Juli 1957 - Ferienluftbrücke, ein besonderes
Treffen und Rosalinde
Während in West-Berlin und wohl auch in der
DDR-Hauptstadt Ost-Berlin, am heißesten Sommertag
seit 54 Jahren 34,3 Grad gemessen wurden, freuten
sich die Kinder auf die Ferien. Die seit 1953
bestehende Kinderluftbrücke lief wieder an. Im
Rahmen dieser Luftbrücke waren am 8. Juli die ersten
125 Kinder von 2000 aus West-Berlin von der
US-amerikanischen Luftwaffe zu ihren Ferieneltern in
die Bundesrepublik geflogen worden. Auf diese Weise
konnten West-Berliner Kinder sorgenfreie Ferien bei
Gastfamilien oder in Ferienlagern verbringen.
Überwiegend handelte es sich bei den Kindern um
diejenigen von aus Ost-Berlin und der DDR nach
West-Berlin geflüchteten Familien. Das Hilfswerk
Berlin und das Deutsche Rote Kreuz hatten die
Auswahl der Kinder und die Beschaffung der
Gastfamilien übernommen. Für den Transport war die
US Air Force zuständig. Für diese humanitäre
Maßnahme hatten sich Freiwillige des Militärs
gemeldet. Für die Kinder war somit schon der Beginn
der Ferien ein Abenteuer. Zur gleichen Zeit waren
sich im englischen Liverpool auf einem Kirchenfest
John Lennon und Paul McCartney erstmals begegnet.
Eine folgenschwere Begegnung, die die musikalische
Welt bald in Atem halten sollte. Und in Oberbayern
hatte sich ein vermeintlicher Schatz in einer
Kiefernkiste als Moorleiche aus der Zeit um 1100
herausgestellt, die als Rosalinde bekannt wurde.
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Wichtige Ereignisse im
Juli 1957
1. Juli
China 1957 – Die Pekinger Volkszeitung, die vor
einem Monat „ungerechtfertigte Kritiken“ abgedruckt
hatte, meldete nun, dass die Regierung der
Volksrepublik China gegen diese Art Kritiken
vorgehen werde.
1. Juli
BRD 1957 – Eine Umfrage des sozialwissenschaftlichen
Instituts Emnid in Bielefeld hatte ergeben, dass 55
Prozent der Befragen eine Neutralität der
Bundesrepublik befürworteten. Im Vorjahr waren es
noch 62 Prozent gewesen, die die BRD lieber neutral
gesehen hätten.
1. Juli
BRD 1957 – Das Honnefer Modell, ein Vorläufer des
Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG), das
bedürftigen Studenten unterstützte und das bereits
vor eineinhalb Jahren erarbeitet worden war, kam nun
erstmals zur Anwendung.
1. Juli
International 1957 – Das Internationale
Geophysikalische Jahr (IGY) hatte begonnen. Andauern
sollte es bis zum 31. Dezember 1958. Aufgrund
internationaler Absprachen sollte im Verlauf des IGY
auf der ganzen Welt geophysikalisches Datenmaterial
zusammengetragen werden.
1. Juli
Berlin 1957 – Mit 34,3 Grad hatte Berlin seit 54
Jahren den heißesten Sommertag erlebt.
2. Juli
International 1957 – Die Westmächte hatte bei den
Londoner Abrüstungsgesprächen neue gemeinsame
Vorschläge eingebracht über die vorübergehende
zehnmonatige Einstellung von Atomwaffenversuchen.
2. Juli
USA 1957 – Der demokratische US-Senator John F.
Kennedy hatte die Regierung seines Landes
aufgefordert, ihren Einfluss zur Lösung des
Algerienkonflikts zu nutzen und sich nicht zu
beschränken auf „lauwarme Moralpredigten für beide
Seiten“. Präsident
Dwight D. Eisenhower ein aktives
Eingreifen der Vereinigten Staaten zugunsten eines
unabhängigen Algerien abgelehnt. Er hatte den
Konflikt zwischen Algerien und Frankreich als
innerfranzösisches Problem bezeichnet.
2. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag hatte eine Änderung des
Kindergeldgesetzes gebilligt. Danach gab es vom
dritten Kind an eine monatliche Erhöhung von 25 DM
auf 30 DM.
