Januar 1972 - Deutsch-deutsche Verhandlungen und mehr

Kalender Januar 1972
In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin waren die Verhandlungen über einen allgemeinen deutsch-deutschen Verkehrsvertrag wieder aufgenommen worden. Für die Bundesrepublik hatte Staatssekretär Egon Bahr verhandelt. Der Vertreter der DDR war der Staatssekretär beim Ministerrat, Michael Kohl, gewesen. Derweil beschlossen die in Bonn tagenden Regierungschefs der Bundesländer unter dem Vorsitz des amtierenden Bundeskanzler Willy Brandt die „Grundsätze über die Mitgliedschaft von Beamten in extremen Organisationen“. Keine Verhandlungen, aber eine Tatsache war es geworden: Die Ford Werke AG (Köln) hatte die Erhöhung der Preise für einen Teil ihrer Modelle um durchschnittlich 3,3 Prozent mitgeteilt. Auch das Volkswagenwerk in Wolfsburg hatte die Preise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Diese vierte Preiserhöhung für Automobile innerhalb von drei Jahren war mit steigenden Kosten beim Material- und Personalaufwand begründet worden.
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Wichtige Ereignisse im Januar 1972

20. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte vor beiden Häusern des Kongresses in Washington seine Botschaft über die Lage der Nation verlesen. Darin hatte er u. a. ein baldiges Ende des US-Engagements in Vietnam in Aussicht gestellt.
20. Januar
DDR/BRD 1972 – In der Hauptstadt Ost-Berlin waren die Verhandlungen über einen allgemeinen deutsch-deutschen Verkehrsvertrag wieder aufgenommen worden. Für die Bundesrepublik hatte Staatssekretär Egon Bahr verhandelt. Der Staatssekretär beim Ministerrat, Michael Kohl, war der Vertreter der DDR gewesen.
20. Januar
BRD 1972 – Der Ordinarius für Psychologie an der Technischen Universität Hannover, Peter Brückner, war vom Dienst suspendiert worden. Gegen Brückner, der Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe in seiner Wohnung beherbergt hatte, war wegen der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ermittelt worden.
20. Januar
International 1972 – Die internationalen Ölgesellschaften hatten den sechs der OPEC (Organisation of Petroleum Exporting Countries) angehörenden Staaten am Persischen Golf, nämlich Abu Dhabi, Iran, Irak, Kuwait, Katar und Saudi-Arabien, eine Preiserhöhung um 8,49 Prozent auf den Referenzpreis für Rohöl gewährt. Die Preiserhöhung diente dem Ausgleich der Verluste durch die Abwertung des US-Dollars.
21. Januar
Österreich 1972 – Der Nationalrat hatte eine Regierungsvorlage über die Errichtung eines Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz gebilligt.
22. Januar
Europa 1972 – In Brüssel (Belgien) hatten Großbritannien, Irland, Norwegen und Dänemark Verträge über den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG) unterzeichnet. Die Verträge traten nach der Ratifizierung durch die Beitrittsanwärter am 1. Januar 1973 in Kraft.
23. Januar
BRD 1972 – Vor allem in Süddeutschland hatten die ersten richtigen Schneefälle des Jahres erhebliche Verkehrsprobleme verursacht. Auf den bundesdeutschen Autobahnen hatten sich bei Schneematsch, Glatteis und Nebel zahlreiche Unfälle ereignet.
24. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte dem Kongress in Washington ein neues Rekordbudget für das Haushaltsjahr 1973 unterbreitet, das Einnahmen in Höhe von 220,8 Milliarden US-Dollar (rd. 707 Milliarden DM) vorsah. Zugleich hatte Nixon das enorme Defizit des laufenden Haushaltsjahrs bekanntgegeben. Mit voraussichtlich 38,8 Milliarden US-Dollar (rd. 124 Milliarden DM) war es das größte Defizit seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen.
24. Januar
BRD 1972 – Die Führungsgremien der CDU hatten die Ablehnung der Ostverträge (Warschauer und Moskauer Vertrag) im Bundestag einstimmig beschlossen.
24. Januar
BRD 1972 – Der Bundesvorstand der SPD hatte Holger Börner, SPD-Abgeordneter des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrs- und Postminister, einstimmig zum neuen Bundesgeschäftsführer der Partei gewählt. Börner trat die Nachfolge von Hans-Jürgen Wischnewski an, der seit 1968 SPD-Bundesgeschäftsführer gewesen war.
24. Januar
Großbritannien 1972 – Ein Tadelsantrag, der von Oppositionsführer Harold Wilson (Labour Party) im britischen Unterhaus gegen die konservative Regierung unter Edward Heath eingebracht worden war, war wegen der derzeitigen Arbeitslosigkeit in Großbritannien abgelehnt worden. Mit 1.023.582 arbeitslos gemeldeten Personen war ein Rekordstand erreicht worden.
