Januar 1972 - Deutsch-deutsche Verhandlungen und
mehr
In der
DDR-Hauptstadt Ost-Berlin waren die
Verhandlungen über einen allgemeinen
deutsch-deutschen Verkehrsvertrag wieder aufgenommen
worden. Für die Bundesrepublik hatte Staatssekretär
Egon Bahr verhandelt. Der Vertreter der DDR war der
Staatssekretär beim Ministerrat, Michael Kohl,
gewesen. Derweil beschlossen die in Bonn tagenden
Regierungschefs der Bundesländer unter dem Vorsitz
des amtierenden
Bundeskanzler Willy Brandt die „Grundsätze über
die Mitgliedschaft von Beamten in extremen
Organisationen“. Keine Verhandlungen, aber eine
Tatsache war es geworden: Die Ford Werke AG (Köln)
hatte die Erhöhung der Preise für einen Teil ihrer
Modelle um durchschnittlich 3,3 Prozent mitgeteilt.
Auch das
Volkswagenwerk in Wolfsburg hatte die
Preise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Diese
vierte Preiserhöhung für Automobile innerhalb von
drei Jahren war mit steigenden Kosten beim Material-
und Personalaufwand begründet worden.
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Dezember
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Wichtige Ereignisse im
Januar 1972
1. Januar
DDR/Polen 1972 – Zwischen der DDR und Polen war der
pass- und visafreie Reiseverkehr eingeführt worden.
1. Januar
Ägypten/Libyen/Syrien 1972 – Mit feierlichen
Flaggenhissungen in Kairo, Tripolis und Damaskus war
die Föderation Arabischer Republiken (FAR) der
Staaten Ägypten, Libyen und Syrien in Kraft
getreten, zu deren Zielen u. a. die Befreiung der
von Israel im Sechstagekrieg 1967 besetzten
arabischen Gebiete gehörte.
1. Januar
Indonesien 1972 – Präsident Kemusu Suharto hatte die
Freilassung aller politischen Gefangenen der
Kategorei C (Sympathisanten der Kommunisten beim
gescheiterten Putschversuch von 1965)
bekanntgegeben. Indonesischen Angaben zufolge waren
36.000 politische Gefangene weiter in Haft
geblieben.
1. Januar
Schweiz 1972 – Der Politiker der
Freisinnig-Demokratischen Partei, Nello Celio, war
Bundespräsident des Landes geworden.
1. Januar
Eisschnelllauf 1972 – Der 27-jährige
Eisschnellläufer Erhard Keller (BRD) hatte in Inzell
(Bayern) seinen eigenen 500-m-Weltrekord auf 38,30
sec verbessert.
1. Januar
UNO 1972 – Der österreichische Diplomat und
parteilose Politiker Kurt Waldheim war
Generalsekretär der Vereinten Nationen geworden.
2. Januar
BRD/West-Berlin 1972 – Aufgrund des
deutsch-deutschen Transitabkommens von 1971
entfielen für Reisen zwischen der Bundesrepublik und
West-Berlin künftig individuelle Gebühren für Visa
und Straßenbenutzung.
3. Januar
Großbritannien/Malta 1972 – Maltas Premierminister
Dominic Mintoff hatte Großbritannien für den Abzug
der auf der Mittelmeerinsel stationierten britischen
Soldaten ein Ultimatum bis zum 15. Januar gestellt.
3. Januar
BRD 1972 – Der Vorsitzende der CDU, Rainer Barzel,
hatte einen Stufenplan für menschliche
Erleichterungen im geteilten Deutschland
veröffentlicht. Anlass dafür war die bevorstehende
Debatte über die Ratifizierung der Ostverträge
gewesen. Nach Barzels Meinung waren die Ostverträge
mit Polen und mit der Sowjetunion „unvollständig“.
Sie regelten weder den „Kern der Probleme, die Lage
der Deutschen in Deutschland“ noch lösten sie diese.