2. Juli
Iran 1957 – Der Iran war von einem schweren Erdbeben
der Stärke 7,4 erschüttert worden. Dabei waren
mindestens etwa 1.200 Menschen ums Leben gekommen.
2. Juli
West-Berlin/Film 1957 – Zum Abschluss der Berliner
Filmfestspiele in West-Berlin war der
US-amerikanische Spielfilm „Die zwölf Geschworenen“
mit dem Goldenen Bären geehrt worden. Der Film war
unter der Regie des US-Amerikaners Sidney Lumet
entstanden.
3. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag hatte das sogenannte
Kartellgesetz verabschiedet, das
Wettbewerbsbeschränkungen (Gesetz gegen
Wettbewerbsbeschränkungen) zum Inhalt hatte.
3. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag hatte das Gesetz zur
Alterssicherung der Landwirte gebilligt. Damit war
zum ersten Mal eine Selbständigengruppe
zwangsversichert worden.
4. Juli
Luxemburg/BRD 1957 – Der luxemburgische
Ministerpräsident Joseph Bech hatte seinen
zweitägigen Besuch in der bundesdeutschen Hauptstadt
Bonn beendet.
4. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag hatte das Gesetz über die
Errichtung einer Deutschen Bundesbank als Währungs-
und Notenbank verabschiedet.
4. Juli
Sowjetunion 1957 – Nachdem Wjatscheslaw M. Molotow,
Georgi M. Malenkow und Lasar M. Kaganowitsch aus dem
Zentralkomitee der KPdSU am 29. Juni ausgeschlossen
worden waren, enthob man sie nun auch ihrer
Regierungs- bzw. Parteiämter. Sie wurden öffentlich
der „Fraktionstätigkeit“ beschuldigt. Außerdem legte
man ihnen noch weitere Vergehen zur Last.
4. Juli
BRD/Musik 1957 – In der neuen Kölner Oper hatte die
Star-Sopranistin Maria Callas ein Gastspiel gegeben.
In der Oper „La Somnambula“ von Vincenzo Bellini
hatte sie die Titelrolle übernommen.
5. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag in Bonn hatte die Verträge
über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
und die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM)
gebilligt. Gegenstimmen waren von der FDP und dem
Gesamtdeutschen Blocks/Bund der Heimatvertriebenen
und Entrechteten (GB/BHEE) gekommen.
5. Juli
BRD 1957 – Vom Generalinspekteur der Bundeswehr,
General Adolf Heusinger, waren dem Kommando des
westlichen Militärbündnisses NATO die ersten drei
Bundeswehrdivisionen unterstellt worden.
5. Juli
Reitsport 1957 – In Aachen (
Nordrhein-Westfalen)
hatte das 21. Offizielles, internationale Reit- und
Springturnier begonnen. Es wurde bis zum 14. Juli
ausgetragen.
6. Juli
BRD 1957 – Der Bundestag hatte das
Fernstraßen-Ausbaugesetz gebilligt. Es legte einen
Zehn-Jahres-Plan für die Neu- und Umbauten von
Autobahnen und Bundesstraßen fest sowie von
Fremdenverkehrsstraßen.
6. Juli
BRD 1957 – Zum dritten Mal war der Versuch
gescheitert, eine Grundgesetzänderung im Bundestag
mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit zur
Durchsetzung zu bringen. Diese war als Voraussetzung
für das geplante Atomgesetz nötig.
6. Juli
International 1957 – In der österreichischen
Hauptstadt war der 5. Kongress der Sozialistischen
Internationale beendet worden. Er hatte fünf Tage
gedauert. Teilgenommen hatten mehr als 160
Delegierte aus 40 Ländern. Der Kongress hatte Fragen
der Abrüstung, der Wiedervereinigung Deutschlands,
die Probleme der Entwicklungsländer, des
Algerienkonflikts sowie des Zypernproblems erörtert.
6. Juli
BRD/West-Berlin 1957 – Im Mittelpunkt der
Internationalen Bauausstellung (Interbau), die in
West-Berlin eröffnet worden war, hatte das neu
errichtete Hansaviertel gestanden.
6. Juli
Österreich 1957 – In Niederösterreich war der
Betrieb des Kamptalkraftwerks Ottenstein aufgenommen
worden.
