Februar 1972 - Anschlag auf britischen Yachtclub
Es waren keine ruhigen Zeiten: Auf den britischen
Yachtclub in Berlin-Gatow war ein
Sprengstoffanschlag verübt worden. Dabei hatte ein
Bootsbauer den Tod gefunden. Für die Tat hatte die
terroristische „Bewegung 2. Juni“ die Verantwortung
übernommen. Zahlreiche Todesopfer hatte es auch im
Iran gegeben, doch nicht durch Terror. In der
islamischen Republik hatte ein Schneesturm
eingesetzt. Er dauerte mehrere Tage und hatte
mehrere tausend Menschen in den Tod gerissen. Unruhe
auch in der Bundesrepublik: In Brühl waren fünf
Gastarbeiter aus Jordanien von zwei mit
Maschinenpistolen bewaffneten Männern erschossen
worden. Die Täter, die vermutlich Jordanier waren,
entkamen. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten ein
politisches Motiv für die Gewalttat nicht
ausgeschlossen. Friedlich und modern waren die
Nachrichten aus
Großbritannien: Bis 1975 sollte dort
die Einführung des metrischen Systems für Maße und
Gewichte vollendet sein. Ein entsprechendes Weißbuch
war von der britischen Regierung veröffentlicht
worden.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1972
1. Februar
BRD/USA 1972 – Der CDU-Vorsitzende Rainer Barzel war
zu einem Informationsbesuch in die Vereinigten
Staaten gereist. Im Verlauf seines USA-Besuchs war
er von US-Präsident
Richard M. Nixon empfangen
worden. Barzel hatte anschließend gegenüber der
Presse erklärt, er habe die Überzeugung erlangt,
dass das US-amerikanische Engagement gegenüber den
europäischen Bündnispartnern unverändert sei und die
US-Truppenstärken in Europa mittelfristig aufrecht
erhielten.
1. Februar
BRD 1972 – Die Polizei hatte einen Teil des
Lösegelds von der Entführung des Großkaufmanns
Theodor Albrecht sichergestellt. Nach entsprechenden
Hinweisen von einem der beiden Entführer waren rund
2,8 Millionen DM (von insgesamt 7 Millionen DM) in
drei Verstecken in Waldstücken im Raum Düsseldorf
und Recklinghausen gefunden worden.
2. Februar
Großbritannien 1972 – Die britische Botschaft in
Dublin (Irland) war von einer aufgebrachten Menge
von rund 25.000 Personen aus Protest gegen die
Schießereien in Londonderry am 30. Januar
gebrandschatzt worden.
2. Februar
DDR/
Ungarn 1972 – Eine Partei- und
Regierungsdelegation der DDR unter Leitung des 1.
Sekretärs der SED, Erich Honecker, war zu einem
Freundschaftsbesuch nach
Ungarn gereist. Im
Mittelpunkt der Gespräche mit führenden ungarischen
Politikern hatte die Zusammenarbeit zwischen beiden
Staaten gestanden.
2. Februar
West-Berlin 1972 – Auf den britischen Yachtclub in
Berlin-Gatow war ein Sprengstoffanschlag verübt
worden. Dabei war ein Bootsbauer ums Leben gekommen.
Für die Tat hatte die terroristische „Bewegung 2.
Juni“ die Verantwortung übernommen.
2. Februar
Frankreich 1972 – Im Théâtre Rive Gauche in Paris
war „Macbett“ von Eugène Ionesco uraufgeführt
worden. Regie hatte Jacques Mauclair geführt.
2. Februar
Großbritannien 1972 – Im National Theatre in London
war das Bühnenstück „Jumpers“ (Akrobaten) von Tom
Stoppard zur Uraufführung gelangt. Die Inszenierung
war unter der Regie von Peter Wood entstanden.
3. Februar
Olympiade/Japan 1972 – Im Makomanai-Stadion von
Sapporo hatte der japanische Kaiser Hirohito die XI.
Olympischen Winterspiele eröffnet. Sie dauerten bis
zum 13. Februar. In 35 Wettbewerben waren 1.129
Athleten aus 35 Nationen gegeneinander angetreten.
3. Februar
Iran 1972 – In der islamischen Republik hatte ein
Schneesturm eingesetzt, der mehrere Tage andauerte
(bis zum 9. Februar) und durch den mehrere tausend
Menschen ums Leben gekommen waren.
4. Februar
USA/Sowjetunion 1972 – In der österreichischen
Hauptstadt Wien war die sechste Verhandlungsrunde
der US-amerikanisch-sowjetischen Gespräche zur
Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT) beendet
worden. Sie war am 15. November 1971 aufgenommen
worden. In einigen Fragen waren Fortschritte erzielt
worden. Die Fortsetzung der Gespräche war für den
28. März in Helsinki (Finnland) geplant.
4. Februar
Bangladesch 1972 – Der neue Staat Bangladesch war
von zahlreichen westlichen und neutralen Staaten,
darunter die Bundesrepublik und Großbritannien
völkerrechtlich anerkannt worden.
4. Februar
BRD 1972 – In einer Fernsehansprache hatte
Bundeskanzler Willy Brandt an die Bevölkerung und
die Sicherheitsorgane appelliert, die
terroristischen Gewalttätigkeiten einzudämmen.
„Blindes Draufschlagen ist keine Politik, die dem
Grundgesetz entspricht“, hatte er zugleich erklärt.
4. Februar
USA/Europa 1972 – Die Delegationen der USA und der
EWG hatten in Brüssel (
Belgien) nach schwierigen
Verhandlungen eine Einigung über die Grundlagen für
eine Verbesserung ihrer angespannten
Handelsbeziehungen erzielt. Damit war die Gefahr
eines Handelskrieges ausgeräumt worden. Die
Übereinkunft hatte Konzessionen der EWG bei
Agrarprodukten und Abmachungen umfasst, die auf
längere Sicht zu einer stärkeren Liberalisierung des
Welthandels führen sollten.