3. Januar
Peru 1972 – Nach dem Flugzeugunglück am 24. Dezember
1971 im Norden Perus war die 17-jährige Juliane
Koepcke als einzige Überlebende gerettet worden.
4. Januar
Finnland 1972 – Die Reichstagswahlen hatten zu
keinen nennenswerten Verschiebungen geführt. Die
Sozialdemokraten konnten ihren Stimmenanteil um 2,4
Prozent verbessern und waren damit mit 25,8 Prozent
stärkste Fraktion geblieben.
4. Januar
USA 1972 –
Präsident Richard M. Nixon hatte in
seinem Sommersitz in San Clemente (US-Bundesstaat
Kalifornien) die Konstruktion eines wiederverwendbaren Raumtransporters (Space shuttle)
für Raumflüge bekanntgegeben. Die Kosten der
Weltraumfahrt könnten mit dem Space shuttle
erheblich gesenkt werden. Es sollte ab 1978 für
bemannte Flüge zur Verfügung stehen.
5. Januar
Sowjetunion 1972 – Von einem Moskauer Gericht war
der Schriftsteller Wladimir Bukowski wegen
„Untergrabung und Schwächung der sowjetischen Macht“
zu zwölf Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden.
6. Januar
China 1972 – Im Testgebiet von Lop Nor hatte die VR
China den 13. Kernwaffentest durchgeführt. Nach
einer Erklärung der Regierung sollte damit die
„Brechung des Kernwaffenmonopols und der
Kernwaffenerpressung durch die Supermächte“
erfolgen.
6. Januar
Skisport 1972 – Sieger der deutsch-österreichischen
Vierschanzen-Tournee war der Norweger Ingolf Mork
geworden.
7. Januar
Spanien 1972 – Beim Anflug auf den Flughafen der
Mittelmeerinsel Ibiza war eine Düsenmaschine der
spanischen Luftverkehrsgesellschaft Iberia gegen
einen Berg gerast. Alle 104 Menschen an Bord waren
bei beim Absturz ums Leben gekommen.
8. Januar
BRD 1972 – Das Kernkraftwerk Stadersand
(
Niedersachsen) hatte als erstes rein kommerziell
betriebenes atomares Großkraftwerk in der BRD den
Betrieb aufgenommen.
8. Januar
Eisschnelllauf 1972 – Der Finne Leo Linkovesi hatte
beim Eisschnelllauf-Meeting in Davos (Schweiz) den
erst eine Woche alten Weltrekord von Erhard Keller
(BRD) über 500 m auf 38,0 sec verbessert. Die
16-jährige Ann Henning (USA) hatte über 500 m (42,5
sec) und 1000 m (1:27,3 min) Bestzeiten geschafft.
9. Januar
Großbritannien 1972 – Um erhebliche Lohnerhöhungen
durchzusetzen, waren die britischen Bergarbeiter in
den Ausstand getreten. Der bis zum 25. Februar
andauernde Streik hatte das Land ins
Wirtschaftschaos gestürzt.
9. Januar
DDR/BRD 1972 – Der Bundesgrenzschutz hatte die
Familie eines geflüchteten DDR-Bürgers von Bord des
in Kiel-Holtenau liegenden DDR-Motorschiffs
„Eichsfeld“ geholt. Sie waren dort als blinde
Passagiere mitgefahren. Zuvor floh der Familienvater
von der „Eichsfeld“ und bat um politisches Asyl. Die
Frau und das Kind des Geflüchteten waren gegen den
Widerstand der Schiffsleitung und unter Einsatz von
körperlicher Gewalt von der „Eichsfeld“ geholt
worden.
9. Januar
Hongkong 1972 – Das Passagierschiff „Queen
Elizabeth“ war im Hafen von Hongkong nach Ausbruch
eines Großbrandes vollständig ausgebrannt.
