Musikchronik 1977 - erstes Album „Motörhead"
1977 wurden Diskotheken und Radio-Sender, Pop-TV-Shows und Plattenläden in Europa und vielen
außereuropäischen Ländern von dem zur Super-Group
aufgestiegenen Schweden-Vierer
Abba
dominiert. Der Erfolg von Agnetha & Co. in den USA
hielt sich allerdings im Vergleich zur „Abbamania“
in der Alten Welt, Australien, Japan und
Lateinamerika in Grenzen. Hits wie „Money. Money,
Money“, „Dancing Queen“, „Knowing Me, Knowing Yo“
und „The Name Of The Game“ waren 1977 allgegenwärtig
zu hören. Aber auch in den USA schaffte Abba 1976/77
immerhin zum ersten (und zum letzten Mal) zeitweilig
mit einem Single-Titel („Dancing Queen“) die Nr.1
der Billboard Charts zu besetzen. Weltweit waren bis
1977 14 Millionen Abba- Alben und 30 Millionen
Abba-Singles verkauft worden. Am Ende des Jahres kam
mit „ABBA - The
Movie“ ein Film in die Kinos, deren
Erfolg als Musikfilm im Folgejahr nur noch von dem
ebenfalls im Dezember 1977 Premiere feiernden
Kultfilm „Saturday Night Fever“ übertroffen wurde.
Zur Königin der 1977 weiter anhaltenden Disco-Welle
stieg die US-Amerikanerin Donna Summer auf. Mit
ihrem von Synthie-Disco-Papst
Giorgio Moroder
geschaffenen „I Feel Love“ versetzte sie die
Tänzer-Welt in Verzücken. Den Thron der Disco-Queen
musste sich Donna Summer 1977 allerdings mit zwei
Spanierinnen teilen: Mayte Mateos und María Mendiola
stürmten als Duo „Baccara“ mit ihren brav-lasziv
gehauchten „Yes Sir, I Can Boogie“ und „Sorry, I’m a
Lady“ die Hitlisten.
Die Frank-Farian-Karibik-Hybrid-Truppe
Boney M.
mit dem dauerzappeligen Bobby Farrell als
tänzerischem Blickfang gehörte 1977 gehörte mit den
gleichmäßig gestrickten Hits „Daddy Cool“, „Ma
Baker“ und „Belfast“ zu den wenigen deutschen
Gruppen, die international Erfolg hatten.
Lieferanten von kurzlebigen Pop-Sommerhits waren
1977 unter anderem Santa Esmeralda mit “Don´t Let Me
Be Misunderstood“, David Dundas („Jeans On“) und
Johnny Wakelin („In Zaire“).
Beim Mainstream-Rock hatten 1977 Smokie mit „Needles
& Pins“ und den herzschmerzigen
Songs „Lay Back In
The Arms Of Someone“ und „Living Next Door To “
genauso wie die Eagles mit dem mehr als nur leicht
weinerlichen „Hotel California“ Riesenerfolg.
Ähnlich sentimental ging es bei Fleetwood Macs „Go
You Own Way“, Richard Claydermans „Ballade pour
Adeline“ und Thelma Houstons „Don´t Leave Me This
Way“ sowie dem In-den-Arm-nehm-Hit „Mull Of Kintyre“
der Wings zu.
Queen konnte 1977 mit einem hymnischen Stück
auftrumpfen, auf das nicht nur feierfreudige
Fußball-Fans offensichtlich nur gewartet hatten: „We
Are The Champions“ wurde zum Dauerhit, der auch
lange nach 1977 beliebt blieb und gespielt wurde.
Zur rockigen Sache gingen auch
Ram Jam mit „Black
Betty“,
Status Quo mit „Rockin’ All Over the World“
und natürlich Motörhead mit „
Motorhead“.
1977 war im Grunde das einzige Jahr, in dem Punk auf
verhältnismäßig breiter Front im Musik-Geschäft eine
Rolle spielte. Die ihre Bürgerschrecksattitüde trotz
Virgin-Plattenvertrag pflegenden Sex Pistols sorgten
mit "God Save the Queen" und „Holidays In The Sun“
wie The Stranglers („Get A Grip“), The Ramones („Sheena
Is A Punk Rocker“) und Clash („White Riot“) für
Abwechslung im Angebot.
In der deutschen Schlagerwelt ging
Jürgen Drews „Barfuß
durch den Sommer“, Howard Carpendale riet: „Nimm den
nächsten Zug“, obwohl „Im Wagen vor mir“ von Henry
Valentino & Uschi mit einem knackigen “Ratta-Ratta-Ratatatata“-Refrain
besungen wurde. Willem jubelte musikalisch: „Tarzan
ist wieder da“. Dagegen halfen Roland Kaiser nur
„Sieben Fässer Wein“.
Die internationale Musikwelt nahm 1977 Abschied von
einem Großen: Der 42-jährige
Elvis Presley starb am
16. August in Memphis, Tennessee.
Neue Bands und Neuerscheinungen 1977
In USA gründet sich die Disco-Formation
Chic.
In England wurde die Hardrock-Band
Def Leppard ins Leben gerufen.
Siehe auch:
Charts 1977
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