März 1974 - Es gab wieder Erdöl
Nicht nur die Vereinigten Staaten bekamen
wieder Erdöl, sondern auch die Bundesrepublik
erhielt wieder Lieferungen in vollem Umfang. Das
Embargo war von der OAPEC aufgehoben worden. Nur die
Niederlande und Dänemark mussten noch warten, für
diese Länder war die Aufhebung des Embargos erst im
Sommer geplant. Die Schweden hatten in jenem Monat
ein Wirtschaftsabkommen mit Libyen geschlossen. Das
sicherte Schweden in jedem Jahr künftig zwei
Millionen Tonnen Erdöl. Ein beruhigendes Gefühl.
Nicht aber die Nachricht vom Absturz der DC 10 der
Turkish Airlines in der Nähe der französischen
Hauptstadt Paris. Das war eine entsetzliche
Katastrophe, die als das bisher schwerste Unglück in
der Geschichte der Luftfahrt eingestuft werden
musste. Wenigstens eine gute Mitteilung in Sachen
Tierschutz wärmte den Frühlingsmonat auf: Die Jagd
auf Lamas wurde in Ecuador unter Strafe gestellt.
Wichtige Ereignisse im
März 1974
1. März
In der französischen Hauptstadt Paris stellte der
Ministerpräsident des Landes, Pierre A. J. Messmer
(1916-2007) das neue Kabinett vor. Zum neune
Innenminister war der bisherige
Landwirtschaftsminister Jacques René Chirac (*1932)
ernannt worden.
1. März
Alle Flüge in den Verkehrsgebieten Europa, Mittlerer
Osten und Afrika wurden um 7 Prozent teurer. Die
behördlichen Aufsichtsorgane genehmigten aufgrund
der steigenden Treibstoffkosten die bereits im
Januar von der International Air Transport
Association (IATA) beschlossene Preiserhöhung.
2. März
Das Geologische Institut in der britischen
Hauptstadt London teilte mit, dass in North
OxFordshire ein großes Kohlenfeld entdeckt worden
sei. Das neue Vorkommen könnte den Einschätzungen
von Experten zufolge den britischen Bedarf der
nächsten 70 Jahre decken.
2. März
Der Anarchist spanische Salvador Puig Antich
(1948-1974) und der DDR-Flüchtling Georg Michael
Welzel (1944-1974) wurden in Spanien hingerichtet.
3. März
Die äthiopischen Soldaten, die seit sechs Tagen
revoltierten, kehrten in ihre Kasernen zurück.
Kaiser Haile Selassie I. (1892-1975) hatte ihnen die
Erfüllung ihrer Forderungen zugesagt.
3. März
In der Nähe von Paris, der französischen Hauptstadt,
ereignete sich mit dem Absturz einer DC-10 der
Turkish Airlines das bisher schwerste
Flugzeugunglück der Luftfahrtgeschichte.
3. März
Die SPD verlor bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg
die absolute Mehrheit.
4. März
Nach gescheiterten Koalitionsverhandlungen mit den
Liberalen trat in Großbritannien das konservative
Kabinett unter Premierminister Edward Heath
(1916-2005) zurück. Unter dem neuen Premierminister
Harold Wilson (1915-1995) übernahm die Labour Party
die Regierung.
4. März
Das Römisch-Germanische Museum in Köln wurde nach
siebenjähriger Bauzeit eröffnet.
5.März
In der Bundesrepublik hatte der Film „Angst essen
Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder (1945-1982)
Premiere. Das Melodrama beschreibt die ungewöhnliche
Liebe zwischen einer 60-jährigen Putzfrau und einem
jungen Marokkaner, die durch das gesellschaftliche
Umfeld chancenlos war.
5. März
Der neue US-amerikanische Botschafter in der
Sowjetunion, Walter Stoessel (1920-1986), übergab
dem Staatsoberhaupt der UdSSR, Nikolai Wiktorowitsch
Podgorny (1903-1983) sein Beglaubigungsschreiben.
5. März
Die Regierung von Ecuador stellte die Jagd auf Lamas
unter Strafe. Damit sollte die Kamelart vor dem
Aussterben geschützt werden. Der Verstoß gegen die
Verordnung wurde mit einem Bußgeld von umgerechnet
rund 700 DM und sechs Monaten Gefängnis bestraft.
5. März
Die Costa-E-Silva-Brücke, die über die Bucht von
Guanabara hinweg Rio de Janeiro mit Niteról
verbindet, wurde in Brasilien eröffnet.
