Das Filmjahr 1972 brachte die schwarze Kriminalkomödie
„Camouflage - Hasch mich, ich bin der Mörder“ in die
deutschen Kinos, ein Film, der bereits in Frankreich im
September des Vorjahres seine Uraufführung erlebt hatte.
In der Hauptrolle war Louis de Funès zu sehen. Regie
führte Jean Girault. In dem Film geht es um den
Bühnenautor Antoine Brisebard, der von einem gewissen Jo
erpresst wird. Brisebard lockt den Erpresser in sein
Haus. Und hier erschießt er den Übeltäter aus Versehen.
Dank Brisebards Einfallsreichtum ist die Leiche schnell
versteckt. Es stellt sich einen Tag später heraus, dass
der Tote nicht Jo gewesen sein kann. Aber dann? Bei dem
Film handelt es sich um ein Remake. Die Geschichte von
Alec Coppels wurde bereits im Jahre 1959 mit Glenn Ford
verfilmt worden. Damals hatte der Film den Titel „Die
Nervensäge“. Louis de Funès brilliert in dieser
Neufassung der Komödie und bereitet dem Zuschauer 90
Minuten lang Spaß und beste Unterhaltung.
Die Lichtspielhäuser zeigten im Kinojahr 1972 auch eine
deutsche Filmkomödie mit dem Titel „Willi wird das Kind
schon schaukeln“. In der Hauptrolle ist der Komödiant
Heinz Erhardt zu sehen. Der spielt den Präsidenten eines
Fußballvereins und heißt Willi Kuckuck. Und der ist auf
der Suche nach Geld für seinen Verein, der pleite ist.
Da erinnert sich Willi an ein Versprechen seiner
Schwester. Die schickt nämlich bei jeder Hochzeit seiner
Töchter eine große Summe Geld als lieb gemeintes
Hochzeitsgeschenk. So kommt es, dass Willis Töchter ganz
plötzlich nacheinander heiraten. Das stimmt natürlich
nicht, doch so möchte es Willi seiner Schwester
vorgaukeln. Dafür schreckt er nicht einmal vor
Fotomontagen zurück. Schließlich soll das Ganze
möglichst echt wirken. Dumm nur, dass sich bei der
„letzten“ Hochzeit Willis Schwester als Gast ankündigt.
Die Presse war von dem letzten Heinz Erhardt-Film nicht
überzeugt. Der Film sie zu platt, zu klischeehaft. Heinz
Erhardt zog sich nach dem Ende der Dreharbeiten, nach
einem Schlaganfall, aus der Öffentlichkeit zurück.
Regisseur Bob Fosse präsentierte „Cabaret“ im Filmjahr 1972 mit Liza Minnelli in der Hauptrolle. Die Vorlage für das Filmwerk war das gleichnamige Broadway-Musical. Die Geschichte spielt im Berlin der 1930er Jahre, kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Hier lernt der englische Schriftsteller Brian Roberts die amerikanische Sängerin Sally Bowles kennen. Beide haben in der gleichen heruntergekommenen Pension ihr Quartier bezogen. Sie verbringen einige Nächte zusammen und führen
eine vorübergehende Beziehung. Als Sally ein Kind von Brian erwartet, entscheidet sie sich dagegen, daran zerbricht die Beziehung der beiden. Der Film zeigt, wie schnell der Einfluss der Nationalsozialisten das deutsche Alltagsleben beeinflusst. Auf genauso starke Weise ist auch die politisch motivierte Gewalt zu spüren. Presse und Kritiker waren sich auch diesmal wieder nicht wirklich einig – so hieß es auf der einen Seite: der Film ist „glamourös“ und „mitreißend“! Und auf der anderen Seite: „Cabaret“ ist „unverbindlich“ und „oberflächlich“. Neben Liza Minelli ist auch der Schauspieler Michael York zu sehen. „Cabaret“ konnte acht Oscars mit nach Hause nehmen, u. a. „Beste weibliche Hauptrolle“, „Beste männliche Nebenrolle“, „Bester Regisseur“ und „Beste Kamera“. Dazu kamen noch zwei weitere Oscar-Nominierungen. Damit nicht genug, denn der Kinostreifen bekam zusätzlich drei Golden Globe-Awards und weitere sechs Nominierungen.Es gab aber auch eine weitere Komödie im Kinojahr 1972
zu sehen, diesmal direkt aus Hollywood kam der Film „Der
Millionenraub“. Regie führte Richard Brooks. Darin sind
Warren Beatty, Goldie Hawn und Gert Fröbe in den
Hauptrollen zu erleben. Die Story handelt von dem
verbrecherischen Duo Joe und Dawn, die den Raubzug des
Jahrhunderts planen. Er ist Sicherheitsexperte, sie
dagegen eine ehemalige Prostituierte. Der von ihnen
ausgeklügelte Plan sieht vor, dass sie sich nur an dem
Geld vergreifen wollen, das solchen Leuten gehört, die
es sich sowieso auf dubiose Art und Weise verschafft
haben. Dazu haben sie sich eine Hamburger Bank
ausgesucht, in der gerade ein neues Sicherheitssystem
installiert wurde. Anfangs läuft dieser Coup auch
richtig gut, nur dann kommt man ihnen auf die Schliche.
Den beiden bleibt nur noch die Flucht.
Debüts und Neuerscheinungen
Burt Reynolds schaffe mit "Beim Sterben ist
jeder der Erste" den Durchbruch im Filmgeschäft.
Dagegen fing
John Travolta erst mal klein an und gab sein
Debüt in der Fernsehserie "Notruf California".
Der Schauspieler
Klaus Maria Brandauer gab sein Debüt in "The Salzburg Connection".