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Das
Sportjahr 1925 – Tragischer Unfall beim Großen
Preis von Frankreich
Giro d’Italia
Zum 13. Mal wurde der Giro d’Italia ausgetragen. Er
fand vom 16. Mai bis zum 7. Juni 1925 statt. Das
Rennen bestand aus zwölf Etappen, die über eine
Gesamtlänge von 3.520 Kilometern bewältigt werden
mussten.
Es starteten 130 Fahrer, von denen etwa 40
das Ziel erreichten. Der italienische Rennfahrer
Alfredo Binda (1902-1986) nahm zum ersten Mal teil
und wurde sofort der Sieger des Giro d’Italia. Seine
Profikarriere hatte Binda erst 1922 begonnen. Mit
dem überraschenden Sieg schaffte er seinen
grandiosen Durchbruch. Er legte die zwölf Etappen in
einer Zeit von 137:31:3 h zurück. Sein Landsmann
Costante Girardengo (1893-1978) folgte ihm auf den
zweiten Platz mit einem Rückstand von 4:58 min.
Beides waren Meisterleistungen, denn die Rundfahrt
fand in großer Hitze statt. Es mussten schwere
Steigungen in den Abruzzen und in den Alpen gefahren
werden. Die Anforderungen an die Fahrer waren enorm,
so dass viele Teilnehmer den Giro vorzeitig beenden
mussten. Die Kondition hatte einfach nicht
ausgereicht, um derartige Strapazen zu meistern.
Tour de France
Vom 21. Juni bis zum 19. Juli 1925 wurde die Tour de
France veranstaltet, die mit ihren 5430 Kilometern
den Giro an Anstrengung noch übertraf. Die Strecke
war auf 18 Etappen aufgeteilt, damit erhöhte sich
zwar die Anzahl der Etappen, aber gleichzeitig auf
war die Länge der einzelnen Etappen verkürzt worden.
An der Gesamtlänge änderte diese Neuerung allerdings
nichts. Es waren 130 Teilnehmer, die an den Start
gingen. Gewertet wurden 49 Fahrer. Der
Vorjahressieger der Tour de France – der Italiener
Ottavio Bottecchia (1894-1927) – wurde auch 1925 der
Gesamtsieger der Tour. Er hatte sich nach der ersten
Etappe das Gelbe Trikot als Etappensieger geholt. Er
beherrschte mit vier Etappensiegen, fünf zweiten
Plätzen und zwei dritten Plätzen die Tour deutlich.
In der Gesamtwertung hatte Bottecchia einen
Vorsprung zum Zweiplatzierten, dem Belgier Lucien
Buysee (1892-1980), von ca. einer Stunde. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit von Bottecchia lag bei
24,775 km/h. Den dritten Platz belegte ebenfalls ein
italienischer Fahrer, Bartolomeo Aimo (1889-1970).
Als bester französischer Tourteilnehmer ging Romain
Bellenger (1894-1981) auf Rang elf ins Ziel.
Motorsport
Als der Große Preis von Belgien ausgetragen wurde,
schien es, als würde das Jahr 1925 für den Italiener
Antonio Ascari (1888-1925) die beste Saison seiner
Laufbahn werden. Für
Alfa Romeo gewann Ascari den
belgischen Grand Prix überlegen. Auf der
Autorennbahn von Montlhéry, auf der dann der einen
Monat später der Große Preis von Frankreich
veranstaltet wurde, nahm seine Karriere trotz der
Führung, die er hatte, am 26. Juli 1925 ein jähes,
tragisches Ende durch einen tödlichen Unfall. Ascari
war in einer Kurve auf der nassen Fahrbahn ins
Rutschen gekommen, in einen Holzzaun gerast und
hatte diesen auf einer Länge von mehr als 100 Metern
umgerissen. Sein Wagen überschlug sich bei einer
Geschwindigkeit von 190 km/h, landete in einem
Graben und erdrückte den Fahrer unter sich, der auf
dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.
Zwei Stunden später, als die Todesnachricht
bestätigt worden war, zog der Alfa-Rennstall seine
beiden anderen Wagen aus dem Rennen.
Sieger des Grand Prix von Frankreich wurde nun
französische Delage-Mannschaft mit Robert Benoist/Albert
Divo. Aufgrund der langen Strecken hatte Delage
stets pro Wagen zwei Fahrer nominiert, während die
Wagen von Alfa,
Bugatti und Sunbeam nur mit einem
Fahrer besetzt worden waren. Eine neue Bestimmung
der Automobilklubs ließ allerdings nur noch einen
Mann pro Wagen zu. Bis 1924 war immer ein Copilot
zum Wechseln mitgefahren.
Antonio Ascari hinterließ einen Sohn, Alberto Ascari
(1918-1955), der ebenfalls Rennfahrer wurde und
Formel-1-Weltmeister. Er kam auf ähnliche Weise ums
Leben im Alter von 36 Jahren.
Tennis
Vom 23. Juni bis zum 4. Juli 1925 wurden zum 45. Mal
die Wimbledon Championships ausgetragen. Auf dem
Rasenbelag des All England Lawn Tennis and Croquet
Club an der Church Road konnte die
Star-Tennisspielerin aus Frankreich – Suzanne
Lenglen (1899-
1938) – wieder alle Titel holen. Sie
gewann im Einzel zum sechsten Mal, im Doppel und im
Mixed. Im Doppel war Lenglen mit der
US-amerikanischen Spielerin Elizabeth Ryan
(1892-1972) erfolgreich und im Mixed gewann sie den
Titel mit ihren Landsmann Jean Borotra (1898-1994)
zusammen. Anwesend war bei diesem spektakulären
Ereignis auch der britische König Georg VI.
(1895-1952), der Vater von Elizabeth II. (*1926) mit
seiner Gemahlin.
Das Herreneinzel gewann der Franzose René Lacoste
(1904-1996), der nach seiner Sportlaufbahn ab 1933
Modeschöpfer zu Weltruhm kam. Lacoste siegte auch im
Doppel.
Eiskunstlauf
In Triberg im Schwarzwald fand die
Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1925 statt. Hier
war der
Österreicher Willy Böckl (1893-1975)
erfolgreich und holte sich den Titel. Böckl gewann
auch seinen ersten Weltmeistertitel im selben Jahr.
Auf den zweiten Platz bei den Europameisterschaften
kam der Deutsche Werner Rittberger (1891-1975) und
Platz drei wurde gleichfalls von einem
österreichischen Eiskunstlaufläufer erreicht, von
Otto Preissecker (1898-1963), der dann bei der
Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewann.
Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft hatte für die
Herren und die Paare am 14. und 15. Februar 1925 in
Wien stattgefunden. Die Damenkonkurrenz wurde am 31.
Januar und 1. Februar 1925 im Schweizer Davos
veranstaltet. Hier gewann die Ungarin Herma Szabó
(1902-1986) den Titel.
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