6. Juli
Tennis 1957 – Bei den Tennismeisterschaften im
englischen Wimbledon hatte die farbige
US-Amerikanerin Althea Gibson erwartungsgemäß mit
einem Zwei-Satz-Sieg über ihre Landsmännin Darlene
Hard das Dameneinzel gewonnen.
7. Juli
Großbritannien 1957 – Vom britischen Premierminister
Harold Macmillan war überraschend eine
Kabinettssitzung einberufen worden, um über die
Zypernfrage zu beraten. In letzter Zeit hatte es die
Regierung in London abgelehnt, sich weiter mit
dieser Thematik zu beschäftigen.
7. Juli
Großbritannien/Musik 1957 – Im englischen Liverpool
waren sich auf einem Kirchenfest erstmals John
Lennon und Paul McCartney begegnet, die später als „The
Beatles“, dann noch mit George Harrison und Ringo
Starr, zur bekanntesten Rockband der Musikgeschichte
werden sollten.
8. Juli
Irland 1957 – Mehr als 60 Angehörige der illegalen
Irisch Republikanischen Armee (IRA) waren aufgrund
eines neuen Regierungserlasses verhaftet worden. Sie
wurden in einem Militärlager festgesetzt. Der
Regierungserlass machte die Verhaftung jeder Person
möglich, die nach Auffassung eines Ministers
friedenstörende Tätigkeiten ausübte.
8. Juli
BRD/West-Berlin 1957 – Im Rahmen einer sogenannten
„Ferienluftbrücke“ waren die ersten 125 Kinder aus
West-Berlin von insgesamt 2.000 Kindern von der
US-amerikanischen Luftwaffe zu Ferieneltern in die
Bundesrepublik geflogen worden.
9. Juli
BRD 1957 – Das Bundesland Bayern hatte als erstes
ein Atomgesetz erhalten. Es regelte den Bau und den
Betrieb von Kernreaktoren sowie die Anwendung
radioaktiver Isotopen.
9. Juli
Frankreich/Algerien 1957 – Staatspräsident René Coty
hatte sich zum Thema des Algerienkonflikts gegen die
Unabhängigkeit des nordafrikanischen Landes
ausgesprochen.
10. Juli
BRD 1957 – Für den Zeitraum vom 15. August an bis
zum Jahresende sollten die Zölle für gewerbliche
Güter um 25 Prozent, laut einem
Bundeskabinettsbeschlusses zufolge, gesenkt werden.
Diese sollte der Dämpfung der
Preisauftriebstendenzen dienen. Zudem sollte damit
der Abbau der Gläubigerstellung der Bundesrepublik
in der Europäischen Zahlungsunion vorangebracht
werden.
10. Juli
Israel/Syrien 1957 – Ein zehnstündiges Feuergefecht
an der israelisch-syrischen Waffenstillstandslinie
konnte erst nach mehrmaligem Eingreifen des
UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld beendet werden.
Für die Verletzung der Waffenruhe schoben sich beide
Seiten gegenseitig die Schuld zu.
11. Juli
International 1957 – Sultan Mohammed Shah, dritter
Träger des Titels Aga Khan (Aga Khan III.), das
geistliche Oberhaupt der ismailitischen Nizariten,
war in Versoix am Genfer See gestorben. Seine
Nachfolge trat als Aga Khan IV. sein Enkel, Prinz
Karim, an.
11. Juli
BRD 1957 – Das Schwurgericht Nürnberg hatte den
„Badewannenmörder“ Georg Alt aus Fürth zu einer
lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Das Gericht
hatte die Schuld des Angeklagten festgestellt,
dieser hatte am 9. Juli 1956 seine Ehefrau Pauline
mittels eines Stromschlages in der Badewanne
ermordet.
12. Juli
BRD 1957 – Die Wahlreden des Bundeskanzlers Konrad
Adenauer waren vom SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer
als eine Verwilderung der politischen Sitten
bezeichnet worden. Der Wahlkampf würde auf das
Niveau der Unanständigkeit abgleiten. Auf einer
Wahlversammlung hatte Adenauer behauptet, dass ein
Wahlsieg der Sozialdemokraten den Untergang für
Deutschland bedeuten würde.
