Die 80er Jahre Mode - Breit, breiter – Schulterpolster
Als sich die Jugendkultur in den 1980ern in Popper, Punker und Yuppies
teilte, sofern sie nicht zur Null-Bock-Bewegung tendierte, wurde Helmut Kohl
Bundeskanzler. Der Walkman fand reißenden Absatz, während die Charts nicht
nur von den internationalen Hits von Madonna, Toto, a-ha oder
Michael
Jackson dominiert wurden. Vielmehr kamen deutsche Titel von
Falco,
Nena oder Alphaville zu großen Erfolgen und auch
Modern Talking wurde allerorten rauf-
und runtergedudelt.
In den Klamottenläden gingen Ballonhosen, Satinblusen mit Puffärmeln, weiße
Tennissocken, Lackröcke, Overknee-Stiefel und auffällige Modeschmuck-Teile
über die Verkaufstheken. Zusammen mit Ray-Ban Wayfarer und entweder Swatch
oder Rolex wurde ein Outfit kreiert, das seitdem immer mal wieder angesagt
ist.
Die Outfits in den 80ern
Mehr war mehr: Blusen wurden mit ganz viel Rüschen und ballonähnlichen
Puffärmeln ausgerüstet und besonders eindrucksvollen Schulterpolstern
verbreitert, die auch Kleider und Riesen-Blazer hübsch aufplusterten und
jedem Preisboxer zu Bewunderung verholfen hätten. Dazu war Lurex
mega angesagt: Die glänzenden Fäden in Gold oder in Silber waren in so
ziemlich alles eingewebt worden - und wenn der Metallic-Blaser jeder
gängigen Hundert-Watt-Birne die Show stiehlt, wurden auch noch drei Kilo
Pailletten aufs Kleid getackert.
Überhaupt die Blazer und Jacken: Gängige Oversize-Teile waren in den 80ern
gefühlte fünf Nummern zu groß, XXL-Weiten waren das modische Nonplusultra.
Die flatterhaften Oberteile wurden mit extra breiten Taillengürteln
zusammengehalten, die auch bei den oben weiten Hosen gute Dienste leisteten.
Gemeint waren nicht nur die voluminösen Ballonhosen. Da waren auch die
taillenhoch geschnittene Karottenhosen mit ausladender Weite an
Oberschenkeln und Hüften. Wenn sie auch für besonders muskulöse Oberschenkel
bestens geeignet waren, kam der Fuß bei diesen Modellen kaum durch die
besondere Enge am Knöchel und Menschen mit starken Fesseln hatten manchmal
keine Chance. Die Karottenhosen waren aus Stoff, Lack oder Moonwashed,
Stonewashed oder Acid-Washed Jeansmaterial.
Figurschmeichler waren diese Hosen ebenso wenig wie die neuen Leggings, die
den
Tanzfilmen des Jahrzehnts entnommen worden waren. Zum Leidwesen
birnenförmig oder gar üppiger ausfallender Figuren eiferten alle den
Protagonistinnen aus Dirty Dancing, Footloose und Flashdance nach und
rannten in hellen Scharen zum Aerobic - natürlich gestylt in hautenge Bodys
und Leggings. Auch der trendbewusste Mann lief in knallengen, neonfarbenen
Radlerhosen umher, während
die Vokuhila-Haarpracht rückwärtig im Wind
flatterte. Dabei war es unerheblich, ob sie zusätzlich mit einem
Rattenschwanz erweitert worden war.
Zu Alledem waren dicke, gestrickte Stulpen keinesfalls entbehrlich,
womöglich um Erkältungen vorzubeugen. Unverzichtbare Accessoires waren auch
neonfarbene Schweißbänder und Turnschuhe mit Klettverschluss.
Apropos Neonfarben: Schlimmer als sie ganz allein waren wild kombinierte
Muster in Neonfarben. Neonbunte Muster wie geometrische Prints mit Strichen,
Wellenlinien und Kreisen hatten es den sportiven Trendsettern der 80er
besonders angetan.
Bei der ganzen Hüpferei wurden die wuscheligen, stark gelockten und bunt
gefärbten Haare der Frauen mit knallig bunten Haargummis zusammengehalten,
die allenfalls weggelassen wurden, wenn die Dauerwelle standfest oder die
Föhnfrisur frisch war. Auch der Irokesenschnitt der neu aufgekommenen
Punk-Szene kam ohne Haargummis, aber nicht ohne viel Festigung verleihendes
Haarspray aus.
Klimperschmuck durfte letztendlich auch nicht fehlen: Kiloweise mit
Armreifen, Halsketten und Riesen-Kreolen behängt machten 80s-Girls jedem
Weihnachtsbaum Konkurrenz. Hotpink, Knallgelb oder Giftgrün: Wichtig war,
dass auch die Schmuckteile recht schön grellbunt waren.
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