10. Januar
Pakistan/Bangladesch 1972 – Nach seiner Rückkehr aus
pakistanischer Haft hatte Bengalenführer Scheich
Mujibur Rahman in der Hauptstadt von Bangladesh,
Dacca, erklärt, dass alle Verbindungen des Landes
mit Pakistan endgültig abgebrochen waren.
10. Januar
Zaire 1972 – Präsident Sésé Séko Mobutu hatte die
Bevölkerung seines Landes aufgefordert, europäische
Namen abzulegen und sich Namen in der eigenen
Sprache zuzulegen.
10. Januar
Sowjetunion 1972 – Die Regierung hatte mitgeteilt,
dass die Nachrichtenagentur TASS in den Rang eines
Staatskomitees beim Ministerrat erhoben worden war.
Der Chefredakteur Leonid M. Samjatin hatte dadurch
Ministerrang erlangte.
10. Januar
BRD 1972 – Der Präsident des Deutschen Städtetages,
der Bremer Bürgermeister Hans Koschnick, hatte
Sofortmaßnahmen zur Linderung der Finanznot der
Städte gefordert. Anderenfalls wären die Kommunen
nicht in der Lage, ihre wachsenden Aufgaben zu
bewerkstelligen. Koschnick hatte u. a. die Erhöhung
des Einkommenssteueranteils von 14 Prozent auf
zunächst 16 Prozent und langfristig auf 18 Prozent
zu erhöhen.
10. Januar
BRD 1972 – Der Hamburger Oberstaatsanwalt Günther
von Below, der in eine Justizaffäre verwickelt war,
hatte in seiner Wohnung Selbstmord verübt.
11. Januar
Bangladesch/Pakistan 1972 – Scheich Mujib Rahman
hatte in Dhaka die Loslösung des formell bereits
unabhängigen Bangladeschs von West-Pakistan
verkündet und hatte die Regierungsbildung
übernommen.
11. Januar
BRD 1972 – Bundesinnenminister Hans-Dietrich
Genscher hatte der Öffentlichkeit den Jahresbericht
1969/70 des Bundesamtes für Verfassungsschutz
vorgelegt. Der Rechts- und Linksradikalismus in der
BRD würde noch keine akute Gefahr für die
freiheitlich-demokratische Grundordnung darstellen.
So äußerte sich Genscher zum dem Bericht.
11. Januar
Frankreich 1972 – In Colmar (Elsass) war das Gemälde
„Maria im Rosenhag“ von Martin Schongauer von
unbekannten Tätern aus dem Martins-Münster gestohlen
worden.
12. Januar
Bangladesch 1972 – Scheich Mujibur Rahman hatte
unter einer neuen provisorischen Verfassung das Amt
des ersten Ministerpräsidenten von Bangladesch
übernommen.
12. Januar
BRD 1972 – Die Ford Werke AG (Köln) hatte die
Erhöhung der Preise für einen Teil ihrer Modelle um
durchschnittlich 3,3 Prozent mitgeteilt. Auch das
Volkswagenwerk in Wolfsburg hatte die Preise um
durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Diese vierte
Preiserhöhung für Automobile innerhalb von drei
Jahren war mit steigenden Kosten beim Material- und
Personalaufwand begründet worden.
13. Januar
USA/Vietnam 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte
weitere Truppenabzüge aus Vietnam angekündigt.
Insgesamt 70.000 US-Soldaten sollten innerhalb der
kommenden drei Monate der Abzug aus Vietnam
betreffen.
13. Januar
Ghana 1972 – Armee-Einheiten unter Oberst Ignatius
Koti Akyeampong hatten gegen Präsident Edward
Akufo-Addo geputscht und die bisherige Regierung
unter Ministerpräsident Kofe Abrefa Busia. Ursache
des unblutigen Putsches waren wirtschaftliche
Schwierigkeiten der Regierung unter Busia. Dieser
hatte sich z. Z. in London aufgehalten. Das
Präsidentenamt hatte Akyeampong übernommen.
