Helga Hahnemann Lebenslauf
Die von Fans als „Big Helga“ verehrte Helga
Hahnemann war eine der beliebtesten
DDR-Unterhaltungskünstlerinnen
der
Honecker-Zeit. Die sowohl auf der Bühne wie im
Fernsehen von den
70er Filmjahren bis zum
Ende der
DDR nahezu omnipräsente Sängerin, Schauspielerin
und Entertainerin stand für einen bodenständigen
Brachialhumor, der bei den DDR-Bürgern überaus
populär war.
Arbeitertochter Helga Hahnemann (Spitzname:
„Henne“) wurde am
8. September 1937 im Berliner
Ost-Stadtteil Wilhelmsruh als jüngstes von vier
Geschwistern geboren. Helga Hahnemann machte
Abitur und besuchte danach
bis 1959 die
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ im
Ostberliner Industrieviertel Niederschöneweide.
Ihr Bühnendebüt hatte die 21-jährige 1959 als
Ensemble-Mitglied des 1954 gegründeten Kabaretts
„Leipziger Pfeffermühle“.
Helga Hahnemann war
nicht gern in
Leipzig. Sie kehrte nach
Berlin
zurück und machte dort ab
1961 vor allem
Solo-Programme im Kabarett- und Komik-Fach.
Republikweit bekannt wurde sie damals wegen
ihrer TV-Auftritte in der insbesondere
westdeutsche Verhältnisse aufgreifenden
Satire-Sendung „Tele-BZ“. Im DDR-Fernsehen und
-Radiofunk konnte sie sich aufbauend auf diesen
Erfolg dauerhaft in einer Reihe von Formaten
etablieren. Dazu zählten unter anderem ihre
regelmäßigen Moderationen der seit
1972 alle
zwei Monate gezeigten Top-DDR-Samstagsabend-TV-Show „Ein Kessel
Buntes“ oder ihre Rolle als Baumann-Freundin
„Erna Mischke“ in der Comedy-Serie „Maxe
Baumann“ (1976 – 1982).
Beliebt waren auch ihre zahlreichen als Mischung
aus Sketchen und Gesang konzipierten, oft in der
Berliner DDR-Vorzeige-Veranstaltungshalle
Friedrichsstadtpalast präsentierten
Unterhaltungs-Programme wie „Helgas Fitparade“.
Die 1,58 m große, körperlich üppige Künstlerin
engagierte sich außerdem als Co-Leiterin eines
Köpenicker Arbeiterkabaretts. Ferner hatte sie
häufig kleinere Gastauftritte als Schauspielerin
in DDR-TV-Krimiserien wie „Polizeiruf 110“ oder
„Der Staatsanwalt hat das Wort“.
Hahnemann parteilose DDR-Künstlerin
Gelegentlich sorgte Helga Hahnemann mit in ihren
Sketchen eingebauten, relativ harmlosen
Anspielungen auf Missstände im DDR-Alltag für
Stirnrunzeln bei den Staatsoberen. Da
SED-Chef
Honecker aber ein ausgewiesener Henne-Fan war,
hatten diese Spitzen gegen den real
existierenden Sozialismus keine
Negativ-Konsequenzen für die parteilose
Künstlerin, sondern trugen stattdessen noch zu
ihrer Popularität beim DDR-Volk bei.
Die 1980 und 1988 zum „Fernsehliebling des
Jahres“ gekürte und 1987 mit dem Nationalpreis
ausgezeichnete „Henne“ war auch als
Schallplatten-Sängerin erfolgreich. Regelrechte
„Berliner Kodderschnauzen“-Hits wurden „Bolles
Abenteuer“ (mit Heinz Rennhack, 1981), „Jetzt
kommt mein Süßer“ (1983), „Hundert mal Berlin“
(1986) und „Wo ist mein Jeld nur geblieben?“
(1987).
Nach der Wende 1989/90 hatte es Helga Hahnemann
wie viele andere DDR-Stars schwer, sich im
plötzlich von Westmedien dominierten
Showbusiness zu positionieren.
Am
20. November 1991 ist die unverheiratet und
kinderlos gebliebene Helga Hahnemann im Alter
von nur 54 Jahren in Berlin an einem
Lungenleiden gestorben.
1995 wurde sie durch die Schaffung des nach ihr
benannten, alljährlich verliehenen Publikums-
und Medienpreis „Goldene Henne“ geehrt.
Ihr Grab auf dem Friedhof Pankow VII in ihrem
Geburtsstadtteil Wilhelmsruh wurde 2010 von der
Berliner Landesverwaltung zum Ehrengrab erklärt.
Eine weitere Ehrung wurde Helga Hahnemann im
selben Jahr durch die Setzung eines goldenen
Sterns mit ihrem Namen auf dem „Boulevard der
Stars“ nahe dem Potsdamer Platz in Berlin
zuteil.
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