6. März
Der bisherige Ministerpräsident von Italien, Mariano
Rumor (1915-1990), dessen Kabinett am 2. März
zurückgetreten war, wurde von Staatschef Giovanni
Leone (1908-2001) mit der Regierungsbildung
beauftragt. Den Auslöser der Krise hatte der
Amtsverzicht des Schatzministers und Führers der
Republikaner, Ugo La Malfa (1903-1979), gebildet,
dessen Partei daraufhin ihre Vertreter in der
Regierung abberief.
6. März
Die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir
(1898-1978) widerrief ihr Rücktrittsgesuch vom 3.
März. Kurz darauf gaben die Minister für
Verteidigung und Verkehr, Moshe Dajan (1915-1981)
und Schimon Peres (*1923) ihre bisher ablehnende
Haltung gegenüber einer erneuten
Regierungsbeteiligung auf.
6. März
Das österreichische Parlament beschloss, ab 1975 den
Zivildienst auf Antrag einzuführen. Wie der
Wehrdienst dauere der Ersatzdienst acht Monate und
wurde in sozialen Einrichtungen abgeleistet.
6. März
In Großbritannien wurde nach zwölfstündigen
Verhandlungen der seit dem 10. Februar andauernde
Bergarbeiterstreik beendet. Die Kohlebehörde einigte
sich mit der Delegation der Bergarbeitergewerkschaft
auf Lohnerhöhungen um rund 30 Prozent pro Jahr. Am
9. März kehrte Großbritannien zur Fünftagewoche
zurück.
6. März
Die nordrhein-westfälische Landesregierung beschloss
in Düsseldorf die Gründung der ersten
bundesdeutschen Fernuniversität in Hagen. Damit
sollten die überfüllten Hochschulen des Landes
entlastet werden. Die Aufnahme der Lehrtätigkeit war
für das Wintersemester 1975/76 vorgesehen.
6. März
In der bayerischen Landeshauptstadt München gewannen
Irina Rodnina (*1949) und Alexandr Saizew (*1952)
aus der Sowjetunion im Paarlauf von ihren
Landsleuten Ljudmila Smirnowa (*1947) und Alexej
Ulanow (*1947) bei den Weltmeisterschaften im
Eiskunstlauf.
7. März
In Äthiopien begann der erste Generalstreik der
Landesgeschichte. Die Gewerkschaften wollten damit
unter anderem bessere Arbeitsbedingungen,
Lohnerhöhungen und die Sicherung der Arbeitsplätze
durchsetzen. Der Streik dauerte bis zum 10. März.
Die Regierung hatte alle Forderungen angenommen.
7. März
In der schwedischen Hauptstadt Stockholm
unterzeichneten der libysche Ministerpräsident Abdul
Salam Dschallud (*1944) und Schwedens
Ministerpräsident Olof Palme (1927-1986) ein
Wirtschaftsabkommen. Libyen liefert dem Abkommen
zufolge bis 1984 im Austausch gegen Stahl, Holz,
Papier, Zement und Schiffe jährlich 2 Millionen
Tonnen Erdöl an Schweden.
7. März
Als positive Folge der Energiekrise gab die New
Yorker Behörde für Umweltschutz bekannt, dass sich
das Verkehrsaufkommen in New York in den letzten
Monaten verringert habe. Der Kohlenmonoxidgehalt der
Luft habe um 20 Prozent abgenommen.
7. März
Die Bundesrepublik und die DDR konnten sich über die
Einrichtung ständiger Vertretungen in Bonn und in
der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) einigen.
7. März
Den Slalom-Weltcup gewann die bundesdeutsche
Skiläuferin Christa Zechmeister (1957).
8. März
Um der illegalen Kapitalflucht zu begegnen,
beschränkte die italienische Regierung den
Währungsverkehr mit dem Ausland. Sowohl Einheimische
als auch Touristen durften bei der Ein- und Ausreise
nicht mehr als 20.000 Lire mitführen. Das waren
umgerechnet rund 80 DM.
8. März
In der französischen Hauptstadt Paris wurde der
dritte Flughafen der Stadt eröffnet – der „Aéroport
Charles de Gaulle“. Das erste Linienflugzeug landete
am 13. März auf der bisher einzigen Landebahn.
9. März
Die Deutsche Bundesbahn teilte mit, dass sie für die
Steuerung von Signalanlagen Computer einsetzen
werde. Vier Bahnhöfe auf der Strecke Hannover-Bremen
wurden erstmals in der Geschichte der Bundesbahn 28
bis 47 km weit elektronische ferngesteuert.
