Januar 1948 - Streiks und Proteste in der Bizone

Kalender Januar 1948
In der deutschen Bizone breiteten sich am 18. Januar 1948 die Streiks und Proteste gegen die schlechte Ernährungslage aus. Aus diesem Anlass erklärte der US-amerikanische Militärgouverneur, General Lucius D. Clay, die Streikwelle biete Anlass zur Besorgnis, da sie kommunistisch gesteuert sei.
Der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), Marschall Wassili D. Sokolowksi, warf der britischen und der US-amerikanischen Besatzungsmacht im Alliierten Kontrollrat für Deutschland in Berlin vor, sie betrieben die Weiterentwicklung der bizonalen Verwaltung, ohne den Kontrollrat zu informieren.
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Wichtige Ereignisse im Januar 1948

1. Januar
Das GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) tritt in Kraft.
1. Januar
Die Bank deutscher Länder wird durch Gesetz Nr. 60 der Militärregierung in Deutschland in Frankfurt am Main gegründet.
1. Januar
Der Berliner Magistrat beschloß die Amtsentlassung von Polizeipräsident Markgraf.
1. Januar
Der Landesverband Berlin der LDP verlegte seine vom sowjetischen in den amerikanischen Sektor von Berlin.
1. Januar
Im Saargebiet wurde die Zivilverwaltung eingeführt. Der bisherige Militärgouverneur, Oberst Gilbert Grandval, wurde zum Hochkommissar des Saargebietes ernannt.
1. Januar
In Dachau wurde der letzte Kriegsverbrecher-Prozess des Militärgerichtes abgeschlossen. Verurteilt wurden insgesamt 1648 Angeklagte, 417 zum Tode durch den Strang und 196 zu lebenslanger Haft. 243 Personen wurden freigesprochen.
1. Januar
Der aus deutschem Militärs und Schiffen der Kriegsmarine bestehende, unter britischem Befehl operierende Minensuchdienst wurde aufgelöst. 12000 ehemalige Angehörige der Kriegsmarine verloren ihre Arbeit.
1. Januar
Im Grenzerkehr zwischen Berlin und den Westzonen führt die Sowjetunion Warenbegleitscheine ein.
1. Januar
Die Militärregierung gibt über 20000 beschlagnahmte Vermögensobjekte der NSDAP-Mitglieder wieder frei. .
1. Januar
Der kleine Grenzverkehr wurde zwischen Deutschland und Holland im beschränkten Umfang wieder aufgenommen werden.
1. Januar
Der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) wurde als Anstalt des öffentlichen Rechts in Hamburg gegründet. Sein Sitz ist in Hamburg.

3. Januar
Einführung der französischen Währung im Saarland.
4. Januar
Birma erlangt seine Unabhängigkeit von Großbritannien.
27. Januar
Italien wird Mitglied in der UNESCO.
30. Januar
Mahatma Gandhi wird von dem Hindu Nathuram Godse erschossen.

Die Regierung Italiens erlässt ein Autonomiestatut für Südtirol
31. Januar
Die Fernbedienung wird erfunden.
2. Januar

