September 1964 - Bürgerrechtler Martin Luther King in Berlin

Kalender September 1964
In der Nacht zum 13. September wurde der 21-jährige Michael Meyer bei einem Fluchtversuch über die Berliner Mauer in den Westteil der Stadt von DDR-Grenzsoldaten durch Schüsse getroffen. US-amerikanische Soldaten und West-Berliner Polizeibeamte konnten den Flüchtling retten, indem sie den schwer verletzten jungen Mann über die Mauer zogen. Der US-amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968), der gerade auf Einladung des West-Berliner Regierenden Bürgermeisters, Willy Brandt (1913-1992), zu einem Besuch weilte, besuchte in Begleitung von Reportern den Ort des Geschehens. Am Abend passierte King den Grenzübergang Checkpoint Charlie. Er sprach als Gastredner in einem ökumenischen Gottesdienst in der Ost-Berliner Marienkirche und in einem kurzfristig angesetzten Gottesdienst in der Sophienkirche. Dabei wandte er sich gegen die „trennenden Mauern der Feindschaft“.
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Wichtige Ereignisse im September 1964

11. September
Ägypten 1964 – Die 2. Konferenz der arabischen Könige und Staatschefs, die am 5. September in Alexandria (Ägypten) begonnen hatte, endete. Unter anderem waren Beschlüsse gefasst worden, dass mit der Ausführung arabischen Pläne für die Mitnutzung des Jordan-Wasses zu beginnen sei und die Organisation zur Befreiung Palästinas anzuerkennen.
11. September
Finnland 1964 – Die finnische Bauernpartei, die Konservativen sowie die Finnische und Schwedische Volkspartei einigten sich in Finnland auf Johannes Virolainen (1914-2000) von der Bauernpartei als neuen Ministerpräsidenten des Landes.
11. September
BRD/UdSSR 1964 – Der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, der CDU-Politiker, Gerhard Schröder (1910-1989), übermittelte der sowjetischen Botschaft ein Memorandum, in dem er energisch gegen ein vermeintliches Attentat auf den Botschaftssekretär Horst Schwirkmann am 6. September bei Moskau protestierte.
11. September
Republikflucht 1964 – Der Leiter des Zentralinstituts für Kernphysik in Rossendorf bei Dresden, Heinz Barwich (1911-1966) flüchtete aus der DDR in die BRD. Barwich bat anschließend in den USA um politisches Asyl.
11. September
Philosophie 1964 – Der 5. Internationale Hegel-Kongress, der am 6. September in Salzburg (Österreich) begonnen hatte, ging zu Ende. Im Mittelpunkt hatten ästhetische, sprachphilosophische und musiktheoretische Themen gestanden. Als Referenten waren unter anderem der ungarische Philosoph Georg Lukács (1885-1971), der Deutsche Theodor Adorno (1903-1969) und dessen Landsmann Karl Löwith (1897-1973) unter den Teilnehmern.
12. September
China/UdSSR 1964 – Die Volksrepublik China wurde in einem Artikel der sowjetischen Parteizeitung „Prawda“ beschuldigt, ihre internationalen Aktionen vor allem mit Opium-Schmuggel zu finanzieren. Pro Jahr würde sie damit rund zwei Milliarden DM verdienen.
12. September
Schweden 1964 – In Schweden hatte man eine neue Praktik gefunden, um sich der steigenden Zahl der schrottreifen Autos zu entledigen. Man versenkte sie in der Ostsee.
12. September
Schwimmen/Weltrekord 1964 – Der französische Schwimmer Alain Gottyallés (1942-2008) verbesserte in Budapest den Weltrekord über 100 m Kraul um sieben Zehntelsekunden auf 52,9 sec.
12. September
USA/Nationalpark 1964 – Der Canyonlands-Nationalpark im Bundesstaat Utah wurde unter den gesetzlichen Schutz eines Nationalparks gestellt.
13. September
Literatur 1964 – Die „Gruppe 47“, eine Vereinigung von deutschen Schriftstellern und Publizisten, beendete in Sigtuna (Schweden) ihre 26. Tagung, die am 10. September begonnen hatte.
13. September
Tennis 1964 – Die brasilianische Tennisspielerin Maria Bueno (*1939) holte sich bei den Internationalen Tennismeisterschaften der USA in Forest Hill (New York) den Titel der Damen. Bei den Herren gewann der Australier Roy Emerson (*1936).
14. September
USA 1864 – Der radikale US-amerikanische schwarze Bürgerrechtler Malcolm X (1925-1965) erhielt auf dem Gelände der Universität von Berkeley (US-Bundesstaat Kalifornien) Redeverbot. Zudem wurde sämtlichen Studentengruppen ein Versammlungsverbot erteilt. Die betroffenen Studenten organisierten sich daraufhin zu einer „Free Speech Movement“ (Bewegung Freie Rede).
14. September
BRD/Nigeria 1964 – Mehrere Verträge, die eine deutsche Kredithilfe in Höhe von 69 Millionen DM vorsahen, wurden von der Bundesrepublik Deutschland und Nigeria unterzeichnet. Der Betrag sollte für den Bau von Krankenhäusern und zur Errichtung einer zweiten Brücke von Lagos zum Festland verwendet werden.