13. Januar
BRD 1972 – Eine fünfstündige bundesweite
Großfahndung nach Angehörigen der
Baader-Meinhof-Gruppe war ohne Erfolg beendet
worden. Durch Tausende von Polizeibeamten waren an
Autobahnen und in Großstädten Kontrollen
durchgeführt worden.
14. Januar
BRD 1972 – Für die 230.000 Arbeiter und Angestellten
der nordrhein-westfälischen Metallindustrie war ein
neuer Tarifvertrag abgeschlossen worden, der eine
sechsprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung vorsah.
Damit war ein drohender Streik der Metallarbeiter
abgewendet worden.
14. Januar
BRD/Niederlande 1972 – Nach mehr als 100-jährigem
Bestehen hatte der Dortmunder Hoesch-Konzern
aufgehört, ein deutsches Unternehmen zu sein. Der
Konzern hatte mit dem niederländischen Stahl-Konzern
Hoogovens in Ijmuiden fusioniert.
14. Januar
Eiskunstlauf 1972 – Knapp vor den Titelverteidigern,
dem sowjetischen Ehepaar Ludmilla Pachomowa/Alexander
Gorschkow hatten die Geschwister Angelika und Erich
Buck (BRD) in Göteborg die
Eistanz-Europameisterschaft gewonnen.
15. Januar
Dänemark 1972 – Ministerpräsident Jens Otto Krag
hatte nach traditionellem Ritual Margarete in der
Hauptstadt Kopenhagen zur Königin von Dänemark
proklamiert.
15. Januar
BRD 1972 – Der Rechtsausschuss des Bundestages hatte
einen Entschließungsantrag des Bundeslands Bayern,
in dem die Verfassungsmäßigkeit der Ostverträge
bezweifelt wurde, mit 7:4 Stimmen abgelehnt. Nach
Auffassung Bayerns waren die Ostverträge
verfassungswidrig. Sie verstießen gegen das
Wiedervereinigungsgebot.
16. Januar
Ägypten 1972 – Präsident Muhammad Anwar As Sadat
hatten den bisherigen Stellvertretenden
Ministerpräsidenten Aziz Sidky zum neune
Regierunschef ernannt. Dieses Amt hatte bisher
Mahmud Fasi inne gehabt. Nach Ansicht von
Beobachtern wollte Sadat mit dieser
Regierungsumbildung neue diplomatische Bemühungen im
Nahost-Konflikt vorbereiten, die zu echten
Verhandlungen führen sollten.
16. Januar
Eiskunstlauf 1972 – In Göteborg, wo seit dem 13.
Januar die Eiskunstlauf-Europameisterschaft
ausgetragen wurde, hatten die sowjetischen
Eiskunstläufer Irina Rodnina und Alexei Ulanow zum
vierten Mal den Meistertitel errungen.
17. Januar
BRD 1972 – Regierungssprecher Conrad Ahlers hatte
Kreditaufnahmen durch den Bund zum Ausgleich des
Haushaltsdefizits angekündigt. Zugleich hatte Ahlers
davor gewarnt, die Finanzlage des Bundes zu
dramatisieren. Die Bundesregierung beabsichtigte
keine Steuererhöhungen.
17. Januar
BRD 1972 – Bei einer Anhörung vor dem
sozialpolitischen Ausschuss des Bundestages hatten
sich alle Sachverständigen für die Einführung der
flexiblen Altersgrenze ausgesprochen.
17. Januar
Österreich 1972 – Der Ministerrat hatten den
Gesetzentwurf zur Einführung der Mehrwertsteuer
gebilligt. Nach monatelangen Kontroversen war das
Gesetz am 15. Juni vom Nationalrat angenommen
worden.
17. Januar
Bangladesch 1972 – Das Land hatte seine endgültige
Staatsflagge erhalten.
