Kabinett zurück. Die Meuterer
forderten die grundlegende politische Reformierung
der Monarchie in Äthiopien.
28. Februar
Bei den britischen Parlaments-Neuwahlen verlor die
regierende Konservative Partei die Mehrheit im
Unterhaus. Es wurden Neuwahlen für den 10. Oktober
angesetzt. Die Konservative erreichten nur noch 296
von insgesamt 635 Sitzen, die Labour Party errang
301 Sitze.
Februar 1974 Deutschland in den Nachrichten
Olympische Sommerspiele 1974 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner
Gebäude in Tokio im Februar 1974. Die Olympischen Spiele
in Tokio in diesem Jahr waren die ersten, die in Asien
stattfanden. Für
Japan bedeutete die Veranstaltung, dass
das Land von der ...
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