4. Februar
BRD/Sowjetunion 1972 – Gemäß dem
Luftverkehrsabkommen vom November 1971 war der
planmäßige Flugverkehr zwischen der Bundesrepublik
und der Sowjetunion durch die Aeroflot mit einem
Flug Moskau-Frankfurt am Main aufgenommen worden. Am
Folgetag war zum ersten Mal seit dem Zweiten
Weltkrieg eine Lufthansa-Maschine in Moskau
gelandet. Zwei Dienste pro Woche beabsichtigten
beide Gesellschaften zunächst zu realisieren.
4. Februar
USA/Weltraum 1972 – Die US-Raumsonde „Mariner 9“
hatte erste Fotos von der Marsoberfläche zur Erde
gesendet. Vulkane und ausgetrocknete Flussbetten
waren auf den aufsehenerregenden Bildern zu sehen.
5. Februar
Ceylon 1972 – Das Land hatte ein Einreiseverbot für
Hippies erlassen. Angeblich würden diese den
Pockenerreger einschleppen und verbreiten. Wer als
„Hippie“ aufgefasst wurde, konnten die
Einreisebehörden nicht klar definieren.
6. Februar
BRD 1972 – In Brühl (
Baden-Württemberg) waren fünf
Gastarbeiter aus Jordanien von zwei mit
Maschinenpistolen bewaffneten Männern erschossen
worden. Die Täter, die vermutlich Jordanier waren,
entkamen. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten ein
politisches Motiv für die Gewalttat nicht
ausgeschlossen.
6. Februar
BRD 1972 – Auf die Hamburger Aggregate-Firma Strüver,
die u. a. die Bundeswehr und Streitkräfte von
Nahost-Staaten belieferte, war ein
Sprengstoffanschlag verübt worden. Die
palästinensische Guerilla-Gruppe „Schwarzer
September“ hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Die
Explosion in der Fertigungshalle des Unternehmens
hatte einen Sachschaden in Millionenhöhe verursacht.
7. Februar
Uganda/BRD 1972 – Der ugandische Präsident Idi Amin
Dada war zu einem Besuch in die Bunderepublik
gereist, wo er sich bis zum 11. Februar aufhielt.
Idi Amin, der u. a. von Bundesaußenminister Walter
Scheel empfangen wurde, hatte weitere bundesdeutsche
Entwicklungshilfeprojekte für sein Land angeregt.
Bisher hatte Uganda Zusagen für Kaptalhilfe in Höhe
von 74,6 Millionen DM erhalten, wovon 39,8 Millionen
DM zur Auszahlung kamen.
7. Februar
BRD 1972 – In Köln (Nordrhein-Westfalen) und
Mühlheim war die anarchistische Zeitschift
„Befreiung“ sowie Vertriebsmaterial beschlagnahmt
worden. Sechs Wohnungen, eine Druckerei und die
Räume des Republikanischen Clubs waren durchsucht
worden. Ermittelt worden war wegen Unterstützung der
Baader-Meinhof-Gruppe.
7. Februar
Großbritannien 1972 – Bis 1975 sollte in
Großbritannien die Einführung des metrischen Systems
für Maße und Gewichte vollendet sein. Ein
entsprechendes Weißbuch war von der britischen
Regierung veröffentlicht worden.
8. Februar
Bangladesch/Indien 1972 –
Bangladesch und Indien
hatten den Abzug sämtlicher indischer Truppen aus
Bangladesch bis zum 25. März vereinbart. Darauf
hatten sich die indische Ministerpräsidentin Indira
Gandhi und der Regierungschef von Bangladesch,
Mujibur Rahman, bei einem zweitägigen Treffen in
Kalkutta geeinigt.
8. Februar
DDR 1972 – Ein Beschluss des Politbüros der SED
hatte die Sozialisierung von Betrieben mit
staatlicher Beteiligung sowie privaten Industrie-
und Baubetrieben vorgesehen.
8. Februar
BRD 1972 – Bei der Anhörung zum neuen
Tierschutzgesetz vor dem Landwirtschaftsausschuss
des Bundestages waren schwere Vorwürfe gegen die
moderne Massentierhaltung erhoben worden. Der
Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Tierschutz, Jürgen Weichert, hatte erklärt die
extremen Intensivhaltungssysteme würden jede Tier zu
einem Nutzungs- und Ausbeutungsobjekt degradieren,
wie man es sich schlimmer gar nicht vorstellen
könnte.
9. Februar
USA/China/Sowjetunion 1972 – Präsident Richard M.
Nixon hatte dem US-Kongress seinen Bericht über die
Außenpolitik der USA übermittelt. Darin hatte sich
Nixon u. a. über die US-amerikanischen Beziehungen
zur VR China und zur Sowjetunion geäußert.
9. Februar
BRD 1972 – Im Deutschen Bundestag waren in erster
Lesung die Ostverträge beraten worden, die 1970
zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion bzw.
Polen abgeschlossen wurden. Der Bundesrat hatte mit
21 gegen 20 Stimmen eine bedingt ablehnende
Entschließung der CDU/CSU-regierten Länder
angenommen.
9. Februar
Großbritannien 1972 – Die Rockgruppe „Wings“ hatte
ihr erstes Konzert gespielt.
Weitere Nachrichten im Februar 1972
Februar 1972 in den Nachrichten
Kampf den
Spekulanten
Frankfurter Rundschau
Schon am 7. Februar 1972 beginnt die Besetzung. Am
29. März 1973 ordnet Polizeipräsident Müller die
Räumung an. Aber etwa 800 Straßenkämpfer ...
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