14. September
Luftfahrt Bayern 1964 – Über der Startbahn von Manching bei Ingolstadt (Bayern) stürzte der einzige flugfähige Prototyp des deutschen Senkrechtstarters VJ 101 X1 ab.
15. September
Ungarn/Vatikan 1964 – In der ungarischen Hauptstadt Budapest unterzeichneten Vertreter des Vatikans und der Regierung Ungarns ein Abkommen, das der Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Staat und der römisch-katholischen Kirche dienen sollte. Den Geistlichen in Ungarn wurde darin unter anderem eine Erleichterung der seelsorgerischen Tätigkeiten, ungehinderter Kontakt mit dem Vatikan und größere Bewegungsfreiheit zugesichert.
15. September
Filmfestspiele 1964 – Die am 6. September eröffneten 17. Venezianischen Festspiele für zeitgenössische Musik gingen zu Ende. Während der Festspiele hatten die beiden italienischen Opern „Hyperion“ von Bruno Maderna (1920-1973) und „Don Giovanni“ von Gian Francesco Malipiero (1882-1973) ihre Uraufführung.
16. September
BRD/Stiftung Warentest 1964 – Die Regierung der Bundesrepublik beschloss die Gründung einer „Stiftung Warentest“ mit Sitz in West-Berlin. Die Finanzierung erfolgte durch den Bundeshaushalt. Die Institution zum Schutz der Verbraucher nahm ihre Tätigkeit am 16. Dezember auf.
16. September
Fußball 1964 – Nach dem Fußball-Europapokal-Spiel der Landesmeister in Amsterdam (Niederlande) brach eine wilde Schlägerei zwischen dem niederländischen Verein DWS-Amsterdam und dem türkischen Meister Fenerbahce Istanbul aus. Nach dem 3:1-Sieg der Niederlande stürmten türkische Zuschauer auf das Feld und griffen den Schiedsrichter an.
17. September
Jugoslawien 1964 – Jugoslawien schloss eine Übereinkunft mit dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, COMECON. Sie sah eine gleichberechtigte Mitarbeit Jugoslawiens ohne Vollmitgliedschaft vor.
17. September
Literatur 1964 – In Frankfurt am Main wurde die Internationale Buchmesse eröffnet. Sie dauerte bis zum 22. September. Es zeigten 2271 Verlage aus 38 Nationen ihre Produktionen.
17. September
Musik 1964 – In einer Inszenierung von Oscar Schuh (1904-1984) wurde die Oper „Der Zerrissene“ von Gottfried von Einem (1918-1996) an der Hamburger Staatsoper uraufgeführt.
17. September
UNO 1964 – In einer Feierstunde wurde im Gebäude der Vereinten Nationen (UN) in New York ein großes Glasfenster zum Gedenken an den 1961 tödlich verunglückten Generalsekretär der UN, Dag Hammarskjöld (1905-1961), enthüllt, das der Maler Marc Chagall (1887-1985) geschaffen hatte.
17. September
Film 1964 – In den bundesdeutschen Kinos lief der US-amerikanische Spielfilm „Marnie“ von Alfred Hitchcock (1899-1980) mit Sean Connery (*1930) in der Hauptrolle an.
17. September
Mexiko 1964 – Das neu erbaute Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt wurde der Öffentlichkeit übergeben. Es würde Ausstellungen der präkolumbischen Geschichte und der gegenwärtigen indianischen Kultur gewidmet sein.
18. September
Weltraumforschung 1964 – Mit einer Saturn-1-Rakete schossen die Vereinigten Staaten das Modell einer Mondflugkapsel in eine Erdumlaufbahn.
18. September
Griechenland 1964 – In der griechischen Hauptstadt Athen heirateten der griechische König Konstantin II. (*1940) und die dänische Prinzessin Anne-Marie (*1946). König Konstantin II. regierte als letzter griechischer König bis zum 8. Dezember 1974.
18. September
Theater 1964 – Die Komödie „Das Gesicht“ von Siegfried Lenz (*1926) hatte am Hamburger Schauspiel seine Uraufführung.
19. September
Oktoberfest München 1964 – Mit zwölf Böllerschüssen wurde auf der Theresienwiese in der bayerischen Hauptstadt München das 130. Oktoberfest eröffnet, das bis zum 4. Oktober dauerte.
20. September
Schweden 1964 – Die schwedischen Sozialdemokraten verloren bei den Parlamentswahlen des Landes einen Sitz. Sie blieben aber mit 113 Sitzen die deutlich stärkste Partei. Ihnen folgten die Liberalen mit 42 Sitzen, das Zentrum mit 35 Sitzen, die Konservativen mit 32 Sitzen, die Kommunisten mit 8 und die Bürgerfront ebenfalls mit 8 Sitzen.
20. September
Friedenspreis 1964 – Der französische Philosoph Gabriel Marcel (1889-1973) wurde in der Frankfurter (am Main) Paulskirche mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
20. September
Olympiade 1964 – Die Bilanz der Ausscheidungswettbewerbe für die Olympia-Fahrkarten für eine gesamtdeutsche Mannschaft, die in der japanischen Hauptstadt Tokio Deutschland vertraten, verzeichnete 376 Sportler insgesamt. Davon kamen 194 aus der DDR und 182 aus der Bundesrepublik.

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