10. März
In Belgien gewannen bei den Parlamentswahlen die
christlichen Parteien mit 32,6 Prozent der
abgegebenen Stimmen vor den Sozialisten mit 26,7
Prozent. Im Jahr 1971 kamen die christlichen
Parteien auf 30,1 Prozent, die Sozialdemokraten auf
27,2 Prozent.
10. März
Die Internationale Buchmesse 1974 wurde in Leipzig
(DDR) von dem stellvertretenden Kultusminister der
DDR, Klaus Höpcke (*1933), eröffnet. Zum ersten Mal
nahmen an der Leipziger Buchmesse neben Verlagen aus
mehr als 20 Ländern auch die UNO und die UNESCO mit
einer Ausstellung ihrer Verlagsproduktion teil.
10. März
Ein Guerillakämpfer der ehemaligen
kaiserlich-japanischen Armee ergab sich auf der
philippinischen Insel Lubang.
10. März
Bei den Handball-Weltmeisterschaften in der
DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) schlug die Mannschaft
Rumäniens mit 14:12 die Nationalmannschaft der DDR.
11. März
Auf der Basis des Friedensvertrages von 1970
verabschiedete die irakische Baath-Partei ein
Autonomiegesetz für die kurdischen Einwohner, ohne
jedoch die vereinbarten Voraussetzungen für eine
politische Partizipation geschaffen zu haben.
Daraufhin nahmen die
Kurden den bewaffneten Kampf
gegen die Regierung wieder auf.
11. März
Zum Wiederaufbau der zerstörten Städte am Suezkanal
und auf der Sinai-Halbinsel beschloss die Regierung
Ägyptens einen Fünfjahresplan. Die USA, Europa,
Japan und die arabischen Erdölstaaten übernahmen den
Hauptanteil der Kosten, insgesamt rund 26,1
Milliarden DM.
11. März
Die Kreditvergabe an die
Sowjetunion wurde von der
US-amerikanischen Export-Import-Bank gestoppt. Die
Bank reagierte damit auf einen Vorwurf seitens des
US-Kongresses, ein 1968 verabschiedetes Gesetz
ignoriert zu haben, das für Kredite an
kommunistische Länder die Zustimmung des Präsidenten
vorschrieb.
11. März
Per Schaltkonferenz beschlossen die ARD-Intendanten
eine Filmdokumentation über eine Abtreibung
kurzfristig aus dem Programm zu nehmen.
12. März
Der neue Präsident von Venezuela, Carlos Andrés
Pérez Rodriguez (1922-2010), der im Dezember 1973
als Sieger aus den Präsidentschafts- und
Parlamentswahlen hervorgegangen war, stellte sein
Kabinett vor. Pérez Rodriguez, der Führer der „Acción
Democrática“, war Nachfolger von Rafael Caldera
(1916-2009).
13. März
Vom US-amerikanischen Senat wurde ein neues Gesetz
verabschiedet, das festlegte, bei welchen Delikten
die Verhängung der Todesstrafe möglich sei.
13. März
Ab dem 15. März trat eine Verordnung des
Bundeskabinetts in Bonn in Kraft, derzufolge auf
Autobahnen einen unverbindliche Richtgeschwindigkeit
von 130 km/h galt. Das vorgesehene verbindliche
Limit von 100 km/h, das Bundesverkehrsministerium
angestrebt hatte, konnte nicht durchgesetzt werden.
13. März
Im Rahmen eines Wirtschaftsabkommens sicherte die
französische Regierung dem Irak Kredite in Höhe von
500 Millionen Dollar (1,3 Milliarden DM) zu. Diese
Darlehen dienten der Finanzierung von
Industrieprojekten.
14. März
In Washington gab das Weiße Haus den Rücktritt von
Finanzminister George P. Shultz (*1920) bekannt. Er
führte bis zum Amtsantritt seines Amtsnachfolgers
die Geschäfte weiter.
14. März
Der Generalstabschef Francisco da Costa Gomes
(1914-2001) und dessen Stellvertreter António
Sebastião Riberio de Spinola (1910-1996) wurden von
der portugiesischen Regierung entlassen. Der Grund
war ein Buch Spinolas, das im Februar erschienen war
und dem bezweifelt wird, dass die portugiesischen
Kolonien militärisch zu halten seien.