24. Januar
Frankreich/Iran 1972 – Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Valéry Giscard d‘Estaing hatte bei seinem viertägigen offiziellen Besuch im Iran ein Abkommen über die Gründung einer gemischten Regierungskommission für Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet.
25. Januar
USA 1972 – In einer Fernsehansprache hatte Präsident Richard M. Nixon überraschend einen gemeinsamen US-amerikanisch-südvietnamesischen Plan (sogenannter Acht-Punkte-Plan) zur Beilegung des Vietnamkriegs bekanntgegeben. Zugleich hatte Nixon Geheimverhandlungen bestätigt, die sein Sicherheitsberater Henry A. Kissinger seit August 1969 in Paris mit Vertretern Nordvietnams führte.
25. Januar
Japan 1972 – Die Nachricht von der „Gefangenennahme“ des letzten Soldaten der kaiserlich-japanischen Armee auf der Pazifik-Insel Guam war mit Überraschung aufgenommen worden. Der 58-jährige Unteroffizier Shoichi Yokoi, der nach eigenen Angaben nie daran gedacht hatte, sich zu ergeben, führte seit dem Zweiten Weltkrieg ein entbehrungsreiches Robinson-Leben.
26. Januar
USA/Vietnam 1972 – Die Regierung von Nordvietnam hatte den am Vortag veröffentlichten gemeinsamen Friedensplan der USA und Südvietnams in Hanoi abgelehnt. Tags darauf hatte Nordvietnams Unterhändler in Paris, Xuan Thuy, erklärt, den bereits 1971 von der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams vorgelegten Sieben-Punkte-Plan zur Grundlage weiterer Verhandlungen zu nutzen.
26. Januar
BRD 1972 – Die beiden Hauptangeklagten im sogenannten Schneemord-Prozess waren vor einem Gericht in Bonn zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Sie hatten einen Mann überfallen, ihn unbekleidet an einen Baum gefesselt. Obwohl sich der Mann befreien konnte und zur nächsten Straße gekommen war, erfror er am Straßenrand, weil keiner der Vorbeifahrenden angehalten hatte.
27. Januar
USA 1972 – Präsident Richard M. Nixon hatte Peter G. Peterson zum Nachfolger des zuvor zurückgetretenen Handelsminister Maurice H. Stans ernannt. Stans war nun Finanzmanager der Wahlkampagne Nixons für dessen Präsidentschaftskandidatur geworden.
27. Januar
UNESCO 1972 – Katar war neues Mitglied in der UNESCO geworden.
28. Januar
Sowjetunion/Japan 1972 – Der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko hatte seinen offiziellen Besuch in Japan beendet. In einem gemeinsamen Kommuniqué hatten beide Seien Bedeutung des Abschlusses eines Friedensvertrags zwischen beiden Ländern betont. Darüber sollten noch im Jahr 1972 die Gespräche beginnen.
28. Januar
BRD 1972 – Die in Bonn unter Vorsitz von Bundeskanzler Willy Brandt tagenden Regierungschefs der Bundesländer hatten „Grundsätze über die Mitgliedschaft von Beamten in extremen Organisationen“ beschlossen.
28. Januar
Automobilrennsport 1972 – Der Italiener Sandro Munari hatte mit Beifahrer Mario Munucci auf einem Lancia die 41. Rallye Monte Carlo vor dem französischen Porsche-Fahrer Gerald Larrousse gewonnen. Von 264 Startern hatten nur 24 das Ziel erreicht.
29. Januar
Peru/Bolivien 1972 – Der aus Deutschland stammende Klaus Altmann, der mit dem früheren Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, identisch sein sollte, war an der Grenze zwischen Peru und Boliven festgenommen worden.
30. Januar
Großbritannien 1972 – Im nordirischen Londonderry hatten britische Soldaten das Feuer auf eine verbotene Demonstration katholischer Bürgerrechtler eröffnet. Dabei waren 13 Zivilisten ums Leben gekommen. Weitere 16 waren verletzt worden. (Nordirischer Blutsonntag)
30. Januar
Pakistan 1972 – Präsident Zulfikar Ali-Khan Bhutto hatte angesichts der bevorstehenden Anerkennung Bangladeschs durch Australien, Neuseeland und Großbritannien den sofortigen Austritt Pakistans aus dem Commonwealth bekanntgegeben.
31. Januar
Sport/International 1972 – Wegen Verstoßes gegen das Amateur-Statut hatte das Internationale Olympische Komitee den österreichischen Skirennläufer Karl Schranz von den Olympischen Winterspielen in Sapporo (Japan) ausgeschlossen.

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Der Titel wurde der Stadt zum 1. Januar 1972 zuerkannt. Wie in den Stadtteilen verfahren wird, ist noch nicht entschieden. Ungeklärt ist dagegen noch ...>>>

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