Biografie Milva Lebenslauf

Das Markenzeichen der norditalienischen Sängerin Milva war ihre feuerrote Mähne, die ihr den Beinamen „Milva La Rossa“ eingebracht hatte. Milva war außer in ihrer Heimat vor allem in Deutschland und Frankreich mit ihren sowohl Schlager und Opernarien als auch anspruchsvolle Brecht-Chansoninterpretationen umfassenden Repertoire bekannt geworden.
Milva wurde am 17. Juli 1939 in Goro, einem 4000-Einwohner-Adria-Ort in der Emilia-Romagna als Maria Ilva Biolcati geboren. Die Tochter eines wirtschaftlich wenig erfolgreichen Fischhändlers und einer Schneiderin wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Um Geld für die Familienkasse zu verdienen, trat die gesanglich hochbegabte Maria Ilva bereits als Jugendliche unter dem Künstlernamen „Sabrina“ mit kurzen schwarzen Haaren in Nachtclubs auf.
1959 belegte Milva bei einem Talent-Contest der staatlichen Rundfunkanstalt RAI den ersten Platz und bekam ihren ersten Schallplattenvertrag. Landesweit populär wurde sie zwei Jahre später durch ihren Auftritt beim renommierten Schlager-Festival in San Remo. 1962 wurde Milva von der italienischen Kritikervereinigung zur „Sängerin des Jahres“ gekürt. Der Journalist Maurizio Corgnati, der von 1961 bis 1968 ihr Ehemann und Manager war, beeinflusste sie stark in ihrer musikalischen Entwicklung in Richtung Spirituals und Protestsongs.
Die junge, sozialistische Sängerin, die keine abgeschlossene Gesangsausbildung bekommen hatte und wegen Dauerüberlastung ihrer ausdrucksstarken rauchigen Alt-Stimme im Lauf ihrer Karriere fast zehn Mal an den Stimmbändern operiert werden musste, nahm auch häufig die Gelegenheit wahr, bei öffentlichen Anlässen Arbeiterkampflieder zu singen. In diesem Musikfach nahm Milva 1965 erstmalig auch eine LP auf: „Canti della libertà". Ab Mitte der 60er Jahre folgten Projekte mit dem berühmten Theaterregisseur Giorgio Strehler. Herausragend als Ergebnis dieser Kooperation war Milvas Interpretation der Seeräuber-Jenny in der Aufsehen erregenden Strehler-Inszenierung der „Dreigroschenoper“ (1972) oder ihr grandioser Auftritt in „Die sieben Sünden der Kleinbürger“ (1981, Deutsche Oper Berlin).
Milva galt seit Anfang der 1970er Jahre als anerkannte Interpretin der Werke von Brecht und Weill. Die Verleihung des „Preises der deutschen Schallplattenkritik“ 1976 für „Milva canta Brechr“ unterstrich diese Stellung der Ausnahmekünstlerin. 1977 veröffentlichte Milvas ihre erstes LP mit deutschen Liedern. “Auf den Flügeln bunter Träume“ war ein Hommage an die deutsche großstädtische Lied- und Chansonkultur der 1920er und 30er Jahre. In der Zusammenarbeit mit Mikis Theodorakis entstand 1978 die frauenemanzipatorische LP „Von Tag zu Tag“, die den Zeitgeist genau traf und mit Platin geehrt wurde. Die Hitauskoppelung „Zusammenleben“ machte Milva in Deutschland schlagartig zum Star.
Die vielseitige Milva war auch als Musical-Künstlerin überaus erfolgreich: 1969 trat sie im Musical „Engel in Fesseln“ auf. Außerdem machte sie etliche professionelle Ausflüge ins Filmfach, moderierte für die RAI Fernsehsendungen und stand unter anderem als Wedekinds „Lulu“ überzeugend auf der Theaterbühne. Auch als Opern- und Operettensängerin erntete Milva, deren besondere Liebe dem Tango gehört, gute Kritiken.
2010 zog sich Milva aus gesundheitlichen Gründen von den Live-Bühne zurück. Am 23. April 2021 verstarb die Sängerin im Alter von 81 Jahren in Mailand.

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n.n.v.

Milva Diskografie

1968 - Tango Milva
1971 - Milva canta Brecht
1975 - Brecht
1976 - Libertà
1976 - Canzone dall Italia
1977 - Non pianger più Argentina
1977 - Auf den Flügeln bunter Träume
1978 - Von Tag zu Tag
1979 - Was ich denke
1980 - La rossa
1981 - Ich hab keine Angst
1982 - Immer mehr
1983 - Unverkennbar
1984 - Gesichter einer Frau
1985 - Mut zum Risiko
1985 - Milva and Astor Piazolla live at bouffes du nord
1986 - Geheimnisse
1986 - Tra due sogni
1988 - Unterwegs nach morgen
1989 - In Concert
1989 - Una storia inventata
1990 - Ein Kommen und Gehen
1991 - Gefühl und Verstand
1992 - Stationen
1993 - Milva canta Thanos Mikroutsikos
1993 - Uomini addosso
1994 - Dein ist mein ganzes Herz
1995 - Tausendundeine Nacht
1995 - I Successsi di Milva
1996 - Milva canta un nuevo Brecht
1997 - Mia bella Napoli
1998 - El Tango de Astor Piazzolla
1999 - Stark sein
1999 - Fammi Luce
2001 - Artisti
2001 - Canti popolari
2001 - La Chanson francaise
2004 - Milva canta Merini
2007 - In territorio nemico
2010 - Non conosco nessun Patrizio