12. Juli
USA 1957 – Um die Öffentlichkeit zu informieren,
hatte die US-amerikanische Regierung ein 579 Seiten
umfassendes „Handbuch der Atomgefahren“
veröffentlicht. Zur gleichen Zeit war in den
Vereinigten Staaten die bislang größte
Atomluftschutzübung angelaufen.
13. Juli
Tunesien 1957 – In der tunesischen Hauptstadt Tunis
war die Tagung des Internationalen Bundes Freier
Gewerkschaften zu Ende gegangen. Begonnen hatte sie
am 5. Juli.
13. Juli
Polen 1957 – Die Regierung in der Hauptstadt
Warschau hatte den privaten Erwerb von Land bis zu
einer Größenordnung von 15 Hektar erlaubt.
13. Juli
BRD 1957 – In Göttingen (
Niedersachsen) war unter
Anwesenheit von Bundespräsident Theodor Heuss das
Max-Planck-Institut für Geschichte eröffnet worden.
14. Juli
Ägypten 1957 – Die Stimmberechtigten hatten bei den
ersten Wahlen zur ägyptischen Nationalversammlung in
Kairo die Möglichkeit zwischen verschiedenen
Kandidaten zu entscheiden. Jedoch waren diese
Kandidaten vor den Wahlen alle von der Regierung
gebilligt worden. Das neu gewählte Parlament hatte
345 Sitze. Vertreten waren auch zwei weibliche
Abgeordnete.
14. Juli
Reitsport 1957 – Der Olympiasieger Hans Günther
Winkler (BRD) schloss das Internationale Reit- und
Springturnier in Aachen (Nordrhein-Westfalen) auf
Halla als Sieger des Großen Preises von Aachen ab.
Den zweiten Platz hatte Alwin Schockemöhle auf
Bacchus belegt.
15. Juli
Spanien 1957 – Der spanische Ministerpräsident Luis
Carrero Blanco hatte angekündigt, nach dem Tod des
Diktators und regierenden Staatschefs General
Francisco Franco Bahamonde, eine Monarchie im Land
einzuführen.
15. Juli
Österreich 1957 – Zwischen der staatlichen
Österreichischen Mineralölverwaltung AG und der
Mineralölgesellschaft BP war ein Konsortialvertrag
abgeschlossen worden, der gemeinsame Erdölforschung
und –förderung in Österreich zum Inhalt hatte.
15. Juli
BRD/Sowjetunion 1957 – Zwischen der Bundesrepublik
und der sowjetischen Hauptstadt Moskau war der
Telexdienst aufgenommen worden. Die Kosten für eine
dreiminütige Verbindung hatten 7,80 DM betragen.
16. Juli
USA 1957 – Einer Anordnung des
US-Verteidigungsministers Charles E. Wilson zufolge
wurden die US-amerikanischen Streitkräfte um 100.000
Mann verringert. Dies sollte innerhalb der nächsten
sechs Monate geschehen.
16. Juli
Österreich/BRD 1957 – Die Forderung, die
Reichskleinodien auszuliefern, die das Aachener
Domkapitel gestellt hatte, war vom österreichischen
Ministerrat abgelehnt worden.
16. Juli
Niederlande/International 1957 – Eine Linienmaschine
der niederländischen Luftverkehrsgesellschaft KLM
war in der Nähe von Niederländisch-Neuguinea (heute:
die östlichen Provinzen Indonesiens: Papua und
Westpapua) abgestürzt. Bei dem Unglück waren 57
Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt waren 68
Insassen an Bord der Maschine gewesen.
17. Juli
BRD 1957 – Der 100.000te Bundeswehrsoldat war von
dem Generalinspektor der Bundeswehr, General Adolf
Heusinger, begrüßt worden.
17. Juli
DDR 1957 – Etwa 199 Mitarbeiter verschiedener
Regierungsstellen hatten sich zu einen
Arbeitseinsatz bereiterklärt. Unter anderem hatten
der DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl und seine
Frau in Waltersdorf im Kreis Königswusterhausen bei
Berlin bei der Maispflege geholfen und Unkraut
gejätet.
18. Juli
Frankreich 1957 – Die französische Wochenschrift
„France Observateur“ hatte einen Bericht
veröffentlicht, in dem sie über Kontaktversuche der
französischen Regierung mit algerischen
Rebellenführern schrieb.
