April 1972 - Gefälschte Auszüge aus Moskauer
Vertrag
Bundeskanzler
Willy Brandt (SPD), der
Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Rainer Barzel, und
andere Oppositionspolitiker trafen sich am 12. April
1972, um über die geplante Ratifizierung der
Ostverträge zu sprechen. Barzel übergab Brandt
angeblich authentische Auszüge „aus den Protokollen
zum Moskauer Vertrag“, die er von anonymer Seite
erhalten hatte. Die Bundesregierung bezeichnete
diese am 17. April als Bruchstücke und in
Einzelfällen gefälscht. Barzel forderte erneut
Einsicht in die Protokolle der Verhandlungen über
den Vertrag. .
Wichtige Ereignisse im
April 1972
1. April
Während eines Besuchs in Moskau von 27. März bis zum
1. April führte eine DDR Regierungsdelegation unter
Leitung des Mitglieds des Politbüros und Ersten
Stellvertretenden Ministerpräsidenten Horst
Sinderman, u. a. Gespräche über die Koordinierung
der Wirtschaftsplanung.
2. April
Der Premierminister von Malta, Dominic Mintoff,
weilte bis zum 8. April auf einem offiziellen Besuch
in der Volksrepublik China. China sicherte Malta
politische und wirtschaftliche Unterstützung zu.
3. April
Der sowjetische Ministerpräsident Alexei N. Kossygin
empfing den scheidenden Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland, Helmuth Allardt,
überraschend zu einem Abschiedsgespräch. Kossygin
wies auf die Konsequenzen einer Nicht Ratifizierung
der Ostverträge hin. Das „zwischen Bonn und Moskau
geschaffene Vertrauenskapital“ könne dadurch
empfindlich geschädigt oder zerstört werden. Allardt
schien aus Altersgründen aus. Sein Nachfolger wurde
Ulrich Sahm, bisheriger Ministerialdirektor im
Bundeskanzleramt.
4. April
Bei ihrer Großoffensive gegen Südvietnam, die am 30.
März angefangen hatte, griff die nordvietnamesische
Armee Gebiete im Nordwesten der Hauptstadt Saigon
an.
4. April
Erzbischof Makarios II., der Präsident von Zypern,
erklärte sich bereit, mit Vertretern der rund 140
000 auf Zypern lebenden Türken zu verhandeln. Bisher
waren die Verhandlungen an Meinungsverschiedenheiten
über die Art und das Ausmaß der von den türkischen
Zyprioten geforderten autonomen Befugnisse
gescheitert.
5. April
Der südvietnamesische Präsident Nguyen Van Thieu
bezeichnete in einer Rundfunk- und Fernsehansprache
die schweren Kämpfe seit Beginn der
nordvietnamesischen Offensive gegen Südvietnam als
entscheidend für die Existenz des Landes. Er habe
die USA um ein „Höchstmaß an Feuerunterstützung“
gebeten.
6. April
Der frühere deutsche
Bundespräsident Heinrich
Lübke stirbt in
Bonn
7. April
Auf Sansibar wurde der erste Vizepräsident von
Tansania und Präsident des Revolutionsrats von
Sansibar, Scheich Abeid Amani Karume, ermordet. Der
Grund für die Ermordung Karumes, der das mit
Tansania vereinigte Inselreich Sansibar seit 1964
wie ein absoluter Fürst regierte, liegt vermutlich
in einer Affäre aus dem Jahr 1970. Karume und andere
Mitglieder des Revolutionsrats zwangen damals
indische und pakistanische Mädchen, mit ihnen ohne
Einwilligung der Eltern die Ehe einzugehen. Aboud
Mwinyi Jume wurde Karumes Nachfolger.
8. April
Weil sie angeblich mit der Polizei kollaboriert
hatte, wurde in der nordirischen Hauptstadt Belfast
eine schwangere Frau von IRA-Angehörigen geschlagen,
geteert und gefedert.
8. April
Aufgrund eines von US-Präsident Nixon
unterzeichneten Gesetz, überließen die USA Spanien,
Italien, Griechenland, der Türkei und Südkorea
leihweise zehn Zerstörer und sechs U-Boote.
9. April
Guyana und die
Volksrepublik China schlossen ein
Abkommen über einen zinslosen Fünfjahreskredit in
Höhe von 26 Millionen
US-Dollar (rund 83 Millionen
DM) für Guayana. Das Land erhielt seit dem Jahr
1965
ausländische Hilfe in Höhe von 70 Millionen
US-Dollar (rund 224 Millionen DM) hauptsächlich von
den USA, Großbritannien, Kanada, der Weltbank und
UN-Organisationen.
weiterer Rückblick April
>>
Werbung