September 1964 - DDR-Rentner dürfen in den
Westen
Während Großbritannien Malta in die Unabhängigkeit
entließ, hatte man im US-Bundesstaat Kalifornien die
Hochgebirgslandschaft der Sierra Nevada zum
Schutzgebiet erklärt. Damit blieb sie eine Wildnis
ohne menschliches Eingreifen. Das war sensationell
und sehr zukunftsorientiert gedacht. Im selben Monat
genehmigte die DDR erstmals Rentnern ihres Landes
Verwandtenbesuche in die Bundesrepublik und nach
West-Berlin. Erfreut waren speziell die Berliner,
denen das zweite Passierschein-Abkommen erweiterte
Besuchmöglichkeiten in Aussicht stellte. Allerdings
nur von West nach Ost. Ansonsten musste man in der
DDR ja das Rentenalter erreicht haben, wenn man aus
der
DDR
in westliche Richtung verreisen wollte.
Wichtige Ereignisse im
September 1964
21. September
DDR 1964 – In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) starb der Ministerratsvorsitzende
und Stellvertretende Staatsratsvorsitzende Otto Grothewohl an den Folgen eines
Schlaganfalls. Er war am 11. März 1894 in Braunschweig (Niedersachsen) geboren
worden. Seine Nachfolge trat am 24. September der bisherige
Verteidigungsminister Willi Stoph (1914-1999) an.
21. September
Malta 1964 – Die Mittelmeer-Insel Malta erhielt ihre Unabhängigkeit von
Großbritannien, blieb aber Mitglied des Commonwealth und erkannte
Königin
Elisabeth II. (*1926) als Staatsoberhaupt an.
21. September
Dänemark 1964 – Die Sozialisten als stärkste Partei erhielten bei den
Parlamentswahlen in Dänemark 76 Sitze. Die Liberalen bekamen 38 Mandate, die
Konservativen errangen 36 Sitze, die Linkssozialisten 10, die Radikalen
ebenfalls 10 und die Rechtsextremen erhielten 5 Sitze.
21. September
Hochsee-Segeln 1964 – Den „America’s Cup“ der Hochseesegler gewann die
US-Hochseejacht „Constellation“ vor Newport (US-Bundesstaat Rhode Island).
22. September
BRD Rundfunk 1964 – Der Bayerische Rundfunk begann mit dem Sendebetrieb des
Dritten Fernsehprogramms.
22. September
Musik 1964 – In New York wurde das Musical „Anatevka – Fiddler on the roof“ von
Jerry Bock (1928-2010) im Imperial Theatre uraufgeführt. Es war nach einer
Romanvorlage von Scholem Alejchem (1859-1916) entstanden.
23. September
Bunderegierung 1964 – Für das Jahr 1965 beschloss das Bundeskabinett 40 bis 50
Millionen DM zusätzliche Hilfe zur wirtschaftlichen Förderung der
Zonenrandgebiete.
23. September
Fußball/Erdbeben 1964 – In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad gewann eine
europäische Fußball-Auswahl gegen die jugoslawische National-Elf mit 7:2 ein
Wohltätigkeitsspiel. Die Europa-Mannschaft war von dem deutschen Bundestrainer
Helmut Schön (1915-1996) betreut worden. Die Spiel-Einnahmen waren für die
Geschädigten der Erdbeben-Katastrophe von Skopje (im heutigen Mazedonien)
gedacht, das sich am
26. Juli 1963 ereignet hatte.
24. September
Berlin 1964 – Ein zweites Passierschein-Abkommen wurde in der DDR-Hauptstadt
Berlin (Ost) vom DDR-Staatssekretär Erich Wendt (1902-1965) und dem
West-Berliner Senatsrat Horst Korber (1927-1981) abgeschlossen. Es ermöglichte
Westberlinern, Verwandte in Ost-Berlin in vier Zeitperioden zu besuchen.
24. September
USA Luftstreitkräfte 1964 – Auf einem Versuchsgelände im US-Bundesstaat Florida
erprobten die US-Luftstreitkräfte erstmals mit Erfolg die neue interkontinentale
ballistische Feststoffrakete „Minuteman II“.
25. September
UNO 1964 – Einstimmig beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die
Verlängerung des Mandats der UN-Friedensmacht auf Zypern. Danach sollte diese um
weitere drei Monate bis zum 26. Dezember verlängert werden.
25. September
Tehater 1964 – In einer Bearbeitung von
Bertolt Brecht (1898-1956) wurde das
Stück „Coriolan“ von William Shakespeare (1564-1616) am Berliner Ensemble in
Berlin-Ost unter der Regie von Joachim Tenschert (1928-1992) aufgeführt.
26. September
Vatikan/Griechenland 1964 – Eine Delegation des Vatikans unter Führung des
Kardinals Augustin Bea (1881-1968) überbrachte der orthodoxen Kirche von Patras
(Griechenland) das Haupt des Apostels Andreas, das als Relique verehrt wird und
seit 1462 vom Vatikan verwahrt worden war.
26. September
Filmfestspiele 1964 – In New York gingen die internationalen Filmfestspiele zu
Ende, die am 14. September begonnen hatten. Im Rahmen der Festspiele war der
US-amerikanische Spielfilm „Lilith“ von Robert Rossen (1908-1966) uraufgeführt
worden.
27. September
USA/Justiz 1964 – Der Untersuchungsbericht der „Warren-Kommission“, der im Falle
der Ermordung des US-Präsidenten
John F. Kennedy
(1917-1963) am 22. November 1963 ermittelte, wurde veröffentlicht. Das Gremium, das von Richter Earl
Warren (1891-1974) geleitet worden war, sah Lee Harvey Oswald (1939-1963) als
alleinigen Attentäter an.
27. September
Musik 1964 – Die Berliner Jazztage, die am 24. September begonnen hatten, gingen
zu Ende. Prominente Gäste waren unter anderen
Miles Davis (1926-1991) und Herbie
Hancock (*1940) gewesen.
28. September
Jahrestag 1964 – In den sozialistischen Ländern fanden anlässlich des 100.
Jahrestages der Gründung der I. Internationale zahlreiche Feiern und
Veranstaltungen statt.
28. September
Ägypten/Irak 1964 – Die Regierungen Ägyptens und des Irak beschlossen, dass sie
ihre diplomatischen Dienste weitgehend verschmolzen werden sollten.
28. September
Großbritannien 1964 – Seinen ersten erfolgreichen Probeflug absolvierte das neue
britische Kampfflugzeug „TSR 2“.
28. September
Film 1964 – Der als Harpo Marx bei den „Marx Brother“ bekannte Adolph Arthur
Marx starb in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien). Der Entertainer,
Pantomime und Schauspieler war am 23. November 1888 in New York City geboren
worden.
29. September
Indien 1964 – Mehr als 1.000 Menschen kamen nach einem Dammbruch in der
indischen Stadt Macherla ums Leben.
29. September
Film 1964 – In der französischen Hauptstadt Paris wurde der
französisch-italienische Spielfilm „La chasse à l’homme“ (Jagd auf Männer)
uraufgeführt. In den Hauptrollen waren unter anderen Jean-Paul Belmondo (*1933),
Michel Serrault (1928-2007) zu sehen.
30. September
NS-Prozess 1964 – Vom Münchner Schwurgericht wurde der ehemalige SS-General Karl
Wolff (1900-1984) wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen zu 15 Jahren
Zuchthaus verurteilt.
30. September
Italien/Verkehr 1964 – Das letzte Teilstück der Autobahn Mailand-Neapel
(Autostrada del Sol) wurde für den Verkehr freigegeben.
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