Politjahr 1957 Politik in Deutschland
Saarland wird zehntes
Bundesland
Am 1. Januar wird das
Saarland zum zehnten
Bundesland der BRD erklärt. Zum ersten
Ministerpräsidenten des Landes wird Hubert Ney
ernannt. In der DDR wird am 2. Januar die
45-Stunden-Woche für 12 Großbetriebe festgesetzt.
Das Gesetz zur Rentenreform und die daraus
resultierende "Dynamische Rente" werden am 21.
Januar durch den Bundestag eingeführt. Der "Magister
artium" wird von der Freien Universität Berlin
erstmals am 1. Februar in Form eines akademischen
Titels verliehen.
Adenauer fordert atomare Aufrüstung der
Bundeswehr
Am 1. März kommt es in einigen Betrieben der BRD zur
Einführung der 45-Stunden-Woche. Ostdeutschland und
die
UdSSR schließen am 12. März ein Abkommen ab,
welches sowjetischen Truppen die Stationierung in
der DDR erlaubt. Über eine Mitteilung am 15. März
gibt die USA bekannt dass die in der BRD
stationierten US-Streitkräfte über Atomwaffen
verfügen. Am 1. April rücken die ersten 10.000
Wehrpflichtigen der Bundeswehr in die Kasernen ein.
Der Bundeswehrgeneral Speidel wird zum
Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte der NATO in
Mitteleuropa ernannt.
Bundeskanzler Adenauer erklärt
in einer Pressekonferenz vom 4. April, dass die
Bundeswehr atomar aufgerüstet werden sollte.
Daraufhin fordern 18 der führenden
Atomwissenschaftler der Bundesrepublik, die
Regierung im "Göttinger Manifest" dazu auf, auf eine
atomare Aufrüstung der Bundeswehr zu verzichten.
Auflösung der GVP
Am 3. Mai wird in der BRD ein Gesetz über die
Gleichberechtigung von Mann und Frau beschlossen.
Vom 18. bis 19. Mai kommt es zur Auflösung der GVP
(Gesamtdeutsche Volkspartei) unter der Führung
Gustav Heinemanns. Die Mitglieder der Partei,
darunter auch Heinemann und Helene Wessel selbst,
wechseln in die SPD über. Das
Bundesverfassungsgericht stellt am 21. Mai fest dass
das Grundgesetz auch in West-Berlin zu gelten hat,
da dieses ebenfalls ein Bundesland der BRD sei. Am
18. Juni wird das Gleichberechtigungsgesetz von Mann
und Frau auch im bürgerlichen Recht der BRD
verkündet.
DDR-Regierung schlägt Konföderation mit der BRD
vor
Am 1. Juli werden die ersten 3 Bundeswehr-Divisionen
der NATO unterstellt. Vom Bundestag wird am 4. Juli
ein Kartellgesetz verabschiedet, welches gegen
Wettbewerbsbeschränkungen handeln soll. Die
DDR-Regierung unterbreitetet der Bundesregierung den
Vorschlag, eine Konföderation bzw. einen Staatenbund
aus beiden deutschen Staaten zu bilden. Die Deutsche
Bundesbank wird durch das zuvor beschlossene
Bundesbankgesetz, als zentrale Notenbank der BRD
eingerichtet. In der DDR wird am 24. August der
Forschungsrat für naturwissenschaftlich-technische
Forschung konstituiert.
Die dritten Bundestagswahlen
Am 15. September finden die 3. Bundestagswahlen des
Landes statt, bei denen die CDU/CSU eine absolute
Mehrheit mit einem Stimmenanteil von 50,2%
verzeichnen. In West-Berlin wird
Willy Brandt am 3.
Oktober zum Regierenden Bürgermeister ernannt. Am 7.
Oktober wird die Amtszeit des Staatschefs der DDR,
Wilhelm Pieck um weitere 4 Jahre verlängert.
Jugoslawien und die DDR nehmen am 15. Oktober
diplomatische Beziehungen auf, woraufhin die BRD
vier Tage später die Beziehungen zu Jugoslawien
abbricht. Konrad Adenauer bleibt durch eine
Wiederwahl am 22. Oktober weiterhin Bundeskanzler.
Die neue Regierung der BRD bildet sich aus der
CDU/CSU und der DP. Die Züchtigungsbefugnis von
Lehrern wird am 23. Oktober vom Bundesgerichtshof,
lediglich mit dem Hinweis dass diese nur in
Ausnahmefällen angewandt werden sollte,
grundsätzlich anerkannt. Am 27. Oktober wird der BdV
(Bund der Vertriebenen) gegründet. In West-Berlin
wird am 10. November mit dem Aufbau eines jüdischen
Gemeindezentrums begonnen. In der DDR geht am 16.
Dezember der erste Atomreaktor in Betrieb.
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