Das Autojahr 1912 - Automobilfirmen schossen aus
dem Boden
1912 markiert das Gründungsjahr eines traditionellen
britischen Automobilherstellers, dessen
Oldtimer
heute in Großbritannien äußerst beliebt sind und
gerne als Zweitfahrzeuge im Zuge der zahlreichen
Automobilevents ausgeführt werden. Der gelernte
Fahrradhersteller Sir William Morris beschloss 1912,
von Autoreparatur, -verkauf und –verleih auf
Automobilproduktion umzusteigen und plante die
Fertigung eines neuen, leichteren, aus zugekauften
Einzelteilen zusammengebauten Fahrzeugs.
Dazu
investierte er sein eigenes Kapital in die Gründung
und Entwicklung des Unternehmens Morris Motors
Limited. Auf dem Gelände einer ehemaligen
Militärakademie in der Nähe der Universitätsstadt
Oxford öffnete bereits im darauffolgenden Jahr eine
Automobilfabrik, in der das erste Fahrzeug, ein
Zweisitzer mit dem Namen Morris Oxford „Bullnose“,
zusammengebaut wurde. Nahezu alle Einzelteile wurden
für die Fertigung dieses innovativen Automobils
zugekauft.
Bis ins Jahr 1926 wurde der „Bullnose“ in
mehreren Abwandlungen produziert und erfolgreich
verkauft. Ein Coupé und ein kleiner Lieferwagen
ergänzten im Jahr 1914 das „Bullnose“-Sortiment. Um
einen größeren Viersitzer bauen zu können, kaufte
William Morris die dafür nötigen Motoren und
Kupplungen aus Detroit zu. Ab 1915 wurde zusätzlich
der etwas größere Morris Crowley „Bullnose“ in der
Zweisitzer- und Viersitzer-Ausführung verkauft. Um
der steigenden Nachfrage nach Kleinwagen gerecht zu
werden, produzierte das Unternehmen ab 1928 bis in
die frühen
Dreißigerjahre seinen berühmtesten
Klassiker, den von Automobildesigner Leonard Lord
entworfenen Morris Minor. In den späten Vierziger-
und frühen Fünfzigerjahren nahm Morris Motors die
Produktion des Minors erneut auf. Zu dieser Zeit
wurde der Morris Minor in Großbritannien äußerst
populär. Sein Erfolg beruhte vor allem auf der
Tatsache, dass der Austausch der Ersatzteile und
kleinere Reparaturen auch von einem Laien mit etwas
technischem Verständnis leicht auszuführen waren.
Dies ist auch der Grund, warum der Morris Minor
heute noch oft auf den Straßen Englands zu sehen
ist. Der Markenname Morris wurde bis zum
Jahr 1984
verwendet, dann wurde die Produktion eingestellt.
Weitere britische Automobilkonzerne wie Ace, Adamson,
Tyseley, Rudge, Coventry Premier oder Crouch wurden
im Jahr 1912 gegründet, viele von ihnen mussten
jedoch nach einigen Jahren Konkurs anmelden.
Auch in den Vereinigten Staaten, vor allem in der
„Motorstadt“ Detroit wurden etliche Unternehmen,
darunter American Tri-Car, Briggs-Detroiter, Buffalo
Electric, Pathfinder, Crane & Breed oder Church
Field gegründet und mussten nach kurzer Zeit ihre
Autoproduktion wieder einstellen. 1912 bedeutete für
viele Konzerne wie Adams-Farwell, Bi-Autogo, Ann
Arbour und Carthartt das Ende ihrer Existenz.
Das Jahr 1912 brachte jedoch einige bahnbrechende
Errungenschaften auf dem Gebiet der amerikanischen
Autotechnik mit sich.
Das im Jahr 1912 hergestellte, unter dem Namen
„Model 30“ bekannte Fahrzeug der Traditionsmarke
Cadillac wurde als erstes Automobil überhaupt mit
einem durch Elektrik selbststartenden Motor sowie
mit einer integrierten Elektronik ausgestattet.
Der Standard Electro Tourer der Standard Electric
Car Company, der Topeka Touring der Stafford Motor
Car Company, der Kissel Runabout, der Marion
Sportster, der Mighty Michigan oder der Stoddard
Dayton Coupe sind Klassiker des Jahres 1912.
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