Musikgeschichte
der
20er Jahre
Die zwanziger Jahre gelten als
das goldene Zeitalter, das Zeitalter des
Jazz, als
eine Zeit, in der nach den schrecklichen Erfahrungen
des ersten Weltkrieges die Menschen wieder ganz neu
aufatmeten.
Die Surrealisten kamen mit ihren Werken
heraus, Dadaisten schufen viel sinnigen Unsinn, die
Menschen hatten das Bedürfnis, ihre neue Freiheit zu
leben und die Nächte hindurch zu feiern. Der Alkohol floß in Strömen, das Tanzbein wurde geschwungen, die
Dekadenz beweihräucherte sich selbst. Fitzgerald und
seine Zelda, Hemingway, Bertold Brecht mit seiner
"Dreigroschenoper" oder Carl Zuckmayer, die Neue
Sachlichkeit oder der Expressionismus machten
literarisch von sich reden.
Der Tonfilm wurde
entwickelt.
Die Nachkriegsjahre zeichneten sich durch Lebenslust
und graue
Politik aus, in der Kunst und
Musik
wurde
Radikalität gesucht, das Experimentieren mit
avantgardistischen Stilrichtungen.
Expressionistische Künstler stellten im Theater und
in der Malerei den Menschen als eine Marionette, als
Maschine oder als eine befremdliche und gesichtslose
Masse dar. All das waren Äußerungen, die auf die
Vorerlebnisse und Vor-Generation reagierten.
Auch in der Musik gab es große Wendungen. Die
Menschen erwachten aus einer Art Verpuppung,
schlüpften in neue Persönlichkeiten, lebten ihre
inneren Ängste aus, die in schrillen Tönen und
Gesängen verarbeitet wurden. Die Massenkultur
erwachte.
Der Fox Trott wurde getanzt, und verpönt war, wer
ihn nicht beherrschte. Josephine Baker tobte von
ihrer Jazz-Bigband begleitet und im leichten
Bananenkostüm über die Bühnen, Champagnerflaschen
wurden entkorkt, der Jazz explodierte und der
Blues
entwickelte sich daneben als ein weiterer, sehr
beliebter Musikstil. Die Jugend tobte sich aus, die
Röcke wurden kürzer, junge Frauen wurden in Amerika
"Flapper" genannt und zeigten sich in Cafés und auf
Tanzveranstaltungen mit Zigarette und neuem
Selbstbewusstsein.
Bis dahin erfreute sich der Tango großer
Beliebtheit, wurde aber neben dem Walzer durch neue,
extrem schnelle und wilde Bewegungen ersetzt, die
viele ältere Generationen schockierten. Tänze wie
der Shimmy, der Black Bottom oder der Charleston
waren angesagt.
Improvisation war eine neue
Musikrichtung, Jazz und Blues, die sogenannte "Black
Music" wurde salonfähig, Jazzclubs öffneten für
Musikbegeisterte ihre Pforten und wuchsen überall
aus dem Boden. Verschiedene Schlager und Melodien
wurden einem breiteren Publikum zugänglich gemacht,
mit Texten voller Frivolität und unterschiedlichen
Anspielungen als ein Zeichen für die aufkommende
Aufklärung und Emanzipation.
Besonders populär war
in Deutschland der Schlager „Ich bin von Kopf bis
Fuß auf Liebe eingestellt“. Auch hier wurde in den
Ballsälen Foxtrott, Charleston oder der Skandaltanz Shimmy getanzt, begleitet durch solch bekannte
Vertreter wie die
Comedian Harmonists,
Marlene
Dietrich oder Fritzi Massary.
Am Broadway feierten ihrerseits etliche Musicals
Erfolge, ebenso wie das Varieté sich im neuen Glanz
offenbarte. Titelsongs wie "Old Man River" aus dem
Kassenschlager "Show Boat" wurde zur meist
verkauften Schallplatte des Jahres
1927.
Klassische
Stücke, wie die von dem Pianisten George Gershwin,
gewannen nach und nach ebenfalls eine große
Fananhängerschaft, der gerade am Brodway erste
Anerkennung als Komponist erlangte.
Einer der bekanntesten
Jazzmusiker ist
Louis Amstrong. Seine Trompete und sein Gesang haben bis
heute große Gültigkeit, was diese Richtung des Jazz
ausmacht. Ihm folgten Größen wie
Benny Goodman,
Duke Ellington oder
Count Basie. Auch
Bessie Smith
war eine bekannte Blues-Sängerin der zwanziger
Jahre; der erste gesungene Blues-Song "Crazy Blues"
wurde von Mamie Smith eingespielt.
Von der Massenkultur und dem Entertainment der
zwanziger Jahre in die klassische Musik geschwungen,
entwickelte hier der Wiener Komponist Arnold
Schönberg die 12-Ton Technik, auch unter der
Bezeichnung der „Neuen Wiener Schule“ bekannt.
Mikrotonale Musik bildete sich heran, das
wienerische Element spielte in allen Formen der
Musikausübung eine wichtige Rolle. Auch Singspiele
und Operetten eroberten diese Zeit. Zentren waren
Berlin und Wien, wo u. a. Emmerich Kálmán, Franz
Lehár, Leo Fall und Robert Stolz erfolgreich waren.
Opern wie "Die Schatzgräber" von Franz Schrekers,
"Die ersten Menschen" von Rudi Stephan oder
Operetten wie "Der letzte Walzer" von Oscar Strauß
wurden in Deutschland uraufgeführt.
Die Musik fand von der Klassik über die Oper zum
Theater, Stegreiftheater bis in das Radio und
verströmte ihre Klänge in die breite Masse der
lauschfreudigen Bevölkerung. Neue, musikalische
Einflüsse prägten diese Zeit und veränderten die
verschiedenen Musikstile und -richtungen nachhaltig.
Musik der 20er
Jahre
Schlager & Stars:die 20er Jahre
Die besten Schlager der 20er und
30er Jahre
Schlagermedaillons 8- Gassenhauer der
20er und 30er Jahre
The Original Charleston - Die Goldenen
20er Jahre
Schlagerhits und Schlagercharts der
Zwanziger Jahre
Radio Hits der 20er Jahre
Videos zur
20er Musik
<<
Musik der 10er Jahre
|
Musik der 30er Jahre >>