Januar 1972 - Der deutsche Städtetag 1972
Der Präsident des Deutschen Städtetages,
der Bremer Bürgermeister Hans Koschnick, hatte am
10. Januar 1972
Sofortmaßnahmen zur Linderung der Finanznot der
Städte gefordert. Anderenfalls wären die Kommunen
nicht in der Lage, ihre wachsenden Aufgaben zu
bewerkstelligen. Koschnick hatte u. a. die Erhöhung
des Einkommenssteueranteils von 14 Prozent auf
zunächst 16 Prozent und langfristig auf 18 Prozent
zu erhöhen. Der Deutsche Städtetag, dem über
3000 Städte und Gemeinen angehören, wurde
1905
gegründet und hat seinen Sitz in
Berlin.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1972
10. Januar
Pakistan/Bangladesch 1972 – Nach seiner Rückkehr aus
pakistanischer Haft hatte Bengalenführer Scheich
Mujibur Rahman in der Hauptstadt von Bangladesh,
Dacca, erklärt, dass alle Verbindungen des Landes
mit Pakistan endgültig abgebrochen waren.
10. Januar
Zaire 1972 – Präsident Sésé Séko Mobutu hatte die
Bevölkerung seines Landes aufgefordert, europäische
Namen abzulegen und sich Namen in der eigenen
Sprache zuzulegen.
10. Januar
Sowjetunion 1972 – Die Regierung hatte mitgeteilt,
dass die Nachrichtenagentur TASS in den Rang eines
Staatskomitees beim Ministerrat erhoben worden war.
Der Chefredakteur Leonid M. Samjatin hatte dadurch
Ministerrang erlangte.
10. Januar
BRD 1972 – Der Hamburger Oberstaatsanwalt Günther
von Below, der in eine Justizaffäre verwickelt war,
hatte in seiner Wohnung Selbstmord verübt.
11. Januar
Bangladesch/Pakistan 1972 – Scheich Mujib Rahman
hatte in Dhaka die Loslösung des formell bereits
unabhängigen Bangladeschs von West-Pakistan
verkündet und hatte die Regierungsbildung
übernommen.
11. Januar
BRD 1972 – Bundesinnenminister Hans-Dietrich
Genscher hatte der Öffentlichkeit den Jahresbericht
1969/70 des Bundesamtes für Verfassungsschutz
vorgelegt. Der Rechts- und Linksradikalismus in der
BRD würde noch keine akute Gefahr für die
freiheitlich-demokratische Grundordnung darstellen.
So äußerte sich Genscher zum dem Bericht.
11. Januar
Frankreich 1972 – In Colmar (Elsass) war das Gemälde
„Maria im Rosenhag“ von Martin Schongauer von
unbekannten Tätern aus dem Martins-Münster gestohlen
worden.
12. Januar
Bangladesch 1972 – Scheich Mujibur Rahman hatte
unter einer neuen provisorischen Verfassung das Amt
des ersten Ministerpräsidenten von Bangladesch
übernommen.
12. Januar
BRD 1972 – Die Ford Werke AG (Köln) hatte die
Erhöhung der Preise für einen Teil ihrer Modelle um
durchschnittlich 3,3 Prozent mitgeteilt. Auch das
Volkswagenwerk in Wolfsburg hatte die Preise um
durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Diese vierte
Preiserhöhung für Automobile innerhalb von drei
Jahren war mit steigenden Kosten beim Material- und
Personalaufwand begründet worden.
13. Januar
USA/Vietnam 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte
weitere Truppenabzüge aus Vietnam angekündigt.
Insgesamt 70.000 US-Soldaten sollten innerhalb der
kommenden drei Monate der Abzug aus Vietnam
betreffen.
13. Januar
Ghana 1972 – Armee-Einheiten unter Oberst Ignatius
Koti Akyeampong hatten gegen Präsident Edward
Akufo-Addo geputscht und die bisherige Regierung
unter Ministerpräsident Kofe Abrefa Busia. Ursache
des unblutigen Putsches waren wirtschaftliche
Schwierigkeiten der Regierung unter Busia. Dieser
hatte sich z. Z. in London aufgehalten. Das
Präsidentenamt hatte Akyeampong übernommen.
13. Januar
BRD 1972 – Eine fünfstündige bundesweite
Großfahndung nach Angehörigen der
Baader-Meinhof-Gruppe war ohne Erfolg beendet
worden. Durch Tausende von Polizeibeamten waren an
Autobahnen und in Großstädten Kontrollen
durchgeführt worden.
14. Januar
BRD 1972 – Für die 230.000 Arbeiter und Angestellten
der nordrhein-westfälischen Metallindustrie war ein
neuer Tarifvertrag abgeschlossen worden, der eine
sechsprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung vorsah.
Damit war ein drohender Streik der Metallarbeiter
abgewendet worden.