18. Juli
BRD/Frankreich 1957 – Über das Verlegen und über den
Betrieb eines zweiten Telefonkabels zwischen Europa
und Nordamerika war von der Bundesrepublik und
Frankreich ein Abkommen mit der „American Telephone
and Telegraph Company“ unterzeichnet worden. Im
Sommer 1959 sollte das Kabel verlegt werden. Die
Kosten dafür beliefen sich auf 40 Millionen
US-Dollar (164 Millionen DM). Durch das Kabel
konnten 36 Gespräche gleichzeitig übertragen werden.
Bisher waren Telefonverbindungen über Funk
hergestellt worden. Nur Großbritannien hatte schon
seit dem Vorjahr eine telefonische Verbindung
Nordamerika, die durch ein Überseekabel möglich
geworden war.
19. Juli
BRD/West-Berlin 1957 – Für das am 1. September
beginnende Geschäftsjahr hatte der Bundesrat den
Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Otto Suhr,
zum Präsidenten gewählt.
19. Juli
Sowjetunion/Jugoslawien/Bulgarien/Albanien 1957 – Um
eine Verbesserung der Beziehungen zu erörtern, waren
die Parteiführer von Jugoslawien,
Bulgarien und
Albanien zu einem geheimen Treffen zusammengekommen.
19. Juli
USA 1957 – Im US-Bundesstaat Nevada, auf dem
Atomversuchsgelände, war erstmals eine
US-amerikanische Luft-Luft-Rakete abgeschossen
worden.
19. Juli
BRD 1957 – Um das Unternehmen Deutsche Bundesbahn
besser zu stellen, hatte der Vorstand seine Pläne
mitgeteilt. Angestrebt worden waren u. a.
Tariferhöhungen im Personen- und im Güterverkehr.
Damit sollte die defizitäre Periode beendet werden.
19. Juli
Frankreich 1957 – In Südfrankreich war der
Riviera-Paris-Express entgleist. Bei dem Zugunglück
waren 24 Menschen umgekommen. Weitere 75 Menschen
waren verletzt worden.
20. Juli
Sowjetunion/ 1957 – Die Gewässer von
Wladiwostok, dem bedeutendsten Kriegshafen der
Sowjetunion am Pazifik, waren vom Ministerrat der
UdSSR für ausländische Schiffe gesperrt worden.
Zugleich hatte die Sowjetunion seine
Territorialgewässer in diesem Gebiet ausgeweitet.
Diese Maßnahme hatte von Seiten s zu heftigem
Protest geführt.
21. Juli
Großbritannien/Oman 1957 – Zugunsten des Sultans von
Oman, Said Ibn Taimur, hatten britische Truppen im
Innern des Landes wegen eines Aufstandes
eingegriffen.
21. Juli
USA 1957 – In Long Beach (US-Bundesstaat
Kalifornien) hatte die 17-jährige Peruanerin Gladys
Zender den Titel „Miss Universum“ errungen. Die
Bundesdeutsche Gerti Daub, die bereits „Miss
Germany“ geworden war und die große Chancen auf den
Titelgewinn hatte, war auf dem fünften Platz
gelandet.
21. Juli
Seifenkistenrennen/BRD 1957 – Auf einer 340 Meter
langen Rennstrecke in Duisburg (Nordrhein-Westfalen)
hatten 108 Jungen im Alter von elf bis 15 Jahren die
Bundesmeisterschaft im Seifenkistenrennen
ausgetragen. Das Ereignis hatte eine große
Zuschauerresonanz gefunden. Fast 25.000 Zuschauer
hatten sich das Rennen angeschaut.
22. Juli
BRD 1957 – Der Ausbau des Autobahnnetzes sollte vor
anderen Straßenbaumaßnahmen Vorrang haben. Das hatte
Bundesminister Hans-Christoph Seebohm angekündigt.
Neu gebaut werden sollten in Zukunft mindestens 200
Kilometer Autobahnstrecke pro Jahr.
22. Juli
BRD 1957 – Auswärtige Kraftfahrer, die in Bielefeld
(Nordrhein-Westfalen) bei falschem Parken oder bei
Geschwindigkeitsübertretungen registriert wurden,
erhielten keine Strafen. Sie wurden stattdessen mit
einer Kunstpostkarte beschenkt, auf der eine
Bielefelder Sehenswürdigkeit zu sehen war. Den
Beschenkten wurde darauf mitgeteilt, dass es keine
Ahndung ihres Vergehens geben würde.
