Autochronik - Mobiler Spaß im Wirtschaftswunder
Das Autojahr 1957 fokussierte
weiterhin die PKW der Mittelklasse – die boten
Komfort – Kraft und eine luxuriöse Mobilität!
Gleichzeitig war aber der Trend zu den aktuellen
Kleinwagen längst schon
zu erkennen. Die meisten
waren auf der Suche nach einem Gefährt, das – im
Gegensatz zum Motorrad – unabhängig vom Wetter
einsatzbereit ist. Die Kosten sollten allerdings
ähnlich niedrig wie beim Moped sein. Und da die
Nachfrage sehr stark angestiegen war, reagierten
natürlich auch die Autohersteller darauf. Im
Autojahr 1957 startete die 38. Internationale
Automobil-Ausstellung (IAA) – wie immer in
Frankfurt am Main. Hier war auch das erste Mal
der NSU Prinz zu bewundern. Damals allerdings
noch als Prototyp – doch gegen Ende 1957
entstanden 150 so genannte Vorserien-Wagen.
Danach ging der Prinz dann in die (erfolgreiche)
Serienfertigung. Ebenfalls „brandneu“ war der
Messerschmitt-Kabinenroller „Tiger“ FMR TG 500 –
eine echte Weiterentwicklung, die schnellstens
in Serie gehen sollte. Das Gefährt hatte 19 PS
und brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit
von schnellen 125 km/h. Übrigens: eine der
Technik-Erfindungen des Autojahres 1957 war die
Scheiben-Wasch-Anlage, die allerdings erst etwas
später in Serie gehen sollte (und zwar ab 1959).
Der war über das Heck und die Front zu
besteigen: der Janus 250.
Allein durch seine recht eigenwillige
Konstruktion zog der Zündapp Janus 250 wirklich
alle Blicke auf sich. Er wurde seit Mitte des
Autojahres 1957 gebaut. Eher skurril als witzig:
Fahrer und Fahrgäste saßen mit dem Rücken
zueinander. Übrigens: nach nur 17
Produktionsmonaten wurde der Bau des Janus 250
auch schon wieder eingestellt. Insgesamt
verkauften sich in dieser Zeit knapp 7.000
Exemplare. Die Presse hatte den Janus 250 damals
als „zukunftsweisend“ eingeschätzt – dies war
allerdings ein Irrtum! Ein Grund dafür: Der
Wagen war der Kundschaft scheinbar zu teuer -
immerhin hielt der Automarkt für 3.470 D-Mark
schon Modelle der Mittelklasse bereit. Eine
weitere Neuheit der IAA in Frankfurt am Main war
der so genannte „Adenauer-Mercedes“: dahinter
stand das neueste Modell des
Mercedes-Benz 300.
Das prachtvolle Automobil wurde u.a. als
Dienstfahrzeug und Staatslimousine des ersten
deutschen Bundeskanzlers
Konrad Adenauer
bekannt. Übrigens: bis zum Bauende der Reihe
1962 wurden von der Limousine und dem Cabriolet
insgesamt knapp 11.500 Exemplare produziert.
Neue Modelle vieler Fahrzeug-Marken: das
Autojahr 1957.
Die Wirtschaftswunderjahre waren schließlich
(vor allem) auch in den USA zu bemerken –
dementsprechend „großzügiger“ durfte das neue
Auto hier auch ausfallen.
Ford produzierte 1957
den Edsel (nach verstorbenen Sohn Fords benannt)
– und der hatte rasante 345 PS unter der Haube.
Um den Wagen zu „promoten“, veranstaltete der
TV-Sender CBS damals sogar eine eigene
Edsel-Show. Hier traten Superstars wie
Frank
Sinatra –
Bing Crosby oder auch
Louis Armstrong
gemeinsam mit dem Superwagen auf. Der erhoffte (Verkaufs)Erfolg
blieb allerdings aus. Später hieß es von
Experten, Ford hätte den Edsel zu einem
ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt gebracht.
Apropos „USA“ – das Autojahr 1957 bescherte den
PS-Fans eine absolute Kampfmaschine, die sich
schnell zum amerikanischen Traum entwickelte:
die
Chevrolet Corvette! Die Idee dafür kam von
General-Motors-Chefdesigner Harley Earl. Er
wollte bereits Anfang der
1950er Jahre einen
Sportwagen kreieren, der das Gesamt-Image der
Automarke wieder jünger machen sollte. Die „Ur“-Corvette
wurde 1957 noch einmal „geliftet“ und als
Konkurrent für den Zweisitzer Thunderbird von
Ford erstmals auf den Markt gebracht. Und was
anfangs nur belächelt wurde, entwickelte sich
mittelfristig zu einem echten (Verkaufs)Erfolg!
Messerschmitt
BMW Isetta
Ford FK 1000
Opel Olympia Record
Mercedes 180
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