14. Januar
BRD/Niederlande 1972 – Nach mehr als 100-jährigem
Bestehen hatte der Dortmunder Hoesch-Konzern
aufgehört, ein deutsches Unternehmen zu sein. Der
Konzern hatte mit dem niederländischen Stahl-Konzern
Hoogovens in Ijmuiden fusioniert.
14. Januar
Eiskunstlauf 1972 – Knapp vor den Titelverteidigern,
dem sowjetischen Ehepaar Ludmilla Pachomowa/Alexander
Gorschkow hatten die Geschwister Angelika und Erich
Buck (BRD) in Göteborg die
Eistanz-Europameisterschaft gewonnen.
15. Januar
Dänemark 1972 – Ministerpräsident Jens Otto Krag
hatte nach traditionellem Ritual Margarete in der
Hauptstadt Kopenhagen zur Königin von Dänemark
proklamiert.
15. Januar
BRD 1972 – Der Rechtsausschuss des Bundestages hatte
einen Entschließungsantrag des Bundeslands Bayern,
in dem die Verfassungsmäßigkeit der Ostverträge
bezweifelt wurde, mit 7:4 Stimmen abgelehnt. Nach
Auffassung Bayerns waren die Ostverträge
verfassungswidrig. Sie verstießen gegen das
Wiedervereinigungsgebot.
16. Januar
Ägypten 1972 – Präsident Muhammad Anwar As Sadat
hatten den bisherigen Stellvertretenden
Ministerpräsidenten Aziz Sidky zum neune
Regierunschef ernannt. Dieses Amt hatte bisher
Mahmud Fasi inne gehabt. Nach Ansicht von
Beobachtern wollte Sadat mit dieser
Regierungsumbildung neue diplomatische Bemühungen im
Nahost-Konflikt vorbereiten, die zu echten
Verhandlungen führen sollten.
16. Januar
Eiskunstlauf 1972 – In Göteborg, wo seit dem 13.
Januar die Eiskunstlauf-Europameisterschaft
ausgetragen wurde, hatten die sowjetischen
Eiskunstläufer Irina Rodnina und Alexei Ulanow zum
vierten Mal den Meistertitel errungen.
17. Januar
BRD 1972 – Regierungssprecher Conrad Ahlers hatte
Kreditaufnahmen durch den Bund zum Ausgleich des
Haushaltsdefizits angekündigt. Zugleich hatte Ahlers
davor gewarnt, die Finanzlage des Bundes zu
dramatisieren. Die Bundesregierung beabsichtigte
keine Steuererhöhungen.
17. Januar
BRD 1972 – Bei einer Anhörung vor dem
sozialpolitischen Ausschuss des Bundestages hatten
sich alle Sachverständigen für die Einführung der
flexiblen Altersgrenze ausgesprochen.
17. Januar
Österreich 1972 – Der Ministerrat hatten den
Gesetzentwurf zur Einführung der Mehrwertsteuer
gebilligt. Nach monatelangen Kontroversen war das
Gesetz am 15. Juni vom Nationalrat angenommen
worden.
17. Januar
Bangladesch 1972 – Das Land hatte seine endgültige
Staatsflagge erhalten.
18. Januar
BRD 1972 – Beim traditionellen Neujahrsempfang für
das Diplomatische Korps in der Bonner Beethovenhalle
hatte
Bundespräsident Gustav Heinemann betont, das
dass Streben nach Versöhnung und Ausgleich mit allen
Nachbarn der BRD kein Verzicht darauf sein könnte,
„die Einheit der deutschen Nation zu wahren“.
Heinemann hatte wie in den beiden letzten Jahren
auch 20 nicht prominente Bürger begrüßt.
18. Januar
BRD 1972 – Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen) hatte unter scharfen
Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen einen
früheren Angehörigen der Baader-Meinhof-Gruppe
begonnen.
18. Januar
UNESCO 1972 – Bahrain war Mitglied der UNESCO
geworden.
19. Januar
Spanien 1972 – Im baskischen Ort Abadiano hatte die
baskische Untergrundorganisation ETA den
Fabrikdirektor Lorenzo Zabal entführt. Die ETA hatte
die Wiedereinstellung von 183 Arbeitern der Fabrik
Zabalas gefordert. Er war in der Nacht zum 23.
Januar wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
19. Januar
BRD 1972 – Ein neues Betriebsverfassungsgesetz, das
nun in Kraft getreten war, hatte den bundesdeutschen
Arbeitnehmern größere Mitbestimmungsrechte gegeben.
Weitere Nachrichten 1972
Januar 1972 in den Nachrichten
Klinikfinanzen auf der Kippe
Ärzte Zeitung
Willy Brandt (SPD) war Kanzler einer sozialliberalen
Koalition, als im Januar 1972 damit die duale
Finanzierung der Krankenhäuser beschlossen ...
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