18. Januar
BRD 1972 – Beim traditionellen Neujahrsempfang für
das Diplomatische Korps in der Bonner Beethovenhalle
hatte
Bundespräsident Gustav Heinemann betont, das
dass Streben nach Versöhnung und Ausgleich mit allen
Nachbarn der BRD kein Verzicht darauf sein könnte,
„die Einheit der deutschen Nation zu wahren“.
Heinemann hatte wie in den beiden letzten Jahren
auch 20 nicht prominente Bürger begrüßt.
18. Januar
BRD 1972 – Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen) hatte unter scharfen
Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen einen
früheren Angehörigen der Baader-Meinhof-Gruppe
begonnen.
18. Januar
UNESCO 1972 – Bahrain war Mitglied der UNESCO
geworden.
19. Januar
Spanien 1972 – Im baskischen Ort Abadiano hatte die
baskische Untergrundorganisation ETA den
Fabrikdirektor Lorenzo Zabal entführt. Die ETA hatte
die Wiedereinstellung von 183 Arbeitern der Fabrik
Zabalas gefordert. Er war in der Nacht zum 23.
Januar wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
19. Januar
BRD 1972 – Ein neues Betriebsverfassungsgesetz, das
nun in Kraft getreten war, hatte den bundesdeutschen
Arbeitnehmern größere Mitbestimmungsrechte gegeben.
20. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte vor
beiden Häusern des Kongresses in Washington seine
Botschaft über die Lage der Nation verlesen. Darin
hatte er u. a. ein baldiges Ende des US-Engagements
in Vietnam in Aussicht gestellt.
20. Januar
DDR/BRD 1972 – In der Hauptstadt Ost-Berlin waren
die Verhandlungen über einen allgemeinen
deutsch-deutschen Verkehrsvertrag wieder aufgenommen
worden. Für die Bundesrepublik hatte Staatssekretär
Egon Bahr verhandelt. Der Staatssekretär beim
Ministerrat, Michael Kohl, war der Vertreter der DDR
gewesen.
20. Januar
BRD 1972 – Der Ordinarius für Psychologie an der
Technischen Universität Hannover, Peter Brückner,
war vom Dienst suspendiert worden. Gegen Brückner,
der Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe in seiner
Wohnung beherbergt hatte, war wegen der
Unterstützung einer kriminellen Vereinigung
ermittelt worden.
20. Januar
International 1972 – Die internationalen
Ölgesellschaften hatten den sechs der OPEC
(Organisation of Petroleum Exporting Countries)
angehörenden Staaten am Persischen Golf, nämlich Abu
Dhabi, Iran, Irak, Kuwait, Katar und Saudi-Arabien,
eine Preiserhöhung um 8,49 Prozent auf den
Referenzpreis für Rohöl gewährt. Die Preiserhöhung
diente dem Ausgleich der Verluste durch die
Abwertung des US-Dollars.
21. Januar
Österreich 1972 – Der Nationalrat hatte eine
Regierungsvorlage über die Errichtung eines
Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz
gebilligt.
22. Januar
Europa 1972 – In Brüssel (
Belgien) hatten
Großbritannien, Irland, Norwegen und Dänemark
Verträge über den Beitritt zur Europäischen
Gemeinschaft (EG) unterzeichnet. Die Verträge traten
nach der Ratifizierung durch die Beitrittsanwärter
am 1. Januar 1973 in Kraft.
23. Januar
BRD 1972 – Vor allem in Süddeutschland hatten die
ersten richtigen Schneefälle des Jahres erhebliche
Verkehrsprobleme verursacht. Auf den bundesdeutschen
Autobahnen hatten sich bei Schneematsch, Glatteis
und Nebel zahlreiche Unfälle ereignet.
24. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte dem
Kongress in Washington ein neues Rekordbudget für
das Haushaltsjahr 1973 unterbreitet, das Einnahmen
in Höhe von 220,8 Milliarden US-Dollar (rd. 707
Milliarden DM) vorsah. Zugleich hatte Nixon das
enorme Defizit des laufenden Haushaltsjahrs
bekanntgegeben. Mit voraussichtlich 38,8 Milliarden
US-Dollar (rd. 124 Milliarden DM) war es das größte
Defizit seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen.
24. Januar
BRD 1972 – Die Führungsgremien der CDU hatten die
Ablehnung der Ostverträge (Warschauer und Moskauer
Vertrag) im Bundestag einstimmig beschlossen.
24. Januar
BRD 1972 – Der Bundesvorstand der SPD hatte Holger
Börner, SPD-Abgeordneter des Bundestages und
Parlamentarischer Staatssekretär beim
Bundesverkehrs- und Postminister, einstimmig zum
neuen Bundesgeschäftsführer der Partei gewählt.
Börner trat die Nachfolge von Hans-Jürgen
Wischnewski an, der seit 1968
SPD-Bundesgeschäftsführer gewesen war.
24. Januar
Großbritannien 1972 – Ein Tadelsantrag, der von
Oppositionsführer Harold Wilson (Labour Party) im
britischen Unterhaus gegen die konservative
Regierung unter Edward Heath eingebracht worden war,
war wegen der derzeitigen Arbeitslosigkeit in
Großbritannien abgelehnt worden. Mit 1.023.582
arbeitslos gemeldeten Personen war ein Rekordstand
erreicht worden.
24. Januar
Frankreich/Iran 1972 – Der französische Wirtschafts-
und Finanzminister Valéry Giscard d‘Estaing hatte
bei seinem viertägigen offiziellen Besuch im Iran
ein Abkommen über die Gründung einer gemischten
Regierungskommission für Handel und wirtschaftliche
Zusammenarbeit unterzeichnet.
25. Januar
USA 1972 – In einer Fernsehansprache hatte Präsident
Richard M. Nixon überraschend einen gemeinsamen
US-amerikanisch-südvietnamesischen Plan (sogenannter
Acht-Punkte-Plan) zur Beilegung des Vietnamkriegs
bekanntgegeben. Zugleich hatte Nixon
Geheimverhandlungen bestätigt, die sein
Sicherheitsberater Henry A. Kissinger seit August
1969 in Paris mit Vertretern Nordvietnams führte.
25. Januar
Japan 1972 – Die Nachricht von der „Gefangenennahme“
des letzten Soldaten der kaiserlich-japanischen
Armee auf der Pazifik-Insel Guam war mit
Überraschung aufgenommen worden. Der 58-jährige
Unteroffizier Shoichi Yokoi, der nach eigenen
Angaben nie daran gedacht hatte, sich zu ergeben,
führte seit dem Zweiten Weltkrieg ein
entbehrungsreiches Robinson-Leben.
26. Januar
USA/Vietnam 1972 – Die Regierung von Nordvietnam
hatte den am Vortag veröffentlichten gemeinsamen
Friedensplan der USA und Südvietnams in Hanoi
abgelehnt. Tags darauf hatte Nordvietnams
Unterhändler in Paris, Xuan Thuy, erklärt, den
bereits 1971 von der Nationalen Befreiungsfront
Südvietnams vorgelegten Sieben-Punkte-Plan zur
Grundlage weiterer Verhandlungen zu nutzen.
26. Januar
BRD 1972 – Die beiden Hauptangeklagten im
sogenannten Schneemord-Prozess waren vor einem
Gericht in Bonn zu lebenslangen Freiheitsstrafen
verurteilt worden. Sie hatten einen Mann überfallen,
ihn unbekleidet an einen Baum gefesselt. Obwohl sich
der Mann befreien konnte und zur nächsten Straße
gekommen war, erfror er am Straßenrand, weil keiner
der Vorbeifahrenden angehalten hatte.
27. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte Peter G.
Peterson zum Nachfolger des zuvor zurückgetretenen
Handelsminister Maurice H. Stans ernannt. Stans war
nun Finanzmanager der Wahlkampagne Nixons für dessen
Präsidentschaftskandidatur geworden.
27. Januar
UNESCO 1972 – Katar war neues Mitglied in der UNESCO
geworden.
28. Januar
Sowjetunion/Japan 1972 – Der sowjetische
Außenminister Andrei A. Gromyko hatte seinen
offiziellen Besuch in Japan beendet. In einem
gemeinsamen Kommuniqué hatten beide Seien Bedeutung
des Abschlusses eines Friedensvertrags zwischen
beiden Ländern betont. Darüber sollten noch im Jahr
1972 die Gespräche beginnen.
28. Januar
BRD 1972 – Die in Bonn unter Vorsitz von
Bundeskanzler Willy Brandt tagenden Regierungschefs
der Bundesländer hatten „Grundsätze über die
Mitgliedschaft von Beamten in extremen
Organisationen“ beschlossen.
28. Januar
Automobilrennsport 1972 – Der Italiener Sandro
Munari hatte mit Beifahrer Mario Munucci auf einem
Lancia die 41. Rallye Monte Carlo vor dem
französischen Porsche-Fahrer Gerald Larrousse
gewonnen. Von 264 Startern hatten nur 24 das Ziel
erreicht.
29. Januar
Peru/Bolivien 1972 – Der aus Deutschland stammende
Klaus Altmann, der mit dem früheren Gestapo-Chef von
Lyon, Klaus Barbie, identisch sein sollte, war an
der Grenze zwischen Peru und Boliven festgenommen
worden.
30. Januar
Großbritannien 1972 – Im nordirischen Londonderry
hatten britische Soldaten das Feuer auf eine
verbotene Demonstration katholischer Bürgerrechtler
eröffnet. Dabei waren 13 Zivilisten ums Leben
gekommen. Weitere 16 waren verletzt worden.
(Nordirischer Blutsonntag)
30. Januar
Pakistan 1972 – Präsident Zulfikar Ali-Khan Bhutto
hatte angesichts der bevorstehenden Anerkennung
Bangladeschs durch Australien, Neuseeland und
Großbritannien den sofortigen Austritt Pakistans aus
dem Commonwealth bekanntgegeben.
31. Januar
Sport/International 1972 – Wegen Verstoßes gegen das
Amateur-Statut hatte das Internationale Olympische
Komitee den österreichischen Skirennläufer Karl
Schranz von den Olympischen Winterspielen in Sapporo
(Japan) ausgeschlossen.
Das war ja zu Jahresbeginn eine wirklich beruhigende
Meldung, mit der Bundesinnenminister Hans-Dietrich
Genscher den Jahresbericht 1969/70 des Bundesamtes
für Verfassungsschutz kommentierte, den er gerade
erst der Öffentlichkeit vorgelegt hatte. Genscher
sagte, dass der Rechts- und Linksradikalismus in der
Bundesrepublik noch keine akute Gefahr für die
freiheitlich-demokratische Grundordnung darstellen
würde. Hoffentlich würde Genscher recht behalten.
Derweil ging in Dänemark eine königliche Zeremonie
vonstatten. Ministerpräsident Jens Otto Krag hatte
nach traditionellem Ritual Margrethe II. in der
Hauptstadt Kopenhagen zur Königin von Dänemark
proklamiert. Mehr als 500 Jahre hatten nur männliche
Herrscher auf dem dänischen Thron gesessen. Frederik
IX, der Vater von Margrethe, hatte 1953 das
Thronfolgegesetz durch eine Volksabstimmung ändern
lassen, wodurch es Margrethe möglich geworden war,
den Thron zu besteigen und die Nachfolge ihres
Vaters anzutreten.
Januar 1972 in den Nachrichten
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