Vertreter Frankreichs, Italiens und Österreichs unterzeichneten in Paris, Rom und Wien ein Abkommen mit der US-amerikanischen Regierung über eine Finanzhilfe der USA.
2. Januar
Bewaffnete Araber, die die Gründung eines jüdischen Staates verhindern wollten, belagerten in der Altstadt von Jerusalem 1500 Juden.
5. Januar
Aufgrund der mangelhaften Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittelns kam es in Hamburg und im Ruhrgebiet zu zahlreichen Streiks.
5. Januar
Die bayerische Staatsregierung wurde von der US-amerikanischen Militärregierung in Deutschland angewiesen, bis Februar Pläne für eine Schulreform auszuarbeiten.
6. Januar
In der deutschen Bizone unterlag das Speditions- und Transportgeschäft fortan keinen alliierten Beschränkungen mehr.
6. Januar
Auf der Olympiaschanze in Oberstdorf stellte der österreichische Skispringer Sepp Weiler mit einem Sprung von 86 m Weite einen Schanzenrekord auf.
7. Januar
In Nürnberg begannen die Verhandlungen gegen ehemalige hohe Beamte und Diplomaten des Auswärtigen Amtes in Berlin (Wilhelmstraßenprozess) vor dem internationalen Militärtribunal.
7. Januar
Nach heftigem Parteienstreit stoppte der Landtag Niedersachsens die Beratung eines anstehenden Bodenreformgesetzes.
8. Januar
Den Militärgouverneuren der britischen und der US-amerikanischen Besatzungszone, General Sir Brian Robertson und General Lucius D. Clay, wurde vom Wirtschaftsrat der deutschen Bizone ein Memorandum über die Voraussetzungen zur Gesundung der deutschen Wirtschaft überreicht.
8. Januar
Die Behauptungen des ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten Rudolph Paul, wonach die Ostzone als „16. Sowjetrepublik“ in den Staatsverband der Sowjetunion eingegliedert werden soll, wurde vom der Nachrichtenagentur der Sowjetunion, TASS, dementiert.
9. Januar
Gegen die von den USA und Großbritannien geplante Weiterentwicklung der bizonalen Wirtschaftsverwaltung ließ die französische Regierung durch ihre Botschafter in Washington und London Protestschreiben überreichen.
9. Januar
Zwischen Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien wurde ein Freundschafts- und Beistandsabkommen unterzeichnet.
10. Januar
Nach einjähriger Unterbrechung wurden die Ausweisungen von Deutschen aus Ungarn und der Ostzone wieder aufgenommen.
11. Januar
In Mailand beschloss der Parteikongress der italienischen kommunistischen Partei (KPI) den Kampf gegen die Teilnahme Italiens am ERP, dem Europäischen Wiederaufbauprogramm.
12. Januar
General Geoffrey Hays, der stellvertretende US-Amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, wandte sich gegen Versuche der sowjetischen Besatzungsmacht, Berlin in die Ostzone zu integrieren.
12. Januar
Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage Schwedens kündigte König Gustav V. In seiner Thronrede drastische Steuererhöhungen an.
13. Januar
Zwischen Vertretern der britischen und französischen Regierung begannen in London Vorbesprechungen über eine geplante zweite Konferenz der am Marshallplan beteiligten Staaten, die bis zum 16. Januar dauerte.
13. Januar
In einer Botschaft an den Kongress in Washington verlangte US-Präsident Harry S. Truman die Erhöhung der US-Steuern, damit die Finanzierung des Marshallplans sichergestellt werden konnte.
14. Januar
Vertreter der britischen und US-amerikanischen Besatzungsmächte dementierten in Berlin Gerüchte, wonach die Westalliierten ihre Sektoren in Berlin räumen wollten.
14. Januar
Verhandlungen über die Einsetzung eines Gouverneurs für Triest zwischen Italien und Jugoslawien wurden nach kurzer Dauer ergebnislos abgebrochen.
15. Januar
In New York begann vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Debatte über die Zukunft von Kaschmir, das von Indien und Pakistan gleichermaßen beansprucht wurde.
15. Januar
Zahlreiche Unwetter verursachten in West- und Mitteleuropa schwere Überschwemmungen.
16. Januar