14. März
In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn
unterzeichneten Staatssekretär Günter Gaus
(1929-2004) und der stellvertretende
DDR-Außenminister Kurt Nier (*1927) das Protokoll
über die Errichtung Ständiger Vertretungen der
Bundesrepublik und der DDR.
15. März
Das neue Bundespersonalvertretungsgesetz stärkte die
Unabhängigkeit der Personalräte und die Position der
Gewerkschaften.
15. März
Beim Bezirksgericht von Baton Rouge (US-Bundesstaat
Louisiana) erhob das US-Justizministerium Anklage
gegen die Behörden dieses Bundesstaates. Gegenstand
der Anklage war die Rassentrennung an den
Universitäten Louisianas, die der Anklageschrift
zufolge im Widerspruch zur
US-Bürgerrechtsgesetzgebung von 1964 stand.
15. März
Wegen Unrentabilität wurde in der französischen
Hauptstadt Paris „der schönste Schlachthof der Welt“
– „La Villette“ – geschlossen.
16. März
Der griechische Zentrumspolitiker Georgios Mawros
(1909-1995) wurde der Hauptstadt Athen verhaftet. Er
wurde in das Konzentrationslager Jaros verbannt.
Seit der Errichtung der Militärdiktatur (1968) hatte
Mawros für die Wiederherstellung der Demokratie
gekämpft. Er war deshalb mehrfach von der
griechischen Polizei in Haft genommen worden.
16. Mär
In der Hauptstadt Brasiliens, Brasilia, wurde der
neue Präsident des Landes, General Ernesto Geisel
(1907-1996) vereidigt.
16. März
Von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde wurde
die „Pille danach“ für den Markt freigegeben.
16. März
Zehntausende demonstrierten in zahlreichen
Großstädten der Bundesrepublik für die ersatzlose
Streichung des Abtreibungsparagraphen 218. Die
Demonstranten Forderten außerdem die Kostenübernahme
für Schwangerschaftsabbrüche und Verhütungsmittel
durch die Krankenkassen.
17. März
Weil bei einem weiteren Zustrom ausländischer
Arbeitnehmer der Lebensstandard der in
Norwegen
tätigen Ausländer nicht aufrechtzuerhalten sei,
beschloss die norwegische Regierung ein
Einreiseverbot für Gastarbeiter.
17. März
Im Stadion von San Pedro Sula (Honduras) zerstörten
die 15.000 Besucher aus Wut über ein abgebrochenes
Fußballspiel die gesamte Sportanlage.
18. März
In der chilenischen Hauptstadt Santiago
demonstrierten tausende Menschen gegen die
Militärjunta, die seit September 1973 die Macht im
Lande übernommen hatte. Sie klagten Regierung des
Mordes am früheren Innenminister José Tohá
(1927-1974) an. Offiziell war ein Selbstmord als
Todesursache angegeben worden.
18. März
Die britische Königin Elisabeth II. (*1926) und ihr
Gemahl, Prinz Philipp (*1921), trafen zu ihrem
ersten Staatsbesuch in Indonesien ein. Der Besuch
währte fünf Tage.
18. März
Die Organisation der arabischen Erdöl exportierender
Länder (OAPEC) beschloss die Aufhebung des
Ölembargos gegen die Vereinigten Staaten. Die
Lieferungen in Staaten wie der Bundesrepublik
Deutschland fanden wieder in vollem Umfang statt.
Bis Juli 1974 blieb das Embargo für die Niederlande
und Dänemark noch bestehen.
19. März
Mehr als 700 Regierungssoldaten und 2.000
Aufständische kamen bei Kämpfen zwischen
kambodschanischen Truppen und Roten Khmer um die
Stadt Oudong (Kambodscha) ums Leben.
19. März
Das Verwaltungsgericht in der bayerischen
Landeshauptstadt München untersagte dem Allgemeinen
Studentenausschuss (AStA) der Universität unter
anderem die Mitgliedschaft im Verband deutscher
Studentenschaften.
20. März
Die britische Prinzessin Anne (*1950) entging in
London unverletzt einem Attentat, bei dem sie mit
Waffengewalt entführt werden sollte.
20. März
Die Sportbundpräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland und der
DDR paraphierten in Frankfurt am
Main (
Hessen) ein Abkommen über die sportlichen
Beziehungen ihrer Länder.
21. März
Vom Bonner Bundestag wurde ein Gesetz verabschiedet,
das festlegte, dass die Krankenkassen in Zukunft die
ärztliche Beratung über Empfängnisverhütung (nicht
aber die Mittel dafür), über legale
Schwangerschaftsabbrüche und über die freiwillig
Sterilisation von Frauen und Männer bezahlen
mussten.