23. Juli
BRD/Sowjetunion 1957 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau hatten Regierungsverhandlungen
zwischen der BRD und der Sowjetunion stattgefunden.
Thema waren gegenseitige Wirtschaftsbeziehungen
sowie die Rückholung der Deutschen, die noch in der
Sowjetunion lebten.
23. Juli
BRD 1957 – In Köln (Nordrhein-Westfalen) konnte man
erstmals die Alwegbahn bestaunen. Dieser
Einschienenzug galt als preiswertes
Nahverkehrsmittel, das in der Zukunft zum Einsatz
kommen sollte.
23. Juli
BRD 1957 – Es hatte schon zu Beginn der Bayreuther
Richard-Wagner-Festspiele für keine der 27
Vorstellungen mehr Karten gegeben. Die Spiele waren
mit der Oper „Tristan und Isolde“ in der
Inszenierung von Wolfgang Wagner eröffnet worden.
23. Juli
Großbritannien 1957 – In London, an der Sadler’s
Wells Opera war das Melodrama „A Tale of Two Cities“
von Arthur Benjamin zur Uraufführung gelangt.
23. Juli
BRD 1957 – Im oberbayerischen Peiting war beim
Torfabbau eine Kiefernkiste gefunden worden. Darin
war kein Schatz gewesen, wie am sich erhoffte hatte.
Stattdessen war in der Kiste eine Moorleiche. Diese
stammte aus der Zeit um 1100 und wurde als Rosalinde
bekannt geworden.
24. Juli
Israel/Ägypten 1957 – Der dänische Frachter
„Brigitte Toft“, der von Israel gechartert worden
war, hatte den Suezkanal passiert. Unter dem
Verdacht der Spionage war ein israelisches
Besatzungsmitglied von den ägyptischen Behörden in
Suez festgenommen worden.
25. Juli
Tunesien 1957 – Seit 250 Jahren hatte in Tunesien
eine Monarchie bestanden. Diese war nun abgeschafft
worden. Es war eine Republik proklamiert worden. Zum
ersten Präsident der neuen Republik war der
bisherige Ministerpräsident Habib Burgiba von der
verfassungsgebenden Versammlung gewählt worden.
25. Juli
BRD 1957 – Es war nicht möglich gewesen, die
schlechte Inlandsernte durch ausländische Einfuhren
auszugleichen. Deshalb war das Obst im Jahr 1957
teuer und knapp. Diese Auskunft hatte das
Bundesernährungsministerium mitgeteilt.
25. Juli
BRD/West-Berlin 1957 – Die Stiftung Preußischer
Kulturbesitz war als Körperschaft des öffentlichen
Rechts entstanden.
25. Juli
BRD 1957 – Als erster Taschenbuchladen war ein
Geschäft von dem Kölner Bahnhofsbuchhändler Gerhard
Ludwig eröffnet worden. Dieses Geschäft war zugleich
der erste Selbstbedienungsladen im deutschen
Buchhandel gewesen.
26. Juli
BRD 1957 – An eine Wiedervereinigung der beiden
deutschen Staaten in absehbarer Zeit und auf
friedlichem Weg glaubten 52 Prozent der Bundesbürger
nicht. Dies hatte eine Repräsentativ-Umfrage
ergeben, die vom Emnid-Institut durchgeführt worden
war.
27. Juli
DDR 1957 – Der Ministerpräsident der DDR, Otto
Grotewohl, hatte die Bildung einer gesamtdeutschen
Föderation als ersten Schritt zur Wiedervereinigung
vorgeschlagen. Eine gesamtdeutsche Föderation würde
jedes Herrschaftsverhältnis des einen deutschen
Staates über den anderen deutschen Staat von
vorneherein ausschließen.
27. Juli
Österreich 1957 – In der Felsenreitschule hatten
trotz des regnerischen Wetters die Salzburger
Festspiele begonnen. Die Oper „Fidelio“ von Ludwig
van Beethoven, die Herbert von Karajan dirigierte,
war von ihm selbst inszeniert worden.
