Berlin 1964 - Koffer in Berlin
Berlin blieb
Berlin, jedenfalls empfanden das die
Bewohner der Stadt so. In den Köpfen war die Teilung
der Stadt noch nicht vollständig vollzogen. Das
Stadtleben war immer wieder von Fluchtversuchen
gekennzeichnet und von Änderungen im
Passierschein-Reiseverkehr. Die Situation war
angespannt.
Wichtige Ereignisse in
Berlin 1964
5. Januar
Besuchsverkehr 1964 – Im Rahmen eines Passierscheinabkommens reisten insgesamt
1.242.810 Bürger West-Berlins zu ihren Lieben nach Berlin-Ost. Das Abkommen war
zwischen dem Senat von West-Berlin und der DDR für den Zeitraum vom 18. Dezember
1963 bis zum 5. Januar 1964 abgeschlossen worden.
6. Januar
Briefwechsel DDR/BRD 1964 – In einem Schreiben des Staatsratsvorsitzenden der
DDR,
Walter Ulbricht (1893-1973), an den Bundeskanzler der BRD, Ludwig Erhard
(1897-1977), unterbreitete Ulbricht einen Vertrags-Entwurf zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Beide Länder sollten auf Kernwaffen
verzichten. Die Bundesregierung öffnete den Brief erst gar nicht.
8. Januar
Medaillenrückgabe 1964 – Mit der Rückgabe der
Carl-von-Ossietzky-Friedensmedaille an die DDR, die er 1963 bekommen hatte,
protestierte der britische Nobelpreisträger Bertrand Russell (1872-
1970) gegen
die fortdauernde Inhaftierung des westdeutschen Gewerkschaftsjournalisten Heinz
Brandt (1909-1986).
2. März
Institutsgründung 1964 – In Berlin (West) war das „Deutsche Institut für
Entwicklungspolitik“ gegründet worden.
15. April
Erstaufführung 1964 – An der Freien Volksbühne in Berlin (West) wurde die
Komödie „Der Packesel“ des britischen Dramatikers John Arden (1930-2012)
erstmals in Deutschland aufgeführt.
21. April
Freischwimmer 1964 – Mit einer spektakulären Flucht aus der
DDR in die
Bundesrepublik machten zwei Männer Schlagzeilen. Sie waren mit einem voll
beladenen LKW durch mehrere Zäune entlang der Grenzlinie gerast. Dann hatten sie
durch den Teltow-Kanal in den Westen frei geschwommen.
22. April
Agentenaustausch 1964 – Am Kontrollpunkt Heerstraßein West-Berlin tauschten
Großbritannien und die
Sowjetunion zwei Spione aus. Der in Moskau wegen Spionage
verurteilte britische Geschäftsmann Greville Wynne (1919-1990) wurde im Gegenzug
zum sowjetischen Agenten Gordon Arnold Lonsdale (1922-
1970) freigelassen.
29. April
Theater 1964 – Im Schiller-Theater in Berlin (West) hatte das Drama von Peter
Weiss (1916-1982), „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ seine
Uraufführung. Es war von der Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter
Anleitung des Marquis de Sade dargestellt worden. Regisseur war Konrad Swinarski
(1929-1975).
18. Mai
Pfingsttreffen 1964 – Bei dem vor zwei Tage begonnenen Pfingstreffen der Jugend,
das in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) stattfand, trafen sich etwa eine halbe
Millionen Jugendliche aus der DDR. Auch im westlichen Teil der Stadt waren etwa
100.000 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengekommen.
24. Mai
Avus 1964 – Auf der Avus in Berlin (West), der schnellsten Rennstrecke der Welt,
gewann beim Formel-II-Rennen der britische Rennfahrer Tony Hegbourne auf
Cooper-Cosworth den „Großen Preis von Berlin“
26. Mai
Korrespondenz 1964 – In einem Brief hatte
Walter Ulbricht (1893-1973) dem
Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) noch einmal Vorschläge zur
Denuklearisierung der DDR und der Bundesrepublik Deutschland geschickt.
16. Juni
Ballett 1964 – Die Visa für die Mitglieder des Bolschoi-Balletts wurden vom
Auswärtigen Amt in Bonn annulliert, weil sich das Ensemble weigerte, in
Berlin-West aufzutreten.
22. Juni
Uraufführung 1964 – An der Freien Volksbühne in Berlin (West) fand die
Uraufführung der Komödie „Mohrenwäsche“ von Herbert Asmodi (1923-2007) statt.
24. Juni
Richtfest 1964 – Das Klinikum der Freien Universität Berlin (West) war im Rohbau
fertig. Der Krankenhauskomplex am Teltow-Kanal soll europaweit größte und
modernste in werden.
17. Juli
Fernmeldeturm West-Berlin 1964 – Der 212 Meter hohe Postfernmeldeturm wurde
seiner Bestimmung übergeben. West-Berlin war damit vollständig an den
Selbstwählferndienst des Bundesgebietes angeschlossen.
13. August
Gedenkstunde 1964 – In West-Berlin wurde zwischen 20:00 und 21:00 Uhr eine
Stunde des Schweigens abgehalten. Sie galt dem Andenken an die Opfer der
Berliner Mauer.
25. September
Bearbeitung 1964 –
Bertolt Brecht (1898-1956) hatte das Stück „Coriolan“ von
William Shakespeare (1564-1616) bearbeitet. Nun wurde es am Berliner Ensemble in
Berlin-Ost aufgeführt.
27. September
Jazz 1964 – Die Berliner Jazztage endeten. Prominente Gäste waren unter anderen
Miles Davis (1926-1991) und Herbie Hancock (*1940) gewesen.
1. Oktober
Passierscheinstelle 1964 – In West-Berlin wurde die Passierscheinstelle für
besondere Härtefälle eröffnet.
2. Oktober
Musiktheater 1964 – Im Metropol-Theater in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wurde
das Musical „Mein Freund Bunbury“ ersmals gezeigt. Musik: Gerd Natschinski
(*1928).
5. Oktober
Tunnel 1964 – Durch einen Tunnel flohen 57 DDR-Bürgern in den Westen. Das
Fluchtunternehmen war seit dem Bau der Berliner Mauer das größte bisher.
5. Oktober
Premiere 1964 – In der Werkstatt des West-Berliner Schiller-Theaters hatte das
Schauspiel „Das Gartenfest“ des tschechoslowakischen Autors Václav Havel
(
1936-2011) seine Premiere in deutscher Sprache.
2. November
Innerdeutsche Grenze 1964 - Die Grenze öffnete sich nun auch für Bürger der DDR,
die im Rentenalter waren.
1. Dezember
Mindestumtauschpflicht 1964 – Alle Bundesbürger mussten für den Besuch in der
DDR mindestens fünf DM im Verhältnis 1:1 als „Eintritt“ umtauschen.
Berlin 1964 Deutschland in den Nachrichten
Vor 50 Jahren: Die "Welt am Sonntag" am 5. April
1964
DIE WELT
Passierscheinstreit. Zone will Scheine an West-Berliner
nur von Ost-Beamten im Westen ausstellen lassen.
West-Berlin will die aber nicht reinlassen. ....
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