21. März
In der sowjetischen Hauptstadt Moskau unterzeichnete
ein bundesdeutsches Firmenkonsortium einen Vertrag
über die Lieferung eines Stahlwerkes nach Kursk
(UdSSR).
22. März
In Bonn beschloss der Deutsche Bundestag die
Herabsetzung des Volljährigkeitsalters ab dem 1.
Januar 1975 auf 18 Jahre. Vordem war die
Altersgrenze der Volljährigkeit 21 Jahre gewesen.
Außerdem beschloss der Bundestag die
Rücktrittsmöglichkeit vom Teilzahlungskauf.
22. März
In der finnischen Hauptstadt Helsinki unterschrieben
die sieben Anliegerstaaten ein weltweit bisher
einmaliges Abkommen über den Meeresschutz. Es sah
die Bekämpfung sämtlicher Verschmutzungen in dem
internationalen Gewässer vor.
23. März
Auf Anordnung der UdSSR-Behörden musste der
sowjetische Schriftsteller Wiktor P. Nekrassow
(1911-1987) die Hauptstadt Moskau verlassen und sich
in Kiew niederlassen. Der Grund für die Verbannung
war Nekrassows Engagement für den politischen
Schriftsteller Alexandr I. Solschenizyn (1918-2008)
sowie den Physiker und Bürgerrechtler Andrei D.
Sacharow (1921-1989).
23. März
Die Weltbank bekam von der Regierung des Iran ein
Darlehen in Höhe von 200 Millionen
US-Dollar (518
Millionen DM). Damit sollte vor allem den durch
Erdölpreiserhöhungen betroffenen Entwicklungsländern
geholfen werden.
24. März
Tausende Menschen protestierten in der israelischen
Hauptstadt Jerusalem gegen Ministerpräsidentin Golda
Meir (1898-1978) und Verteidigungsminister Moshe
Dajan (1915-1981). Ihnen wurde die Schuld am
Jom-Kippur-Krieg (6. bis 22.10.1973) gegeben. Die
Demonstranten Forderten politische Konsequenzen.
24. März
Aus Altersgründen trat der 72-jährige
Ministerpräsident Rumäniens, Ion Gheorghe Maurer
(1902-2000) von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger
wurde Manea Mănescu (1916-2009).
24. März
Nach einer Dürrperiode von sechs Jahren kam es in
Äthiopien zu sintflutartigen Regenfälle. Tausende
Menschen wurden dadurch obdachlos.
25. März
Der US-amerikanische Außenminister Henry A.
Kissinger (*1923) und der sowjetische Parteichef
Leonid I. Breschnew (1906-1982) nahmen in Moskau
Gespräche über eine Begrenzung der strategische
Rüstung auf.
25. März
Die türkische Nationalversammlung in
Ankara hob das
Verbot zum Anbau von Mohn auf. Wegen zunehmendem
Opiumschmuggel war das Verbot 1971 erlassen worden.
26. März
Auf dem Parteitag in der rumänischen Hauptstadt
Bukarest änderte das Zentralkomitee der
Kommunistischen Partei Rumäniens die Verfassung. Dem
Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu (1918-1989)
wurde dadurch auch das Amt des Präsidenten von
Rumänien übertragen.
26. März
Bundespräsident
Gustav Heinemann traf in der
belgischen Hauptstadt Brüssel ein. Sein dreitägiger
Staatsbesuch war die erste Visite eines deutschen
Staatsoberhauptes in Belgien seit 64 Jahren.
26. März
Die Öllieferungen in die USA wurden von
Saudi-Arabien offiziell wieder aufgenommen. Damit
war ein nach dem Ende des Jom-Kippur-Krieges (6. bis
22. Oktober 1973) verhängter Boykott beendet.
26. März
Die Sowjetunion startete in
Kasachstan mit „Kosmos
637“ ihren ersten geostationären
Nachrichtensatelliten. Der Raumflugkörper war in
36.000 km Höhe über dem Äquator verankert worden.
26. März
Die Forderungen der Entführer seiner Tochter
Patricia an den US-amerikanischen Zeitungsverleger
Randolph A. Hearst (1915-2000) wurden von diesem
erfüllt. Tatsächlich verteilte er Nahrungsmittel im
Wert von umgerechnet 5 Millionen DM an bedürftige
Personen.
26. März
Von der ARD wurde der Fernsehfilm „Die Verrohung des
Franz Blum“ ausgestrahlt. Der Film war nach dem
autobiografischen Roman von Burkhard Driest (*1939)
entstanden.
