Politjahr 1958 Politik in Deutschland

Ausschluss von DDR-Funktionären (Januar / Februar)
Am 27. Januar wird in der DDR die Organisation der Pioniere unter dem Namen "Ernst Thälmann" zur sozialistischen Massenorganisation für Kinder erklärt. Die DDR-Funktionäre Fred Oelßner, Karl Schirdewan und Ernst Wollwerber werden während einer Tagung des ZK der SED vom 3. bis 6. Februar, aufgrund ihres Einsatzes für die Liberalisierung von ihren Ämtern enthoben. Außerdem wird Erich Honecker, im Zuge dieser Tagung zum Mitglied im Sekretariat des ZK und des Politbüros der SED.

Bundeswehr soll mit Atomwaffen ausgestattet werden (März / April)
Am 7. März wird der Arbeitsausschuss "Kampf dem Atomtod" gegründet. Initiatoren der Gründung sind namhafte Atomkraftgegner aus kirchlichen, kulturellen und politischen Kreisen der BRD. Konrad Adenauer unterbreitet der Sowjetunion am 19. März den Vorschlag, Ostdeutschland einen neutralen Status (ähnlich dem von Österreich) zu verleihen. Vom Bundestag wird am 25. März beschlossen, die Bundeswehr mit Atomwaffen auszustatten, wenn es nicht zu einer Abrüstungsvereinbarung zwischen den Atommächten kommen sollte. Am 25. April wird zwischen der BRD und der UdSSR das erste Handelsabkommen geschlossen.


Geplante Volksbefragung wird für verfassungswidrig erklärt (Mai / Juni / Juli)
Am 29. Mai werden die Lebensmittelkarten in der DDR abgeschafft. Die deutsch-niederländische Handelskammer legt am 12. Juni ein Gutachten vor, welches die Verunreinigung des Rheins als "an der Grenze des Erträglichen" darstellt. Das im Jahr zuvor verabschiedete Gleichberechtigungsgesetz von Mann und Frau tritt in der BRD am 1. Juli in Kraft. Nach Forderung des Bundestages, vom 2. Juli, soll ein Gremium der vier Siegermächte gebildet werden um eine Lösung der "Deutschen Frage" zu erzielen. Auf dem Parteitag der SED, vom 10. bis 16. Juli ergeht u.a. der Beschluss, den Lebensstandard der BRD zum Jahre 1951 zu überholen. Die von Bremen und Hamburg geplanten Volksbefragungen bezüglich der atomaren Bewaffnung der Bundeswehr, werden vom Bundesverfassungsgericht am 30. Juli für verfassungswidrig erklärt.

Bundestag protestiert gegen Menschenrechtsverletzungen in der DDR (August/September)
Am 13. August wird zwischen Belgien und der BRD ein Ausgleichsplan unterzeichnet, nach dem die Grenzen neu geregelt werden sollen und der Tausch kleinerer Gebietsstreifen vorgesehen ist. Vom 14. bis 15. September kommt es zwischen dem Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem Ministerpräsidenten Frankreichs, De Gaulle, zu einem ersten Treffen. Der Bundestag protestiert in einem Appell an die Weltöffentlichkeit am 1. Oktober gegen die stattfindenden Menschenrechtsverletzungen in der DDR.

Erstes Berlin-Ultimatum (November / Dezember)
Am 10. November kündigt der Ministerpräsident der UdSSR, U an, die Kontrolle über Berlin an die DDR abzutreten. Das "Potsdamer Abkommen" soll damit revidiert und die Berlin-Krise aufgelöst werden. Die Einheitslisten der DDR erhalten bei den Volkskammerwahlen vom 16. November einen Stimmenanteil von 99,7%. Das Besatzungsstatut der UdSSR über Groß-Berlin wird am 27. November aufgekündigt und die Entmilitarisierung der Stadt gefordert. In diesem ersten Berlin-Ultimatum, sollen die sowjetischen Rechte über Berlin an die DDR übergeben werden, wenn die Forderungen der Entmilitarisierung nicht erfüllt werden sollten. Am 8. Dezember wird die Länderkammer der DDR per Volkskammer-Beschluss aufgelöst. Die Siegermächte Frankreich, Großbritannien und die USA protestieren am 31. Dezember gegen das von der Sowjetunion gestellte Berlin-Ultimatum.

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