Die Aprilia Geschichte

Die weltbekannte Motorrad- und Motorrollermarke Aprilia konnte auf eine lange Geschichte zurückblicken, bis sie im Jahr 2004 vom Konsortium Piaggio aufgekauft wurde. Gegründet wurde Aprilia kurz nach Kriegsende im Jahre 1945 in Noale im Veneto als Fahrräderproduzent durch den autobegeisterten Alberto Beggio. Erst sein Sohn Ivano, der die Firma 1968 von seinem Vater übernahm regte an, auch motorbetriebene Zweiräder zu konstruieren. Den Anfang machte er selbst noch im Übernahmejahr 1968, wobei die ersten Aprilia-Modelle Colibri, Daniela und Packi waren. Mitte 1970 begann Aprilia, sich mit Motorrädern für den Rennsport zu befassen das ein Produktionsschwerpunkt, der bis heute anhält und dem Unternehmen unter anderem zahlreiche Weltmeistertitel eingebracht hatte. Das erste Rennmotorrad, der Scarabeo, wurde in mehreren Versionen über viele Jahre hindurch erfolgreich eingesetzt.
Aprilia setzte bereits früh auf die Vorteile geschicktem Outsourcing, so wurden seit 1980 sämtliche Bauteile von Zulieferern gefertigt und im Jahr 1985 begann die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Motorenspezialisten Rotax, die bis heute anhält. Das weltweit erste Motorrad mit Katalysator ging 1993 bei Aprilia in Serienproduktion. Zu einer Aufsehen erregenden Zusammenarbeit kam es 1995, als Aprilia den französischen Vertreter des Neuen Designs, Philippe Starck, mit dem Design eines sogenannten Naked Bike (ein unverkleidetes Motorrad) beauftragte. Das Resultat, das Moto 6.5, war derart gelungen, dass sich das New Yorker Museum of Modern Art für das Modell interessierte und schließlich ausstellte. Das Design dominierte hier jedoch, die Funktionalität und das Motorrad war eher für gelegentliche Stadtfahrten als für lange Strecken oder die Alltagstauglichkeit. Die Produktion wurde bereits 1996 wegen geringer Nachfrage eingestellt.
Die Firma war in den 1990er Jahren stetig angewachsen; 1998 wurde sie um den Produktionsstandort in Scorzè unweit des Firmensitzes in Noale erweitert. Seitdem produzierte Aprilia Motorräder mit 1000-Kubikzentimeter-Motoren von Rotax, was der Firma einen Platz in der Reihe der namhaften Hersteller von Big Bikes sicherte. Unmittelbar vor der Übernahme gehörten ungefähr 1.800 Mitarbeiter zum Unternehmen. Am 30. Dezember 2004 hatte sich Piaggio gegen, unter anderem Aprilia bei seinen Übernahmebemühungen durchgesetzt. Die Marke Aprilia gehört seitdem ebenso zu dem nach Yamaha und Honda drittgrößten Konsortium, das sich mit der Herstellung von Motorrädern und Motorrollern befasst. In Europa ist Piaggio der größte Hersteller von Krafträdern. Präsident der Firma ist nunmehr Roberto Colaninno. Ivano Beggio trug bis zu seinem Tode am 13. März 2018 den Titel des Ehrenpräsidenten.
Aprilia sollte weiterhin außerordentlich erfolgreich an Rennen teilnehmen. So holte die Firma in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter 20 Weltmeistertitel, in der Klasse bis 250 Kubikzentimeter 18, und in der Superbike-Klasse — hier nahm Aprilia seit dem Jahr 2000 mit einem eigenen Team teil das, dreimal den kombinierten Fahrer- und Konstrukteurstitel — von 1992 bis heute sind 54 Weltmeistertitel und insgesamt 294 Siege bei Motorrad-Weltmeisterschaften zusammengekommen.
Doch nicht nur im Motorsport ist Aprilia erfolgreich. Zur Steigerung des Fahrkomforts und der Fahrsicherheit entwickelte das Unternehmen das aDD (Aprilia Dynamic Damping) und den elektronischen Fahrtassistenten aPRC (Aprilia Performance Ride Control). Hiermit sichert sich Aprilia seine Position in der innovativen Fahrzeugelektronik der Gegenwart.