In Caracas (Venezuela) verteidigte der
Boxweltmeister im Schwergewicht George Foreman
(*1949) seinen Titel gegen Ken Norton (1943-2013).
27. März
Der Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages
legte in Bonn seinen Bericht zur Bestechungsaffäre
um die Abgeordneten Julius Steiner (1924-1927) von
der CDU und Karl Wienand (1926-2011) von der SPD
vor.
27. März
In Peking (China) schlossen die
Volksrepublik China
und die Bundesrepublik Deutschland ihr bis dato
größtes Einzelhandelsgeschäft ab. Deutsche Firmen
erhielten demzufolge einen Bauauftrag in Höhe von
rund 500 Millionen DM für ein Kaltwalzwerk in China.
27. März
In Turin (
Italien) gab die Geschäftsführung des
italienischen Autokonzerns „Fiat“ bekannt, dass die
Firma erstmals 1973 in die roten Zahlen geraten war.
Das Defizit betrug rund 66 Milliarden Lire (264
Millionen DM).
27. März
US-Außenminister Henry A. Kissinger (*1923) gab
beendete seinen mehrtägigen Gesprächsbesuch in der
sowjetischen Hauptstadt Moskau.
28. März
Ein 22-tägiger Streik der rund 60.000 Metallarbeiter
im Unterwesergebiet wurde beendet. Im
Tarifkompromiss waren Lohn- und Gehaltserhöhungen
von 12,25 Prozent vorgesehen.
28. März
Erste Fernsehbilder des sonnennahen Planeten Merkur
wurden von der US-amerikanischen Raumsonde „Mariner
10“ zur Erde gesandt.
28. März
In Bonn wurde von der Bundesregierung eine
Ratgeberbroschüre für Frauen herausgegeben.
29. März
Der General der Bundesluftwaffe, Johannes Steinhoff
(1913-1994), trat in den Ruhestand. Steinhoff war
seit 1972 als erster deutscher Offizier Vorsitzender
im Militärkomitee der NATO gewesen.
29. März
In Idar-Oberstein (
Rheinland-Pfalz) wurde die erste
Diamanten- und Edelsteinbörse der Bundesrepublik
Deutschland eröffnet.
29.März
Anstelle von Maßnahmen gegen die Bevölkerungszunahme
Forderte Papst Paul VI. (1897-1978) in Rom eine
gerechtere Verteilung der natürlichen Erdreichtümer.
Das Kirchenoberhaupt betonte ausdrücklich das in der
Enzyklika „Humanae Vite“ 1968 ausgesprochene Verbot
von empfängnisverhütenden Mitteln.
30. März
Die liberalkonservative Partei in Westaustralien
gewann die Landeswahlen. Sie löste damit die seit
1970 regierende Labour Party unter Premierminister
John Tonkin (1902-1995) ab.
30. März
In der spanischen Hauptstadt Madrid gab die
Regierung des Landes ihren Beschluss bekannt, den
Mindesttageslohn für Arbeiter von 186 auf 225
Peseten (von 8,40 DM auf 10,10 DM) zu erhöhen. Die
Maßnahme kam rund 500.000 Werktätigen zugute.
31. März
In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito verhaftete
das Militärregime des Landes den Christdemokraten
Osvaldo Hurtado Larrea und verbannte den Sozialisten
Gonzalo Oleas Zambrano in den Dschungel. Beide
Politiker wurden beschuldigt, Kritik an der
Regierung geübt zu haben, ebenso diese und die
Streitkräfte des Landes beleidigt zu haben.
31. März
Das Parlament in Jugoslawien erließ ein Gesetz, das
bei Autofahrern einen Höchstwert von 0,5
Promille
Blutalkohol erlaubte. Für Berufsfahrer war der
Genuss von Alkohol im Dienst absolut verboten.
31. März
In Johannesburg (Südafrika) gewann der argentinische
Rennfahrer Carlos Reutemann (*1942) den Großen Preis
von Südafrika in der der Formel-1. Er fuhr die 320
Kilometer lange Strecke in 1:42 h auf einem Brabham.
März 1974 Deutschland in den Nachrichten
März 1974 - Beckenbauer - Tor des Monats
sportschau.de
Franz Beckenbauer (Bayern München) am 30.03.1974 im
Spiel "MSV Duisburg - Bayern München" in der 23. Min.
zum 0:1 (Endstand 0:4).....
>>>
Werbung