Juni 1972 - Fluglotsenstreik
Der Verband Deutscher Flugleiter (VDF) rief die
Fluglotsen in der Bundesrepublik Deutschland
am 16. Juni 1972 auf, ihren seit dem
17. Mai andauernden Bummelstreik wieder zu beenden.
Bundesverkehrsminister Georg Leber (SPD) hatte der
von der VDF geForderten Übernahme der beamteten
Fluglotsen in das Angestelltenverhältnis zugestimmt.
Bereits am 26. Juni nahmen die Fluglotsen ihren
Bummelstreik wegen ausgebliebener Zusagen der
Bundesregierung wieder auf.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1972
1. Juni
Irak verstaatlicht die gesamte
Erdölindustrie
2. Juni
Andreas Baader
und andere Mitglieder der
Rote Armee Fraktion werden in
Frankfurt am Main nach
einer Schießerei verhaftet
3. Juni
Das Transitabkommen zwischen den beiden
deutschen Staaten BRD und DDR tritt in Kraft
4. Juni
Ein kalifornisches Gericht sprach die schwarze
Bürgerrechtskämpferin Angela Y. David frei.
4. Juni
Der am 28. Mai verstorbene frühere britische König
Eduard VIII. Herzog von Windsor, wurde in Windsor
Park feierlich beigesetzt.
5. Juni
Eröffnungstag der ersten
Weltumweltkonferenz in Stockholm, wird seitdem
alljährlich als Weltumwelttag gefeiert
6. Juni
SED-Chef Erich Honecker sagte, dass durch die
Ostverträge und das Berlin-Abkommen ein „neues
Verhältnis“ zwischen den beiden deutschen Staaten
möglich geworden war. In einem Interview mit der
DDR-Nachrichtenagentur ADN sagte er ferner, die DDR
gehe an die vereinbarten Verhandlungen mit der
Bundesrepublik mit einer „konstruktiven Haltung“
heran.
7. Juni
Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der
BRD und
Marokko
8. Juni
Ägypten. Wiederaufnahme diplomatischer
Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland
9. Juni
Der Bundestag beschließt die Absenkung des
Wahlalters auf 18 Jahre
9. Juni
Der Damm des Canyon Lake in Rapid City
(South Dakota) bricht und verursacht eine Flutwelle
10. Juni
Seit dem 5. Juni besuchte der jugoslawische
Präsident Josip Broz Tito die Sowjetunion, wo er u.
a. den Lenin-Orden erhielt. In einer Mitteilung
unterstrichen beide Seiten die Verbesserung der
gegenseitigen Beziehungen, aber auch die Möglichkeit
unterschiedlicher Wege zum Sozialismus.
11. Juni
Erheblicher Sachschaden entstand bei einem
Bombenanschlag auf die bundesdeutsche Botschaft in
der irischen Hauptstadt Dublin. Die Täter stammen
vermutlich aus den Kreisen der IRA. Am selben Tag
kamen in den nordirischen Städten Belfast und
Londonderry drei Zivilisten und ein britischer
Soldat bei Feuergefechten ums Leben.
11. Juni
Der Belgier Eddy Merckx wurde zum dritten Mal Sieger
beim Giro d’Italia.
12. Juni
In Westberlin sprach sich der Bundesausschuss der
CDU für Neuwahlen zum Bundestag aus. Vorher müsse
Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) „sein Scheitern
eingestehen“. Alle im Bundestag vertretenen Parteien
wollen vorgezogene Neuwahlen, die CDU/CSU-Opposition
lehnte jedoch das von der Bundesregierung
vorgeschlagene „Stillhalteabkommen“ zwischen den
Parteien bis zur Wahl ab.
13. Juni
Laut einem Beschluss der Bundesregierung wurden die
Heeresoffiziersschule in Hamburg und die
Luftwaffen-Akademie in Neubiberg bei München in
Bundeswehrhochschulen umgewandelt.
13. Juni
Nachdem ein CDU-Abgeordneter in einer
Bundestagsdebatte die „Bölls und Brückners“ der
Wegbereitung und der geistigen Mittäterschaft am
Terrorismus bezichtigt hatte, solidarisierten sich
14 deutsche Schriftsteller mit Heinrich Böll.
14. Juni
Für Schriftsteller, deren Werke in Bibliotheken
stehen, wurde auf Beschluss des Bundestages der
„Bibliotheksgroschen“ eingeführt.
14. Juni
Bei der Fußball-Europameisterschaft trennten sich
Belgien und die Bundesrepublik Deutschland in der
Endrunde in Antwerpen mit 1:2..
