Filmjahr 1973 – Roger Moore
war der neue James Bond
Das Kinojahr 1973 begann mit dem Film „Die Höllenfahrt
der Poseidon“ von Regisseur Ronald Neame. Der
Katastrophenfilm basiert auf dem Roman „Der Untergang
der Poseidon“ von Paul Gallico. Die „Poseidon“ ist auf
ihrer letzten Fahrt und zwar von New York nach Athen.
Ein starkes Seebeben sorgt dafür, dass der Luxus-Liner
von einer Monsterwelle erfasst wird und kentert.
Die
wenigen Überlebenden versuchen verzweifelt, sich aus dem
kieloben treibenden Schiffswrack zu befreien. Der Film
kostete fünf Millionen US-Dollar, die sich als gute
Investition erwiesen. „Die Höllenfahrt der Poseidon“ war
der erfolgreichste Kinofilm im Jahre 1973 und erhielt
sehr gute Kritiken. Es gab acht Oscar-Nominierungen,
einen davon erhielt der Film dann auch und zwar für den
„Besten Song“ („The Morning After“). Schauspieler
Gene
Hackman bekam etwas später für seine schauspielerische
Leistung einen BAFTA Award. 2006 kam das Remake
„Poseidon“ in die Kinos mit
Kurt Russel und Josh Lucas
in den Hauptrollen. Trotz modernster Filmtechnik blieb
der Streifen vom Publikum relativ unbeachtet.
Im Filmjahr 1973 wurde dem Kinopublikum Schauspieler
Roger Moore als neuer James Bond-Darsteller vorgestellt
in dem Streifen „Leben und sterben lassen“. In seinem
ersten 007-Agenten-Einsatz kämpft Roger Moore gegen die
Mächte der schwarzen Magie und gerät an einen
internationalen Rauschgifthändler, der mit einem fiesen
Plan die Welt erobern will. Roger Moore schaffte es mit
seinem selbstsicherem Charme und förmlichen Witz, die
weltweiten James-Bond-Fans davon zu überzeugen, dass er
die richtige Wahl für die neue Besetzung der
Agentenrolle war. Der größte Teil der Kino-Community
wusste dies schon nach den ersten Minuten des Streifens.
Auch der Sound-Track „To-Live-and-Let-Die“ war der
Hammer – von
Paul McCartney & the Wings. Roger Moore
löste Original-James-Bond-Darsteller Sean Connery ab.
Die Macher wollten von nun an mehr und vor allem
ausgedehntere Verfolgungsjagden und aufregendere Stunts
zeigen. Das Publikum war begeistert.
Skandal im Kinojahr 1973
Regisseur Marco Ferreri veranstaltete im Kinojahr 1973
„Das große Fressen“ – ein Skandal, bei dem u. a. auch
das deutsche Publikum zum Zusehen aufgerufen war. Die
Geschichte erzählt von vier Freunden, die sich gemeinsam
aus dem Leben verabschieden wollen. Und das mit einem
überdurchschnittlich großen Essen. In den Hauptrollen
sind renommierte Schauspieler wie Marcello Mastroianni,
Ugo Tognazzi, Michel Piccoli, Philippe Noiret und Andréa
Ferréol zu sehen. Die Reaktionen damals: Man war
schockiert. Die Gründe dafür waren die einerseits
skandalöse Handlung - die derben Sexszenen – die heftige
Fresserei und vor allem die hörbaren Verdauungsgeräusche
der Schauspieler. Es hieß, dass einige Kinobesucher vor
Schreck in Ohnmacht gefallen sein bzw. sich vor Ort
übergeben mussten. Kein Wunder, dass die Presse den
Kinofilm als „dekadent“, „abscheulich“ und auch „häufig
obszön“ bezeichnete. Mittlerweile gilt
„Das große
Fressen“ als absolutes Meisterstück und wird mit
Superlativen wie „grandios durchdacht“ und auch „in
höchstem Grade interessant“ betitelt.
Bei den
Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1973 erregte
der Streifen große Aufmerksamkeit und wurde
ausgezeichnet. Zusätzlich bekam „Das große Fressen“ die
„Goldene Leinwand“ und war für eine „Goldene Palme“
nominiert worden.
Das Filmjahr 1973 zeigte auch Thriller wie „Getaway“ –
mit
Steve McQueen in der Hauptrolle des Gangsters Doc
McCoy. Der überfällt mit seiner Frau Carol (Ali MacGraw)
und zwei Komplizen eine Bank. Doch der Überfall läuft
nicht so wie geplant, denn es gibt mehrere Tote. Ali
McGraw und Steve McQueen verliebten sich bei den
Dreharbeiten ineinander und zwar so heftig, dass sie
noch im selben Jahr heirateten. Die Ehe wurde 1978
geschieden. 1994 entstand ein gleichnamiges Remake,
diesmal mit Alec Baldwin und Kim Basinger in den
Hauptrollen des Gangsterpaars Doc und Carol. Auch diese
beiden Schauspieler waren im wirklichen Leben ein
Ehepaar.
Kim Basinger bekam u. a. eine Nominierung als
„Schlechteste Schauspielerin“ für die gefürchtete
„Goldene Himbeere“.
Tragik-Komödie mit vier Oscar-Nominierungen
Ganz anders lief es für das US-amerikanische Roadmovie
„Paper Moon“, das ebenfalls im Kinojahr 1973 die
Lichtspielhäuser erreichte. In den Hauptrollen sind Ryan
O´Neal und Töchterchen Tatum zu sehen. Gedreht wurde
„Paper Moon“ von Regisseur Peter Bogdanovich – in
Schwarz-Weiß! 1973 wurde die Tragik-Komödie mit vier
Oscar-Nominierungen belohnt, einen gab es dann für die
„Beste Nebendarstellerin“ und so wurde Tatum O´Neal mit
einer Goldstatue ausgezeichnet. Die damals 10–jährige
Tatum bekam dann sogar noch einen Golden-Globe-Award als
„Beste Nachwuchsdarstellerin“. Der Film selbst bekam
fünf weitere Golden-Globe-Nominierungen, u. a. noch
einmal für Tatum als „Beste Hauptdarstellerin“. Die
Story: Addie (Tatum O´Neal) steht als Waise ganz allein
auf der Welt. Dann aber fällt sie dem Gauner Moses Pray
(gespielt von Papa Ryan O´Neal) in die Hände. Schon nach
kurzer Zeit zeigt sie, dass sie die bessere Betrügerin
von beiden ist.
Weitere Highlights des Kinojahres 1973 waren „Der
Exorzist“, „
American Graffiti“, „Die drei Musketiere“,
„Robin Hood“ und „Der Schakal“.
Die erste deutsche Talkshow im Fernsehen
Talk Shows waren in den USA ab den 50er-Jahren
gang und gäbe. Erst 1973 produzierte der WDR die
erste Talkshow im deutschen Fernsehen. "Je
später der Abend" mit Dietmar Schönherr wurde am 18.
März 1973 erstmals ausgestrahlt.
Neuerscheinungen und Filmdebüts
Barbara Sukowa gab in dem Fernsehfilm „Abstieg“ ihren
Einstand vor der Kamera.
Die
erfolgreichsten Filme 1973 Kinocharts Top 10
Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
6.427.000
Mein Name ist Nobody
6.287.000
James Bond 007 – Leben und sterben lassen
6.000.000
Der letzte Tango in Paris
5.200.000
Auch die Engel essen Bohnen
3.500.000
Das große Fressen
3.080.200
Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh
3.000.000
Die Abenteuer des Rabbi Jacob
2.500.000
Was Sie schon immer über Sex wissen wollten
2.000.000
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