28. Juli
Frankreich/Algerien 1957 – In Ostalgerien baute
Frankreich eine Grenzlinie auf, die mit Stacheldraht
und Wachttürmen ausgestattet war. Diese sollte eine
Unterstützung der Algerier von tunesischem Gebiet
aus verhindern. Dies hatte der französische
Verteidigungsminister André Morice bekanntgegeben.
28. Juli
Radrennsport 1957 – Die 44. Tour de France, die vom
5. Bis 28. Juli stattgefunden hatte, wurde von dem
französischen Radrennfahrer Jacques Anquetil mit
15:16 min gewonnen. Es folgten der belgische
Radrennfahrer Marcel Janssen und der Österreicher
Adolf Christian auf dem zweiten und dritten Platz.
28. Juli
Argentinien 1957 – Es waren 205 Abgeordnete einer
verfassungsgebenden Versammlung Argentiniens gewählt
worden. Die Parteien, die eine Verfassungsreform
befürworteten, hatten dabei 115 Sitze erhalten. Auf
deren Gegner waren 90 Mandate entfallen.
28. Juli
Boxen 1957 – Der Schwergewichts-Weltmeister im
Profiboxen, Floyd Patterson (USA), hatte auf den New
Yorker Polo Grounds seinen Titel erfolgreich gegen
den Herausforderer, seinen Landsmann Tommy Jackson
verteidigt.
28. Juli
Italien/International 1957 – Im norditalienischen
Cosio d'Arroscia war die Situationistische
Internationale (S.I.) gegründet worden. Es handelte
sich um eine Vereinigung avantgardistischer
Künstler. Zu der linken Gruppe gehörten europäische
Künstler und Intellektuelle, unter denen u. a.
politische Theoretiker, Architekten und
freischaffende Künstler gehörten.
29. Juli
BRD/West-Berlin 1957 – In West-Berlin hatten die
Botschafter der drei Westmächte sowie
Bundesaußenminister Heinrich von Brentano ein
Zwölf-Punkte-Programm unterzeichnet, in dem die
gemeinsame Politik zur Wiedervereinigung
Deutschlands im Vordergrund stand.
29. Juli
USA/Großbritannien 1957 – Bei Abrüstungsgesprächen
in der britischen Hauptstadt London hatte
US-Außenminister John Foster Dulles den Westmächten
einen gemeinsamen Luft- und Bodeninspektionsplan
vorgelegt.
29. Juli
Fußball 1957 – Der Fußball-Nationalspieler Helmut
Rahn, der durch seinen Siegtreffer zum 3:2 im
WM-Finale 1954 gegen Ungarn zu Berühmtheit kam, war
vom Deutschen Fußball-Bund vorläufig aus der
Nationalmannschaft ausgeschlossen worden.
29. Juli
International 1957 – Mit Hauptsitz in der
österreichischen Hauptstadt Wien war die autonome
wissenschaftlich-technische Organisation IAEA –
Internationale Atomenergie-Organisation – gegründet
worden. Die IAEA hat innerhalb der UNO einen
besonderen Status.
30. Juli
BRD 1957 – Jugendliche der Altersgruppe von zwölf
bis 14 Jahren waren im Vergleich zu früheren
Generationen um 10 bis 12 cm größer. Dies ergab eine
Untersuchung des Deutschen Medizinischen
Informationsdienstes. In diesem Zusammenhang hatte
der Informationsdienst vor möglichen Haltungsschäden
gewarnt. Diese würden entstehen, weil die Schulbänke
nicht den neuen Körpermaßen gerecht würden. Außerdem
waren die modernen Nierentische zu niedrig, an denen
viele Jugendliche sitzen und ihre Hausaufgaben
erledigten.
31. Juli
BRD 1957 – Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges
hatte die Arbeitslosenzahl in der BRD im Juli den
tiefsten Stand erreicht. Gegenüber dem Monat Juni
war die Zahl um 63.422 auf 390.250 zurückgegangen.
Die Zahl setzte sich aus 204.381 Männern und 185.869
Frauen zusammen.
31. Juli
Österreich 1957 – Die Zahl der Arbeitslosen in
Österreich hatte zum Ende des Monats Juli bei knapp
65.000 gelegen und damit den niedrigsten Stand seit
1918 erreicht.
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