15. Juni
Ulrike Meinhof und Gerhard Müller von der
Rote Armee Fraktion werden in der Wohnung eines
Lehrers in Westdeutschland verhaftet
16. Juni
Rund 80 km nördlich von Paris fand im Tunnel von
Vierzy ein schweres Eisenbahnunglück statt. Dabei
starben 108 Menschen und 88 wurden teilweise schwer
verletzt.
17. Juni
Einbruch ins Watergate-Gebäude in
Washington D.C., Auslöser der Watergate-Affäre
18. Juni
Absturz einer Hawker Siddeley Trident der BEA 5 Minuten nach dem
Start in London, Großbritannien. Alle 121 Menschen an Bord sterben
19. Juni
Königin Juliana der Niederlande, ihr Ehemann Prinz
Bernhard und Außenminister Norbert Schmelzer hielten
sich bis zum 23. Juni zu einem offiziellen Besuch in
Frankreich auf. Bei den Gesprächen mit dem
französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou
ging es um den EG-Gipfel im Oktober.
20. Juni
Die Fusion der Stahlindustrie wurde vom Vorstand der
österreichischen Industrieverwaltung AG, einer
Holding-Gesellschaft für verstaatlichte Industrie,
beschlossen. Daher sollten die
Österreichisch-Alpine-Montangesellschaft und die
Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke (VÖEST)
mit Wirkung zum 1. Januar 1972 verschmolzen werden.
21. Juni
Mit Unterstützung der Luftwaffe griffen israelische
Truppen mutmaßliche palästinensische Stellungen im
Süd-Libanon an. Dabei wurden fünf syrische
Generalstabsoffiziere und ein libanesischer
Abwehroffizier gefangengenommen. Die Israelis
reagierten damit auf einen Raketenüberfall auf den
Ort Kiryat Shmona an der Grenze zum Libanon.
21. Juni
Der geplante Beitritt Dänemarks, Irlands, Norwegens
und Großbritanniens zur Europäischen Gemeinschaft
wurde vom Deutschen Bundestag gebilligt.
22. Juni
US-Präsident Richard M. Nixon dementierte jegliche
Verbindungen zwischen dem
Watergate-Einbruch und dem
Weißen Haus.
22. Juni
Der Deutsche Bundestag erließ das Außensteuergesetz.
Es sollte ungerechtfertigte Steuervorteile bei
Verlegung des Wohnsitzes in das Steuer günstige
Ausland beseitigen.
23. Juni
Eine große Hans-Makart-Ausstellung, die bis zum 17.
September dauern sollte wurde in der staatlichen
Kunsthalle Baden-Baden eröffnet.
24. Juni
Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) teilte dem
Parteirat mit, er strebe gemeinsam mit Außenminister
Walter Scheel (
FDP) für November 1972 Neuwahlen an.
Damit sollte im Bundestag die durch mehrere
Parteiwechsel herbeigeführte Pattsituation beendet
werden.
25. Juni
Frankreich begann über dem Pazifikatoll Mururoa mit
einer neuen Kernwaffenversuchsserie, obwohl es
zahlreiche Proteste im In- und Ausland gegeben
hatte.
26. Juni
Bundeskanzler Willy Brand wollte im Bundestag die
Vertrauensfrage stellen, um Neuwahlen
herbeizuführen. Die SPD-Fraktion wollte sich dabei
der Stimme enthalten, wie der stellvertretende
SPD-Fraktionsvorsitzende, Hans Apel, in einem
Interview mitteilte.
27. Juni
Nolan Bushnell und Ted Dabney gründen in
Kalifornien den Automatenhersteller und späteren
Videospielproduzenten Atari.
27. Juni
Gründung der Bayerischen Landesbank.
28. Juni
Am letzten Bundesliga-Spieltag schlug Bayern München
den Tabellenzweiten Schalke 04 mit 5:1 und wurde
Deutscher Fußballmeister.
29. Juni
In den USA erklärte der Oberste Gerichtshof die
Todesstrafe für verfassungswidrig.
29. Juni
Die Bundesregierung beschränkte den freien
Devisenverkehr, um inflationsfördernde
Devisenzuflüsse abzuwehren und das europäische
Wechselkursgefüge zu stützten. Damit setzte sich
Bundesbankchef Karl Klasen gegen Bundeswirtschafts-
und -finanzminister Karl Schiller (SPD) durch.
30. Juni
Die Weltausstellung Documenta
5 der Kunst, findet vom 30. Juni bis 8. Oktober in
Kassel statt
30. Juni
Die Physikalisch-Technische
Bundesanstalt in Braunschweig fügt erstmals in
Deutschland nach 23:59:59 eine Schaltsekunde ein.
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