Die Verteidiger des vor dem internationalen Militärtribunal in Nürnberg angeklagten deutschen Industriellen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach wurden verhaftet.
16. Januar
In Tokio in Japan gestand eine Kinderpflegerin den Mord an 169 Säuglingen, für die sie dann Pflegegeld entgegennahm.
17. Januar
Niederländer und Indonesier schlossen auf Java einen Waffenstillstand.
18. Januar
Der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, Mohandas Karamchand (Mahatma) Gandhi, beendete einen sechstägigen Hunger- und Durststreik, nachdem Vertreter der indischen und pakistanischen Regierung versprochen hatten, ihre Streitigkeiten um das Gebiet von Kaschmir friedlich beizulegen.
19. Januar
Die Einfuhr-. Ausfuhr- und Devisenstellen der britischen und der US-amerikanischen Besatzungsmacht wurden in der deutschen Bizone zusammengelegt.
19. Januar
Eine Frau wurde in Berlin zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, weil sie 1940 einen in ihrem Haus versteckten Juden an die Gestapo (Geheime Staatspolizei) verraten hatte.
20. Januar
Die am 16. Januar verhafteten Verteidiger im Krupp-Prozess in Nürnberg wurden nach Verhängung von Ordnungsstrafen wieder aus dem Gefängnis entlassen.
21. Januar
Auf das Hotel in Nürnberg, in dem die Ankläger des internationalen Gerichtshofs wohnten, wurde ein Bombenattentat verübt.
21. Januar
In seiner Ansprache zur Eröffnung des Parlamentes Forderte der japanische Kaiser Hirohito dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden und das internationale Vertrauen wiederzugewinnen.
22. Januar
Der britische Außenminister Ernest Bevin kündigte in einer Rede vor dem britischen Unterhaus Verhandlungen zwischen Großbritannien, den USA und Frankreich über Fragen eines wirtschaftlichen Zusammenschlusses der deutschen Bizone mit der französischen Zone an.
23. Januar
In Bayern kam es wegen der schlechten Ernährungslage zu einem eintägigen Streik, an dem sich mehr als eine Million Arbeiter und Angestellte beteiligten.
23. Januar
In Frankfurt am Main billigte der Wirtschaftsrat der deutschen Bizone das sogenannte Speisekammergesetz zur Ermittlung, Erfassung und Verteilung von Lebensmittelbeständen.
24. Januar
Die Vertreter Indiens und Pakistans einigten sich im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Durchführung einer Volksabstimmung in der Provinz Kaschmir.
24. Januar
Der frühere Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Truppen in Europa, General Dwight D. Eisenhower, lehnte die Nominierung als US-Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei der USA ab.
25. Januar
Der französische Franc wurde zur Stabilisierung um 44,44 Prozent abgewertet.
25. Januar
Eine Kältewelle in den östlichen US-Bundesstaaten Forderte 132 Todesopfer. In New York herrschten Temperaturen von minus 39 Grad Celsius.
26. Januar
Aufgrund der Verzögerung des Abschlusses eines österreichischen Staatsvertrages verlangte der US-amerikanische Vertreter im Alliierten Kontrollrat in Wien die Ausweitung der Rechte der österreichischen Regierung.
26. Januar
US-Präsident Harry S. Truman ernannte General Omar F. Bradley zum Nachfolger von General Dwight D. Eisenhower als Generalstabschef der US-Streitkräfte.
28. Januar
Britische Pressemeldungen über angebliche Befestigungsmaßnahmen an der Oder-Neiße-Linie wurden von der polnischen Militärmission in Berlin dementiert.
28. Januar
In Paris unterzeichneten Vertreter der USA-Großbritanniens und Frankreichs ein Abkommen über die Kohleförderung im Saargebiet. Frankreich erhielt nach den Bestimmungen des Abkommens ab 1949 die gesamte Kohleförderung.
29. Januar
Die britische Mandatsmacht in Palästina gab die Sperrung der Grenze zu Transjordanien bekannt.
29. Januar
Emilie Bollaert, der französische Hohe Kommissar für Indochina, gab bekannt, dass Frankreich künftig nicht mehr mit der vietnamesischen Regierung unter Ho Chi Minh, sondern nur noch mit dem Ex-Kaiser von Annam, Bao Dai, verhandeln werde.


Januar 1948 Deutschland in den Nachrichten

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